Nach dem ersten Vorgeschmack auf Grundhass’ neues Album “Ganz OK” (VÖ am 07.10.2022 via Dackelton Records / Broken Silence) “Unter dem Meer” erscheint heute endlich die neue Single – ein Feature mit Sebastian Madsen von MADSEN.
Im Gegensatz zum politischen “Unter dem Meer” ist “Tag am See” ein beschwingter Sommerhit und vertont Sommersehnsucht.
In der Album-Bio zu “Ganz OK” von Linus Volkmann heißt es: Das vielleicht Schönste (und Seltenste), das man über eine Platte sagen kann, ist, dass sie Abfahrt und Intimität zusammenbringen kann. Grundhass aus Berlin geht dieses Kunststück allerdings ganz leicht von der Hand. Musik mit Punkhintergrund zum Zuhören und Durchdrehen.
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“Sei du selbst” – das ist so ungefähr die nervigste Lebensweisheit, die es gibt. Sie begegnet einem als Kalenderspruch und prangt auf Postkarten, gerne mit dem Zusatz “alle anderen gibt es ja schon”. Zahlreiche Bücher heißen so, aber auch Songs von Sido bis DJ Ötzi. Nur was bitte, wenn man einfach nicht weiß, wer dieses selbst ist?
Genau dieses Gefühl bringt SEBASTIAN MADSEN in seiner ersten Solo-Single “Sei nur du selbst” auf den Punkt, Unterstützung gibt es dabei von DRANGSAL. Mit “Sei nur du selbst” kündigt Sebastian Madsen – nach 18 Jahren, acht Studioalben und unendlich vielen Touren mit seiner Band Madsen – sein erstes Solo-Album für den Herbst 2022 an.
“Sei nur du selbst singt der Typ im Radio / sei nur du selbst steht in meinem Horoskop / doch wie geht das bloß? / Sei nur du selbst sagt die schöne Yoga-Frau / schick dein Licht in die Welt / bei ihr siehst‘s so einfach aus / bei allen anderen auch”, singt er zu einer leichtfüßigen Klaviermelodie und beschwingten Bläsern, bevor der Refrain der sarkastischen Soul-Pop-Nummer den eigentlichen Ursprung des ganzen Übels offenbart: Liebeskummer! “Sei du selbst / hör doch einfach auf dein Herz / ohne dich schlägt es nur irgendwie verkehrt / glaub an dich und sei der, der du bist / ohne dich weiß ich nur gar nicht wer das ist.”
Aber Moment mal, werden aufmerksame Leser sagen, Sebastian Madsen, Solo-Single, Soul-Pop? Ja, tatsächlich! Nach 18 Jahren als Sänger der überaus erfolgreichen (Indie)-Rock-Band MADSEN geht Sebastian Madsen erstmals eigene Wege und erkundet dabei komplett neues Terrain. “Die ersten Ideen entstanden aus Corona-Frust, Langeweile und Liebeskummer”, sagt er. “Zu Liebeskummer passt ja Soul-Musik, deswegen habe ich Sachen wie Otis Redding, Curtis Mayfield oder Amy Winehouse gehört – und irgendwann einfach angefangen, selbst Lieder zu schreiben.”
“Sei nur du selbst” wurde im Madsen-Studio im Wendland aufgenommen, von Sebastian Madsen und seinem Bruder Johannes produziert und mit einem Gastauftritt von Drangsal veredelt. “Ich bin schon lange Fan davon, was Drangsal macht, kannte ihn aber gar nicht”, so Madsen. “Nachdem ich mir über Freunde seine Nummer besorgt und ihm geschrieben hatte, rief er mich an und meinte ‘Egal, was du fragst, ich sage auf jeden Fall ja’. Das hat mich total gefreut.”
“Sei nur du selbst” ist der erste Vorbote auf Sebastian Madsens Soloalbum, das noch dieses Jahr erscheint. Die Songs changieren zwischen Soul und Pop, es darf aber auch mal ein bisschen Disco oder Kopfgesang sein. Die Bläser- und Streicher-Arrangement stammen von dem Hamburger Arrangeur Markus Trockel, der zuvor unter anderem für Michel van Dyke, Pascal Finkenauer und Max Richard Leßmann gearbeitet hat.
