Unter dem Motto „Persönlich – Unter freiem Himmel“ geht Deutschlands Erfolgsband von Juni bis September 2024 auf große Tournee. Schon jetzt sind viele der 28 Termine ausverkauft. An den weiteren Spielorten werden die Tickets knapp.
Köln, 20. Februar 2024 – Für PUR-Fans gibt es in der Open-Air-Saison 2024 eine musikalische Vollbedienung. Die Formation um Frontmann Hartmut Engler tourt durch attraktive Freiluft-Locations in der gesamten Bundesrepublik – von Norderney bis Füssen und von Mönchengladbach bis Dresden. Und die Nachfrage nach Karten für die 28 Shows an 25 Spielorten ist riesengroß. Gut vier Monate vor dem Tourstart auf dem Emmendinger Schlossplatz sind bereits weit über 200.000 Tickets für die „Persönlich – Unter freiem Himmel“-Konzerte abgesetzt worden.
Die Termine in Fulda, München, Norderney, Schwetzingen, Villingen-Schwenningen und Osnabrück, jeweils zwei Shows in Emmendingen und Hamburg sowie einer der beiden Abende in Hannover sind mittlerweile restlos ausverkauft. Auch für das Heimspiel auf dem Festplatz am Viadukt in Bietigheim gibt es keine Karten mehr. Fans aus der Region, die dort leer ausgegangen sind, haben aber noch die Gelegenheit, PUR am 1. August beim KSK Music Open auf dem Schlossplatz in Ludwigsburg zu erleben. Für dieses wie für alle weiteren Konzerte der Tour, die die Band u.a. auch ins Strandbad nach Losheim (24. August) und zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder in die Berliner Waldbühne (6. September) führt, gilt allerdings: Auch hier werden die Tickets knapp.
Auf dem Programm der „Persönlich – Unter freiem Himmel“-Shows, bei denen PUR im Wechsel von den Support Acts Batomae, Füenf und Franziska Kleinert begleitet werden, stehen naturgemäß Songs des jüngsten Top-Ten-Albums „Persönlich“. Hinzu kommen die großen Hits und Hymnen aus mehr als 40 Jahren Band-Geschichte, darunter Klassiker wie „Lena“, „Funkelperlenaugen“, „Hör gut zu“, „Abenteuerland“ und „Wenn sie diesen Tango hört“.
Tickets für alle nicht ausverkaufen Konzerte sind weiterhin über www.eventim.de/pur sowie an allen autorisierten Vorverkaufsstellen und über die bundesweite Ticket Hotline: 01806 – 57 00 00 (0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz) erhältlich.
Die PUR-Open-Air-Tour 2024 wird präsentiert von RTL, BILD und örtlichen Präsentatoren.
Dirk Becker Entertainment präsentiert: PUR Open Airs 2024: „Persönlich – Unter freiem Himmel“
22. Juni 2024 Emmendingen – Schlossplatz – AUSVERKAUFT!
28. Juni 2024 Bietigheim – Festplatz am Viadukt – AUSVERKAUFT!
12. Juli 2024 Mönchengladbach – SparkassenPark
13. Juli 2024 Fulda – Domplatz – AUSVERKAUFT!
19. Juli 2024 Emmendingen – Schlossplatz – AUSVERKAUFT!
20. Juli 2024 Füssen – Barockgarten am Festspielhaus
21. Juli 2024 München – Tollwood – AUSVERKAUFT!
26. Juli 2024 Norderney – Summertime Arena – AUSVERKAUFT!
27. Juli 2024 Hamburg – Stadtpark – AUSVERKAUFT!
28. Juli 2024 Hamburg – Stadtpark – AUSVERKAUFT!
1. August 2024 Ludwigsburg – KSK Music Open, Schloss Ludwigsburg
2. August 2024 Schwetzingen – Schlossgarten Schwetzingen – AUSVERKAUFT!
3. August 2024 Salem – Schloss Salem
4. August 2024 Villingen-Schwenningen – Druckzentrum Südwest – AUSVERKAUFT!
9. August 2024 Bonn – Kunstrasen
10. August 2024 Osnabrück – Schlossgarten Open-Air – AUSVERKAUFT!
14. August 2024 Ulm – Klosterhof Wiblingen
16. August 2024 Hannover – Gilde Parkbühne
17. August 2024 Hannover – Gilde Parkbühne – AUSVERKAUFT!
18. August 2024 Braunschweig – Volksbank BraWo Bühne
23. August 2024 Kassel – Messegelände 24. August 2024 Losheim – Strandbad
25. August 2024 Coburg – Schlossplatz
30. August 2024 Hemer – Sauerlandpark
31. August 2024 St. Goarshausen – Freilichtbühne Loreley
5. September 2024 Dresden – Junge Garde Freilichtbühne
6. September 2024 Berlin – Waldbühne
7. September 2024 Timmendorfer Strand – Musik Arena AUSVERKAUFT!
Die Voraussetzungen waren nicht besonders gut für das zweite Open-Air-Wochenende an der schönsten Konzertlocation im Saarland. In der Vorwoche durften Cro, Feine Sahne Fischfilet und AnnenMayKantereit noch bei bestem Sommerwetter die Bühne des Strandbads von Losheim am See stürmen, doch jetzt war es plötzlich nass und fast schon herbstlich.
Pünktlich zum Einlass am Donnerstag begann es zu regnen und das sollte sich auch bis zum Konzertende nicht ändern. Schade, aber nichts zu machen. Man durfte sich also an viele große und kleine Menschen in Regencapes gewöhnen. Und ja: Es war sehr viel Kleinvolk anwesend. Das lag nicht nur an Alvaro Soler, dem es mit seinem Charme stets gelingt, die Herzen vieler Generationen zu gewinnen, sondern auch an Special Guest Leony. Die Künstlerin aus der Oberpfalz ist noch gar nicht so lange aktiv. Sie hat erst ein Album auf dem Markt, aber eine ganze Legion von Hitsingles, die im Radio rauf und runter gespielt werden. Kein Wunder, dass sie für viele anwesende Kids der heimliche Star war und ihre Songs begeistert mitgesungen wurden.
Trotz der stilistischen Ausrichtung im Dancefloor- und Elektropop hatte Leony eine ordentliche Band im Gepäck und lieferte neben Elektronik und Samples auch handgemachte Musik. Das ist ein großer Pluspunkt – ebenso wie ihr sympathisches Auftreten und das Eingehen aufs Publikum. Es gab im 50minütigen Set viele Gassenhauer wie „Somewhere in Between“, „Crazy Love“, „Holding On“, „Raindrops“ und „Remedy“. Auch die Ballade „Lifeline“ wurde gespielt, wobei Leony zu Beginn allein am Piano die Begleitung übernahm. Und für alle, die sich mit den aktuellen Charts nicht so auskannten, gab es ein fulminantes Medley aus Lieblingssongs vergangener Jahrzehnte – von „Teenage Dirtbag“ über „Africa“ und „Umbrella“ bis hin zu „Don’t Stop Believing“, „Viva la Vida“ sowie „Wonderwall“. Da war für jeden was dabei und Alvaro konnte sich auf ein gut eingesungenes Publikum freuen.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene ließen sich die Stimmung regenbedingt keineswegs verderben. Die Konzertlocation ist auch gut ausgestattet mit gepflasterten, geschotterten und geteerten Flächen, so dass jeder sein festes Plätzchen fand und den Ausblick auf die Bühne genießen konnte. Es war nicht so voll wie in der Vorwoche, aber auch Donnerstag und Freitag hatten sich jeweils ca. 5000 Zuschauer*innen eingefunden.
Sonnyboy Alvaro Soler startete seine Show pünktlich um 20.30 Uhr und verbreitete umgehend spanisches Flair im Strandbad. Wenn die Sonne schon nicht zu sehen war, brachte er sie doch musikalisch auf die Bühne. Stücke wie „Candela“, „Magia“, „Manila“ und „Loca“ sorgten für beste Laune auf und vor der Bühne. Voller Leichtigkeit und Lebensfreude gab es die eingängigen Songs mit ein wenig Melancholie und viel Optimismus.
Alvaro Soler ist ein Weltstar mit Gold- und Platin-Alben rund um den Globus, seine Musik sprüht vor Lebensfreude. Geboren in Barcelona, aufgewachsen in Japan, lebt der Popmusiker heute in Madrid und Berlin, spricht sieben Sprachen und ist in der Welt zu Hause. Schon früh lernte er, wie Musik Menschen und Kulturen verbindet, Grenzen überwinden lässt. Spätestens seit der Sendung „Sing meinen Song“ ist seine deutsche Fangemeinde riesig, seit 2021 ist er als Coach bei „The Voice Kids“ zu sehen und die Kids himmeln ihn an.
Es gab berührende Momente, als er allein am Piano seinen Eltern einen Song widmete. Auch er war nah am Publikum und unterhielt sich mit einer Zuschauerin, die ihm erzählte, wir sehr seine Musik und seine Persönlichkeit ihr aus der Magersucht heraus geholfen haben. Es war spürbar, dass Alvaro von solchen Momenten emotional berührt war und ihn die Geschichten der Menschen nicht kalt lassen.
Vor den Zugaben brachte Alvaro mit seiner spielfreudigen Band eine Livepremiere auf die Bühne – eine Single, die erst nächsten Freitag erscheint. Und trotzdem wurde beim zweiten Refrain schon kräftig mitgesungen. Der Funke zwischen Künstler und Publikum sprang auch hier schnell über. Das Konzert war mit knapp über 90 Minuten nicht exorbitant lang, aber zusammen mit der Performance von Leony kann man doch von einem gelungenen Abend und einer Menge guter Musik sprechen. Das durchnässte Publikum ging jedenfalls weitestgehend freudig nach Hause und freute sich aufs wärmende Bett.
Am nächsten Abend sah es zu den alten Recken von Fury in the Slaughterhouse zunächst besser aus. Zum Einlass blieb es trocken, doch just als Support 3 Miles to Essex seinen Set begann, ging ein durchwachsener Platzregen auf das Strandbad nieder. Sänger Volker Rechin erklärte das folgendermaßen: Er habe sich mit den Furies abgesprochen, dass sich alle Wolken noch während seines Auftritts ausregnen sollen, damit es dann später eine trockene Feiergrundlage für den Topact gibt. Nun denn.
Die Performance von 3 Miles to Essex hat mich dann sehr überrascht. „Er gehört zur Familie“, hatte Christof Stein-Schneider ihn angekündigt. Und wie wir später erfahren sollten, war er schon für Fury als Songwriter tätig. Jetzt aber war er ganz allein mit Gitarre aif einem großen gelben Sessel auf der Bühne zu sehen. Die Band besteht eigentlich aus zwei Leuten, doch Sebastian Demmin ist zur Zeit mit Dieter Thomas Kuhn unterwegs, daher wurden musikalische Elemente des Kompagnons eingesampelt. Die Band hat erst eine EP draußen, doch was es zu hören gab, war sehr erdig und solide. Volker sang schöne akustische Stücke mit rauchiger Stimme und hatte sympathische Ansagen dazu zu bieten. Für den Sohn gab es „Paper Aeroplane“, „Rooftop“ ging durch die Decke und als gelungene Coverversion durfte U2s „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“ herhalten. Der 45minütige Set ging kurzweilig vorbei und war eine perfekte Einstimmung auf Fury.
Die Band aus Hannover ist nun auch schon lange unterwegs. Das erste selbstbetitelte Album von Fury in the Slaughterhouse erschien 1988 und das grandiose „Mono“ kann schon dreißigsten Geburtstag feiern. Das wurde dann in Losheim auch ausgiebig getan. Kai Wingenfelder verkündete, dass es drei Arten von Songs geben wird. Viele Stücke vom neuen Album „Hope“. Damit war das Publikum nicht unbedingt glücklich, aber immerhin ist es das erste Nummer-1-Album von Fury (auch wenn das in heutigen Zeiten nicht mehr viel zu bedeuten hat). Außerdem sollte „Mono“ ausgiebig gefeiert werden, auch mit Stücken, die lange nicht mehr im Repertoire waren. Zu guter letzt waren natürlich auch genügend Klassiker am Zug – keine Sorge für alle, die in Nostalgie schwelgen wollten.
So startete man mit „Cut Myself Into Pieces“ in den über zweistündigen Set und sofort war das alte Fury-Feeling wieder da. Sie sind einfach eine Band für Festivals und verstehen es, die Stimmung hoch zu kochen und oben zu halten. Viele neuere Stücke wie „Letter To Myself“, „Better Times Will Come“ und „Why Worry?“ fügten sich gut in den Set, doch es brauchte Songs wie „Radio Orchid“ um das Publikum zum Mitsingen zu bewegen. Und damit war man schon mitten in der „Mono“-Ära, die auch vergessene Perlen wie „Friendly Fire“ mit sich brachte. Sehr schön!
Es gab „Words“ in akustischer Form und das beliebte „Dead and Gone“ mit Banjo und Handybeleuchtung. Zu „Haunted Head and Heart“, das wundervoll von Thorsten Wingenfelder interpretiert wurde, konnten die Furies in Erinnerungen an die Region schwelgen, erzählten von Konzerten in Trier, Saarburg, Konz und Zerf – und natürlich in Losheim, wo sie schon häufig zu Gast waren.
Nach dem Power-Zwischenspiel „Dancing in the Sunshine of the Dark“ wurde es nochmal ruhiger. Volker Rechin kam wieder auf die Bühne, da er das neue Stück „So Are You“ für die Band geschrieben hat. Ein Friedenslied im Angesicht des Ukraine-Kriegs, das er nun mit akustischer Gitarre begleiten und im Duett mit Kai vortragen durfte. Ein ganz besonderer Moment.
Angetrieben durch diese Grundidee des Albums „Hope“ hat die Band die NGO-Kampagne „Hoffnung verändert Alles“ ins Leben gerufen. Mit dieser Aktion setzt man das soziale Engagement von ausgewählten Hilfsorganisationen, NGOs und Vereinen in den Fokus, sammelt im Rahmen der Open-Air-Tournee Spenden. In Losheim sollte es um das politische und soziale Kulturzentrum COMMUNE gehen, das momentan in Saarbrücken entsteht und das dringend Unterstützung braucht.
Eine andere Organisation – eher nicht so gemeinnützig – wurde ironisch besungen: Mein Lieblingslied „Trapped Today, Trapped Tomorrow“ hatte man wie so oft der Deutschen Bahn gewidmet. Nach 90 Minuten, in denen es tatsächlich wie versprochen nicht mehr geregnet hatte, endete der Hauptset mit dem genialen Triple „Every Generation Got Its Own Disease“, „Milk and Honey“ sowie „Time to Wonder“. Mit solchen Klassikern hatte die Band alle Zuschauer*innen ganz auf ihrer Seite – es wurde gejubelt, gesprungen, gefeiert.
Im Zugabenblock nochmal nachdenkliche Töne. „More Than A Fried“ war dem Fury-Manager und Wacken-Veranstalter Holger Hübner gewidmet und der Doppeltrack „Far Cry From Home / Who Am I“ schlug den Bogen vom Papst und der katholische Kirche hin zu wichtigen Figuren der Weltgeschichte – im Schwanken zwischen Pessimismus und neuer Hoffnung. Zum Feiern gab es natürlich „Won’t Forget Theses Days“ und Christofs Paradestück „Kick It Out“.
So vergehen unvergessliche Konzertabende in Losheim am See. Und es wird natürlich auch 2024 wieder große Momente geben. Der erste Act steht schon fest: PUR am 24.8.2014 – wir sehen uns!
Setlist FURY am 1.9.2023, Strandbad Losheim am See
Cut Myself Into Pieces
Letter to Myself
Better Times Will Come
Why Worry?
Radio Orchid
Pure Love
Friendly Fire
Words
Dead and Gone
Haunted Head and Heart
Dancing in the Sunshine of the Dark
So Are You
Good Day to Remember
Don’t Give Up
Trapped Today, Trapped Tomorrow
Every Generation Got Its Own Disease
Milk and Honey
Time to Wonder
More Than a Friend
Won’t Forget These Days
Far Cry From Home/Who Am I
Kick It Out
Bring Me Home
Die Veranstalter von Popp Concerts hatten sich dieses Wochenende in Losheim wahrlich verdient: Echte Spätsommerabende mit fantastischem Wetter und grandioser Stimmung rund um dieses wunderschöne Konzertgelände.
Popp hatten sich trotz aller Pandemie-Widrigkeiten nicht ins Bockshorn jagen lassen und wie schon im Sommer 2020 auch in 2021 einiges aufgefahren, um der Region von Trier bis ins Saarland einige an die Normalität heranreichende Konzerterlebnisse zu bieten. Ich nenne mal die unzähligen Open Airs mit namhaften Künstlern vor der Arena Trier und die Singer/Songwriter-Shows im Brunnenhof.
Jetzt war endlich wieder das idyllisch gelegene Gelände am Losheimer Strandbad zu bespielen. Es gab in der letzten Woche schon ein heimeliges Gastspiel von Alvaro Soler, das (vermutlich angestachelt durch seine Tätigkeit bei The Voice Kids) unzählige Familien mit Kindern anlockte, die das Konzert zur großen Party machten. Und auch das DJ-Spektakel „Lucky Lake“ konnte stattfinden, wobei es natürlich schwierig ist, auf Picknickdecken und mit großem Abstand in tänzerische Ekstase zu geraten.
An diesem Wochenende war das Who-is-who der Deutschrock/Deutschpop-Szene am Start: Altmeister Jan Delay, die wiederauferstandenen Jupiter Jones und Lea mit ihren melodischen Songwriter-Stücken gaben sich die Ehre.
Jan Delay – 2.9.2021
Jan Delay ging direkt in die Vollen und ließ es vom ersten Song an nicht zu, dass das Publikum auf den Decken saß. „Alle aufstehen! Das ist Disco No. 1 – hier wird nicht gechillt!“ Damit waren die Fronten geklärt und die Party konnte mit Stücken wie „Klar“, „Spaß“ und „Large“ starten.
Der Meister aus St. Pauli war sehr gesprächig auf der Bühne und sinnierte zunächst über diesen Sommer, in dem es schon viele Seltsamkeiten gab: „Strandkörbe, Stühle mit ganz viel Abstand – aber Picknickdecken hatten wir noch nicht.“ Der Feierstimmung tat das keinen Abbruch, schließlich heißt das neue Album „Earth, Wind & Feiern“. Von dem gab es dann auch ganz viel Material zu hören. Mit Blechbläsern und weiblichem Backgroundgesang war Einiges aufgefahren. Die formidable Lightshow tat ihr Übriges.
Jan schwelgte in Erinnerungen. Vor 20 Jahren war er am gleichen Ort bei „Rock am See“. Viele Zuschauer konnten sich erinnern. Auch 2003 mit den Beginnern war er vor Ort. Da konnte er sich die Anekdote auch nicht verkneifen, wie Thomas D auf Solotour mit dabei war und auf der Flucht vor der Polizei (weil Nacktbaden nun mal verboten war) nackt durch den ganzen See schwamm.
„Sie hatten alle noch nie Spaß“ widmete er der AFD und ähnlichen Gestalten – ohne damit aber deren Wirken entschuldigen zu wollen. Was stattdessen? „Wir brauchen Bass, Bass“, wie es in „Türlich, Türlich“ heißt. Das könnte helfen.
Den üblichen Dreikampf von Stopptanz (Freeze), Aus-der-Hocke-hochspringen und Wedeln mit Weste oder T-Shirt meisterte er gemeinsam mit dem Publikum. Nach 90 Minuten führte dies zum ersten Finale mit „Oh Johnny“.
„Lasst uns die Picknickdecken Richtung Erdkern treten“ hieß es zum Zugabenblock. Da gab es „Alexa“, „Eule“ und das unverwüstliche „St. Pauli“. Jan Delay und Disco No. 1 boten ein zweistündiges Konzerterlebnis vom Feinsten. Als die Lightshow ihre Wirkung entfaltete und alle am Tanzen waren, wirkte es fast wie früher. Bis auf die Tatsache, dass die ca. 1000 Zuschauer einfach massig Platz um sich rum hatten.
Jupiter Jones – 4.9.2021 / Support: Herr Marie
Support für die Eifeler Jungs war die noch sehr junge Band Herr Marie, die zum Teil aus dem Saarland stammt und in der Region Losheim probt. Gute Sache, den Debütanten diese Bühne zu bieten, denn es war wahrhaftig ihr erster Gig als Band. Dafür fuhren sie ganz groß auf, hatten drei Bläser als Verstärkung mit dabei (von denen einer mal in Losheim beheimatet war und entsprechend gefeiert wurde) und boten einen wirklich fetten Sound mit fetzigem Deutschrock. Vor allem wenn Sänger Yannick Meisberger und Gitarristin Nina Behr im Duett loslegten, waren es formidable mitreißende Songs.
Die Band wurde 2020 gegründet und konnte zu Beginn nur digital proben und eigene Songs schreiben. Als Statement zu Corona gab es einen Konjunktiv-Song nach dem Motto „Was wäre wenn“ und ganz zum Schluss erklang nach 30 kurzweiligen Minuten der Abschluss „Das Leben nach Glück“. Ich bin guter Hoffnung, dass wir von Herr Marie noch mehr hören werden, und freue mich auf das erste Album. Die ersten Songs sind im Kasten, eine Single soll noch im Herbst erscheinen und eine EP im Winter. Wir halten euch auf dem Laufenden!
Jupiter Jones waren auf der ersten großen Tour nach der Wiedervereinigung von Nicholas „Nicki“ Müller mit Sascha Eigner. Bei Konzertbeginn um 21 Uhr zog schon eine ordentliche Kühle vom See hoch, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Mit der ersten Single nach dem Neustart „Überall waren Schatten“ ging es melodisch los. Nicki und Sascha besinnen sich wieder auf die alten Stärken von JJ: atmosphärisch dichte Songs mit intelligenten Texten zum Nachdenken.
Weiter ging es mit dem älteren Titel „Das Jahr in dem ich schlief“, als hätte man den schon im Vorgriff zur Coronazeit geschrieben. „Zuckerwasser“ wurde der Eifel gewidmet, die im Saarland ja nicht so weit entfernt ist. Jupiter Jones haben in der Region auch über Ländergrenzen hinweg immer ein Heimspiel – das war deutlich spürbar.
„Stück vom Weg“ stammt ebenfalls von der nächsten Platte, die vermutlich 2022 erscheinen wird und die man über Startnext mitfinanzieren kann. Und auch „Atmen“ ist ein ganz neuer Song für die vielen guten Menschen, die Standhaften, die den Populisten und Querdenkern entgegen treten.
Danach ging es in die Vergangenheit – zur prägenden Krankheit und zum Tod von Nickis Mutter, der in seiner Musik häufig mitschwingt. So entstammt „Kopf hoch & Arsch in den Sattel“ dem Zitat einer ebenfalls krebskranken Frau, die er während der Behandlung seiner Mutter kennenlernen durfte. Und zu „Still“ braucht man vermutlich nicht viele Worte zu verlieren. Es ist und bleibt der Übersong von Jupiter Jones, der stets aufs Neue zu Herzen geht.
Auch „Der wichtigste Finger einer Faust“ gehört zu den neuen Stücken. Er ist Nickis Tochter gewidmet und soll in seiner Aussage dazu führen, „dass nicht Arschlöcher Arschlöcher großziehen“. Dem kann man sich nur anschließen. Als erstes Finale gab es dann noch „Unter uns Darwinfinken“ und „Berlin“.
Der Zugabenblock begann nach 75 starken Konzertminuten. Die Malocher-Hymne „Jupp“ interpretierte Nicholas Müller allein an der Gitarre. Danach gab es mit „Auf das Leben!“ den allerersten Song aus der Karriere von Jupiter Jones, der immer noch aktuell ist „trotz Kabul, Flut und Faschisten“. Es war ein wundervoller Spätsommerabend mit den ganz großen Hymnen und beschaulichen Balladen. „ImmerFürImmer“ entließ schließlich ein Publikum in die Nacht, das sich viel von diesem Abend mit nach Hause nehmen konnte.
Lea – 5.9.2021 / Support: Luna
Lea konnte gleich zwei Slots füllen, die mit jeweils gut 1000 Zuschauern ausverkauft waren. Neben der großem Show am Abend gab es auch ein Nachmittagskonzert um 15 Uhr bei strahlendem Sonnenschein.
