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Tom Odell "monsters"

Unsere Wertung: 7 von 9 Punkten.

Tom Odell jagt seine Monster

Es war nicht einfach, sich in das neue Werk von Tom Odell einzufinden. Er hatte vermutlich einiges zu verarbeiten und tut das hier für seine Zuhörer live und in Farbe. Dabei ist man von dem 30jährigen Briten normalerweise eingängige, bisweilen hymnische und orchestrale Popsongs gewohnt. Schon das Cover des neuen Albums zeigt ihn aber eher verzweifelt und in Melancholie versunken.

Odell überstand eine dunkle Phase mit psychischen Problemen, die ihn den größten Teil der Jahre 2018 und 2019 begleitet haben. Mit diesem Album schrieb sich Odell wieder zurück ins Leben, ließ schließlich seine Deckung fallen und goss seine Gefühle über den Kapitalismus, toxische Männlichkeit bis hin zu Politik und Angst, in ein 16-Track langes Album. „monsters“ verkörpert seine kreative Wiedergeburt. All diese Gefühle und Emotionen lassen sich besonders in der Leadsingle „numb“ hören. Der Song lebt von Odells unverkennbaren Gesang und wird von einem spärlichen Klavier begleitet – „I hold my hand over the flame, to see if I can feel some pain.“

„Ich habe Songs geschrieben, wie ich es immer getan habe, aber erst als ich anfing, über Dinge zu schreiben, die zu meinen psychischen Problemen beitrugen, hatte ich das Gefühl, dass eine Platte entsteht“, sagt Tom über das Album. Dabei gibt es nicht nur fertige Songs, sondern auch experimentelle Snippets wie „noise“, „lockdown“ und „problems“.

Tom lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Ein zerbrechlicher, sehr berührender Sound beherrscht das ganze Album – emotionale Ausbrücke inklusive. Vor allem die Pianopassagen finde ich sehr ergreifend.

Der himmelhochjauchzende Refrain des Titelsongs („you’re just a monster and I’m not scared“) war zunächst von Trump inspiriert, genauer gesagt von der Tatsache, dass die Klimawandel-Aktivistin Great Thunberg ihn beim UN-Klimagipfel 2019 niederstarrte, doch schon bald wandelte sich der Song in etwas Abstrakteres um: ein Selbsthilfe-Mantra für Odells andauernden Kampf mit Angstzuständen. „Es geht darum, mir selbst zu sagen, dass diese Sache, die ich fühle, nicht real ist“, sagt er. „Es passierte immer in Badezimmern – ich war irgendwo unterwegs und dann ging ich zur Toilette und mein Herz raste mit einer Million Meilen pro Stunde und ich fühlte mich, als würde ich gleich zusammenbrechen, und ich versuchte mir zu sagen, dass es in Ordnung ist. Dass es vorbeigehen wird. Dass es ein Geisteszustand ist.“

Odell steht als Musiker in der Öffentlichkeit seit er 21 war. Sein selbst geschriebenes Debütalbum „Long Way Down“ war direkt ein Nummer-1-Album, das ihm eine Top-10-Single (das epische „Another Love“) und einen Brit Award einbrachte. Das vierte Werk „monsters“ ist Standortbestimmung und ein ehrlicher Einblick in die Tiefe.

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Tom Odell - monsters

Letzte Aktualisierung am 20.05.2024 um 04:55 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE