Mit 80 Jahren bringt Songwriter-Legende Albert Hammond sein erstes Weihnachtsalbum auf den Markt. Man wird halt besinnlich im Alter, was dem großen Künstler nicht zu verdenken ist.
Viele Worte muss ich vermutlich nicht über den Briten verlieren. In den 70ern wurde er mit Hits wie „It Never Rains in Southern California“, „The Free Electric Band“ und „Down by the River“ weltberühmt. Später schrieb er Charthits für Leo Sayer („When I Need You“) und Whitney Houston („One Moment in Time“). Sein Einfluss auf die Popmusik ist legendär, somit wurde er zurecht 2008 in die „Songwriters Hall of Fame“ aufgenommen.
Doch nun geht es um sein Album „Christmas“, das fast nur Titel enthält, die für mich zum englischsprachigen Xmas-Kanon gehören. Allein „God Rest Ye Merry, Gentlemen“ und das triefende „Blue Christmas“ kannte ich bisher noch nicht, was aber auch kein großer Verlust war.
Die Zusammenstellung ist sehr rockig gehalten, mit Country-Anleihen und recht frischen Klängen. „O Come, All Ye Faithful“ funktioniert auch mit verlebter Stimme und etwas knirschend in den Höhen. „Happy Xmas (War Is Over)“ wird zum Kaminfeuer-Song und „Last Christmas“ kann man in dieser akustischen Gitarrenversion durchaus neu anhören.
„Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ wird zum großen Spaß mit Sprechgesang und Kinderchor, „Here Comes Santa Claus“ überzeugt mit beschwingten Klängen und „Driving Home for Christmas“ ist einfach unkaputtbar, wobei sich Hammond sehr an die Singsprache von Chris Rea anlehnt.
Zum Schluss dann zwei Klassiker, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Die amerikanische Hymne „White Christmas“ mit Streichern und Schmalz, das europäische Pendant „Silent Night“ sehr sphärisch moduliert und mit intensiven Spoken Words. Kann man so machen.
Albert Hammond bietet uns hier eine gute Dreiviertelstunde weihnachtliche Musik, wie man sie nicht alle Tage hört. Keine wirklichen Überraschungen, aber grundsolide – musikalisch astrein und mit charismatischer Stimme vorgetragen.
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause konnten Thomas Schwab und seine Band endlich wieder wie gewohnt mit „Christmas Moments“ auf Tour gehen – sehr zur Freude der vielen Fans, für die diese Show zur Vorweihnachtszeit genauso dazugehört wie Plätzchen backen und Geschenke kaufen. Ihren stimmungsvollen Abschluss fand die Konzertreihe am 23.12. in der voll besetzen Arena in Trier.
„Christmas Moments“ begeistert nun schon seit 25 Jahren mit seiner Mischung aus traditionellen und modernen Weihnachtsliedern, ergänzt durch thematisch passende Popsongs. Mit „Wir ziehen in den Frieden“ (im Original von Udo Lindenberg), eingeleitet durch Zitate aus dem Grundgesetz gelang diesmal eine besonders aktuelle und berührende Eröffnung, bevor es dann weihnachtlicher weiterging.
Emely Valerius, Alyoysia Astari, Dominik Stegmüller und David Moore trugen die Show mit ihren großartigen Stimmen, die sowohl im Ensemble als auch solistisch jederzeit überzeugten. Die hervorragende Band um Initiator und Pianist Thomas Schwab gab allen Stücken den passenden Rahmen – ob mit vollem Sound bei Titeln wie „I will follow Him“ oder auch ganz leise wie bei „Dann fängt Weihnachten an“. Und nicht zuletzt gewann Rüdiger Schade als etwas anderer Engel die Herzen des Publikums mit poetischen und humorvollen Texten.
Natürlich dominierte insgesamt die Weihnachtsfreude mit Stücken wie dem von Dominik interpretierten „The First Noel“ oder Emelys zauberhafter Version von „Have Yourself a Merry Little Christmas“. Aber der Abend war auch geprägt von vielen emotionalen Momenten. „Dezember“, das für immer mit der Erinnerung an Oliver Rohles verbunden ist, ließ viele Zuhörer zu den Taschentüchern greifen – spätestens, als in der letzten Strophe die Stimme des verstorbenen Sängers eingespielt wurde. Die von Thomas Schwab komponierte Vertonung des Erich-Kästner-Gedichts endet mit den Worten: „Das Jahr kennt seinen letzten Tag, und du kennst deinen nicht.“
Aloysia berührte mit „Heilig Heilig“ vor der Pause, und ebenso ergreifend ging es mit dem von Thomas Schwab selbst komponierten „Der riesige Ruf“ anschließend weiter. David Moore schließlich wurde bei „In diesem Moment“ zwischendurch selbst so von Emotionen überwältigt, dass er kurzzeitig nicht weitersingen konnte. Nach unterstützenden Standing Ovations durch ein bewegtes Publikum konnte er den Song von Roger Cicero dann kraftvoll beenden.
Kindheitserinnerungen wurden beim Weihnachtslieder-Medley wach – und Thomas nutzte die Gelegenheit, Werbung für sein Herzensprojekt Nestwärme zu machen. Der Verein aus Trier unterstützt und begleitet Familien mit beeinträchtigten und schwerkranken Kindern. Aktuell wird der Bau eines Kinderhospizes auf dem Trierer Petrisberg geplant (Infos unter https://nestwaerme.de/).
Als Gastsängerin war an diesem Abend Meike Anlauff dabei und präsentierte mit „Run“ eines der Highlights aus 25 Jahren Christmas Moments. Gegen Ende wurde es dann nochmal richtig schwungvoll mit „Last Christmas“, bei dem das Publikum tatkräftig mitsang, und den Gospeln „Go, Tell it on the Mountain“ und „Amen“. Das nachdenkliche „Mary Did You Know“ beendete den offiziellen Teil der Show – aber natürlich durften traditionell als Zugabe „Der Traum von Bethlehem“ und das a capella gemeinsam gesungene „Stille Nacht“ nicht fehlen. Die begeisterten Zuhörer wurden schließlich in die Nacht entlassen mit der Gewissheit, dass jetzt Weihnachten werden kann!