Den Anfang machte Sängerin LUNA, erst 18 Jahre alt und aus Vilshofen. Sie passte sehr gut zum musikalischen Konzept von LEA, bot sie doch ebenfalls schöne Pianostücke, wirkte aber auch cool und rockig, wenn die Band einsetzte. Das Stück „Tränenmeer“, das sie für eine verstorbene Freundin geschrieben hat, ließ das Publikum sehr andächtig werden. Ein magischer Moment. Überhaupt bot LUNA am Klavier meist überaus persönliche Stücke, bevor es dann im Wechsel mit der Band wieder lauter zuging. 2022 wird sie auf ihre erste eigene Tour gehen und auch am 8.2. in Saarbrücken und am 9.2. in Luxemburg Station machen. Termine, die man sich vormerken sollte!
Nach 25 Minuten Support begann der schnelle Umbau und LEA konnte starten. Auch sie saß fürs Intro allein am Piano, doch dann startete der große Bandsound und es gab einen Hitreigen mit „Drei Uhr nachts“ und „Leiser“. Sie packte direkt ihre größten Hits aus und brachte das Publikum zum Aufstehen und Tanzen. Es war eine zu weiten Teilen junge Hörerschaft mit vielen Kindern, die zu den bekannten Melodien wibbelten und sprangen. Schön, dass es diesen Nachmittagstermin gab und auch die Kleinen mit dabei sein konnten.
Lea zelebrierte ein Bad in der Menge – mit Nähe zu den Fans und doch mit Abstand zwischen den Picknickplätzen. Das ging sehr gut. Sie freute sich über zweimal 1000 Zuschauer an einem Tag (natürlich ausverkauft) und erinnerte sich an ein Konzert in Saarbrücken, 2017 im Kleinen Club der Garage, zu dem nur 4 (in Worten: vier) Leute kamen.
Überhaupt erzählte Lea viel – beispielsweise zum Hit „Sieben Stunden“. Ein Fan wollte per Mail wissen: Meinst du jetzt sieben Stunden hin und zurück oder jeweils sieben? Wären 14 Stunden nicht zuviel für eine nur einstündige Begegnung oder fehlt dem nachdenklichen Fan die nötige Romantik? Über was man sich Gedanken machen kann… Doch Lea löste auf: Es waren tatsächlich insgesamt 14 Stunden – und für diese Person würde sie das jederzeit wieder tun. Da passte doch auch ein Song wie „Wunderkerzenmenschen“.
Obwohl oft der große Bandsound von der Bühne kam, zelebrierte Lea doch viele melancholische Stücke zu sanften Keyboardklängen oder akustischer Gitarre. „Wenn du mich lässt“ war ein ganz neues Lied vom kommenden Album „Fluss“, das am 5. November erscheinen wird.
„Heimweh nach wir“ bot wunderschöne Momente – wieder allein am Piano. „110“ (ursprünglich mit Capital Bra und Samra interpretiert) wirkte auch in Leas Soloversion absolut stark. Ebenso „Schwarz“ als Feature mit Casper, eingeleitet von dem tiefgreifenden Satz „Ich trag‘ Schwarz, bis es was Dunkleres gibt“.
„Beifahrersitz“ gab es im Duett mit LUNA, dann das emotionale „Zu dir“ und schließlich mit Treppenhaus“ und „Okay“ zwei prägnante Songs vom aktuellen Album. Im Zugabenblock bot Lea noch den Song vom Igel und vom Stachelschwein, den sie mit 17 geschrieben und der es noch auf kein Album geschafft hat. Dass er trotzdem vor allem Kinderherzen erfreut, zeigte sich am Merchstand: Dort gab es gar Kindershirts mit den genannten Figuren.
80 Minuten Konzert waren zwar nicht abendfüllend, das sei aber entschuldigt: Immerhin war es erst Nachmittag – und es stand noch ein zweites Konzert im Nachgang an. Lea hatte auf jeden Fall mit einem kurzweiligen Set bewiesen, warum sie an der Spitze deutschsprachiger Songwriterinnen steht und sowohl die Rapszene als auch Superstar Mark Forster sich um Features mit ihr reißen. Es war ein fantastisches Konzerterlebnis zum Abschluss der Picknick Konzerte.
Picknick Konzerte waren bereits 2020 ein Riesen-Erfolg: Mehr als 30.000 Besucher*innen bei 42 Konzerten in Berlin, Dresden, Köln, Leipzig und Münster, die ausgelassen gefeiert und trotzdem zu keinem Zeitpunkt die geltenden Auflagen aus den Augen verloren haben. Shows im Freien und im Grünen, in hyper-gemütlicher Sunset-Atmosphäre. Mit top-leiblicher Verpflegung, denn Snacks und Getränke können von zuhause mitgebracht werden. 2021 ist auch das Strandbad in Losheim am See mit dabei – seit Jahren bekannt als schönste Konzertlocation im Saarland!
Die ersten Acts sind bestätigt und der Vorverkauf ist gestartet:
STAHLZEIT am 20. August (ACHTUNG – Terminverlegung):
RAMMSTEIN hat mit brachialem Sound, rauer Attitüde und dem Spiel mit dem Feuer ein weltweit einzigartiges Genre geschaffen. Die Shows sind explosive Inszenierungen und fulminante Gesamterlebnisse. RAMMSTEIN hat mit den aktuellen Stadion-Shows alle Rekorde gebrochen. Die Band ist aktueller denn je. Nun darf man sich durchaus die Frage stellen, ob sich solch ein gigantisches Konzept auch jenseits der Stadien umsetzen lässt, ohne dass es zu einem RAMMSTEIN-Abklatsch auf kleiner Flamme verkommt. Die Antwort ist: STAHLZEIT kann das! Mit enorm großem Aufwand kreiert die Band seit fast 15 Jahren Shows der Superlative. Ein Team aus rund 30 Personen reist mit 2 Nightlinern und mehreren Trucks durch Europa. STAHLZEIT leben und atmen im Takt des musikalischen Brachial-Herzschlags. Durch ihre Adern fließt der unstillbare Drang auf der Bühne neue Dimensionen zu kreieren, die mit den Grenzen des Vorstellbaren kokettieren.
Die Pyroshow wird so kompromisslos und spektakulär umgesetzt, dass man bei STAHLZEIT die Hitze bis zu den entferntesten Plätzen spüren kann. Schweiß, Feuer und diese einzigartige Energie fährt den Besuchern während der rund zweieinhalbstündigen Show durch Mark und Bein. Nirgendwo anders lässt sich der Spirit von RAMMSTEIN so hautnah erleben. STAHLZEIT ist ein Phänomen und für die Fans sind die Konzerte in den jeweiligen Regionen mittlerweile zum jährlichen Jour-Fixe geworden. Wer sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen möchte, der sollte sich frühzeitig um Tickets kümmern. Denn wie beim Original heißt es auch bei STAHLZEIT inzwischen ganz oft: LEIDER AUSVERKAUFT!
MILKY CHANCE am 21. August:
Es war ein hessisches Märchen: Die Geschichte, wie aus Milky Chance, dem Do-it-Yourself-Projekt zweier Kassler Abiturienten, Stück für Stück ein globales Pop-Phänomen wurde, ist nicht nur für den deutschen Pop beispiellos. Monatelang tourten Rehbein und Dausch durch die USA, standen auf Festivalbühnen in Australien und Südafrika, sie spielten in der legendären Freilichtbühne Red Rocks oder auf der Hauptbühne des Coachella Festivals, waren bei Late-Night-Talker Jimmy Kimmel zu Gast, wurden daheim mit einem „Echo“ ausgezeichnet und mit Gold für ihr Album-Debüt „Sadnecessary“. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ländern wie Kanada, Australien und Frankreich.
DEINE FREUNDE am 22. August:
Wenn Deine Freunde in ihren Helikopter steigen, dann ist das kein Zeichen von Größenwahn sondern Teil ihres ausgeprägten Klammeraffen-Syndroms. Flo, Lukas und Pauli können nämlich nicht besonders gut loslassen. Am liebsten würden sie für immer über ihren Fans kreisen und diese ein Leben lang mit Songs versorgen. Doch ganz so einfach ist das nicht, vor allem wenn irgendwann die Pubertät ihrer Hörer zwischen die Rotorblätter kommt. Da diese bei den drei Bandmitgliedern aber schon weit zurück liegt, haben sie eine sehr erwachsene Entscheidung gefasst: Wir machen das für immer. Und so überrascht es nicht, dass im achten Bandjahr ihr fünftes Studioalbum ganz ohne Kerosin in die Kinderzimmer segelt.
Die BROILERS am 23. und 24. August: Broilers Social Club: Live – Akustik – Open Air
Die Broilers stehen gerade auf dem Zenit ihres bisherigen Schaffens: Mit dem neuen Longplayer „Puro Amor“ gelang ihnen zum dritten Mal in Folge der Einstieg auf Platz 1 der deutschen Charts, es ist die bislang erfolgreichste Album-Veröffentlichung des Jahres 2021. Die Ticketverkäufe für ihre große Open Air–Tour 2022 eilen von einem Rekord zum nächsten: Zuletzt meldete auch die Waldbühne Berlin mit 22.000 Zuschauern „Ausverkauft!“, so dass aufgrund der ungebrochenen Nachfrage dort bereits ein Zusatzkonzert angesetzt wurde. Die Band könnte es also in diesem Sommer ruhig angehen lassen, aber die Broilers wären nicht die Broilers, wenn sie sich in besonderen Zeiten nicht etwas Besonderes für die Fans einfallen lassen würden:
Um ihrer Anhängerschaft wenigstens ein bisschen Linderung der Konzertentzugserscheinungen zu verschaffen, eröffnen die fünf Musiker im August den „Broilers Social Club“. Unter freiem Himmel in kleinen, sommerlichen Locations möchte die Band so mit den Fans zusammenkommen, um gemeinsam ein paar beschwingte Stunden mit gekühlten Getränken und einem speziell für diese Anlässe geschaffenen, ebenso wohltemperierten, akustischen Musikprogramm verbringen zu können. Die Band freut sich: „Alte und neue Broilers–Songs in besonderen Versionen, schmutzige Geschichten zwischen den Songs und vor allem endlich mal wieder Broilers live!!! Wir finden, das ist ein guter Kompromiss in den Zeiten, in denen Broilers Live & Loud in gewohnter Weise nicht möglich ist. Schüttelt Eure Picknick–Decken aus, singt Euch warm, freut Euch auf den »Broilers Social Club«!“
Alvaro Soler am 26. August:
Was Alvaro in den Jahren 2015 bis 2019 mit seiner Musik erlebt hat, kann man getrost eine Sensation nennen. Quasi direkt von der Uni katapultierten seine Songs den spanisch-deutschen Musiker in die Charts in ganz Europa, Lateinamerika und auf Bühnen in aller Welt. In vier Jahren verzeichnete der heute 30-Jährige, der sieben Jahre in Tokio gelebt hat und sechs Sprachen spricht, Erfolge für die andere Jahrzehnte brauchen: Mehr als 80 Gold- und Platinauszeichnungen weltweit, zwei Millionen verkaufte Alben, insgesamt über 2,5 Milliarden Audiostreams und 1,5 Milliarden Streams für seine Videos.
Jan Delay am 2. September:
Es gibt in der deutschen Poplandschaft nur wenige Musiker, die eine ähnlich überraschungsreiche Karriere vorweisen können wie Jan Delay. Er schöpft aus fünf Jahrzehnten (schwarzer) Popgeschichte, aber spielt just im Hier und Jetzt. In ihm stecken Daft Punk und Drake, Burna Boy und Stefflon Don, Sly & Robbie und Meek Mill. Jan Delay und seine grandiose Band Disko No.1 spielen mit Disco, Trap, Funk, Afrobeats, Ska, Arenatechno, Reggea, Rock und Soul, wie es nur Freigeister tun können.
Jan Delay war immer Popschwein aus Überzeugung. Die großen Melodien und Momente hat er nie gescheut, sie eher umarmt und zelebriert und in seinen eigenen Kosmos geholt. Nur das Offensichtliche hat ihn nie interessiert. Im Gegenteil: Es sind gerade die kleinen Brüche und scheinbaren Widersprüche in seiner Musik und Künstlerpersönlichkeit, die ihm erlaubt haben, über drei (!) Jahrzehnte hinweg relevant zu bleiben, eine nicht nur für HipHop-Verhältnisse unfassbare Zeitspanne: von der Roten Flora über “Grün Weiße Liebe” bis hin zu Features mit Hafti und Tretti. Das Politische nimmt er auch knapp 30 Jahre nach “K.E.I.N.E” noch persönlich. Dass er immer wieder damit durchkommt, liegt aber nicht nur an seiner treffsicheren Reimkunst und seinen feinen Sinn für knackige Slogans, und auch nicht am Trademark seiner einzigartigen Gesangsstimme sondern vor allem an einer hart erspielten Tatsache: Es gibt hierzulande schlichtweg keine bessere Live-Band als Disko No. 1 und ihren stylischen MC Jan Delay.
GIANT ROOKS am 3. September:
2015 gründen Sänger Frederik Rabe, Gitarrist Finn Schwieters, Bassist Luca Göttner, Keyboarder Jonathan Wischniowski und Drummer Finn Thomas Giant Rooks. Seitdem hat die Band sich mit riesigen Schritten weiterentwickelt und ist nicht nur aus der deutschen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Ganz egal ob London, Berlin oder Mailand – die Menschen vor der Bühne teilen ein Gefühl, ein Mind-Set, gehen auf im Moment. Die Haltung der Giant Rooks ist kosmopolitisch, genau wie ihr Sound. Die fünf Neu-Berliner Anfang 20 schreiben strahlende, euphorische Popsongs mit genau dem richtigen Hauch an wissender Melancholie.
JUPITER JONES am 4. September:
Wir sind zurück. Viel zurücker, als ihr vielleicht ahnt! Wir haben ein Album geschrieben, haben es – stets allen Corona-Unwegsamkeiten trotzend – in liebevoller Kleinstarbeit arrangiert und gerade jetzt sind wir dabei, es zu produzieren. Nicht immer im selben Raum, you know the deal, aber mit demselben Ziel: Eine Platte herauszubringen, die so klingt, wie Jupiter Jones 2021 klingt. Immer auch ein bisschen wie früher, aber am meisten so wie heute!
Lea am 5. September (mit Zusatzkonzert um 15 Uhr):
Mit Hits wie „Leiser“, „Immer wenn wir uns sehn“, „110 (Prolog)“ und „Treppenhaus“ gehört LEA zu den erfolgreichsten Künstlerinnen Deutschlands. Ihre Lieder erzählen wie vertonte Tagebucheinträge aus ihrem Leben: persönlich, verletzlich, stark und immer authentisch. So auch auf ihrem aktuellen Album „Treppenhaus“, auf das nun eine ergänzte Deluxe-Edition folgt. LEAs Texte und ihre Stimme, die zart-zerbrechlich, aber auch kraftvoll und fast rau klingen kann, sind ihre Markenzeichen. LEA möchte als Künstlerin gehört werden, mit ihrer Musik und ihren Texten Menschen erreichen und berühren. Dieses Gefühl entsteht bei der gebürtigen Kasslerin schon früh. Mit 6 Jahren setzt sie sich das erste Mal an das Klavier ihres Vaters und belegt im Alter von 11 Jahren tagelang das Wohnzimmer, um erste eigene Songs zu komponieren. Mit 16 schreibt sie ihren ersten Hit und landet mit dem Song „Wohin willst du?“ einen YouTube-Erfolg. Der Song wurde mehr als 3,2 Millionen Mal angeklickt, erreicht 2017 als Remix mit dem DJ-Duo „Gestört aber GeiL“ Platz 11 der deutschen Charts und wird mit Platin ausgezeichnet.
Und so funktioniert’s:
Speisen und Getränke dürfen selbst mitgebracht werden.
Bei der Bestellung beachten: Für die Picknick Konzerte in Losheim am See bieten die Veranstalter Plätze (Picknick-Decken) für 2, 3 und 4 Personen an. Pro Picknick-Decke sind Personen aus maximal zwei unterschiedlichen Haushalten erlaubt. Die Picknick-Decken müsst ihr selbst mitbringen
Nach derzeitigen Bestimmungen ist beim Einlass und beim Bewegen auf dem Festivalgelände (außerhalb der Picknick-Decke) das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes erforderlich. Es gelten die allgemeinen Abstands- und Hygiene-Regeln.
Popp Concerts haben die gesetzlichen Auflagen permanent im Blick und werden diese entsprechend verantwortungsvoll umsetzen! Sollten (einzelne) Konzerte wider Erwarten doch nicht stattfinden können, bekommt ihr 100% des Kaufpreises vom Ticketingpartner rückerstattet (inkl. aller Gebühren).
Zum Thema Jugendschutz:
Kindern unter 3 Jahren ist der Zutritt zu Veranstaltungen auch in Begleitung einer erziehungsberechtigten Person untersagt.
3 – bis 13-Jährige dürfen ein Konzert NUR in Begleitung einer erziehungsberechtigten Person besuchen.
Für Personen von 14 bis 16 Jahren ist ein Besuch möglich, wenn Sie eine erziehungsberechtigte Person oder eine von dieser bestimmte volljährige Begleitung dabei haben, der die Erziehungsberechtigung übertragen wurde (Erziehungsbeauftragte*r) und sie diese Übertragung schriftlich mitführen (Muttizettel).
Ab 16 Jahren gelten keine weiteren Beschränkungen.
Die Broilers müssen ihre für diesen Sommer geplante, coronakonforme Mini-Tournee wegen einer Erkrankung ihres Sängers Sammy Amara absagen. Die Band veröffentlichte dazu das folgende Statement:
„Es tut uns sehr leid und fällt uns verdammt schwer, aber wir müssen die komplette ‚Broilers Social Club‘-Tour für den kommenden August absagen. Bei Sammy wurde eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert, die es leider unmöglich macht, für die Konzerte zu proben, geschweige denn, sie zu spielen. Sammy ist wieder zuhause und wird in den nächsten Wochen diverse Gänge runterschalten müssen. So wird das Ganze ohne Komplikationen und Folgen ausheilen, damit er bald wieder mit der Bande grinsend breitbeinig auf der Bühne stehen kann. Die ‚Broilers Social Club‘-Termine fallen leider ersatzlos aus und werden nicht nachgeholt. Wir sind unendlich traurig darüber, gerne hätten wir mit Euch diesen Sommer zusammen gefeiert – vor allem nach dieser langen Konzertpause. Aber am Ende läuft es immer darauf hinaus: die Gesundheit ist das Wichtigste – auch im Hinblick auf all das, was wir noch gemeinsam mit Euch vorhaben. Passt bitte auf Euch und Eure Lieben auf! ‚Alles wird wieder Ok!‘“
Die Erstattung der Eintrittspreise beginnt aus technischen Gründen am Mittwoch, den 21.07.2021.
Alle Ticketkäufer, die ihr Ticket auf www.eventim.de oder www.reservix.de erworben haben, werden automatisch benachrichtigt.
Alle anderen bitten wir, sich bzgl. der Erstattung an ihre Vorverkaufsstelle zu wenden.
Die folgenden Konzerte sind von der Absage im August betroffen: BROILERS SOCIAL CLUB 2021 LIVE – AKUSTIK – OPEN AIR
03.08.2021 Wiesbaden, Kulturpark Schlachthof – ABGESAGT
04.08.2021 Wiesbaden, Kulturpark Schlachthof – ABGESAGT
06.08.2021 Düsseldorf, Galopprennbahn – ABGESAGT
07.08.2021 Düsseldorf, Galopprennbahn – ABGESAGT
08.08.2021 Düsseldorf, Galopprennbahn – ABGESAGT
13.08.2021 Berlin, Trabrennbahn Mariendorf – ABGESAGT
14.08.2021 Berlin, Trabrennbahn Mariendorf – ABGESAGT
15.08.2021 Berlin, Trabrennbahn Mariendorf – ABGESAGT
19.08.2021 Münster, Parkwiese am Allwetterzoo – ABGESAGT
20.08.2021 Münster, Parkwiese am Allwetterzoo – ABGESAGT
23.08.2021 Losheim, Strandbad – ABGESAGT
24.08.2021 Losheim, Strandbad – ABGESAGT
27.08.2021 Hamburg, Uferpark Wilhelmsburg – ABGESAGT
28.08.2021 Hamburg, Uferpark Wilhelmsburg – ABGESAGT
29.08.2021 Leipzig, Conne Island – ABGESAGT
Die Broilers Open Airs im Sommer 2022 sind von der Absage nicht betroffen.
Die beliebten Hardtickets für die Open Airs 2022 gibt es weiterhin exklusiv im bandeigenen Shop unter www.broilers.de, reguläre Tickets gibt es exklusiv unter www.eventim.de. Tickets für Österreich sind unter www.oeticket.com erhältlich.
BROILERS OPEN AIRS 2022 »ALLES WIRD WIEDER OK!«
11.06.2022 Rostock, IGA Park
09.07.2022 Essen, Stadion
21.07.2022 Dresden, Filmnächte am Elbufer – Ausverkauft
23.07.2022 Hamburg, Open Air am Volkspark
05.08.2022 Berlin, Waldbühne – Zusatzkonzert
06.08.2022 Berlin, Waldbühne – Ausverkauft
20.08.2022 Kassel, Messe – Ausverkauft
27.08.2022 Losheim, Strandbad
02.09.2022 AT-Wien, Arena Open Air
Heute gastieren PUR zum wiederholten Male im Strandbad der saarländischen Gemeinde Losheim am See. Gestern war es Mark Forster, der vor 19.000 Zuschauern den Anfang machte. Es ist schon eine ordentliche Hausnummer, wenn sich so viele Menschen auf den Weg zum beschaulichen See und einer der schönsten (weil sehr atmosphärischen) Eventlocations der Region machen. Da kann man schon mal 2-3 km vom Parkplatz an der Bundesstraße bis zum Konzertgelände laufen. Und die überaus vielen Kinder hatten nicht unbedingt gute Sicht. Trotzdem ist das Strandbad wundervoll geeignet, liegt die Bühne doch geographisch unten und das Publikum steht in den sanft aufsteigenden Hängen – mit wundervollem Blick auf den See in der Abendsonne. Das Wetter hatte mitgespielt. Was will man also mehr?
Vermutlich in Anbetracht der großen Kinderschar unter den Zuschauern (und damit es nicht zu spät wird) machte Support Lutz Rode schon eine Viertelstunde früher als geplant den Einheizer. Der Singer / Songwriter stammt aus der Region und erzählte von seinen Gefühlen, als er durch Neunkirchen fuhr, wo er zur Schule gegangen ist. Eine Frage, wer im Publikum ihn vielleicht von früher kennt, wurde mit einigen zögerlich gestreckten Händen beantwortet. Immerhin. Genau wie Mark Forster, der aus dem pfälzischen Winnweiler stammt, ist auch Lutz vom Land ins hippe Berlin geflüchtet.
30 Minuten lang gab es akustische Musik eines Trios, wobei Lutz‘ Gesang durch Gitarre und Keyboard unterstützt wurde. Songs wie „Kalte Tage“ sowie das überaus passende „Zuhause“ stimmten die Anwesenden auf den Abend ein und es erfolgte mehr als wohlwollender Applaus. Um 19.45 Uhr kündigte Rode dann euphorisch den Headliner an. Okay, werden sich einige gedacht haben – bis der auftritt, dauert es noch einige Zeit. Aber überraschend früh war schon Bewegung hinter der Bühne. Angeleuchtet von einem Kamerateam konnte man die ersten Bandmitglieder beobachten. Und tatsächlich: Um 20 Uhr (zu einer recht frühen Open-Air-Zeit) startete die große Show.
Mark Forster vor 19.000 Leuten. Spannend, wenn man die Entwicklung vom kleinen SWR 3-Hit zum Medienwunder betrachtet. Und vor allem in der Region hat er zuerst vor weniger als 300 Leuten die Tufa Trier gerockt, dann als Sidekick mit Sido die Europahalle, schließlich das Open Air vor der Porta und die Königsdisziplin: Arena Trier. Damit war die Zuschauerkapazität in Deutschlands ältester Stadt erschöpft und es konnte nur noch das Gelände in Losheim herhalten.
Da MusicHeadQuarter bei all diesen regionalen Ereignissen mit dabei war, hier mal die Zusammenstellung der Berichtlinks:
Mark Forster ist immer noch auf „Liebe“-Tour, benannt nach dem aktuellen Album. So verwundert es nicht, dass die Setlist sich gegenüber der Clubtour, die ihn im Februar auch in die Garage Saarbrücken führte, kaum geändert hat. Er startete mit „Flash mich“, das er allein mit Gitarre am vorderen Bühnenrand vortrug. Der Jubel war grenzenlos, schon bevor mit „Einmal“ die große Show mit fulminanter Bandbesetzung und LCD Wänden begann. Mark hatte groß aufgefahren mit Backgrundgesang, mehreren Gitarren und Blechbläsern im Bigbandsound. Trotzdem war er nah an den Leuten, wie eh und je. Schnell war man einander vertraut und das komplette Losheimer Publikum wurde kurzerhand als „Losi“ abgekürzt.
Den „Lalala“-Chor zu „194 Länder“ hatten die Zuschauer ebenso schnell drin wie das eingeübte Handklappern und Armeschwenken. So unscheinbar Forster auch immer noch wirkt, so stark ist sein Charisma auf der Bühne. Und das funktioniert bei jung und alt. Die Kinder kreischten, die Erwachsenen schmunzelten. So geht generationenübergreifendes Entertainment. Mark versuchte auch Unmögliches, nämlich Pfälzer und Saarländer zu vereinen. Er erzählte von Winnweiler, ca. 70 km entfernt, und dass er ja eigentlich in der Region zuhause ist. Daher sei es an der Zeit, eine Brücke vom Saarland in die Pfalz zu schlagen. Pustekuchen – es gab Buhrufe. Die einzige Mission des Abends, die zum Scheitern verurteilt war.
Erster Höhepunkt für mich war das ruhige „Flüsterton“, dargeboten in einem Lichtermeer. Leider wurde deutlich, dass ruhige Momente auf einem Open Air nicht immer gewinnbringend sind. Der Schwätzfaktor rundherum stieg merklich an. Ein Grund vielleicht, dass das berührende „Nathalie“ aus der Setlist gefallen ist. Stattdessen gab es nach rund einer Stunde die Bandvorstellung und ordentlich Feierlaune im orchestralen Sound. „Everybody klatsch“ hieß die Devise.
Immerhin wagte sich Mark für „Genau wie Du“, ein Stück, das seinen Vater besingt, allein ans Piano. „Es ist schwer, über Gefühle zu reden“, sagte er. Singen aber geht, wie man erleben durfte, um gleich darauf eine akustische Version von „Kogong“ zu genießen, die zu einem Mitsing-Refrain animierte.
Mark lieferte auch die üblichen Handy-Liveschaltungen zu Freunden, die nicht anwesend waren. Michael Patrick Kelly meldete sich verschlafen aus Amerika und Sido sang aus der Ferne seinen Part von „Danke Danke“ ein. Alles zu perfekt, als dass es echt gewesen sein könnte, aber auch die Illusion der Stargäste machte Spaß.
Das große Finale kam mit „Wir sind groß“ und „Au revoir“. Viele machten sich danach schon auf den Heimweg, doch es war klar, dass noch große Hits fehlten. Im Zugabenblock, der um 21.40 Uhr startete, gab es zunächst ein Medley startend mit Marks erstem Hit „Auf dem Weg“. Dann machte die Hymne „Chöre“ das Konzert zum Stadionevent: begeisterte Menschen, Mitsingen, ein nicht enden wollender Konfettiregen und die schöne Lightshow dazu – die Atmosphäre war genial und ergreifend. Zum Runterkommen gab es das ruhige „Bauch und Kopf“. Damit endete sie Show pünktlich um 22 Uhr. Trotz Stau verlief die Abreise friedlich. Es hatte sich mal wieder bewährt: das Strandbad Losheim als hervorragendes Konzertgelände und Mark Forster als Entertainer für alle Generationen. Chapeau.
Setlist – Mark Forster, 16.8.2019, Strandbad Losheim am See
Flash mich (akustisch)
Einmal
194 Länder
Für immer Forever
Killer
Zu dir (weit weg)
Nimmerland
Königin Schwermut
Flüsterton
747
Irgendwann happy
Sowieso
Karton
Genau wie du (akustisch)
Kogong (akustisch)
Danke Danke (Einspieler Sido)
Comeback
Wir sind groß
Au revoir
Auf dem Weg / Like a lion / Stimme (Medley)
Chöre
Bauch und Kopf
Im Jahr 2017 fand das „Rockaway Beach“ in Losheim am See zum ersten Mal statt. Damals konnte ich aus urlaubstechnischen Gründen nicht dabei sein – aber im zweiten Anlauf sollte es nun klappen. Braucht die Welt ein weiteres Indiepop-Punk-Festival? Auf jeden Fall, kann man nach diesem Event nur sagen. Klar, es hätten mehr Zuschauer da sein können. Schließlich fasst das Strandbad am schönen Losheimer See (wenn es ganz dicke kommt) 15.000 Zuschauer. Jetzt war das Ganze doch recht überschaubar mit geschätzten 2.000 Leuten. Doch was soll’s? Die Infrastruktur war ohnehin vorhanden, da tags drauf das Elektronik-Festival „Lucky Lake“ stattfand. Und so konnte man sich gemütlich zwischen zwei Bühnen bewegen, die tolle Atmosphäre am See genießen – und ich stelle mir vor, wie die weiter angereisten Fans dann in der Nacht auf dem Campingplatz das Lagerfeuer mit den Elektronik-Enthusiasten teilten. Das spricht doch für unbezahlbare Erlebnisse.
Das Line-up des Festivals war wieder hervorragend. Doch dazu später mehr. Einmal angekommen, freute ich mich zunächst über fehlende Parkplatzprobleme (der Seeparkplatz bietet massig Platz) und ein schönes Ambiente mit vielen Getränke-, Essens-, Süßigkeiten- und Merchandise-Ständen. Bei meiner Ankunft um 17.45 Uhr war das Festival schon seit drei Stunden dran und ich musste mir den Weg zur Second Stage suchen, auf der Fortuna Ehrenfeld ihre extravagante Indie-Show abzogen. Da fühlte man sich doch wie im Kölner Büdchen, wenn Martin Bechler die Zuhörer in blauem Altherren-Pyjama mit gelber Federboa begrüßte. Es gab einfache, sparsam instrumentierte Melodien mit ziemlich abgedrehten Texten und Ansagen. Hat Spaß gemacht.
Großes Plus des Festivals sind die zwei Bühnen, die einen Nonstop-Musikgenuss versprechen. Also schnell zur Main Stage, wo Gurr gerade ihren Soundcheck beendet hatten und auch direkt mit ihrer Mischung aus Punk und Deutschrock losfetzten. Andreya Casablanca und Laura Lee boten eine hervorragende, aber durchaus launische Show. Vor allem die Ansagen zeugten davon, dass sie sich mehr Engagement vom Publikum wünschten, das aber in den frühen Abendstunden noch nicht zur Ekstase bereit war. Egal. Sie spielten ihren Set überaus lässig runter und boten ein kurzweiliges Vergnügen.
Dann ging es zu den sphärischen Keyboardklängen von Belgrad. Das Quartett bot einen sehr elektronischen Sound mit nachdenklichen und überaus intensiven Texten. Der Sänger wirkte oft sehr vernuschelt und in sich gekehrt, hatte aber auch heiser raus gebrüllte Passagen im Postpunk-Stil zu bieten. Die Musik war nicht einfach zu konsumieren, aber durchaus ein Ohr wert.
Dann enterten FJØRT die Mainstage mit lauten, verzerrten Soundcollagen. Die Band aus Aachen wird gerne mal dem Post-Hardcore zugeordnet und so gab es oftmals hysterischen, zum teil recht energisch heraus gebrüllten Gesang. Einen glatten Sound suchte man hier vergebens. Stattdessen hörte ich emotionale Songs mit intelligenten Texten. Die vielfältigen Aussagen gegen Rechts weckten auch das Publikum auf, das jubelnd zustimmte.
Der Niederländer Tim Vantol war aus Amsterdam angereist, um im Alleingang die Second Stage für sich einzunehmen. Gegen ca. 20.30 Uhr fand er hier ein dankbares Publikum, um die Abenddämmerung einzuläuten. Es gab schnelles Gitarrenspiel und einen netten Akzent bei den Ansagen. Tim lobte dieses „Losheim am Teich“ und schaffte es, sein Publikum mit minimalen Mitteln zu begeistern. Die Tempowechsel von Akustikballaden bis hin zum Punkkracher waren schon beeindruckend.
Auf der Mainstage wartete mit Adam Angst die große Überraschung des Abends auf mich. Was für eine knallharte Performance der deutschen Punkrock-Band! Sänger Felix Schönfuss verfügt über eine geniale Stimme und eine fantastische Bühnenpräsenz. Dazu gab es deutliche Worte und verzerrte Gitarren. Der erste Headliner-Slot auf der abendlichen Mainstage war genau richtig für das Quintett. In einer grellen und hektischen Lightshow konnten wir einen Sänger bewundern, der ständig in Bewegung war und dessen Musiker die Texte häufig mit einer witzigen Schauspiel-Performance begleiteten. Das half beim Verorten der Texte, wenn man in „Wunderbar“ die Spaßgesellschaft aufs Korn nahm: „Wir glauben nicht mehr an Minister / Wir glauben lang‘ nicht mehr an Gott / Wir glauben an Helene Fischer / Und wir feiern uns kaputt.“
Beim Agieren gegen Rechts darf es auch keine Klischees geben: „Es wird uns nie peinlich sein, uns auch im Umfeld, wo alle unserer Meinung sind, gegen rechte Gewalt auszusprechen.“ Passend dazu gab es den Song von den selbsternannten „Professoren“, die abends lamentierend in der Imbissbude stehen und zu wissen glauben, wie die Ausländer unser Land verändern. Ein ebenso nachdenklicher Song wie der neue Titel „Alexa“ vom kommenden zweiten Album „Neintology“ (VÖ: 28.9.2018), der sich mit den Unbillen der selbst verordneten Überwachung durch die neuen Medien beschäftigt. Sehr schön, dass Adam Angst fast eine Stunde Raum bekamen – ein perfektes Konzert für diesen Zeitpunkt.
Nahtlos übernahmen The Baboon Show aus Schweden. Die Stockholmer Band mit der aufreizenden Frontfrau Cecilia Boström. Sie ist die perfekte Shouterin für energiegeladene Songs. Ihr Punk mit Rock’n’Roll-Attitüde ließ mich oftmals an Jennifer Rostock denken. So würde Jennifer Weist wohl klingen, wenn sie denn in englischer Sprache sänge. Dazu war Cecilia ständig in Bewegung und verdrehte vor allem den Männern im Publikum den Kopf, die sich zu fortwährenden Crowd-Surf-Attacken hinreißen ließen, um ihr näher zu kommen. Abgefahren, was sie da mit ihren teil aggressiven, teils melodiösen Songs leistete. Ein echtes Party-Highlight, bevor es dann mit dem Headliner etwas gediegener zugehen sollte.
Pünktlich um 22.40 Uhr enterten Kettcar die Mainstage. Und es war mir ein Genuss, diese Band zum ersten Mal live erleben zu dürfen. Fünf LCD-Wände nahmen das Publikum mit auf eine Videoreise durch Hamburgs Straßen, während Marcus Wiebusch mit warmer, sonorer Stimme „Trostbrücke Süd“ anstimmte. Ein atmosphärischer Song über die Verlorenen im Frühbus, der in einem skurillen Moment an der Endstation gipfelt, wenn alle verbliebenen Fahrgäste auf ihre Sitze steigen und dem Busfahrer skandieren: „Wenn du das Radio ausmachst, wird die Scheißmusik auch nicht besser“. Wie geil ist das denn? Und wie perfekt wirkt dieser Song in nächtlicher Konzertkulisse?
Das neue Album „Ich vs. wir“ stand deutlich im Mittelpunkt des Konzerts, doch auch die Klassiker kamen nicht zu kurz. „Graceland“ wurde angekündigt als „Song vom würdevollen Älterwerden“ – und das ist es auch, was Kettcar nach fünfjähriger Schaffenspause gerade tun: Aus der lauten Rockband ist eine nachdenkliche Truppe geworden, die mit ihrem Politpunk (so bezeichnet es Wiebusch gern selbst auf den Konzerten) immer noch wichtige Geschichten erzählt, den Fokus aber mehr aufs Erzählen als aufs eingängige Abfeiern legt. So kam dann auch die wichtige Erzählung „Sommer ’89“ recht früh im Set, in die Wiebusch soviel Text gelegt hat, dass er ihn gar nicht mehr singen kann, sondern in Form eines musikalischen Hörspiels (inklusive Video im Hintergrund) interpretiert und mit den Worten beschließt: „Helfen durch Zäune ist ein zutiefst menschlicher Akt.“
Dann mit „Wagenburg“ quasi der Song zum Albumtitel, vom Egoismus der sogenannten besorgten Bürger und Wir-sind-das-Volk-Brüller: „Wo Egoschweine erst alleine / Und dann zusammen, nur an sich denkend / Sich zu einem Wir verlieren“. Damit gab es genug zum Nachdenken und Kettcar ließen einen drei Songs umfassenden Emo-Block mit Liebesliedern folgen. Nicht alle mit gutem Ausgang, wie der Wochenend-Beziehungssong „48 Stunden“ zeigte, aber dann auch gemütlich und fröhlich wie im Klassiker „Balu“.
