Mit viel Engagement, Enthusiasmus und dem richtigen Gespür für die Erfordernisse unserer Zeit führt Christof Kramp von Station K seine kleine Open-Air-Konzertreihe im beschaulichen Saarburg fort. Das Gelände an der Alten Kaserne in der Irscher Straße – fernab vom Stadtgeschehen – ist perfekt geeignet. Ein lauschiges Plätzchen mit Parkmöglichkeiten. Man kann Stühle weit auseinander stellen, Abstand halten, mit Maske zum Verkauf gehen – und doch im geschützten Rahmen feiern, ohne sich Sorgen machen zu müssen.
Es gab schon große Liveshows mit bis zu 500 Zuschauern und kleine idyllische Picknicks. Am 14. August war eine Art Mittelding am Start. Die harte Fanschar der Freunde von Ton, Steine, Scherben und Rio Reiser fand sich in Saarburg ein, um Kai & Funky mit Gymmick zu lauschen. Den Anfang machte aber die Songwriterin Ana Onyx allein an der Gitarre. Pünktlich um 20.30 Uhr startete sie mit verträumten naiven Protestsongs, die sich gegen Faschismus, Staat und Kirche richteten. Dabei stellte sie ihr erstes Album „Leben verboten“ vor. Es waren vierzig kurzweilige Minuten einer sympathischen Sängerin, die gar nicht fassen konnte, dass sie ja länger als geplant spielen darf. Kein Problem, denn der Umbau dauerte nur wenige Minuten. Und mit dem Motto „Habt Spaß, habt Sex“ überließ sie den Scherben die Bühne, die dann 21.15 Uhr loslegen konnten.
„50 Jahre Ton, Steine, Scherben“. Das ist ein Motto, das gefeiert werden muss! Ausgerechnet im Corona-Jahr… Gründungsmitglied Kai Sichtermann und sein Kollege Funky K. Götzner (seit 1974 dabei) konnten das Jubiläum bei weitem nicht so zelebrieren wie geplant. Die große Zeit der Politrock-Band war 1970 bis 1985. Danach sollte es einige Jahrzehnte ruhig sein, bis man 2014 wieder anfing zu touren und inzwischen auch neue Songs schrieb.
Natürlich ist Rio Reiser nicht zu ersetzen. Müßig, das überhaupt zu erwähnen. Doch es geht darum, die Scherben-Songs und den alten Esprit weiter leben zu lassen. Dazu gehören die Klassiker und auch die Solosongs von Rio. Mit dem Cartoonisten, Humoristen, Liedermacher und Sänger Gymmick hat man jemanden gefunden, der die Lücke gut füllen kann. Er hat die raue Stimme und die schnoddrige Ansage, um ein Gefühl von Rio aufkommen zu lassen. Außerdem nutzt er sein Talent nicht zur Imitation, sondern redet frei von der Leber weg und erzählt zwischen den Songs schöne Anekdoten aus der Scherben-Zeit, die den Auftritt fast schon zur biographischen Lehrstunde machen.
Ich habe viele Väter
Und ich habe viele Mütter
Ich habe viele Schwestern
Und ich habe viele Brüder
Meine Väter sind schwarz
Und meine Mütter sind gelb
Meine Brüder sind rot
Und meine Schwestern sind hellIch bin über zehntausend Jahre alt
Und mein Name ist Mensch“
Zauberland ist abgebrannt
Und brennt noch irgendwo
Zauberland ist abgebrannt
Und brennt noch lichterloh“
Ich hab‘ geträumt, der Winter wär‘ vorbei
Du warst hier und wir waren frei
Und die Morgensonne schien
Es gab keine Angst und nichts zu verlieren
Es war Friede bei den Menschen und unter den Tieren
Das war das Paradies“
- 22.8.2020 – MAM rockt BAP (Tribute Band)
- 29.8.2020 – EZIO (Best of aus 30 Jahren)
- 05.9.2020 – STILL COLLINS (The music of Phil Collins & Genesis)
- 19.9.2020 – KASALLA (Kölschrock aus der Stadt mit K)
Karten unter https://www.station-k.de