“Ich wollte schon lange ein Album machen, das meine Begeisterung für Musik abseits von Madsen widerspiegelt”, sagt Sebastian Madsen, für den das Projekt alles andere als bloß ein Corona-Zeitvertrieb ist. “Ich möchte mich gerne langfristig auch als Solokünstler zeigen und Konzerte mit einer großen Live-Besetzung inklusive Background-Gesang und Bläser-Ensemble spielen.”
In einem Video-Statement über seine Social Media Kanäle verriet Sebastian Madsen aber auch, dass der Beginn seiner Solo-Karriere nicht das Ende von MADSEN bedeutet, ganz im Gegenteil: “Madsen wird es weiterhin geben – Wir haben gerade sogar die schönste gemeinsame Zeit, die wir je hatten. Wir spielen gerade die coolsten Konzerte jemals und arbeiten auch an neuen Sachen!”.
Die Single “Sei nur du selbst” sowie das Album im Herbst erscheinen über das neue Berliner Label ISBESSA im Vertrieb von The Orchard.
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2004 sind Madsen zum bislang ersten und einzigen Mal im Kölner Palladium aufgetreten. Damals waren sie die Vorgruppe für Wir sind Helden. In den vierzehn Jahren danach hat das Quartett nicht nur sieben Alben veröffentlicht, sondern sich über das Underground (R.I.P.), die Live Music Hall und das E-Werk zurück ins Palladium gespielt. Heute findet hier ihr bislang grösstes Einzelkonzert statt und Sänger Sebastian verspricht den knapp 4.000 Fans zur Begrüßung einen „langen und schmutzigen Abend“. Doch der Reihe nach.
Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was da kommen mag, gab es bereits im Mai mit drei Clubshows in Berlin, Bochum und Hamburg, bei denen der Fokus allerdings eher auf den älteren Songs als auf den Stücken des neuen Albums „Lichtjahre“ lag. Köln ist an diesem Abend nach Hannover die zweite Station der aktuellen Tour. Zum Anheizen haben sich Madsen Grillmaster Flash & The Jungs und Rogers eingeladen. Weil es auf dem Weg zur Schanzenstraße ein kleines U-Bahn-Durcheinander gibt und zeitgleich Schandmaul im gegenüberliegenden E-Werk auftreten, sind wir später als geplant in Köln-Mülheim und erleben nur noch Rogers in den letzten Zügen. Die Jungs scheinen jedenfalls einen guten Job gemacht zu haben, denn der Stimmungspegel in der Halle bewegt sich schon jetzt auf hohem Niveau. Vielleicht ist das aber auch einfach die Vorfreude auf die Gebrüder Madsen, Sebastian, Johannes und Sascha, die von Niko Mauer am Bass komplettiert und wie immer live von Lisa Who (die eigentlich Lisa Nicklisch heißt) unterstützt werden.
Um 21.20 Uhr ertönt das Intro zu „Lass die Musik an“, das aber sofort in „Wenn es einfach passiert“ übergeht. Schlag auf Schlag folgen „Sirenen“ und „Mit dem Moped nach Madrid“. Die Fans feiern bis in die hinterste Reihe. Das letzte Mal, dass ich eine solche Party im Palladium erlebt habe, war bei den Beatsteaks und der Vergleich darf für Madsen aller Ehren wert sein. Leider braucht der Soundmann etwas länger um sich dem Niveau anzupassen. Erst ab Mitte des Sets hat er die zugegebenermaßen etwas suboptimale Akustik des Palladiums im Griff. Bis dahin kommen die Songs noch leicht matschig rüber. Wie von Madsen nicht anders gewohnt gehören dazu auch Coverversionen. Und von denen gibt es in Köln einige. Wir feiern ein fröhliches Wiederhören mit Klaus Lage („1000 und 1 Nacht“), The Clash („Should I Stay Or Should I Go“) oder „Smells Like Teen Spirit“. Ich vermute stark, dass die Hälfte der anwesenden Madsen-Fans noch gar nicht auf der Welt war, als der Nirvana-Klassiker veröffentlicht wurde. Mitgröhlen können sie ihn trotzdem.
