Mit Kalle Wallner und Yogi Lang sind die Macher des deutschen Progressive Rock Aushängeschilds RPWL mit an Bord des Debütalbums von Sängerin TANYC. Das bürgt für Qualität. Und auch wenn es ein astreines Popalbum ist, hat das Album doch wundervolle und komplexe Musik zu bieten.
Nehmen wir das orchestrale Moment von „Faster“ (Tom Norris an der Violine), die rhythmischen Passagen von „Smile“, die fantastischen polyphonen Melodiebögen von „Again“ und „This Dream“ sowie als krönenden Abschluss das komplett a cappella vorgetragene „Over And Over“. Das hört sich nicht wie ein Debüt an, sondern wie über Jahre heraus gearbeitete Perfektion. Kein Wunder, denn nicht nur die Begleitband besteht aus „alten Hasen“ im Geschäft, auch Sängerin TANYC ist kein unbeschriebenes Blatt.
Als eine Hälfte von CAMA feierte sie mit „A Handful Of Songs“ und „Another Handful Of Songs“ bereits Major-Erfolge, aber hier geht es nur um sie. Hier hat TANYC ihre eigene Pop-Vision ausgelebt, eine Vermählung von Elektronica, hochwertigem Songwriting und organischen Elementen wie Gitarren und eben dieser Stimme, die hier über allem thront. Die großzügig opulenten Vocal-Arrangements zeigen die Palette an Klangfarben, die TANYC auf ihrer Musik-Staffelei malt. Ihre Stimme versteht sie als Instrument, als Chor, als Orchester und das offenbar alles gleichzeitig.
„Tanyc“ bietet ambitionierten Pop, eine Prise Jazz, verswingte Passagen und sakrale Momente. Schöne Balladen, akustische Songwriter-Stücke, aber auch ordentliche Rockmusik (wofür die RPWL-Helden sorgen). Bei jedem Durchhören entdecke ich mehr – und das macht ein geniales Album aus.