Nach einer langen und erfolgreichen Karriere gaben You Me At Six Ende Januar ihre Auflösung bekannt.
Frontmann Josh Franceschi sagt dazu: „When we started YMAS we were kids. We only ever wanted longevity, to travel and to experience life as a group of friends. We feel like on the eve of our 20th anniversary as a band, now is a good time to call time. We’re in a fortunate position where our fans still want to see us live and come celebrate the life of this band. So that is what we will do for 2024 and 2025. We can’t wait to see our fans on the road.“
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Während ihrer 20jährigen Karriere haben You Me At Six erstaunliche Höhepunkte erreicht: Darunter zwei UK-Nummer 1 Alben, Live-Shows auf der ganzen Welt vor tausenden vor Fans und über eine Milliarde Streams weltweit. Jetzt werden You Me At Six im Februar in England ihre Abschieds-Welttournee starten.
Es ist schon eine Schande, dass You Me at Six außerhalb des britischen Königreichs noch nicht der Erfolg beschert wurde, den sie in der Heimat zu Recht haben. Das aktuelle Album „Truth Decay“ beweist mal wieder, dass ihre alternative Rockmischung zwischen kratzenden Instrumenten und sanften Melodien absolut stimmig ist.
Das Album mit einer brennenden römischen VI auf dem Cover ist bereits das achte Werk der Rocker aus Weybridge im Südosten Englands. Aufgenommen wurde es auf der griechischen Insel Santorin mit dem Produzenten Dan Austin, der auch Biffy Clyro und Massive Attack regelmäßig zu akustischen Höhenflügen verhilft.
„Deep Cuts“ lässt einen hypnotischen Rhythmus wirken und kann seine Wurzeln im Punk nicht verleugnen. Josh Franceschi singt mit eindringlichen Vocals und hält die Band gut zusammen. Als Hörer ist man direkt drin in den Melodien und stellt sich – zu Recht – auf ein mitreißendes Album ein.
Der Sänger erzählt: “In DEEP CUTS geht es darum, dass man von außen auf die Menschen in seinem Umfeld schaut, die eine schmerzhafte Erfahrung oder einfach eine schlechte Zeit durchmachen, weil sie mit der falschen Person zusammen sind. Sie leiden, weil sie an jemandem oder etwas festhalten, das sie loslassen könnten. Man selbst weiß, dass es ihnen auf der anderen Seite gut gehen würde, aber sie davon zu überzeugen, ist nicht so leicht, wie es klingt. Man drückt einfach die Daumen, dass sie das Trauma so schnell wie möglich hinter sich lassen können.”
Der Sound ist komplex und von einem starken Beat getragen. Die Tracks pendeln gerne mal zwischen Pop und Rock, am liebsten aber rockt das Quintett seine breitwandigen Hymnen straight nach vorne und baut enorme Klangwände auf, die trotz aller Elektronik nie nervig werden. Josh Franceschi singt, schreit hysterische Lyrics raus und hält die Fäden in der Hand. Vor allem die ruhigeren Momente wie in „Mixed Emotions“ und „Breakdown“ gefallen mir dabei ausgesprochen gut.
„No Future? Yeah Right“ erzählt von Unsicherheiten und persönlichen Verletzbarkeiten. „Traumatic Iconic“ lässt uns nicht in Melancholie versinken, sondern führt zu starker, aggressiver Gegenwehr.
Während den Aufnahmen zu “Truth Decay” fiel der Band auf, dass man nicht weiß, wohin man geht, wenn man nicht weiß, woher man kommt. Das Ergebnis spricht für sich: You Me at Six wissen, wie man emotionale Rockmusik macht, und teilen es der Welt mit. Mit „Truth Decay“ kehren sie zu ihren Wurzeln zurück und zementiert sich als Meister ihres Genres.
Nachdem YOU ME AT SIX zuletzt mit „Deep Cuts“, „No Future? Yeah Right!“ (feat. Rou Reynolds von Enter Shikari) und „Mixed Emotions (I Didn’t Know How To Tell You What I Was Going Through)“ ihr neues Album „Truth Decay“ für den 27. Januar 2023 via Underdog Records / AWAL ankündigten, folgt heute mit „heartLESS“ eine neue Single.
Sänger Josh Franceschi sagt dazu: „‚heartLESS‘ was a song we’ve been sitting on for years knowing it would always come out. It’s a song about feeling insecure and yet accepting of whatever may come. I wrote this song about someone close to me in the middle ground of a break up and falling in love.“
Um die Veröffentlichung des Albums zu feiern, hat sich die Band mit Music Declares Emergency zusammengetan und eine sehr begrenzte Anzahl von „Truth Decay“ ‚Decayed Versions‘ (alle einzigartig und von der Band handgefertigt) zur Verfügung gestellt. Aus recyceltem Plastik und Farbe hergestellt, geht ein Teil des Umsatzes dieser Version an die Kampagne „No Music On A Dead Planet“ von Music Declares Emergency.
Josh sagt zu der Partnerschaft: „We wanted to do something fun for fans but also something that told the story about this record. So we decided to represent decaying records by spray painting and burning them and generally doing whatever we could without actually breaking them! It felt important to further the message with these and team up with the ‘No Music On A Dead Planet’ campaign who do great work to raise awareness of global warming and how the music industry can help steady the decline of the planet.“
Music Declares Emergency ergänzt: „We are delighted to be working with You Me At Six on their new album release. As a band that has been unafraid to speak out on the climate emergency we are proud to partner with them on the limited edition version of ‚Truth Decay‘ and hope their fans will enjoy the album and the message that there is No Music On A Dead Planet.“
Während den Aufnahmen zu „Truth Decay“ fiel der Band auf, dass man nicht weiß, wohin man geht, wenn man nicht weiß, woher man kommt. Als sich der Wirbel um ihr zweites UK-Nr. 1 Album gelegt hat, fanden sich Josh Franceschi (Sänger), Max Helyer (Gitarre), Chris Miller (Gitarre), Matt Barnes (Bass) und Dan Flint (Schlagzeug) zusammen und diskutierten ihre nächsten Schritte neu.
Franceschi sagt dazu: „The album generally is the band doing all the things that we as a band think we’re good at and just embellishing them and finessing those ideas and just trying to do retrospective, quintessential YMAS but in 2022 and give that a new lease of life. For us we saw people around us, our peers and some new blood coming through that were doing emo rock music again and we thought ‘well we know how to do that and we want the world to know how we do it“.
„Truth Decay“ feiert und würdigt You Me At Six als eine der größten, modernen britischen Rockbands und zeigt gleichzeitig den aufregenden Weg in die Zukunft auf.
Mit einem klaren klanglichen Konzept vor Augen erlebten sie eine kreative Blütezeit, in der jeden Tag vier oder fünf Songideen während der Schreibsessions Gestalt annahmen. Aufgenommen wurde das Album dann von „VI“ und „Suckapunch“ Produzenten Dan Austin im Black Rock Studio in Santorini.
You Me At Six sind Meister ihres Genres und repräsentieren Pop-Rock und Emo auf globaler Ebene, mit zwei britischen Nummer-1-Alben, darunter „SUCKAPUNCH“ aus dem Jahr 2021, und vier weiteren Top-10-Alben. Sie haben mehr als eine halbe Milliarde Streams auf allen Plattformen erreicht, zierten die Titelseiten weltweiter Magazine und hatten allein 18 Singles auf der BBC Radio One Playlist, was ihre Anziehungskraft auf den Mainstream beweist.
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Nach „Deep Cuts“ haben You Me At Six kürzlich ihre neue Single „No Future? Yeah Right“ via Underdog Records / AWAL veröffentlicht. „No Future? Yeah Right“ ist ein Feature mit Rou Reynolds von Enter Shikari und eine hymnische Ode an die Selbstbehauptung!
Sänger Josh Franceschi sagt: „‘No Future? Yeah Right‘ is a song that focuses in on breaking the chain of a negative cycle. Sometimes we find ourselves under the spell of others’ insecurities & if you let people hurt you, they will. Nothing is more disappointing than discovering someone’s true colours and them being dark. Getting our long time friend Rou to lend his skills to our angst and defiance made the song that much more profound.“
You Me At Six sind Meister ihres Fachs und mit zwei britischen Nummer-1-Alben, darunter „SUCKAPUNCH“ aus dem Jahr 2021, und vier weiteren Top-10-Alben repräsentieren sie das Pop-Rock und Emo-Genre auf globaler Ebene. Sie haben über eine halbe Milliarde Streams auf allen Plattformen gesammelt, zierten die Titelseiten diverser Magazine auf der ganzen Welt und hatten 18 Singles allein auf der BBC Radio One Playlist, was beweist, dass sie auch ein Mainstream-Thema sind.
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YOU ME AT SIX, eine der erfolgreichsten Bands, die Großbritannien in den letzten Jahren hervorgebracht hat, sind zurück. Mit „Deep Cuts“ veröffentlichen sie heute eine neue Single über AWAL Recordings. Die Single ist ein erster Vorbote, auf „Truth Decay“, das neue Album der Band, welches Anfang nächsten Jahres erschienen wird.
„Deep Cuts“ ist eine veritable Rock-Hymne mit geschickt eingesetzten Referenzen zur Musik ihrer Jugend: Emo und Pop/Punk – aber dem unverkennbaren modernen Twist, den You Me At Six so gut beherrschen.
Sänger Josh Franceschi erzählt: „In ‚Deep Cuts‘ geht es darum, dass man von außen auf die Menschen in seinem Umfeld schaut, die eine schmerzhafte Erfahrung oder einfach eine schlechte Zeit durchmachen, weil sie mit der falschen Person zusammen sind. Sie leiden, weil sie an jemandem oder etwas festhalten, das sie loslassen könnten. Man selbst weiß, dass es ihnen auf der anderen Seite gut gehen würde, aber sie davon zu überzeugen, ist nicht so leicht, wie es klingt. Man drückt einfach die Daumen, dass sie das Trauma so schnell wie möglich hinter sich lassen können.“
You Me At Six sind Meister ihres Fachs und mit zwei britischen Nummer-1-Alben, darunter „SUCKAPUNCH“ aus dem Jahr 2021, und vier weiteren Top-10-Alben repräsentieren sie das Pop-Rock und Emo-Genre auf globaler Ebene. Sie haben über eine halbe Milliarde Streams auf allen Plattformen gesammelt, zierten die Titelseiten diverser Magazine auf der ganzen Welt und hatten 18 Singles allein auf der BBC Radio One Playlist, was beweist, dass sie auch ein Mainstream-Thema sind.
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Es war ein würdiger Start nach zwei Jahren Corona-Zwangspause. Was für eine geile Idee, die DONOTS als Opener quasi am frühen Morgen (geplant war ein Start um 13.40 Uhr) auf die Hauptbühne zu lassen. Dann wurde es aber doch 14 Uhr. Ingo und seine Gang sind ja inzwischen so etwas wie die Patrone und Hausherren des Festivals – ein Status, den sie sich redlich verdient haben. Gerade erst haben die DONOTS angekündigt, dass ihr neues Album „Heut ist ein guter Tag“ im Februar 2023 erscheinen wird. Yeah! Und natürlich gab es ein entsprechendes Banner im Bühnenhintergrund: Ein Strauß Blumen für die Fans. Schnell wurde der Albumtitel zum Motto des Tages, denn heute sollte alles passen.
Von den angekündigten Gewittern und Regenschauern war nichts zu bemerken. Es blieb trocken bis zum Schluss und die milden Sommertemperaturen sorgten für das ideale Festivalwetter. Der Ring war mit 90.000 Fans ausverkauft und das Programm sah eine Menge Partykracher für ausgelassene Stimmung vor – so auch bei den DONOTS. Zehn nach vorn treibende Songs zeigten die Feierlaune des Quintetts im Einklang mit seinem Publikum. Die Mischung ging durch die gesamte Karriere, startend mit „Calling“ und „Wake The Dogs“, endend mit „Auf sie mit Gebrüll“ und „So Long“.
Dazwischen gab es eine Überraschung, auf die viele gehofft aber mit der die meisten nicht wirklich gerechnet hatten: Die TOTEN HOSEN waren auch im Jahr 2022 auf dem RING! Was wären auch das (verschobene) Jubiläum und der Neustart ohne diese Dauergäste? Zunächst spielten die DONOTS selbst „Hier kommt Alex“, doch dann waren plötzlich die Freunde, sprich: Campino und Band, mit auf der Bühne und der Jubel im Publikum grenzenlos. Kann man das noch toppen? Ja – mit einem ÄRZTE Song: Der „Schrei nach Liebe“ aus 90.000 Kehlen ließ das Gelände beben.
Es waren, laut Ingo, 888 Tage seit der letzten DONOTS-Show. Die Disziplinen Springen, Rudern und Laufen im Circle Pit funktionierten aber noch. Und wie!
Der Timetable war ein wenig im Eimer. YOU ME AT SIX starteten nochmal eine halbe Stunde zu spät und mussten ihren Gig verkürzen. Sie standen vermutlich im Stau. Der Auftritt war trotz dieser Widrigkeiten sehr stark. Der Sound komplex und von einem starken Beat getragen. Die Tracks pendelten gerne mal zwischen Pop und Rock, am liebsten aber rockte das Quintett seine breitwandigen Hymnen straight nach vorne und baute enorme Klangwände auf, die trotz aller Elektronik nie nervig wurden. Josh Franceschi sang, schrie und hielt die Fäden in der Hand. Seine Ansagen enthielten die corona-typische Wehmut: Der erste Auftritt in Deutschland seit 2019 – und zugleich der „fucking dream to play the main stage“ bei ROCK AM RING. Geschafft!
Die Alternative Rocker WEEZER brachten ihre melodische Seite auf die Main Stage. Gitarrenlastig zwischen Punk und College Rock. Als Intro gab es Van Halens „Jump“, womit die Zeichen auf einträchtiges Springen im Publikum gestellt waren. Die Setlist reichte von „Hash Pipe“ über „My Name Is Jonas“ bis hin zu „Island In The Sun“. Wer bis dahin noch nicht textsicher war, durfte sich über das TOTO-Cover „Africa“ freuen. Sänger Rivers Cuomo interpretierte den Song definitiv besser als weiland Totos Bobby Kimbell. Mit „Buddy Holly“ endete ein respektabler Set.
Es folgte die „Band der Stunde“. Måneskin aus Rom sind seit ihrem Sing beim ESC 2021 zu Recht in aller Munde und konnten den Erfolg schnell über Europa hinaus ausdehnen. Recht früh im Set präsentierten sie „Beggin'“, ein Cover der Four Seasons, ihren viralen Hit, der auch in den USA mit Platin ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus gab es „Zitti e buoni“, den ESC-Siegertitel. Und das schon ganz zu Beginn des Sets. Aber die Band war keineswegs „leise und brav“. Es wurde gerockt, was das Zeug hielt, wobei der exzentrische Fronter Damiano David ganz im Mittelpunkt stand und seine Show gekonnt zelebrierte. Alles in allem ein ordentlicher Abriss für die Hauptbühne.
The Offspring aus Orange County in Kalifornien sind nicht mehr die Jüngsten. Sänger Dexter Holland geht auch schon auf die 60 zu, was für die Punkband aber kein Hindernis war. 2021 gab es nach neun Jahren Funkstille mit „Let The Bad Times Roll“ einen neuen Longplayer. Die Frage darf gestellt werden: Braucht man so ein Album samt Titel überhaupt noch? Hat der Punk ausgedient? Ja und nein heißt hier die Antwort. Dieses Album kam genau zur richtigen Zeit und zeigte, dass Punkrock in den USA noch nicht am Ende war. Live berufen sich Dexter Holland & Co. auf alte Stärken und zelebrieren ihre Klassiker mit großer Lightshow und Leinwandvideos, die sich dann am frühen Abend (es war inzwischen 19.30 Uhr) auch lohnten. Der Tag ging mit Sonnenschein und Kaiserwetter zu Ende – The Offspring brachten den Lichterglanz vom Himmel zur Bühne.
Jan Delay mit Disko Nr. 1 und die Metalcorer Caliban spielten parallel auf Mandora und Orbit Stage. Schwierige Entscheidung, die dann aber doch zu Gunsten von Jan Philipp Eißfeldt ausfiel. Der Meister des genuschelten Wortes ging direkt in die Vollen und ließ es vom ersten Song an nicht zu, dass das Publikum sich zur Ruhe setze. „Klar“, „Spaß“, „Large“ und „Disko“ ließen den Funk hoch leben und das Publikum tanzen. Das aktuelle Album heißt „Earth, Wind & Feiern“, was zur Mottoparty einlädt. Von dem gab es dann auch viel Material zu hören. Mit Blechbläsern und weiblichem Backgroundgesang war Einiges aufgefahren und die formidable Lightshow tat ihr Übriges dazu.
Zwischenzeitlich zelebrierten Caliban Headbanging, Circle Pits und ein aggressiv-freundliches Aufeinanderlosgehen mit klaren Ansagen gegen Nazis und Intoleranz. Während Jan Delay noch den Sonnentag feierte, ging es hier düster zur Sache – auch wenn das Rammstein Cover „Sonne“ ertönte. Das Publikum zog mit und der Refrain „Eins – hier kommt die Sonne“ wurde textsicher gefeiert. Der Titelsong des neuen Albums heißt „Dystopia“ und beschreibt sowohl den Zustand der Welt als auch die Widrigkeiten der Lockdown-Zeit. Das sprach mal wieder vielen aus der Seele. Gut, dass die Zeit von Masken und Impfausweis (vorerst) ad acta gelegt scheint.
Die Broilers zeigten sich auf der Hauptbühne „Utopia Stage“ von ihrer besten Seite und hielten die Feierlaune am Kochen. Sammy Amara war ein extrem sympathischer Frontmann und schaffte es, die Punk-Atmosphäre in den Abend zu retten und das Feld für Green Day zu bereiten. Dabei waren die Broilers selbst ein würdiger Headliner. „Zurück zum Beton“ passte perfekt als Eröffnungssong – standen doch die Zuschauer feste springend auf der Asphaltfläche. Atmosphärisch war es ein hervorragendes Konzert mit wehmütigen und kritischen Texten. Der epische Bläserklang der Band verband gekonnt Funk und Punk. So soll das sein! Sehr engagiert gab es große Circle Pits, auch und gerade als Sammy – auf sein Alter anspielend – die „Jugendlichen von 40 Jahren“ ansprach. Es gab einen Kniefall des Publikums und ausgelassenes Springen. Und natürlich bekamen „Alice Weidel und die ganze Nazischeiße“ zum Song „Alice und Sarah“ ordentlich ihr Fett weg. So gehört sich das!
Der Rostocker Marteria ist auf „Vollkontakt Tour“. Das mit dem Körperkontakt ist nicht so einfach als Künstler bei ROCK AM RING. Auf der „Mandora Stage“ gab es einen lauten Set mit viel Elektronik. Die Produktion von DJ Koze zeigt Wirkung. Daher war es nicht so atmosphärisch wie im Doppelpack mit Casper vor drei Jahren. Immerhin schaffte es der gute Marten, den Anwesenden Frauen mehr Geltung zu verschaffen. Zu „Marteria Girl“ sollten alle Girls auf die Schultern ihrer Begleiter. Das klappte sichtlich gut und Marteria konnte den Song allen Girls widmen. Für „El Presidente“ gab es hingegen eine komplett neue Strophe, die den Krieg in der Ukraine thematisierte. Verdammt passend! Dass Campino auch noch hier auf der Stage auftauchte, um Zungenküsse mit Marteria auszutauschen und ihre Ossi-Wessi-„Feindschaft“ ausgiebig zu zelebrieren, sei nur am Rande erwähnt.
Auf der „Utopia Stage“ begann nun das gespannte Warten auf Green Day. Und als die US-Band, die in den 90ern das Revival des Punkrock eingeläutet hatte, endlich auf der Bühne stand, kamen ihre Headliner-Qualitäten voll zur Geltung. Was für eine geile Show! Einziges Manko: Die Zuschauer im hinteren Bereich der großen Fläche konnten nur einen Bruchteil des Sounds genießen, da die entsprechenden Boxen aus unerfindlichen Gründen entweder ausgeschaltet oder sehr leise eingestellt waren. Alles Hadern nutzte nichts – vorne brachten Billie Joe Armstrong und Green Day die Menge zum Kochen. Der Opener „American Idiot“ schlug direkt ein, aber es gab auch stille Momente. Was für ein Bild, als Billie die Fans zu „Boulevard Of Broken Dreams“ an die Handys bat: Ein Meer aus Lichtern beleuchtete das Festivalgelände und stimmgewaltig wurde der Song mitgegrölt. Der Frontmann war ständig im Kontakt zum Publikum und trieb sein Spiel mit Gesten und Sprechchören. Flammenshow auf der Bühne – dann eine Zuschauerin, die sich am Bass versuchen durfte und das Instrument am Ende gar geschenkt bekam. Tatsächlich in Green Day verliebt haben wir uns, als „Basket Case“, „She“ und „When September Ends“ erklangen. Das brachte perfekte Stadion- und Festivalatmosphäre mit Gänsehaut und Kribbeln im Bauch. Und zum Schluss gab es ein respektables Feuerwerk, das die Main Stage schließen sollte.
Aber es war noch nicht die Zeit, in Auto, Zelt oder Hotel zu entschwinden. Auf der zweiten Hauptbühne gab es ja noch das Late Night Special von SCOOTER. H.P. Baxxter ist es schon lange gewohnt, vor großem Publikum zu spielen, aber dass Techno und der elektronische Dancefloor solche Massen anzogen, war dann doch eine Überraschung. Keiner wollte nach Hause. Klar: Man hatte lange genug auf Livekonzerte verzichtet. Also jetzt Samples, leicht bekleidete Tänzerinnen, eine wirklich ordentliche Pyroshow und Songs von „God Save The Rave“ über „Nessaja“ und „How Much Is The Fish?“ bis hin zum ultimativen „Endless Summer“ mit dem unvermeidlichen „Hyper, Hyper“. Mottosong war definitiv „FCK 2020“ als ein „Fick dich“ an die Corona-Jahre. Und zu „Fire“ war die Hütte ordentlich am brennen. Scooter am Ring? Aber ja doch!
Als Fazit des ersten Tages bleibt zu sagen: Das Line-up war besser als sein Ruf. Viel Partymucke, was dem feier-, tanz- und springwütigen Publikum gerade recht kam. Das im Vorfeld stark kritisierte Cashless-System hat gut funktioniert und sorgte dafür, dass die extrem langen Schlangen vergangener Jahre ausblieben. Auch gut! Und die Wettervorhersagen hatten zum Glück gelogen. Es war den ganzen Tag über trocken mit leichter Sonnenbrand-Gefahr. So ist es auch für Tag 2 angesagt. Mal sehen.
Das war Tag 1 bei ROCK AM RING 2022 mit den Shows von den DONOTS, You Me At Six, Jan Delay & Disko Nr. 1, Måneskin, The Offspring und Marteria. Seht hier unsere Fotogalerie von Freitag, 3.6.2022 – ROCK ON!
Was für ein Start von ROCK AM RING 2022. Die Leute sind ausgehungert, was Livemusik angeht. Endlich geht es wieder los – am Anfang noch mit sonnigem Kaiserwetter. Eine geile Idee, die DONOTS den Opener machen zu lassen. Um 14 Uhr war das Gelände proppevoll und es gab Party ohne Ende. Ein besonderer Clou: Was wäre ROCK AM RING ohne die TOTEN HOSEN? Also hat Ingo in alter Freundschaft kurzerhand Campino und seine Gang mit zum großen Happening geladen. Zunächst gab es „Hier kommt Alex“ – und dann das Beste: Die DONOTS und DIE TOTEN HOSEN singen DIE ÄRZTE. Gemeinsam mit dem Publikum gab es den ultimativen „Schrei nach Liebe“. Im Anschluss ging es von Ibbenbüren nach Südengland und YOU ME AT SIX gaben sich die punkige Ehre. So darf es weiter gehen. Wir werden berichten!
Ihre zweite Nummer 1 im Vereinigten Königreich haben sich die Alternative-Punkrocker aus Weybridge hoch verdient. Der Albumtitel und die emotionale Mimik auf dem Albumcover sprechen Bände – es geht um Protest, Aggressionen und Impulsivität. „SUCKAPUNCH“ verschmilzt die Rock-Wurzeln von You Me At Six mit pulsierenden, elektronischen Beats.
„Bei ‚Suckapunch‘ geht es darum, dein eigenes Bewusstsein zurückzugewinnen, wenn du es auf dem Weg verloren hast. ‚Rise from the wreckage that you left behind‘ ist wirklich etwas, das wir gemeinsam als Band erlebt haben. Es ist eine universelle Aussage, um uns von einer schwierigen Zeit zu erholen, als man zurückgelassen wurde“, sagt Leadsänger Josh Franceschi über den Titelsong.
Der Sound ist komplex und wird von einem starken Beat getragen. Die Tracks pendeln gerne mal zwischen Pop und Rock, wobei auch sanfte Momente wie in „Glasgow“ nicht zu kurz kommen. Am liebsten aber rockt das Quintett seine breitwandigen Hymnen straight nach vorne und baut enorme Klangwände auf, die trotz aller Elektronik nie nervig werden. Josh singt, schreit und hält die Fäden in der Hand, doch er lässt auch Raum für ausgedehnte instrumentale Parts.
Mit ihrem siebten Studioalbum tauchen You Me At Six mutig in elektronische Musik, Hip-Hop und R&B ein. Einige der Songs betreten völliges Neuland, andere verwandeln den Rock in frische Formen. Das alles birgt Überraschungen. „SUCKAPUNCH“ ist der Klang einer Band, die den Wandel zelebriert. You Me At Six haben so ihre bisher experimentellste, persönlichste und progressivste Platte geschaffen.
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