Und auch im Jahr 2023 wird es „Christmas Moments“ am 23. Dezember in der Arena Trier geben. Dann gibt es wieder ein Jubiläum, denn die Arena wird bereits seit zwanzig Jahren zur größten Spielstätte der Show, die viele Städte in Deutschland und Luxemburg begeistert.
50 Jahre stehen die Höhner schon auf der Bühne und gehören damit zu den bekanntesten Kölner Musikgruppen, die vor allem im Karneval aktiv sind. Klassiker en masse stammen aus ihrer Feder und man kennt einige davon, auch wenn man mit dem närrischen Treiben nichts am Hut hat – garantiert! Von den Gründungsmitgliedern der Band ist allerdings seit 2015 keiner mehr dabei. Und Henning Krautmacher, von 1986 bis 2022 Frontmann und Aushängeschild, hat aus persönlichen Gründen kürzlich seinen Abschied erklärt. Und das ganz emotional: Seine Ehefrau ist schwer erkrankt und er will sie nicht mehr so lange allein lassen, wie das bei vorherigen Tourneen der Fall war. Dafür haben auch die Fans großes Verständnis und es ist bezeichnend, dass die Europahalle in Trier trotz des kurzfristigen Besetzungswechsels ausverkauft war und es keine leeren Plätze in der Halle gab. Nun ist Jens Streifling, der früher bei BAP aktiv war, das dienstälteste Mitglied und der neue Leadsänger Patrick Lück legt schon seit einem Jahr eine formidable Show hin. Die Übergabe des Staffelstabs von Henning zu Patrick erfolgte reibungslos.
Die Zuschauer*innen in Trier durften eine Show erwarten, die von besinnlich bis rockig alles zu bieten hatte. Es gab wundervollen A-cappella-Gesang, akustische Songs und echten Rock’n’Roll. Dazu kamen natürlich einige Klassiker der Band. Und gemischt wurde das mit witzigen Anekdoten, heimeligen Erzählungen und einem ausgedehnten Sketch.
Zu Beginn gingen die Bandmitglieder singend durch das Publikum und trugen den „Drummer Boy“ in kölscher Sprache vor. Ein erstes Highlight des Abends und der unumstößliche Beweis, dass alle sechs auch am Mikrofon bestehen können. Eigene Songs wie „Fest der Liebe“ und „Ne besondere Kalender“ setzten das Konzert stimmungsvoll fort. Natürlich wurde auch an Henning gedacht, den man zu einem Riesenapplaus auf großer LCD-Leinwand einblendete und für einen Song integrierte. Ein feiner Zug, der viele Anwesende erfreute.
Eine atmosphärisch vorgetragene Geschichte beschäftigte sich mit dem Thema „Ausländer raus“. Was, wenn die Waren des täglichen Bedarfs den blöden Spruch ernst nehmen und sich auf den Weg in ihre Heimat machen? Wenn es plötzlich nur noch wenige Gewürze und kaum Obstsorten gibt, wenn den Autos die Ersatzteile fehlen und der morgendliche Kaffee ausbleibt? Eine schöne Moral, die nachdenklich machte und an die alte Tradition der Höhner in Projekten wie „Arsch huh, Zäng ussenander“ erinnerte.
Weiter ging es rockig mit „Wann Jeit D’r Himmel Widder Op“ und alle konnten sich an ihren Instrumenten kräftig auslassen. „Engel vun Linie 8“, „Die Türme vom Dom“ und „E levve lang“ lieferten kölsches Lokalkolorit, das wie viele andere Songs mit Bildern aus Köln – allen vorn der Dom aus unterschiedlichen Blickwinkeln – illustriert wurde. Zudem fanden sich unterschiedliche Bandmitglieder am Mikro ein, was das musikalische Geschehen ungemein auflockerte.
Doch natürlich durften auch die Klassiker nicht fehlen und Frontmann Patrick Lück zeigte sich hier ganz souverän in den viel gesungenen Stücken. Er konnte das Publikum mit „Echte Fründe“, das in der Gregor-Meyle-Version geboten wurde, ebenso begeistern wie mit „Schenk mir dein Herz“. Hier war Mitsingen und Mitschunkeln angesagt. Die erste Hälfte endete nach 65 Minuten mit „Die schönste Stross“, das eine wundervolle A-cappella-Passage enthielt.
Nach 20minütiger Verschnaufpause gab es wieder eine Anekdote mit viel Drama um ein wenig Lametta. Musikalisch wurde es immer vielseitiger und Jens Streifling begeisterte an Dudelsack, Saxofon und Klarinette. „Dat kölsche Hätz“ wurde besungen und man verwies auf die Zirkusshow VIVACE, die demnächst in Köln starten wird. Daraus gab es dann auch eine schöne Kostprobe mit singenden Marionetten.
In „Morje“ ging es um Silvester und die bekannten guten Vorsätze. Dann gab es zu den Klängen von „Scheißegal, ob du Huhn bist oder Hahn“ (ja, das Publikum war textfest) einen längeren Sketch namens „Loriot op Kölsch“. Man blieb mit „Die Karawane zieht weiter“ noch im lustigen Metier, machte dann aber eine abrupte Kehrtwende zu Eric Clapton und brachte ein hervorragendes Medley aus Songs wie „Tears in Heaven“, „Wonderful Tonight“ und „Layla“. Den perfekten Übergang zurück zu den Höhnern lieferte „Viva Colonia“ in einer Blues-Version.
Vor dem Konzertende war wieder A-cappella-Zeit. Die Band stellte sich am Bühnenrand auf und gab einige Weihnachtslieder im sechsstimmigen Satzgesang zum Besten. Hallo! Damit könnte man locker ein ganzes Kirchenprogramm füllen. Hut ab für diese Leistung, der „Gloria in excelcis deo“ als spezielle Version mit kölschen Lyrics folgte.
Die Show endete nach zweieinhalb Stunden mit den Zugaben „Hey Kölle – Du bes e Jeföhl“ (da wurden alle Anwesenden im Herzen zu Kölner*innen) und dem Abschluss „Frohe Weihnacht“. Die Höhner hatten das Publikum komplett in ihren Bann gezogen mit einer Show, die viele emotionale Momente bot. Die Weihnachtsshow ist immer ein Erlebnis – und der Termin für 2023 steht schon: am 1. Dezember in der Europahalle Trier.
Im Dezember 2021 gab Loreena McKennitt mit befreundeten Musikern zusammen einige besondere Konzerte in der Knox Presbyterian Church in Stratford in ihrer kanadischen Heimat. Dabei verbanden sich traditionelle christliche Weihnachtslieder mit Erzählungen undLegenden aus verschiedenen Religionen zu einem stimmungsvollen Erlebnis. Eine Aufzeichung von „Under a Winter’s Moon – A Concert of Carols and Tales“ erscheint nun passend zur diesjährigen Advents- und Weihnachtzeit als Doppel-CD.
Eröffnet wird das Konzert von Toms Jackson, einem kanadischen Sänger mit indigenen Wurzeln, der „The Sky Woman Story“ erzählt – eine Schöpfungsgeschichte der nordamerikanischen Ureinwohner. Gänsehaut erzeugt das folgende „Balulalow“, das von Loreena und ihrer Backgroundsängerin zweistimmig a capella vorgetragen wird. Die schöne Akustik in der Kirche trägt insgesamt sehr zur besonderen Stimmung bei. Getragene Lieder wie „Let Us The Infant Great“ oder „Conventry Carol“ wirken hier ebenso wie fröhliche Stücke wie „The Holly and The Ivy“ oder das instrumentale Medley aus „Un Flambeau Jeanette Isabelle“ und „I Saw Three Ships“. Sehr atmoshärisch ist Loreenas Version von „Huron Carol“, dem ältesten bekannten kanadischen Weihnachtslied, das zum ersten Mal auf einer Aufzeichung zu hören ist.
Der zweite Teil des Konzertes wir von der Erzählung „A Child’s Christmas in Wales“ des Poeten Dylan Thomas geprägt, die von Cedric Smith sehr lebendig vorgetragen wird. Dabei wechseln sich die Szenen der Geschichte, die humorvoll ein typisches Weihnachtsfest in einer walisischen Großfamilie beschreibt, mit passenden Carols wie „God Rest Ye Merry Gentlemen“ oder „Good King Wenceslas“. Und als die Kinder in der Geschichte abends selig zu Bett gehen, klingt auch das Konzert wunderbar mit dem ruhigen „In the Bleak Midwinter“ aus.
Loreena erzeugt mit ihren Arrangements und ihrer einzigartigen klaren Stimme immer wieder eine besondere Magie – und diese passt zum Zauber der Winter- und Weihnachtszeitganz besonders gut. Mit „Under a Winter’s Moon – A Concert of Carols and Tales“ schenkt sie uns eine wunderbare Auszeit, mit der wir dem Alltagsstress entfliehen und der wahren Bedeutung von Weihnachten wieder näher kommen können.
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Der Duft der im Ofen brutzelnden Weihnachtsgans zieht verlockend und schwer durch das Haus. Draußen tanzen die Schneeflocken und verwandeln die Natur in ein Winterwunderland. Der Inhalt des Plätzchentellers ist schon längst im eigenen Magen gelandet und verursacht eine bleierne Sättigung… Das beste was man in dieser Situation machen kann ist entweder der Gang ins nächste Irish Pub um mit viel Stout und Whiskey Bauch und Hirn in Einklang zu bringen – oder aber das neue Fiddler’s Green Album einzulegen und sich auf die akustische Reise ins wohlig-rauhe weihnachtliche Irland zu begeben.
Auf „Seven Holy Nights“ finden sich nahezu alle Klassiker der Englischsprachigen Weihnachtssongs. Von „White Christmas“ über „Rudolph The Red Nosed Reindeer“ bis hin zu “12 Days Of Christmas” ist eine Whiskey-geschwängerte Weihnachtsstimmung garantiert! Auch Songs wie „Danny Boy“ oder „Mull Of Kintyre“ passen sich perfekt in die musikalische Glühweinflucht ein.
Dass Fiddler’s Green aber auch durchaus selbst in der Lage sind, Weihnachtslieder mit Klassikerqualitäten zu schreiben zeigen sie mit „7 Holy Nights“, dem Titelsong aus eigener Feder. Augenzwinkernd wird hier die sehr ausschweifende Weihnachtsfeier im Hause Fiddler’s Green geschildert – kann man meinen.
Für alle die Ihren Heiligen Abend lieber im Pub als mit Tante Erna oder Onkel Willi unterm ewig gestrigen Weihnachtsbaum verbringen wollen ist dieses Meisterwerk ein absolutes Muss!
Tracklisting:
1.Merry Christmas Everyone
2. Merry Christmas Everybody
3. Mull Of Kintyre
4. I Saw Three Ships
5. Twelve Days Of Christmas
6. God Rest Ye Merry, Gentlemen
7. Lord Of The Dance
8. White Christmas
9. Danny Boy
10. Stop The Cavalry
11. Jingle Bells
12. Rudolph, The Red-Nosed Reindeer
13. Seven Holy Nights
Die Band wird auch dieses Jahr noch ihren Speedfolk in deutsche Hallen und Clubs verbreiten. Ab Oktober werden auf der Herbsttour nicht nur die letzten Jubiläumsshows in Bremen, Nürnberg und München nachgeholt, sondern FIDDLERS GREEN kommen für einige ausgewählte Konzerte auch in die Städte, in denen sie 2020/21 aufgrund der bekannten Umstände leider nicht auftreten konnten.
Der Oktober ist angebrochen und die ersten Weihnachtsalben treffen ein. Damit haben sie zumindest Dominosteinen und Lebkuchen den Vortritt gelassen, aber es nützt nichts: Wir müssen (und wollen) uns mit der besinnlichen Jahreszeit beschäftigen. Während man also vielerorts über das Ausbleiben der Weihnachtsbeleuchtung und kühlere Temperaturen in den Kirchen diskutiert, stellt sich zugleich die Frage, ob Stars wie Lindsey Stirling mit ihrer Musik ein wenig Wärme und festliche Stimmung zurück geben können.