Überhaupt zeichnet das die Band aus. Auf einem Madsen-Konzert kann man gleichzeitig pogen, vor Euphorie die Arme in die Luft reißen und melancholisch das Feuerzeug (oder vielmehr die Handy-Taschenlampe) schwenken. Exemplarisch seien dafür Stücke wie „Nachtbaden“ (bei dem auch Sascha, der jüngste der Madsens, mitsingen darf), „Kapitän“, „Kompass“ (das die drei Brüder zu Ehren ihrer Mutter spielen), „Ein paar Runden“, „Die Perfektion“ oder „Ich tanze mit mir allein“ genannt. In Köln tanzt niemand allein. Im Gegenteil. Die Stimmung ist durchgehend bombastisch und immer wieder wird die Band mit Sprechchören gefeiert. Zwei weitere Höhepunkte des Mainsets sind sicherlich „So cool bist du nicht“ im Duett mit Lisa Who und der Megahit „Du schreibst Geschichte“, den Sebastian Madsen allen Flüchtlingen widmet und nach dessen letztem Ton auf der Leinwand im Bühnenhintergrund ein überdimensionaler „FCK AFD“-Schriftzug erstrahlt. Mit „Nazis raus“-Gesängen der Fans verabschieden sich Madsen dann in die wohlverdiente (kurze) Pause.
Im Zugabenblock geht die Party ungebremst weiter. Sebastian bildet vor der Bühne einen „Circle Pit für die Ladies“ und lässt die Fans auf Kommando sitzen und aufspringen. Dazu singt er „Mein Herz bleibt hier“ und man zögert keine Sekunde ihm das zu glauben. Am Ende der fast zweistündigen Feierlichkeiten steht dann „Lass die Musik an“ in voller Länge und damit schließt sich der Kreis. Eigentlich würde man den Titel gerne wörtlich nehmen, aber die Hallenbeleuchtung kennt keine Gnade. Der Applaus und die Sprechchöre wollen trotzdem nicht aufhören. Bei Licht erkennen wir um uns herum glücklich verschwitzte und zufrieden grinsende Gesichter. In Köln ist wieder mal deutlich geworden, was man an dieser Band aus dem Wendland hat. Während weichgespülte deutschsprachige Musik die Radiokanäle verstopft, fröhnen Madsen kompromisslos ihrem Hang zum Alternative Rock. Gleichzeitig haben sie sich aber auch irgendwie ihren Schülerband-Charme erhalten. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Mischung aus wohldosierter Härte, starken Texten und der Liebe zur Melodie. „Hättest du nicht Lust, mit mir den Abend zu verbringen?“, fragen Madsen in „Nachtbaden“. Nach der Vollgasveranstaltung im Palladium kann die Antwort nur „Ja“ lauten.
Im vergangenen Jahr feierten Madsen ihr zehnjähriges Jubiläum. Drei der fünf Gründungsmitglieder sind Brüder: Johannes, Sebastian und Sascha. So wurde der Familienname auch gleichzeitig zum Namen der Band. Niko Maurer komplettiert die Madsen-Bande zum Quartett. Seit der Veröffentlichung ihres gleichnamigen Debütalbums stehen Madsen für Punk und Rock, für Laut und Leise, für Drängend und Sehnsuchtsvoll. Das ist auf ihrem neuen und mittlerweile sechsten Studioalbum “Kompass” nicht viel anders.
Mit “Sirenen” gelingt ihnen gleich ein vollfetter Einstieg, der mehr als nur ein bißchen Lust auf den Rest macht. Ein Stück, das sich gut auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte beziehen lässt. “Leichter” ist eine Art Beziehungsratgeber zum Mitgröhlen und das von einem schönen Refrain getragene “Kompass” eine Liebeserklärung an all jene, die unserem Leben eine Richtung geben. Dazwischen liegt mit “Küss mich” ein wenig Polka. In “Ich bin korrupt” tanzen sie mit ausgebreiteten Armen über eine bunte Blumenwiese. Bis hierhin hat der Opener nicht zu viel versprochen. Leider halten Madsen dieses Niveau aber nicht über die volle Länge der insgesamt zwölf Songs durch.
“Ich trink nur eben aus” ist eine punkige Spassnummer, die allerdings durch das folgende und in eine ähnliche Richtung lärmende “Fluten” zunehmend eintönig wirkt. Auch “Graue Welt” hat man mit seinen 08/15-Riffs irgendwie schon tausendmal (und noch dazu besser) gehört. Zwischendurch holen Madsen mit “Unerreichbar” einmal tief Luft, aber selbst dieser musikgewordenen Flucht aus der digitalen Welt fehlt die nötige Tiefe. Damit steht es nach guten und schlechte(re)n Songs kurz vor Schluss Unentschieden. Aber in der Verlängerung darf ja noch dreimal ausgewechselt werden.