Zum Glück war der Auftritt nicht zu ernst. Großen Anteil daran hatte Bassist Reimer Bustorff, der schon beim nachmittäglichen T-Shirt-Verkauf am Merchandise fröhlich sein Bier schwenkte und jetzt zu fortgeschrittener Stunde sehr selig wirkte, wenn er vom Telefonat mit seiner Mutter erzählte, die anscheinend das „Rockaway Beach“ nicht als geeigneten Auftrittsort für Kettcar ansah, oder vom Besuch eines Eagle-Eye-Cherry-Konzerts in Hamburg vor vielen Jahren, als ein Zuschauer beim Warten auf das One-Hit-Wonder „Save Tonight“ irgendwann brüllte: „Jetzt spiel endlich deinen Scheiß-Hit und hau ab“. Man konnte seiner Konklusion nur zustimmen: „Gut, dass wir nie einen Hit hatten.“ Wiebusch nutzte die ausufernde Heiterkeit des Bassisten und überredete Reimer gar zu seiner ersten Crowd-Surf-Erfahrung. Ein Traum, dass wir diesem Ereignis beiwohnen durften.
Die Setlist will ich mal als (aus heutiger Sicht) perfekt bezeichnen. „Benzin und Kartoffelchips“ aber auch „Ankunftshalle“ sind Songs von Meer und Freiheit bzw. der rührenden Heimkehr. Selbst Wiebuschs formidabler Solosong „Der Tag wird kommen“ über einen homosexuellen Fußballstar fand seinen Platz im Set und verursachte mir Gänsehaut – wie immer, wenn ich das dazu gehörige Video sehe, das auch hier im Hintergrund ablief. Zu „Deiche“ kam punkt Mitternacht nochmal Feierstimmung auf. Dann verabschiedete sich die Band erstmals von der Bühne.
Die 2018er Tour hatte im Saarland (Garage Saarbrücken) begonnen und sollte mit diesem Spät-Festival-Auftritt auch enden. Als letztes folgte das umjubelte „Landungsbrücken raus“, das Marcus Wiebusch mit den Worten einläutete: „In Städten mit Häfen haben die Menschen noch Hoffnung“. Nun hat das Strandbad Losheim zwar keinen echten Hafen zu bieten, aber ein wunderschönes Ambiente fürs Ende der Festival-Saison. Kettcar hatten einen fantastischen Auftritt hin gelegt. Hoffentlich machen sie jetzt keine lange Pause, sondern bleiben im Flow. Hoffnung habe ich auch für das „Rockaway Beach Festival“. So schön wie in 2018 soll es gerne auch die nächsten Jahre werden. Das haben sich die Veranstalter von Popp Concerts redlich verdient, die hier neben den antiken Stätten in Trier und dem Bostalsee eine weitere kultige Konzertstätte bespielen. Alle, mit denen ich während und nach der Veranstaltung gesprochen habe, waren jedenfalls begeistert.
Setlist – KETTCAR – 31.8.2018, Strandbad Losheim am See
Trostbrücke Süd
Graceland
Money Left to Burn
Sommer ’89 (Er schnitt Löcher in den Zaun)
Wagenburg
Rettung
48 Stunden
Balu
Benzin und Kartoffelchips
Auf den billigen Plätzen
Der Tag wird kommen
Ankunftshalle
Im Taxi weinen
Balkon gegenüber
Deiche
Ich danke der Academy
Kein Außen mehr
Landungsbrücken raus
Nachdem schon Cro 11.000 Zuschauer ins Strandbad nach Losheim am See gelockt hatte, waren jetzt 18.000 dem Ruf der Sonne in eine der schönsten Open Air Locations im Südwesten gefolgt. Perfektes Wetter, perfekte Laune – sollte man meinen. Doch irgendwie scheint das Pur-Publikum über die Jahre hinweg unentspannter geworden zu sein. Auf jeden Fall gab es viel Geschubse und Gedränge auf der Wiese und an den Getränkeständen. Davon ließ sich aber langfristig keiner die Laune verderben.
Pur sind Wiederholungstäter in Losheim. Es scheint sich heraus zu kristallisieren, dass sie alle drei Jahre hier aufschlagen. Und in 2016 war es (nach Angaben des Ansagers) gar ihr größtes Open Air. Gute Vorzeichen also für einen gelungenen Abend, der um 18 Uhr mit der Vorband Frau Wolf startete.
Frau Wolf stammt aus dem Saarland. Eine zierliche, sehr sympathische Frau mit starker Stimme. Die Freude ob der großen Kulisse war ihr anzumerken: „Das fühlt sich an wie innerliches Blumenpflücken“, meinte sie. Und sie bot mit ihrer Band deutschsprachigen Gitarrenpop vom Feinsten. Das kam beim Publikum sehr gut an und die halbe Stunde ging wie im Flug vorbei. Frau Wolf spielte selbst an der Akustikgitarre und glänzte mit philosophischen Texten à la „Mephisto lacht“. Es wird Zeit, dass ihr Debütalbum erscheint. Das Material, das ich bisher hörte, ist sehr gelungen.
Der Umbau ging innerhalb von Minuten vonstatten und auch die nächste Band stammte zumindest zu einem Viertel aus dem Saarland. Stereokai (weil zwei Bandmitglieder den Namen Kai tragen) haben ebenfalls ihr Debütalbum in der Warteschleife. Es wird Ende September erscheinen. Statt Gitarren standen hier zwei Keyboards im Vordergrund und die deutschen Popsongs hatten eine elektronische Note. Ein starker Bass machte viele Songs tanzbar, trotzdem gab es für die typischen Beziehungssongs nur verhaltenen Applaus.
Im Anschluss wurde die Bühne komplett leer geräumt. Es war Zeit für Füenf aus Stuttgart. Das Quintett begann seinen Auftritt mit einem Ernährungs-Medley und erster Jubel brandete auf, als das Publikum erkannte, dass die Sänger komplett a cappella unterwegs waren. Die Mischung aus Gesang und Comedy traf den Nerv der Wartenden und führte zu spürbarer Begeisterung. Klarer Gesang und ein fetter Sound des Bass-Sängers taten ihr übriges. So kann man ein Publikum gut unterhalten.
Die Füenf brachten ein Schlagermedley zu Gehör, dass bekannte Schlager in ihrer „Ur-Version“ zeigte, die eine meist alkoholische Grundlage hatte: „Blau macht der Enzian“, „Schuld war nur die Jackie Cola“, „Himbeergeist zum Frühstück“ – zu „Trink mit mir ein kleines Bier“ sang die Menge im Kanon mit. Schlag auf Schlag ging es weiter und man brachte ein Stück, das allein aus Songtiteln von Patrick Lindner bestand. Grandios. In einem englischsprachigen Medley wurde das Wort „Love“ durch das wohlklingende deutsche „Horst“ ersetzt und man konnte sich an Songs von „Caravan Of Horst“ bis hin zu „All You Need Is Horst“ erfreuen.
Den Abschluss machte der Schwaben-Paradesong „Mir im Süden“, der nochmal Begeisterungsstürme auslöste. Es ist selten, dass ein Support eine Zugabe geben darf, doch hier war es gelungen. Hubert Kahs „Sternenhimmel“ verlängerte den Auftritt auf 40 Minuten. Damit waren zwei Stunden Vorprogramm vom Feinsten vorbei – und das mit äußerst kurzen Umbaupausen. So lob ich mir das. Viele staunten, als Pur schon um 20.15 Uhr zur besten Tagesschau-Zeit auf der Bühne standen.
Deren Set startete mit „Wer hält die Welt“ und „Achtung“, zwei aktuellen Songs. Doch dann folgte „Freunde“ und 18.000 Zuschauer sangen mit. Pur haben keinen großen Bühnenaufbau nötig. Es reichen das Albumcover als Bild im Hintergrund, zwei LCD-Wände an den Seiten und Platz für die Band. Die altbekannten Titel wirkten für sich. „Neue Brücken“ und „Wenn sie diesen Tango hört“ erklangen als, wie Hartmut Engler sagte, „Lieder für alle Menschen“. Und das Bild des Sängers mit seiner 91jährigen Mutter ließ viele sich verstohlen die Augen reiben.
Natürlich wurde „Lena“ besungen, aber Pur können nicht jeden Hit der letzten 35 Jahre bringen. So gab es auch das unvermeidliche Medley, diesmal mit Anspielern von „Prinzessin“, „Stell dir vor“, „Herzbeben“, „Wenn du da bist“ und „Hör gut zu“. Erst „Indianer“ gab es wieder in voller Länge, inklusive netter Verkleidung auf der Bühne. Der nächste Kostümwechsel war dann zu „Abenteuerland“ fällig. Die „Funkelperlenaugen“ führten zum bekannten Zuschauerkanon und „Ich lieb dich“ war schon der Abschluss des regulären Sets.
Im Zugabenblock kamen Klassiker wie „Drachen sollen fliegen“, „Hab mich wieder mal an dir betrunken“ und „Ein graues Haar“ zu Ehren. Mit dieser gesunden Mischung konnten alle zufrieden den Heimweg antreten. Pur sind immer noch eine Bank, das aktuelle Album schließt gekonnt an die Klassiker an – und Pur dürfen in drei Jahren gerne wieder kommen.
Der Ritterschlag für jeden Künstler ist ein MTV unplugged. Cro hat diesen Status schon sehr früh erreicht. Sein Debütalbum „Raop“ ist schließlich erst im Jahr 2012 erschienen. Und es hat von Beginn an polarisiert. Für echte Rapper war dieser Mix aus Pop und Rap nichts Halbes und nichts Ganzes. Und so ließen Teile der Szene ihren Unmut laut heraus. Doch Cro hat es verstanden, seiner Linie treu zu bleiben und die Masse zu begeistern. Das konnte man auch beim diesjährigen Open Air im Strandbad Losheim am See sehen. 11000 Zuschauer waren dem Ruf des Stuttgarters mit der Pandamaske gefolgt. Und es wurde ein rauschendes Fest bis in die Nacht.
Dabei sahen die Vorzeichen gar nicht so gut aus. Seit zwei Tagen Dauerregen. Ein nasses und vermatschtes Festivalgelände. Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen nach den Attentaten der letzten Wochen. Die Veranstalter hatten gut vorgesorgt und den Zeitrahmen vom Öffnen der Tageskasse bis hin zum Beginn der Vorgruppe weit entzerrt. So hatte bis 19.30 Uhr jeder seinen Platz gefunden. Die Sicherheitskontrolle ging schnell vonstatten und das Gelände war – oh Wunder – viel trockener und zugänglicher als man erwartet hatte.
Die letzten Nieseltropfen gab es dann auch weit vor dem Start des Supports Vona. Der Abendhimmel war zwar noch stark bewölkt, doch Vona schaute optimistisch nach oben und meinte: „Wir schaffen es noch, die Sonne raus zu singen“. Eine Hoffnung, die sich zwar nicht mehr erfüllte. Doch es blieb zumindest trocken bis zum Schluss des Konzerts.
Vona stammt aus Tübingen und ist wie Cro bei Chimperator unter Vertrag. Seine Musik bietet eine luftige Mischung aus Rap, Reggae und RnB. In Losheim gab es ein Bündel optimistischer Songs, mit viel Leidenschaft dargeboten. „Solange wir jung sind“ – es gelang ihm, den Nerv der Anwesenden zu treffen und ein stimmungsvolles Feld für Cro zu bereiten. Leider war nach gut 30 Minuten Schluss, doch man wird sicher noch mehr von dem Tübinger hören.
Cro betrat mit leichter Verspätung um 20.40 Uhr die Bühne. Und der Bühnenaufbau hatte es in sich. Schließlich muss ein MTV unplugged auf der darauf folgenden Tour auch ordentlich gewürdigt werden. So gab es einen Bühnenaufbau über mehrere Ebenen mit regulärer Band ganz unten, Keyboarder und DJ eine Stufe höher, Bläsern, Streichern, Backgroundsängern – die Produktion war schon gewaltig.