Das Album der Stargeigerin trägt den Titel „Snow Waltz“ und kommt mit einem märchenhaften Cover. Mit acht weihnachtlichen Klassikern und fünf Originaltracks liefert das Album Stirlings immersive Arrangements und faszinierende Melodien mit einem saisonalen Touch und Songs, die versprechen der perfekte Soundtrack für die Weihnachtszeit zu sein.
„Ich wollte den Songs ein wunderliches, feenhaftes Gefühl verleihen, welches mehr ich bin“, sagt Lindsey zu der neuen Platte. „Es ist immer eine Herausforderung einem klassischen Song, der schon hundert Male aufgenommen wurde, den eigenen Stempel aufzudrücken und ich habe es geliebt, mit verschiedenen Herangehensweisen zu experimentieren und sicherzustellen, dass sich jeder Song für mich als Künstlerin absolut einzigartig anfühlt.“
Es gab bereits vor fünf Jahren ihr Weihnachtsalbum „Warmer in the Winter“, das Platz 1 in den Billboard Holiday Charts eroberte und einmal mehr ihre außergewöhnliche Begabung als instrumentale Geschichtenerzählerin bewies. In diese Kerbe schlägt nun auch das neue Werk, das neben den Melodien an der Violine immer auch mit rhythmischen Finessen aufwartet. Dabei ist es gleich, ob Stirling bekannte Melodien verwendet oder eigens für sie komponierte Stücke im Violine-Elektro-Sound darbietet.
Bei „Joy to the World“ tat sie sich mit Gladius und Anderson zusammen, um eine treibende, keltisch inspirierte Interpretation des Weihnachtslieds aus dem 18. Jahrhundert zu schaffen. „God Rest Ye Merry Gentlemen“ konzentriert sich auf eine elegant-frenetische Geigendarbietung von Stirling, die den beatlastigen Track auch mit ihrem hypnotischen und himmlischen Gesang schmückt. Für ihre Flamenco-inspirierte Interpretation von José Felicianos „Feliz Navidad“ involviert sie ihren Kollegen Mark Ballas und sein Talent für die Gitarre. „Ice Storm“ hingegen ist energisch, rockig, gitarrengetrieben und absolut mitreißend.
Bisweilen gibt es auch vokale Features von Bonnie McKee, Frawley und David Archuleta. Das wäre nicht unbedingt nötig gewesen, gibt dem Album aber romantische Impulse mit. Gerade die Ballade „Magic“ ist inspiriert von dem bewegten Moment in Stirlings Leben, als sich ihre Schwestern, ihre Mutter und sie gemeinsam die liebevollen und lustigen Momente mit ihrem Vater in Erinnerung riefen, während dieser im Sterben lag.
So schön die Balladen sind, erwärmen doch vor allem Traditionals wie „Litttle Drummer Boy“ und „O Holy Night“ mein Herz. Es gelingt der Künstlerin immer wieder, in ihren Interpretationen neue Elemente aus alten Melodien herauszukitzeln. Der getragene Gesang von „Come, O Come, Emmanuel“ ist wunderschön atmosphärisch und harmoniert perfekt mit Streichermelodie und keltischen Rhythmen.
Lindsey hat die jährliche Weihnachtsaktion „The Upside Fund“ ins Leben gerufen, um Familien zu helfen, die während einer medizinischen Krise dringend Unterstützung benötigen. Dafür hat sie sich mit medizinischen Unternehmen zusammengetan, darunter RIP Medical Debt, Resolve Medical Bills und Dollar For, um über 4,5 Millionen US-Dollar an medizinischen Schulden und Rechnungen auf nationaler Ebene zurückzuzahlen. Weitere Informationen zur diesjährigen Aktion findet man HIER.
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Ob Guildo Horn wohl „Driving Home For Christmas“ summt, wenn er in den Tagen vor Heiligabend aus dem Bergischen Land in seine frühere Heimat Trier fährt? Hier wurde er 1963 als Horst Köhler geboren – und hier gibt er seit Jahrzehnten traditionell am 23. Dezember das Abschlusskonzert seiner jährlichen Dezembertour unter dem Motto „Weihnachten bin ich zuhaus'“.
Doch was haben die vergangenen zwei Jahre aus lieb gewonnenen Traditionen gemacht? So viele Festivals, Konzerte, Veranstaltungen sind der Pandemie zum Opfer gefallen. Stattdessen gab es rührige Versuche, die Livestimmung per Stream in die heimischen Wohnzimmer zu beamen – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Auch „Meister“ Guildo Horn musste im Jahr 2020 Kompromisse schließen. Er trat zwar wie gewohnt live in der Europahalle auf, doch vor einem leeren Raum. Die Show konnte man kostenlos auf YouTube anschauen und sie ist immer noch dort zu finden (siehe ganz unten).
2021 waren die Vorzeichen besser, doch im Herbst kam die berüchtigte „vierte Welle“ und ein Teil der Tour musste ausfallen. Zum Glück hatten die Trierer Veranstalter von Popp Concerts vorausschauend und vorsichtig geplant. Es wurden zwei Abende gebucht und man hatte zunächst nur 1000 Tickets pro Konzert verkauft. Sehr weise! Denn jetzt konnte man die Veranstaltungen trotz verschärfter Hygieneregeln coronakonform durchführen – mit 2G, festen Sitzplätzen und Maskenpflicht auch während des Konzerts.
Der guten Stimmung im Saal tat dies übrigens wider Erwarten keinen Abbruch. Klar, es war ruhiger und man hatte im Vorfeld nicht so sehr dem Alkohol gefrönt, wie das sonst manchmal der Fall war. Doch das Publikum ging vom ersten Song an begeistert mit. Der Abend startete pünktlich um 20 Uhr mit dem frohlockenden „Kommet ihr Hirten“ eines Kinderchores vom Band, die Orthopädischen Strümpfe (Guildos Band) betraten die Bühne und der Meister erschien in seinem ersten von vielen Outfits des Abends, noch mit kuscheliger Mütze. Musikalisch gab es eine bekannte Musicalmelodie mit weihnachtlichem Text – und es zeugte von der zu erwartenden Komplexität des Abends, als sich „Jesus Christ Superstar“ ausgerechnet mit „Sympathy For The Devil“ vermischte.