Mit “Nochmal” nehmen Madsen das Tor wieder in den Blick. Ein netter Gute-Laune-Pop-Song. Das hymnische “Über die Berge” lässt sie dann richtig Fahrt aufnehmen, bevor sie mit “Leuchttürme” als vollfettem Abschluss den letzten und entscheidenden Elfmeter verwandeln. Das Ding sitzt auch deswegen, weil es neben der rockigen auch die zerbrechliche Seite von Madsen zeigt und damit die zwei Gesichter der Band perfekt wiederspiegelt. Abpfiff und Sieg!
Sicherlich darf man nach zehn Jahren im Geschäft von Madsen nicht mehr die Quadratur des Kreises erwarten. Dennoch tragen sie die Fahne der Spielfreude weiterhin fröhlich flatternd vor sich her. Sie lassen sich weder auf ein Genre, noch auf einen Themenkreis beschränken. Auf “Kompass” schaffen sie so erneut den Spagat zwischen Intimität und grosser Geste.
Nach seinen letzten beiden Alben “Wartesaal” und “Kraniche” gehört Axel Bosse definitiv zu den deutschen Indiepop-Künstlern, mit denen man rechnen muss. Und es ist allerhöchste Zeit für ein Livealbum! Denn auch Bosse ist einer der Interpreten, die vor allem im Kontakt mit dem Publikum zu glänzen wissen. So ist dann das Konzert vor 7000 Menschen, das am 21.12.2013 in der Hamburger Sporthalle stattfand, eine sehr gute Wahl. Hier kann die norddeutsche Seilschaft, die sich Bosse in den letzten Jahren mit Kim Frank, Sebastian Madsen, Deichkind und den Mädels von Boy aufgebaut hat, ihre volle Wirkung entfalten.
Der Schwerpunkt des Konzerts liegt klar auf den beiden Alben, die bei Universal in den Jahren 2011 und 2013 erschienen sind. Der Backkatalog wird zunächst mit den Titeln “Niemand vermisst uns”, “Die Irritierten” und “3 Millionen” schon in der ersten Konzerthälfte abgehandelt. Alles Überbleibsel aus der rockigeren Anfangszeit des Künstlers. Diese lässt Bosse in der zweiten Konzerthälfte noch mal aufflackern, wenn er mit Sebastian Madsen “Alter Strand” schmettert.
Ansonsten aber neun Titel von “Kraniche” (der Titelsong gleich zu Beginn) und sechs von “Wartesaal”. Das sind nun mal die Songs, welche die Sporthalle in einen Ort voller Magie verwandeln – mit Party, Euphorie und Leidenschaft. Die langjährige Freundschaft zur Band Boy lässt Bosse mit Valeska Steiner und Sonja Glass die Ballade “Nächsten Sommer” im Duett interpretieren. Der vielschichtige Track “Istanbul” wird in einer sehr akustischen Version präsentiert, wobei er nichts von seinem exotischen Reiz verliert. Und zum Ende von CD 1 huldigen Kim Frank und Bosse ihrem Idol Rio Reiser mit “Junimond”. Ein fantastischer Moment – auch wenn man den Titel schon oft gehört hat.
CD 2 beginnt dann gleich mit meinem persönlichen Highlight “Schönste Zeit” und einem stimmgewaltigen Background-Chor aus der Zuhörerschaft. Die DVD zeigt, wie hier die Emotionen ganz oben sind, lachende und schwitzende Gesichter im Publikum und auf der Bühne das pure Glück erleben. Bose schafft das vollkommene Live-Erlebnis. “Vive La Danse” gehört dann ganz sicher nicht zu meinen Lieblingssongs und Axel tut sich an den Vocals hörbar schwer. Doch selbst dieser Titel weiß live die Menge zu begeistern. Abschließend gibt es zum Füllen der zweiten CD übrigens noch “Alter Affe Angst” live aus dem Capitol Hannover.
Der Digipack ist schön aufgemacht mit Kranich-Cover und einem Booklet, das die Atmosphäre des Konzerts in Schwarz-weiß-Fotos festhält. Die DVD fängt das Konzert in 95 Minuten Länge ein und zeigt Bosse als formidablen Sympathieträger, der von seinen Fans mit Zuneigung überschüttet wird. Allein deshalb sollte man ein paar Euro drauf legen und das Package mit DVD dem rein auditiven Doppel-Album vorziehen. Bosse in seiner schönsten Zeit!
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2004 schickte Deutschland erstmals einen bis dato unbekannten Newcomer zum Grand Prix. Der von Stefan Raab gecastete Max Mutzke konnte sich auch im deutschen Vorentscheid durchsetzten und belegte im Wettbewerb schließlich einen guten achten Platz. Für den badischen Sänger war damit der Grundstein für eine nachhaltige Karriere gelegt. Sein neuestes Projekt heißt “Durch Einander”, und Max hat sich dabei nicht nur eine spannende Auswahl von eigenen Songs und Coverstücken vorgenommen, sondern auch zahlreiche Gäste ins Studio eingeladen.
Auch wenn die Tracklist den Albumtitel sehr treffend erscheinen lässt, so ist der musikalische Stil erstaunlich einheitlich. Denn “Durch Einander” ist ein lupenreines Jazz-Album, mit dem Max zu seinen musikalischen Wurzeln zurückkehrt und sein stimmliches Talent voll ausschöpft – ob er nun den Eigenkompositionen “Weil Ich Dich Liebe”, “Marie” oder “Song für Dich” ein neues Jazzgewand gibt, sich Songs deutschsprachiger Kollegen wie “Vielleicht” von Madsen oder “Du und ich” von Klee widmet oder Klassiker wie “You Are So Beautiful” und “What´s Going On” interpretiert.
Max Mutzkes Gästeliste ist recht umfangreich und reicht von seinem Bruder, dem Jazztrompeter Menzel Mutzke über Klaus Doldinger am Saxophon bis zu Thomas D. beim schwungvollen Duett “Du bist so sexy”. Dem Fanta 4-Cover “Sommerregen” verleiht Wigald Boning mit eigenwilligem Querflötenspiel das gewisse Etwas, und auch Multitalent Götz Alsmann ist mit von der Partie.
Ein Highlight ist auf jeden Fall das wunderbare “Me & Mrs Jones” im Duett mit Cassandra Steen. Hier ergänzen sich zwei einzigartige Stimmen einfach perfekt. Auch die Beatles-Ballade “Michelle” interpretiert Max überzeugend gefühlvoll zur melancholischen Pianobegleitung. Und die Mutzke-Version von “Empire State Of Mind” reicht zwar nicht an das kraftvolle Original von Alicia Keys heran, hat aber ihren eigenen Charme. Mit dem nachdenklichen eigenen Titel “Durcheinander” beschließt der Sänger dann ein abwechslungsreiches Album, das vor allem Jazzfans begeistern dürfte.
Das vierte Album von Madsen hatte den Titel “Labyrinth” und unterschied sich deutlich von den ersten Werken: Es enthielt hymnisches, sehr mainstream-lastiges Material und viel Romantik. Das mag nicht allen Fans gefallen haben. Vielleicht auch längerfristig den Gebrüdern Madsen selbst nicht, denn auf “Wo es beginnt” macht das Quartett einen deutlichen Schritt “zurück zu den Wurzeln”, vielleicht sogar noch darüber hinaus.
Die Band aus dem Wendland hat selbst produziert und den Härtegrad ordentlich hochgefahren. Das hört sich manchmal nach Punkrock an, viel öfter aber nach Hardrock mit deutschen Texten. Hat man auch nicht so oft. Der Opener und Titeltrack startet mit viel Energie und harten Gitarrenriffs. Die Vocals klingen rau und unsauber, stellenweise heraus gebrüllt. Da spürt man viel Wut im Bauch. Dazu passen Songs wie “Lass es raus” und das ultraharte “Generation im Arsch”. Statt “Macht kaputt, was euch kaputt macht” drehen Madsen den Spieß um und singen “Baut wieder auf, was euch aufbaut”. Ein cooler neuer Ansatz.
So gesehen also ein klarer Ausflug in die rockige Vergangenheit. Es gibt auch elektronische Einsprengsel wie in “Lass die Musik an”, doch die sind hier eher Randerscheinungen. Auch die Balladen sind klar in der Unterzahl, dafür aber umso besser: “So cool bist du nicht” mit Duettpartnerin Lisa Who, das optimistische “Die Welt liegt vor dir” und der ergreifende Abschluss “Es wird schon wieder gut”. Ein weiteres Feature gibt es für “Love Is A Killer”, bei dem die englischen Zeilen von Hardcore-Shouter Walter Schreifels eingesungen wurden.
“Wo es beginnt” ist ein Rock-Album geworden, zusammengeschweißt in Eigenregie. So direkt wie beim ersten Mal. Wer es gerne laut mag, lernt die Jungs hier von ihrer besten Seite kennen.