Cro selbst hielt sich meist am vorderen Bühnenrand auf. Logischerweise mit Maske, über die er sich zwar bisweilen aufregte („Ich kann die Bühnenkante nicht sehen“), sie aber selbstironisch akzeptierte („Hab ich ja selbst so gewollt“). Die Fans nahmen dieses Alleinstellungsmerkmal gern auf. Mit Panda-Kappen, Wollmützen und selbst gebastelten Masken. Überhaupt war es eine bunte Truppe, die sich da eingefunden hatte. Cro erreicht die Kleinsten mit Mami und Papi ebenso wie die feiernde Jugend und den gestandenen Rapper.
Musikalisch gab es den Rundumschlag vom unplugged-Album. Ein „Hallo“ an die Zuschauer. Die HipHop-Choreo wurde eingeübt und es konnte losgehen. Gerne auch mal Richtung Swing mit Sinatras „New York“. Doch wichtig waren Hits wie „Wir waren hier“, „Einmal um die Welt“ und „Never Cro Up“. Er flirtete mit den Mädels, ließ eine Fuhre Milch für alle kommen und fragte, wo die Waffeln bleiben.
Doch es gab auch herausragend neue Parts im Set. Gemeinsam mit der Background-Truppe ließ er vom Bühnenrand die Füße baumeln und stimmte Motown-Klänge („Celebrate“) an. Später fand man den weiß gekleideten Panda am Klavier, während die Band orchestral aufspielte. Wichtig war aber, dass im Anschluss wieder alle sprangen und den HipHop zelebrierten. Es gab deutliche Oldschool-Parts. „Meine Gang“ und „Bad Chick“ ließen das Strandbad ausrasten.
Der Zugabenblock war etwas seltsam. Stille im Publikum, weil Cro nach dem letzten Song zu unvermittelt die Bühne verlassen hatte. Vereinzelte Zugaberufe. Als es dann eine recht verjazzte und langatmige Vorstellung der Musiker gab, ließen die ersten Besucher das Festivalgelände hinter sich. Doch es war klar, dass kein Konzert ohne den Überhit „Easy“ enden kann. Endlich war es soweit und nach zwei Stunden und fünfzehn Minuten ordentlicher Konzertlänge entließ der Rapper seine Fans in die saarländische Nacht. Ein feines Konzerterlebnis zwischen Entspannung und Ausrasten.
Elektronische Klänge im Strandbad Losheim am See. Das hatte schon etwas von Ibiza-Feeling im Saarland – wenn nur die Temperaturen etwas höher gewesen wären. Aber man soll nicht jammern: Die ganze Woche über hatte die Wettervorhersage für den 6. September Regen parat. Dann blieb es aber trocken. Ein glückliches Händchen für die Veranstalter, die dem neuen Festival mit dem Titel LUCKY LAKE ein gutes Omen mitgegeben haben.
Ich muss zugeben, dass eine solche Inflation an Elektrotunes nicht gerade mein Ding ist. Aber immerhin haben sich gut 3.000 Techno- und Dancefloor-Fanatiker in Losheim eingefunden. Und es war eine tagesumspannende Veranstaltung, da die Shows auf zwei parallel bespielten Bühnen bereits um 12 Uhr mittags starteten. Die DJs boten computergenerierte Klänge in Dauerschleife und eine entspannt groovende Masse hatte sich über den ganzen Platz verteilt.
Als ich gegen 17 Uhr eintrudelte, waren Einzelkämpfer wie Sascha Cawa, Sven Schaller und Klaudia Gawlas am Werk. Leider konnte man am hellen Nachmittag natürlich nicht mit einer ausgefeilten Lightshow punkten. Trotzdem gab es genügend bewegungsfreudige Tänzer, die die Freiflächen nutzten, um sich zu Beats und pumpenden Bässen warm zu tanzen. Stark frequentiert wurde auch der natürliche Chillout am See. Nur für ein Bad im kühlen Nass war es leider zu kalt.
Die Location ist hervorragend und man kann die Veranstalter für die Organisation mit ausreichend Parkplätzen und Shuttle-Bussen aus den nahe gelegenen Ortschaften nur loben. Auch der Aufbau mit zwei parallel bespielten Bühnen machte Sinn und ordentlich Fun. Schwierig war es nur da, wo die Sounds beider Spielstätten aufeinander trafen. Die Bedienungen an den entsprechenden Ess- und Getränkestanden waren wahrlich nicht zu beneiden.
Während besagte Einzelkämpfer eher selten zu vokalen Einsprengseln in ihrer Musikdarbietung griffen, wurde der Sound bei den Headlinern schon vielseitiger. Format:B klangen für meine Ohren deutlich melodischer mit eingängigen, sich wiederholenden Gesangslinien und stetig steigender Tanzbarkeit zu hymnischen Tunes. Die beiden Kölner von andhim setzten dann nochmal eine Schippe drauf und überraschend mit souligen Vocal Lines in ihren Mixen. Die Musik endete quasi nie – der Wechsel von DJ zu DJ gestaltete sich fliegend, wobei jeder seinen Szenenapplaus zum Ende der Performance einstreichen konnte.
Ich kann sagen, dass ich mich trotz der für mich „schwierigen“ Musik am See ganz wohl gefühlt habe. Das Festival bot eine große Bandbreite elektronischer Musik und lockte für einen Sonntagnachmittag erstaunlich viele Techno-Jünger an. Das mag sicherlich an dem tollen Ambiente des Strandbads liegen und an der Festival-Atmosphäre, die dort geschaffen wurde. Die Idee ist definitiv ausbaufähig und wird vielleicht schon 2016 eine Nummer größer ausfallen.
Erst vor vier Monaten war Peter Maffay auf seiner aktuellen Tour in der Arena Trier. Jetzt gab es ein Open Air im Strandbad Losheim am See – gerade mal 36 km entfernt. Ein Risiko? Keineswegs, wenn man die Fans von Peter Maffay kennt. Sie folgen dem ehemaligen Schlagersänger und jetzigen Deutschrocker einfach überall hin. Mehr als 8000 Zuschauer fanden sich im schönen Ambiente des Losheimer Sees ein. Es stimmte einfach alles: Strahlender Sonnenschein, nur ein paar Wölkchen am Himmel. Und die Kulisse des Sees ist einfach traumhaft.
Es ist immer noch die Tour zum Album „Wenn das so ist“, das 2014 erschien. Kein beschauliches Alterswerk, sondern ein ordentliches Stück Rock’n’Roll. Welcher Künstler mit vier Jahrzehnten Musikgeschichte auf dem Buckel kann es sich schon erlauben, kaum Klassiker im Konzert zu spielen? Und dann auch noch auf einem Open Air, wo solche Freiluftveranstaltungen doch ohnehin Best-of-Charakter haben. Lindenberg, Grönemeyer, Westernhagen trauen sich das nicht. Der vierte im Bunde der alten Herren allerdings schon.
Maffay (mit 65 weisen Jahren) spielte fast das komplette aktuelle Album – neun lange Songs, die es in sich haben. Einziger Unterschied zur Hallentour: Sie werden nicht mehr komplett am Stück gespielt, sondern auf die Setlist verstreut. Logisch fährt das Publikum zur Hochform auf, wenn „Weil es dich gibt“ erklingt oder „Tiefer“, doch sie folgen auch den neueren Stücken und hängen gebannt an den Lippen des Meisters.
Maffay ist ein Sympathieträger auf der Bühne. Open Air gibt es nicht mehr den ins Publikum ragenden Bühnenring der Hallentour, doch auch hier stand er schon beim dritten Song ganz vorne auf Tuchfühlung mit der ersten Fanreihe. Noch andere sollten das Glück haben, ihm ganz nahe zu sein. Er nahm enthusiastische Fans zum Mittanzen und Mitsingen auf die Bühne. Und mit Alex, der die obligatorische Gitarrenverlosung gewann, gab es reichlich Smalltalk. Ganz der nette Musiker von nebenan. Starallüren sind da Fehlanzeige.
Der Bühnenaufbau sah große fahrbare LCD-Wände vor. Jeder Song wurde mit einer faszinierenden Lightshow versehen, die bis in die letzten Reihen wirkte. Mit einbrechender Dunkelheit baute sich eine wundervolle Stimmung auf. Maffay bestritt das Konzert mit einer hervorragenden Band, in der unter anderem Pascal Kravetz, Bertram Engel und Carl Carlton mitwirkten. Dazu eine Riege von drei Backgroundsängern.
Eine Ruhepause gönnte Maffay sich zur Mitte des Sets. Zunächst durfte Carl Carlton seinen Song „Moonlight in New York“ präsentieren und mit starken stimmlichen Fähigkeiten glänzen. Dann kamen die Common Linnets auf die Bühne, eine Folkpopband aus Holland, die 2014 beim Eurovision Song Contest Platz 2 hinter der Wurst belegten. Ganze fünf ruhige Songs beginnend mit dem Hit „Calm After The Storm“ gab es von Ilse DeLange und JB Meijers. Und auch Maffays Backgroundsänger (unter anderem Ken Taylor und Linda Teodosio) durften mit der feinen Ballade „Say Something“ ran.
Etwas viel Gäste für ein Maffay-Konzert, doch die Fans hat es augenscheinlich nicht gestört. Kein Wunder, wenn der Star des Abends zum Ende des regulären Sets noch zwei Kracher raus haut: „Gelobtes Land“ und der fantastische Finalsong „Halleluja“ – zwei Stücke aus dem Jahr 2014, die absolut Gänsehaut erzeugen. Begeisterungsstürme waren die Folge.
Im Zugabenblock gab es das unvermeidliche und vor allem von den Zuschauern gesungene „Über sieben Brücken musst du gehn“. Danach die Ankündigung, dass die Tabaluga-Reihe entgegen aller Ankündigungen doch fortgeführt wird und im Herbst ein neues Album zum Thema Freundschaft erscheint. Den Titelsong präsentierte Maffay dann gleich als Vorgeschmack zusammen mit den Common Linnets: „Es lebe die Freundschaft“. Um 23 Uhr entließ schließlich „Sonne in der Nacht“ die begeisterte Menge, die noch lange nicht mit Zugaberufen fertig war.
Der alte Mann hat’s immer noch drauf. Das ist mein Fazit. Die Tour heißt „Niemals war es besser“. Dem will ich jetzt nicht unbedingt zustimmen. Aber: Er war immer schon so gut – das trifft es. Die Zeit mit klassischem Orchester ist vorbei. Jetzt gibt es wieder rockende Gitarren und ein Saxofon. Garanten für eine fantastische Maffay-Show, wie sie sein muss.
Setlist – Peter Maffay, Strandbad Losheim am See, 30.05.2015
Bereits zum neunten Mal trafen sich die Hexen Anfang Mai im Saarland zum „Hexentanz Festival“. Während das Ereignis anfangs noch am Bostalsee stattfand, ist man inzwischen zum Strandbad am Losheimer See umgezogen. Ein perfektes Gelände mit guter Infrastruktur zum Parken, nahe gelegenem Campingplatz und sehr idyllisch mit Blick auf den See gelegen.
Ursprünglich waren der erste Tag („Walpurgisschlacht“) und das darauf folgende Festival („Hexentanz“) getrennte Ereignisse. Inzwischen sieht man das nicht mehr so eng und betrachtet die drei Tage als großes Festival, das sich vor allem den Bereichen Mittelalterrock, Metal und allgemein der schwarzen Szene widmet. Entsprechend waren die Zuschauer auch diesmal vor allem dunkel gewandet und zum Teil mit mittelalterlichen Accessoires ausgestattet. Der Besuch des vor dem Festivalgelände gelegenen Mittelaltermarktes ist sowieso Pflicht.
Ich konnte leider nur am ersten Tag teilnehmen, bekam dabei aber gleich drei Highlights zu sehen. Der 1. Mai war ein wettermäßig durchwachsener Tag und so machte ich mich mit dicken Jacken und Regenschirm bewaffnet auf zum Festivalgelände. Dort hörte aber ausgerechnet zum Start der Band Eisregen das Regenwetter auf und man konnte die Dark Metaller aus Thüringen mit ihren morbiden Texten entspannt genießen. Zwei ihrer Alben sind indiziert und allgemein kritisiert man sie aufgrund ihrer Texte, die in den Horror- und Splatter-Bereich ragen. Bis auf die düstere Growl-Stimme von Sänger Michael „Blutkehle“ Roth konnte ich aber beim Auftritt in Losheim nichts Bedrohliches ausmachen. Eisregen legten einen kraftvollen Auftritt hin und zeigten sich der begeisterten Zuschauermenge würdig.