Das Programm bestand, wie seit je her von Guildo gewohnt, hauptsächlich aus gängigen Pop- und Rocksongs, die textlich in ein weihnachtliches Gewand gekleidet wurden. Aus dem Buggles-Klassiker „Video Killed The Radio Star“ entstand ein frisches „Freuet euch sehr, das Christkind ist da“. „Live And Let Die“ verwandelte sich in ein sehnsuchtsvolles „Kinder es schneit“. Und die Hymne „The Final Countdown“ schmetterte der Meister als „Ein feiner Christbaum“.
Selbst Balladen wie „Für mich soll’s weiße Weihnacht geben“ und „Mein Freund der Tannenbaum“ („The winner takes it all“) wurden rockig abgefeiert. Irgendwann stand Guildo mit nacktem Oberkörper und Engelsflügeln auf der Bühne, aber das gehört bei diesem Ereignis einfach dazu.
Skurrile Geschichten, die Guildo gern in petto hat, nahmen breiten Raum ein. Man erzählte die „Geschichte vom dicken Dieter“, einem bekannten Trierer Maronenverkäufer. Der Esel „In der Krippe“ bekam zu Elvis‘ Schmachtfetzen „In The Ghetto“ seinen großen Auftritt und „Frieda, die Weihnachtsgans“ hatte zu den Klängen von „Bridge Over Troubled Water“ das Glück, ein weiteres Jahr geschenkt zu bekommen.
Schon seit jeher bietet Guildo bei seinen Livekonzerten viel mehr Rock als Schlager. Die Bandvorstellung erfolgte zu „My Papa Was A Rolling Stone“ mit vielen knackigen Instrumentaleinlagen. Als der Keyboarder die Technoklänge von „Insomnia“ anspielte, tobte der ganze Saal. Überhaupt hielt sich das Publikum nie lange auf den Sitzen. Diszipliniert ließen alle die Maske an und blieben an ihren Plätzen, doch dort wurde dann im Stehen getanzt und gefeiert. Allüberall sah man hüpfende Weihnachtsmützen und Rentiergeweihe. Kein Wunder, dass sich Sänger, Band und Publikum mit ihrer fantastischen Stimmung gegenseitig nach oben zogen.
Guildo wirkte bisweilen sehr wehmütig, erzählte von der leeren Halle im vergangenen Jahr und freute sich über die aktuelle Möglichkeit, dieses Konzert zu spielen: „Wir brauchen das alle. Es ist ein Booster für die Seele!“ Danach folgte ein melancholisches „Ich hab den Weihnachtsmann so lieb“.
Vor der ersten Zugabe erklang um 21.40 Uhr die bekannte Eurovisions-Melodie und alle wussten, was jetzt kommen würde: „Guildo hat euch lieb“, sein Hit, mit dem der Meister 1998 beim Eurovision Song Contest Deutschland mit einem spektakulären siebten Platz beschenkte. Natürlich dargeboten mit dem berühmt-berüchtigten Kuhglocken-Solo. Danach wurde weiter gefeiert mit „Weihnachten wird grün“ (zum Smashhit „Cordula Grün“) – einer Situation, die das Trierer Publikum nur zu gut kennt. Es gab den besinnlichen Mottosong „Weihnachten bin ich zuhaus'“ und die große Hymne „Wir wünschen frohe Weihnacht“ zu „Music“ des kürzlich verstorbenen John Miles.
Um 22.15 Uhr entließ der Meister seine Fans in die Nacht. Draußen war es eiskalt, die Polizei hatte in der Fußgängerzone gerade eine unangemeldete Impfgegner-Demo aufgelöst. Gut, dass solche Konzertveranstaltungen einen Gegenpol setzen und man zeigt, wie man unter Einhaltung der neuen Regeln ausgelassen feiern und festliche Stimmung zelebrieren kann. Guildo ist und bleibt eine Institution in Trier und tut alles für sein Publikum. Im nächsten Jahr wird es weitergehen. Wann und wo? Natürlich am 23. Dezember 2022 in der Europahalle Trier. Tickets sind bereits erhältlich – beispielsweise HIER.
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Mit der Band Journey und Songs wie „Don’t Stop Believing“ sowie „Wheels In The Sky“ wurde Steve Perry weltberühmt. Seiner Stimme und der enormen Ausdruckskraft war es zu verdanken, dass er bis heute zu den größten Acts im AOR zählt.
Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte der Sänger mit der rauchigen und markanten Stimme eine weihnachtliche EP namens „Silver Bells“. Deren Titelsong und „Have Yourself A Merry Little Christmas“ sind auch auf diesem Album vertreten, das mit acht Tracks nicht gerade üppig ausfällt.
Bei „The Christmas Song“ startet Perry mit schmachtend hoher Crooner-Stimme. Leider wird es auch im Folgenden nicht besser. Er interpretiert die bekannten Tracks nicht gewohnt rockig, sondern sehr getragen und mit viel Schmalz in der Begleitung. Das mag zu „Auld Lang Syne“ und „Winter Wonderland“ ganz gut passen, aber insgesamt hätte das Album mehr Schwung verdient. Allein „Santa Claus Is Coming To Town“ geht ansatzweise ins Uptempo.
Perry kommentiert die Inspiration für The Season wie folgt: „Alle Songs auf dieser Platte waren meine Lieblingslieder, als ich aufwuchs. Ich hörte sie immer auf dem Philco-Radio, das meine Großmutter in der Küche laufen hatte, wenn sie das beste Festtagsessen kochte, und deshalb haben sie einen sehr emotionalen Platz in meinem Herzen. Ich wollte sicherstellen, dass ich sie alle auf eine einfache Art und Weise aufnehme, die ehrt, wie ich sie als Kind zum ersten Mal gehört und mich in sie verliebt habe.“
Meine hohe Erwartungshaltung wurde ganz und gar nicht erfüllt. Zum Glück hört man Weihnachtsalben nur im Dezember. Den Rest des Jahres darf man dann den Mantel des Schweigens darüber ausbreiten. Schade.
Weihnachten mit Pentatonix – das ist jedes Jahr ein Muss. Entweder wird eines der alten Alben zum Fest neu aufgelegt oder es gibt neues Material der US-amerikanischen a cappella Truppe. In 2021 sind brandneue Songs am Start, was mich besonders freut. „Evergreen“ ist schon das sechste Album der Band, das sich der besinnlichen Zeit widmet. Da muss man vermutlich inzwischen schwer überlegen, was man an neuen Stücken drauf packt.
„Evergreen“ startet sehr getragen mit „It’s Been A Long, Long Time“. Schon untypisch für die Band, ganz ohne Beatbox und Mikro-Effekte auszukommen. Auf jeden Fall ein wundervoll romantischer Einstieg. Danach geht es rhythmisch weiter mit „Wonderful Christmastime“ und das Quintett zeigt seine wahre Stärke, indem fünf Stimmen eine Band ersetzen.
„I Saw Three Ships“ klingt hervorragend mit seinem folkigen Charakter. „Over The River“ wird von Lindsey Stirling an der Violine veredelt und Alessia Cara übernimmt die Leadvocals bei „Frosty The Snowman“. Aber nicht nur echte Weihnachtsklassiker werden geboten. „The River“ ist eine gelungene a cappella Umsetzung des bekannten Joni Mitchell Songs und Stevie Wonders „I Just Called To Say I’m Sorry“ kommt in einer sehr verspielten Soulversion.
Das Album bietet komplexe Arrangements und ist dabei überaus vielfältig. Während „The Prayer“ wie ein Musicalsong vorgetragen wird, gibt es zum Titelsong „Evergreen“ gar eine akustische Gitarre, was bei Pentatonix eher Seltenheitswert hat.
Die Musikwelt hat schon viele A-Cappella-Formationen erlebt, doch keine war so erfolgreich wie Pentatonix. Der Startschuss zu ihrer sensationellen Karriere fiel für Mitch Grassi (Countertenor), Scott Hoying (Bariton), Avriel Kaplan (Bass – inzwischen ersetzt durch Matt Sallee), Kirstie Maldonado (Mezzosopran) und Kevin James Olusola (Beatboxing) im November 2011, als sie die 3. Staffel der NBC-Show „The Sing-Off” für sich entschieden. Seither sorgte die Band mit atemberaubenden Bearbeitungen großer Popklassiker und fantastischen Eigenkompositionen für hunderte Millionen Youtube-Views,
Das Zusammenspiel von souligen a-cappella-Versionen bekannter Songs und der virtuosen Stimmakrobatik von Sängerin Kirstin Maldonado sowie ihren vier Gesangskollegen aus Texas macht die kuschelige Zeit mal wieder auch zum musikalischen Fest. Mit ihren harmonisierenden Stimmen und Tonlagen kreieren Pentatonix einen ganz eigenen Sound, der Weihnachten in neuem Licht erstrahlen lässt.
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Alle Jahre wieder darf man gespannt sein, wer wohl das erste Weihnachtsalbum auf den Markt bringt. Dieses Jahr war Kelly Clarkson als eine der ersten am Start und präsentiert mit „When Christmas Comes Around…“ bereits ihren zweiten weihnachtlich inspirierten Longplayer, der gleichzeitig ihr neuntes Studioalbum ist.
Das Album überzeugt wieder mit einer Mischung aus neuen Songs und Neuinterpretationen bekannter Weihnachtsklassiker. Inhaltlich fällt auf, dass kaum die eigentliche Weihnachtbotschaft von Christi Geburt, sondern hauptsächlich das Drumherum besungen wird, leider sehr passenden zur allgemeinen Konsumorientierung der heutigen Zeit. Mit „It´s Beginning To Look A Lot Like Christmas“, „Rockin Around The Chrismas Tree“ und „Jingle Bell Rock“, allesamt schwungvoll und mit großem Orchester arrangiert, verbreitet Kelly fröhliche Festtagsstimmung, aber wenig Besinnlichkeit.
In den eigenen Kompositionen thematisiert die Sängerin allerdings bewusst auch die verschiedenen Gefühle, die Menschen mit der Weihnachtszeit verbinden. So spricht sie mit „Merry Christmas (To The One I Used To Know)“ allen aus der Seele, die die Feiertage ohne einen geliebten Menschen verbringen müssen. Das trotzige „Christmas Isn´t Cancelled (Just You)“ fordert dagegen dazu auf, sich Weihnachten nicht von einer gescheiterten Beziehung verderben zu lassen. Die gefühlvolle Ballade „Blessed“ wiederum drückt tiefempfundene Dankbarkeit für alle jene Geschenke aus, die man nicht kaufen kann, und berührt mich gemeinsam mit dem sehnsuchtsvollen „Christmas Come Early“ am meisten.
Kelly Clarkson hat sich auch prominente Gesangspartner ins Studio eingeladen. Chris Stapleton unterstützt sie beim stimmgewaltigen Duett „Glow“, und mit Ariana Grande zusammen fleht sie in „Santa Can´t You Hear Me“ darum, ihren größten Wunsch erfüllt zu bekommen.
Als ein überraschendes Highlight entpuppt sich noch „Last Christmas“ in einer souligen Version mit Piano-Begleitung. Ansonsten lässt sich über „When Christmas Comes Around…“, inklusive der drei Bonustracks, eigentlich dasselbe sagen, was ich vor Jahren bereits zu „Wrapped in Red“ geschrieben habe: Insgesamt bietet das Album viel durchschnittlichen Weihnachtspop und ein paar musikalische Perlen. Für ausgesprochene Fans von Kelly Clarkson bestimmt eine gute Geschenkidee, ansonsten aber kein Muss unterm Weihnachtsbaum.
Wer sich wie die Formation Blackmore’s Night der Musik im Renaissance-Stil verschrieben hat, dem liegen natürlich auch die traditionellen Weihnachtslieder am Herzen. Mit dem 2006 erstmals erschienenen und 2017 neu aufgelegten Album „Winter Carols“ haben Candice Night und Ritchie Blackmore dies bereits bewiesen – nun läuten sie mit vier neu interpretierten Songs auf der EP „Here We Come A-Caroling“ die diesjährige Adventszeit ein.
Die vier Stücke sind alle traditionell überliefert. Der schwungvolle Titelsong „Here We Come A-Caroling“ in der Tradition der englischen Weihnachtsänger ist hierzulande kaum bekannt, ebenso wie das besinnliche „It Came Upon A Midnight Clear“. „O Little Town Of Bethlehem“ gehört allerdings schon fast zu den Klassikern, und „Silent Night“ hat seinen Siegeszug um die Welt ja im Original als „Stille Nacht“ begonnen. Diese Version überzeugt nach dem sehr ruhigen Intro mit einer überraschend rhythmischen Begleitung, die dem fast schon zu bekannten Lied nochmal eine neue Facette verleiht.
In den Arrangements dominiert wie immer Candice‘ klarer und gefühlvoller Gesang, umrahmt von Ritchies virtuosem Gitarrenspiel und ergänzt durch weitere akustische Instrumente wie Blockflöten, Streicher und Tamburin.
Wer den Stil von Blackmore’s Night mag und sich mit „Here We Come A-Caroling“ passende Festtagsstimmung ins Haus holen will, sollte sich besser beeilen: Die CD und die gleichzeitig erscheinende Version auf Vinyl sind nämlich weltweit auf 5.000 beziehungsweise 2.000 Exemplare limitiert.
Vor sieben Jahren erschien eins meiner liebsten Weihnachtsalben aller Zeiten: das „Wilde Winter Songbook“ von Kim Wilde. Die Ikone des Pop, die mit Hits wie „Kids in America“, „Cambodia“, „You Keep Me Hangin’ On“ oder „You Came“ vor allem in den 80er Jahren die Tanzflächen weltweit eroberte, wird am kommenden Mittwoch 60 Jahre alt. Kaum zu glauben. Pünktlich zum Geburtstag erscheint das weihnachtliche Songbook in einer erweiterten Deluxe Edition auf zwei Silberlingen.
2013 schrieb ich zum Album: „Wilde Winter Songbook“ enthält zwölf Stücke in stimmungsvollen Neuaufnahmen. Zu Beginn und zum Abschluss gibt es zwei hochkarätig besetzte Duette. Den Klassiker „Winter Wonderland“ singt Kim im Duett mit Rick Astley. Ich will ja nicht lästern, aber Ricks schmalzige Stimmfarbe ist die perfekte Besetzung für diesen orchestralen Song, der ganz von selbst den Duft von Lebkuchen und das Bild brennender Kerzen erzeugt.
Und zum Glück ist nicht alles so beschaulich, denn Kims Superhit „Rockin‘ Around The Christmas Tree“ findet sich natürlich auch – diesmal im Duett mit Nik Kershaw. Diese Zusammenarbeiten sind sehr gefällig und dazu möchte ich auch den Song „Burn Gold“ zählen, der in ein herzzerreißendes „Silent Night“ überführt, das Kim zweistimmig mit Hal Fowler anstimmt.
Das waren die Duette – doch Kim überzeugt allein ebenso. Mit gefühlvoller Stimme verleiht sie Standards wie „Let It Snow“ und „Winter Song“ neue Impulse. Hinzu gesellen sich sechs starke Eigenkompositionen. Kim Wilde überrascht bei „Hope“ mit einer schönen Klaviermelodie und einem hymnischen Abschluss. Ebenso gefühlvoll singt sie die Ballade „One“ und das mit akustischen Gitarren versehene „Song For Beryl“.
Die Bonus-CD zur Neuauflage wartet direkt am Anfang mit einer Überraschung auf: „Keeping The Dream Alive“. Die Melodie kennt man doch irgendwoher… Es ist eine englischsprachige Version von „Solang man Träume noch leben kann“ der Münchner Freiheit. Sehr schön umgesetzt. Da gibt es nichts zu meckern. Und auch das unvermeidliche „Last Christmas“ ist jetzt in einer sehr eleganten Version vertreten. Die beiden Remixe des Duos Electric Penguins hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, doch das soll Geschmackssache bleiben. Die ruhigen „Isobel’s Dream“ und „Deck The Halls“ fügen sich jedenfalls schön in die besinnliche Zusammenstellung ein.
Kim Wilde ist stimmlich weiterhin eine Bank und es gelingt ihr, sehr eingängige und getragene neue Songs zu schreiben. Wer den ewigen Weihnachts-Einheitsbrei satt ist, sollte diesem Album gerne mal ein Ohr gönnen.
Die moderne Technik bringt es mit sich, dass man Aufnahmen verstorbener Künstler restaurieren und mit einem neuen Sound versehen kann. Das geschieht hier mit bekannten Songs internationaler Größen, die mit orchestralen Arrangements versehen wurden. Darunter die in diesem Jahr verstorbene Doris Day ebenso wie Elvis Presley, der schon seit 1977 nicht mehr unter uns weilt. Aber auch Altmeister wie Johnny Mathis, Harry Belafonte und Tony Bennett sind dabei, die sich mit 84, 92 bzw. 93 Jahren noch guter Gesundheit erfreuen.
„Christmas With The Stars And The Royal Philharmonic Orchestra“ vereint die Weihnachtsklassiker der Vergangenheit mit der Weihnacht von heute. Die 13 beliebten, traditionellen Melodien der Weihnachtszeit, die in den festlichen Aufnahmen von Elvis Presley, Tony Bennett, Doris Day, Eartha Kitt, Harry Belafonte, Perry Como, Johnny Mathis, Dean Martin, Roy Orbison und Andy Williams bereits Evergreen-Status genießen, wurden jetzt mit den neuen Arrangements des Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Steve Sidwell eindrucksvoll neu interpretiert.
