Jeff Scott Soto, der nicht zuletzt durch seine Zusammenarbeit mit musikalischen Größen wie Yngwie Malmsteen, Axel Rudi Pell oder Journey bekannt wurde, feiert sein 30 jähriges Bühnenjubiläum mit einer „Best Of Tour“, in deren Zuge er glücklicherweise seinen Weg auch ins Kubana Siegburg findet. Dabei begleiten ihn nicht nur vier fantastische Musiker, sondern auch zwei vielversprechende Bands aus unseren Nachbarländern Schweiz und Österreich. Da es an diesem Abend heißt: Fußball oder Konzert, haben die beiden Vorbands Worry Blast und Metrum einen recht undankbaren Job. Vor einer handvoll Zuschauer zeigen die jungen Bands ihr Können.
Den Anfang machen Worry Blast, eine 2010 gegründete, vierköpfige Band aus der Schweiz, deren Sound stark an AC/DC und Airbourne erinnert. Dabei darf man sie keineswegs als billigen Abklatsch sehen, denn die Jungs verstehen ihr Handwerk. Anständige Riffs, eingängige Songs und jede Menge Hard Rock vom Feinsten liefern sie dem Publikum und das kommt an- selbst die älteren Herrschaften zieht es vor die Bühne. Obwohl sie vor einem überaus kleinen Publikum spielen, sind die Schweizer und auch die Gäste sehr zufrieden, was nicht zuletzt an dem hervorragenden und lauten Sound liegt. Tontechniker Peter versteht seinen Job und sorgt für die passende und positive Energie den ganzen Abend über.
Und dann: Metrum, die Jeff Scott Soto schon zum zweiten Mal supporten. 2013 begleiteten sie ihn durch Italien, dieses Jahr durch Ungarn, die Niederlande und Deutschland. Heute Abend überzeugen die Österreicher, deren musikalischen Einflüsse von Metallica, über Dream Theater, Deep Purple und die Foo Fighters reichen, das kleine Publikum in Siegburg. Der Sound, der 2009 gegründeten Band, die ihr zweites Album im Herbst herausbringt, ist unverkennbar und gefällt. Besonders die tiefe, ausdrucksstarke Stimme ihres Sängers geht ins Ohr. Dem WM- bedingten Zuschauermangel zum Trotz, liefern die Musiker eine überzeugende Show und überraschen das Publikum, welches nur positive Erinnerungen an Metrum mit nach Hause nimmt.
Versucht man abschließend die Jungs in eine Schublade zu stecken, so würde man von Progressiv Rock oder Alternativ Metal sprechen, wobei sie doch zu vielseitig sind, um eine geeignete Schublade zu finden. Denn auch während das Publikum hier im Takt zufrieden mitwippt, fragen sich wohl einige an wen die Band erinnert. Die Antwort ist leicht: an Metrum, denn letzten Endes klingen sie eben doch einzigartig und das ist verdammt gut so.
Als nach dem Fußballspiel endlich Menschen das Kubana stürmen, betreten auch Jeff Scott Soto und seine Band die Bühne. Von der ersten Sekunde an ist die Stimmung hervorragend. Kein Wunder, denn Jeff Scott Soto und seine herausragend talentierten Musiker haben richtig Bock. Das Ausnahmetalent schmettert einen Hit nach dem anderen, während seine Bandmitglieder in beeindruckender Geschwindigkeit ihre Instrumente bearbeiten. Während des Auftritts sind alle immer wieder mit den Fans in Kontakt, es wird gescherzt, geflirtet und gelacht und währenddessen sind alle dauerhaft in Bewegung. Eine energiegeladenere Band hat man selten gesehen.
Jeff Scott Soto freut sich außerdem, seinen deutschen Fans an diesem Abend nicht nur eine super Show präsentieren zu können, sondern auch mit einer guten Nachricht zu erfreuen: Deutschland hat beim WM- Spiel immerhin nicht verloren. In Zuge dessen lässt er das Publikum noch an seinen Deutschkenntnissen teilhaben: „Leck meinen Schwanz, du Sau“ lacht er ins Mikro, bevor er weiter rockt, erfreut und begeistert.
Der Tour- Titel „Best of Tour“ vermag nicht annähernd das Ausmaß des Abends zu fassen, denn nicht nur Songs von W.E.T., Talisman, Journey, Yngwie Malmsteen, Axel Rudi Pell und Solo- Hits werden zelebriert, sondern die Band überrascht mit vielem Anderen. Es gibt ein Bass Solo von Michael Jacksons Billie Jean, das Publikum singt begeistert mit, als Frozen von Madonna gespielt wird und auch Hits von Dio, Whitesnake und Led Zeppelin finden ihren Platz. Als die Band jedoch Dont`t stop Believin anstimmt, weigert Jeff Scott Soto sich zu singen. Den Part übernimmt kurzerhand sein Gitarrist BJ. Spätestens jetzt ist klar: da stehen fünf Alleskönner auf der Bühne. Jeder Musiker beeindruckt und begeistert mit einem Solo. Die Bandmitglieder verstehen sich hervorragend und auch das Publikum wird selbst nach Mitternacht nicht müde zu feiern. Es haben alle so unfassbar viel Spaß miteinander. Textsicher singt das Publikum jedes Lied mit, doch besonders I`ll be waiting und I`m a Viking werden mit Jubel und Applaus bedacht. Es hätte noch ewig so weitergehen können, doch auch die beste Party findet irgendwann ein Ende.
Als das Publikum nach mehr verlangt, kommt Schlagzeuger Edu vorerst allein zurück auf die Bühne und beeindruckt mit Drumsolos von Iron Maiden, Queen und Twisted Sister und natürlich: die Fans singen, klatschen, feiern. Als auch Jeff, BJ, David Z und Jorge zurückkehren, geht es rasant weiter. Ein Song jagt den nächsten, bis die fünf Jungs ihre Fans mit einer A Capella Version von Steel Panthers Community Property in die Nacht entlassen…..
Wer noch bleibt, wird erneut belohnt, denn die Jungs kommen alle nach vorn. Es werden Fotos geschossen und Unterschriften verteilt. Kostenlose Poster liegen bereit, Dankesreden werden gehalten, Geheimnisse geteilt, gelacht, geredet. Die Nacht scheint nicht zu enden… Gott sei Dank. Ob es auch nur eine einzige negative Sache zu berichten gibt? Ja! Dass sich die Fans nun ein Jahr gedulden müssen, bis sie einen solchen Abend erneut erleben dürfen.
Setlist:
- Intro/ Take U Down
- 21st Century
- Damage Control
- Drowning
- Learn To Live Again/ One Love
- Believe In Me
- Look Inside Your Heart
- Soul Divine
- Fool Fool/ Warrior
- Eyes Of Love
- Risk
- Talisman Medley
- Jorge Solo
- I’m A Viking/ I’ll See The Light
- Living The Life
- Stand Up