Dann allerdings wurde das allgegenwärtige Schwarz von rosaroten Einsprengseln durchbrochen. Die knallfarbige Happy-Metal-Macht J.B.O. eroberte die Bühne und man merkte dem biergeschwängerten Publikum an, dass jetzt Party angesagt war. Die Fun-Metaller aus Erlangen strotzen immer wieder vor Ideen, die einerseits ein breites musikalisches Spektrum mit Comedy-Elementen ad absurdum führen, andererseits aber auch gerade den parodierten musikalischen Bereichen Ehrerbietung zollen. Wie das funktioniert, weiß jeder, der schon mal ein Album des skandalumwitterten Orchesters gehört hat. Die Setlist in Losheim spannte den Bogen durch die Bandgeschichte. Da fanden sich Hits wie „I Don’t Like Metal“ und „Dio In Rio“ (auch noch hörbar, wenn man um den tragischen Tod des sympathischen Shouters weiß, da es eindeutig eine Hommage und keine Verblödelung darstellt). Die Backstreet Boys erklangen im Metalgewand und die Band machte sich zum „Verteidiger des Blödsinns“.
Am besten sind J.B.O. mit ihren unsterblichen Coverversionen, die sie sich längst zu Eigen gemacht haben, seien es „Bolle“ oder der Partykracher „Ein Fest“. Stets finden sich harte Gitarrenriffs und verdammt viel Spaß auf der Bühne. Selbst vor Kalauern wie dem im Hinblick auf den Headliner hinaus geblödelten „Bauerwolf sucht Frau“ schreckten die Erlanger nicht zurück. Man konnte vielleicht nicht über jeden Scherz lachen, doch die Mannen aus dem bayrischen Norden brachten ihre Parodien und den musikalischen Slapstick so sympathisch an den Zuhörer, dass man letztlich immer ein Schmunzeln auf den Lippen hatte. Metalfans, die sich selbst nicht so bierernst nehmen, kommen an J.B.O. nicht vorbei. Das ist seit 25 Jahren so und wird vermutlich noch lange so bleiben.
Zum Abschluss des Maifeiertages enterten die Lokalmatadore Powerwolf die Bühne. Gab es seit Nicole 1982 überhaupt noch andere saarländische Künstler, die den Spitzenplatz der deutschen Albumcharts eroberten? Ich glaube nicht. Powerwolf gelang dies 2013 mit ihrem aktuellen Album „Preacher Of The Night“. Die Band wurde in Saarbrücken gegründet und man lief zur Höchstform auf, als man den rumänischen Sänger Attila Dorn als Frontmann verpflichtete. Was seitdem aus den Boxen dröhnt, ist Powermetal vom Feinsten. Markenzeichen ist aber die sakrale Anmutung der Songs, die sich in weiten Teilen an spirituellen Klängen orientieren, auch mal Orgelmelodien nutzen und neben englischen sowie deutschen Texten auch auf Latein erklingen. Etwas Gregorianik, rumänische Sagen-Andeutungen – Wölfe, Vampire und Blut. Mit diesen Elementen spielte die Band auch in Losheim sehr erfolgreich und brachte eine gigantische Show mit viel Pyrotechnik auf die Bühne. Hier wird der Prophet im eigenen Land noch geehrt und die Saarländer feierten ihre Helden bis tief in die Nacht ab. Ein gelungener Abschluss für den ersten Festivaltag.
Der Vorverkauf für das „Hexentanz Festival 2015“, dem Jubiläumsfest, startet direkt nach Ende der diesjährigen Ausgabe. Frühe Vögel können sich ab Montag das Frühbucher Kombi Ticket inklusive „Ich bin dabei“-Shirt (limitiert auf 250 Stück) sichern.
Das war mal wieder ein spannendes Wochenende im Losheimer Strandbad. Zwei deutsche Bands, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Am Freitag waren es die Deutschpopper PUR aus dem beschaulichen Bietigheim-Bissingen, die uns in ihr romantisches Abenteuerland entführten. Am Samstag bereiteten DIE ÄRZTE auf ihrem ureigenen ÄRZTIVAL eine „Nacht der Dämonen“ voll Punk und Rock. Weitere Vergleiche gefällig? Das Strandbad in Losheim war in beiden Fällen proppevoll gefüllt. Bei PUR mit ca. 12.000 begeisterten Fans, beim ÄRZTIVAL waren es gefühlte 15.000, was aber (in meiner Schätzung) auch daran liegen kann, dass ich samstags erst mitten ins laufende Geschehen einstieg. In beiden Fällen bestes Festivalwetter ohne Regen, wenn die dämonische Samstagnacht auch logischerweise einen düsteren Himmel vorsah.
Was noch? PUR in Gestalt von Hartmut Engler verloren kanzler-like kein Wort über ihre „Herausforderer“, während Bela, Farin und Rod ständig das Konzert des Vorabends thematisierten und es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Dämonen, die Hartmut Engler und die Band aus Bietigheim-Bissingen an den See gebracht hatten, auszutreiben. Sie gingen sogar so weit, zu behaupten, dass Menschen, die Parteien am rechten Rand wählen, ganz sicher nicht auf ein Ärzte-Konzert gehen. „Wenn schon, dann waren sie gestern Abend da.“ Eindeutig ein Schlag unter die Gürtellinie. Bei beiden Bands stand das jeweils aktuelle Album Im Mittelpunkt des Sets. PUR boten ein harmonisches Wohlfühlkonzert für alle Generationen mit einem relativ schweigsamen Frontmann, die ÄRZTE hingegen laberten zwischen den Songs, was das Zeug hielt, und erfreuten sich an blanken Brüsten, crowdsurfenden Zuschauern sowie sogar minimalen Ansätzen von Circle Pit und Wall Of Death. Beide Bands begannen um 20.30 Uhr und verließen um 22.15 Uhr erstmals die Bühne. Bei Hartmut und Co. ging es danach nochmal dreißig Minuten in die Zielgerade, die ÄRZTE dehnten den Zugabenblock gar auf eine volle Stunde aus.
Und jetzt genug der Vergleiche. Die Tage im Einzelnen: Freitags gab es zwei deutschsprachige Vorbands. Denn Anfang machten F.R.E.I., eine Truppe aus fünf jungen Männern, die alle schon heftig viel Erfahrung im Geschäft haben. Internationale Tourneen und Festivals von Lateinamerika und USA über Europa bis in den Fernen Osten, dazu mehr als zehn Millionen verkaufte Tonträger, auf denen einer oder mehrere der F.R.E.I.-Mannen zu hören sind. Zu den Stationen der Bandmitglieder zählen illustre Namen wie Sarah Connor, James Blunt, Doro, LaFee, Mousse T, Krypteria, Terenzi, Mike Posner, Caliban, Letzte Instanz, Nino De Angelo oder Kreator. Dort waren sie als Session-Musiker unterwegs. Jetzt endlich die eigene Band: elegant-gefühlvoller Pop und melodiegeladene Songs im modernen Gewand. Das klingt in etwa so, als würden OneRepublic plötzlich auf Deutsch singen. Ins Vorprogramm von PUR passten sie zumindest sehr gut.
Es folgte die Cherry Gehring Band. Seit 2001 unterstützt Cherry Hartmut Engler mit seinem Background-Gesang und fungiert als zweiter Keyboarder von PUR. Mit seiner eigenen Band bot er Rock- und Popsongs in seiner Muttersprache Schwäbisch. Es wurde ein energiegeladener Auftritt, der die Zuschauer am schönen Spätsommer-Nachmittag eher mitriss als das vorherige Quintett. Die aktuelle CD trägt den Titel „Machs laut, ’s isch Stereo“ und dürfte gerade für hartgesottene Fans ein nettes Gimmick im PUR-Backkatalog sein.
Hartmut Engler und seine Mitstreiter enterten schließlich ohne viel Brimborium die Bühne. Die Show war nicht zu bombastisch gehalten. Keine „Mittendrin“-Bühne, keine Auflauf von „Friends“, stattdessen die reine Lehre von PUR. Angestrahlt von großen Scheinwerfern gaben sie vom Start weg alles und begeisterten fast zweieinhalb Stunden musikalisch mit einer bunten Mischung aus lauten und leisen Tönen.
Auch wenn PUR älter geworden sind, wenn Hartmut nicht mehr so agil über die Bühne springt, sondern bisweilen recht nachdenklich wirkt, war es ein mitreißendes Konzert. In der Setlist hörten wir viele Stücke der letzten Alben, vor allem von der aktuellen CD „Schein und Sein“. Die Klassiker wurden häufig in Medleys verbraten. Das ist bei der Vielzahl von Fan-Lieblingssongs wohl kaum mehr anders machbar. Und zum Glück waren es nicht die Einzeiler aus dem Party-Hitmix, die wir zu hören bekamen, sondern durchaus lange Songpassagen – von „Wenn Sie diesen Tango hört“, „Seiltänzertraum“, „Brüder“, „Indianer“ und „Funkelperlenaugen“. Dazu gesellen sich Evergreens als komplette Songs: „Drachen sollen fliegen“, „Hab mich wieder mal an dir betrunken“, „Lena“ und „Abenteuerland“. Meine Highlights waren der erste große Hit „Freunde“ ganz zu Beginn der Setlist und das berührende „Kein Krieg“, das aus aktuellem Anlass vielen Zuschauern sehr nahe ging. PUR entließen ein seliges Publikum in die laue Sommernacht – mal wieder.
Samstags konnte ich leider erst pünktlich zum Auftritt der ÄRZTE anreisen. Ich hatte also das große Ärztival mit Der Fall Böse, The Damned und NOFX verpasst. Schade, aber leider nicht zu ändern. Zumindest konnte man einige Protagonisten des Vorprogramms auch während des ÄRZTE-Gigs auf der Bühne bewundern.
Mit dreißig Jahren Bandgeschichte und zwölf Studioalben kann man es nicht allen recht machen. Manche ältere Fans maulten hörbar wegen der fehlenden „Hits von früher“, dabei begannen Bela, Farin und Rod schon recht früh, diese einzustreuen. „2000 Mädchen“ beispielsweise, sogar „Madonnas Dickdarm“ als Hommage an die anwesenden Saarbrücker und „Westerland“ sowie der „Schrei nach Liebe“ noch vor dem Zugabenblock. Dazu gesellten sich moderne Klassiker wie „Lasse redn“, „Ist das noch Punkrock“, „Waldspaziergang mit Folgen“ (inklusive T-Shirt-schwingender Zuschauermasse) und „Unrockbar“. Demnach war für jeden was dabei. Nur die Rufe nach „Geschwisterliebe“ und „Elke“ blieben mal wieder ungehört.
Bestens aufgelegt boten die ÄRZTE in ihren Ansagen die gewohnt launige Drei-Mann-Show, verarschten sich und das Publikum, die Band des Vorabends, zogen über Politiker im Allgemeinen und Nazis im Besonderen her, amüsierten sich aufgrund der willigen Mädels im Publikum, die doch locker ihre Töchter sein könnten.
Während viele Bands im Zugabenblock stark nachlassen, ging es bei den ÄRZTEN in der letzten Stunde erst richtig los. Jede der drei Zugaben hatte ihre Highlights. Der Start mit „Der Graf“ und „Rebell“ war noch zäh, dann aber gab es „Junge“ und das tanzbare „Radio brennt“. Weiter ging es mit „Himmelblau“, dem lang erwarteten „Sweet, Sweet Gwendoline“ (schließlich hing eine riesige Gwendoline-Puppe links von der Bühne) und einem uralten Klassiker aus dem Jahr 1983: „Sommer, Palmen, Sonnenschein“. Die dritte Zugabe schließlich begann mit dem aktuellen Highlight „TCR“, leitete über zum erlösenden „Zu spät“ und dem überaus passenden „Ist das alles“, bevor mit „Dauerwelle vs. Minipli“ ein glänzender Konzertabend sein Ende nahm.
Es war das letzte ÄRZTIVAL der Saison und ein sehr gelungenes. Fans der Band dürfen sich auf die kommende Live-DVD freuen, die in der Frankfurter Festhalle und auf der Berliner Waldbühne mitgeschnitten wurde. Erscheinungstag ist der 13. September 2013 und hier gibt es einen kleinen Vorgeschmack: