CATAN – die Geschichte der Siedler wird weiter erzählt
Mit dem Brettspiel „Die Siedler von Catan“ gelang Klaus Teuber 1995 sein Durchbruch als Spieleautor. Das damals sehr innovative Gesellschaftsspiel hat inzwischen zahlreiche Ableger und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Der Bau von Straßen und Siedlungen, die Erschließung von Rohstoffen und der Handel mit den Mitspielern faszinieren im Spiel, regen aber auch die Fantasie an: Wie könnte sich so eine Besiedelung einer unbekannten Insel in der Realität abgespielt haben? Mit der Romantrilogie zu Catan ist Klaus Teuber dieser Frage nachgegangen und hat sich gleichzeitig einen langgehegten Traum erfüllt.
Nach dem 2022 erschienenen Auftakt „Catan – Der Roman“ folgt nun der zweite Band „Catan – Geheimbund der Raben“, der die Geschichte der Siedler um die Brüder Thorolf, Yngvi und Digur fortführt, aber etwa 18 Jahre nach der Ankunft auf Catan ansetzt. Thorolf ist weiterhin Fürst von Waldhafen, während Yngvi in Ryansdorf, der Siedlung der ehemaligen Sklaven, eine neue Heimat gefunden hat. In Waldhafen herrschen noch die alten Sitten der Nordmänner, was unter den unfreien Knechten und Mägden zunehmend für Unmut sorgt und zur Gründung des „Geheimbundes der Raben“ führt. Dessen Anführer Caven gewinnt Thorolfs Tochter Jora für sich und plant mit ihrer Hilfe die Flucht der Unfreien. Die Ereignisse nehmen allerdings einige unerwartete Wendungen und am Ende des Buches stehen bedeutende Entscheidungen um die Zukunft von Catan an.
Die Geschehnisse werden immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und auch die Handlungsorte wechseln ständig. Neben Waldhafen und Ryansdorf spielt das Tal der Geächteteten wieder eine Rolle, wo geflohene und für tot gehaltenen Unfreie im ersten Band eine Zuflucht gefunden hatten. Deren Leben wird durch die zufällige Entdeckung durch den verschlagenen Runar, der selbst nach mehreren Morden auf der Flucht ist, komplett verändert. Mit dem Rabennest entsteht zusätzlich ein ganz neuer Handlungsort, vor allem aber wird in diesem Roman Jora auf ihrem Weg begleitet, der sie immer wieder mit neuen Menschen in Verbindung bringt und vor neue Herausforderungen stellt.
Wie bereits im ersten Teil der Trilogie legt Klaus Teuber Wert auf historische Authentizität und beschreibt die Ereignisse so, wie sie nach heutigem Wissensstand theoretisch möglich gewesen wären. Besonders spannend wird hier die Entwicklung von Gemeinschaften über Hierarchien zur Demokratie dargestellt, wobei der wachsende Einfluss des Christentums eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Dass der Leser dies alles aus der Sicht verschiedener Charaktere miterlebt, macht den Roman zu einem faszinierenden Lesevergnügen.
Am Ende von „Catan- Geheimbund der Raben“ bleiben einige Fragen offen, und man wünscht sich als Leser natürlich, dass die Trilogie tatsächlich wie geplant mit einem dritten Band ihren Abschluss findet. Da Klaus Teuber selbst leider im April 2023 verstorben ist, bleibt zu hoffen, dass er genug Notizen und Fragmente hinterlassen hat, um das Werk in seinem Sinne zu vollenden.