Damit steht eine Auswahl der bekanntesten Songs dem Who-is-who der Musikhistorie gegenüber. „Let It Snow“ von Doris Day erklingt wundervoll wie eh und je – vielleicht noch mit etwas mehr Pathos durch die bewegten Streicher. „Mary’s Boy Child“ verliert nichts von seinem Klassiker-Status und „White Christmas“ ist auch aus dem Mund von Dean Martin ein Gedicht.
Die orchestralen Arrangements sind selten dezent eingesetzt. Meist geben sie den Stücken eine schmalzige Note. Wie ganz viel Zuckerguss auf einem ohnehin schon süßen Kuchen. Zum Ende hin steigt die Hitdichte und gibt der adventlichen Vorfreude Raum: „I’ll Be Home For Christmas“ von Doris Day, Tony Bennetts „Have Yourself A Merry Little Christmas“ und ein seliges „Silent Night“ von Elvis – damit kann man nun wirklich nichts verkehrt machen.
Das erste Weihnachtsalbum, das mir dieses Jahr ins Haus schneit, ist ein Metalalbum. Spannend – und natürlich sehr balladenlastig. Aber warum nicht? Rob Halford hat Familie und Freunde zusammengerufen und sorgt für Weihnachtsstimmung.
Er zählt zu den besten Heavy-Metal-Sängern aller Zeiten – wie seine einflussreiche und bahnbrechende Arbeit mit Judas Priest, aber auch seine Soloalben verdeutlichen. Im Laufe seiner Karriere wechselte er aber auch immer wieder die musikalischen Stile. Pünktlich zur diesjährigen Weihnachtszeit hat Rob Halford das neue Album „Celestial“ veröffentlicht und damit seinen Beitrag zum musikalischen Umgang mit dem Fest geleistet.
„Celestial“, eingespielt von Rob Halford with Family & Friends kombiniert bekannte Klassiker mit neuen eigenen Kompositionen und soll sowohl Liebhaber traditioneller Weihnachtslieder als auch Headbanger und Fans des Metal Genres ansprechen. „Das Tolle an Heavy Metal ist, dass es so viele Dimensionen hat“, erklärt Rob. „Ich denke, wenn man es von außen betrachtet – wenn man mit der Metal-Szene nicht wirklich vertraut ist – kann es ziemlich einschüchternd aussehen. Und es ist ja auch eine sehr starke, kraftvolle Erfahrung. Aber das Album ist sehr vielschichtig geworden. Ich denke, die Musik, die wir auf ‚Celestial‘ gemacht haben, zeigt dies deutlich. Metal-Maniacs freuen sich genauso auf die Feiertage wie alle anderen. Bei den Aufnahmen versuchten wir, mit dieser Musik so viele Metal-Dimensionen wie möglich zu erreichen und gleichzeitig dem Thema gerecht zu werden.“
Wie die Headline „Rob Halford with Family and Friends“ bereits verdeutlicht, lässt sich Halford für „Celestial“ von einer ausgewählten Gruppe an Gästen begleiten, die ihm alle sehr nahe stehen – sein Bruder Nigel am Schlagzeug, sein Neffe Alex am Bass (Sohn des Judas Priest Bassisten Ian Hill), seine Schwester Sue am Glockenspiel und die Gitarren im Doppelpack von Robert Jones und Jon Blakey.
Die Titel sollten unverwechselbar sein und anders als das normale Rock-Xmas-Album. Halford hat dieses Ziel mit Sicherheit erreicht, wie unter anderem schon der herausragende Album Opener und Titelsong „Celestial“ belegt, der mit Glockengeläut und Streichern aufwartet, dann aber in Robs Rockröhre und starke Gitarrenarbeit nit „Donner And Blitzen“ mündet. Auch „Protected By The Light“ ist ein überzeugender neuer Weihnachtsbeitrag.
Überaus witzig und zum Mitgrölen einladend sind die Überarbeitungen von Standards wie „God Rest Ye Merry Gentlemen“, „Joy To The World “ oder „Hark! The Herald Angels Sing“. Da darf auch bei Metallern mal die Festtagsstimmung durchgehen. Klasse Gitarren- und Rhythmusarbeit allemal, doch ehrlich gesagt fehlt mir dabei die winterliche Atmosphäre. Geschmackssache.
Allein das witzig aus eigener Feder gezeichnete Cover mit dem Gitarrengott Clapton himself als lachendem Weihnachtsmann ist es wert, dem Release – der offiziell als Eric Claptons 24. Studioalbum gilt – Beachtung zu schenken. In einer Zeit, in der Hinz und Kunz tränentriefende Balladen-Sampler veröffentlichen, ist es doch ganz nett, auch mal einen gitarrenlastigen Release des Meisters zu hören, der uns die Zeit zwischen den Jahren versüßen mag.
Der bei seinem eigenen Label Bushbranch Records/Surfdog Records erscheinende Longplayer, Nachfolger zum erfolgreichen „I Still Do“-Album aus dem Jahr 2016, vereint neben zeitlosen Weihnachtsklassikern, denen der 73-Jährige seinen unverkennbaren Stempel aufdrückt, auch weniger bekannte Interpretationen sowie eine exklusive Neukomposition, die sich perfekt einreiht: „For Love On Christmas Day“.
Weihnachten mit Blues- und Rockversionen. Das funktioniert sehr gut. Eine neue arrangierte Version von „White Christmas“ macht den Anfang. Und so wie hier vermittelt Clapton allen Titeln seinen eigenen Stil. Das Gitarrenkonzept lässt das Album mit nicht alltäglichen Hits wie „Christmas Tears“ und Christmas In My Hometown“ sehr homogon klingen. Und echte Klassiker („Silent Night“, „Have Yourself A Merry Little Christmas“) fügen sich da gut ein. Allein „Jingle Bells“ tanzt mit Drumcomputer und Elektro-Klängen aus dem Rahmen. Doch das ist verkraftbar, vor allem wenn man den Hintergrund kennt: Clapton hat den Track seinem verstorbenen Freund Avicii gewidmet.
Wer auch in der besinnlichen Zeit nicht auf Rock- und Bluesklänge verzichten möchte, liegt mit Claptons Xmas-Album sehr gut.
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