„Queen Rock Montreal“ ist das sechste offizielle Livealbum der britischen Kultband und wurde erst im Jahr 2007 veröffentlicht, obwohl es bereits während ihrer Konzerte am 24. und 25. November 1981 im Montreal Forum in Kanada aufgenommen wurde. Ein Jahr nach Erscheinen von „The Game“ waren QUEEN auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und lieferten den Liveset vor einem enthusiastischen Publikum, das sichtbar aus dem Häuschen war.
Die Neuveröffentlichung des Albums 2024 in unendlich vielen Formaten folgt auf den gleichnamigen Konzertfilm, der Anfang des Jahres in den IMAX-Kinos zu sehen. Zum cineastischen Konzerterlebnis gehörten ein 12-Kanal-Surround-Sound, kristallklare Bilder und eine angepasste Kinogeometrie. Der Film wurde in der Pressemitteilung als „ein überlebensgroßes Erlebnis in der ersten Reihe“ angepriesen.
Mir liegt zur Review die „normale“ Blu-ray mit zwei Discs vor (es gibt auch eine 4k-Version). Disc 1 enthält das Montreal-Konzert mit zwei Stunden Laufzeit. Die Setlist ist wie vom andern Stern: „Somebody To Love“ und „Killer Queen“, „Now I’m Here“ und „Love Of My Life“, „Under Pressure“ und „Crazy Little Thing Called Love“, der nostalgische „Jailhouse Rock“ gefolgt von „Bohemian Rhapsody“, „Another One Bites The Dust“ und das Ende mit „We Will Rock You“ / „We Are The Champions“ und „God Save The Queen“. Grandios!
“Montreal ist eine unserer Lieblingsstädte, mit einem tollen energiegeladenen Publikum“, erinnert sich Brian May. „Wir hatten bereits einige Male zuvor im Forum gespielt und es war jedes Mal voll von enthusiastischen Leuten, die uns viel Energie zurückgegeben haben.“
Der Mitschnitt konzentriert sich sehr auf den Frontsänger und erweckt ihn glanzvoll zum Leben. So werden einige anrührende Momente der Performance hautnah gezeigt. „Queen Rock Montreal“ ist nicht nur ein kultiges Zeugnis für die Live-Performance der Band, sondern auch ein Tribut an ihre künstlerische Brillanz und an die Magie, die entsteht, wenn sie auf der Bühne steht.
Auf Disc 2 findet sich das legendäre „Live Aid“ Konzert. 1000 mal gesehen, auf dem Biopic „Bohemian Rhapsody“ glanzvoll gewürdigt – und doch immer wieder ein Genuss. Zumal hier reichlich Bonusmaterial vorhanden ist.
Immerhin und zurecht gilt der Auftritt bei Live Aid am 13. Juli 1985 als einer der denkwürdigsten Momente in der Geschichte der Rockmusik. Ihr 20minütiger Auftritt war eine triumphale Tour de Force, die das Publikum mit Hits wie „Bohemian Rhapsody“, „Radio Ga Ga“, „We Will Rock You“ und „We Are the Champions“ mitriss. Was diesen Auftritt so unvergesslich macht, ist nicht nur die musikalische Brillanz der Band, sondern auch Freddies charismatische Bühnenpräsenz, die er hier mit zum letzten Mal voll ausspielen konnte.
Die Blu-ray enthält nun auch den Song „Is This the World We Created?“, den Mercury & May später im Live Aid-Set zwischen den Auftritten von Madonna und Paul McCartney präsentierten. Hinzu kommen als Bonus Mitschnitte der Proben zu diesem gewaltigen Musikereignis, sodass ein vollständiger Genuss garantiert ist.
Alle Formate im Überblick:
Double Blu-ray
Double 4K Ultra High Definition Package
Double CD
Triple Vinyl
2CD Limited Edition
3LP Black
Farbige 3LP Transparent Blue (Queen Online Store exklusiv)
„Queen Rock Montreal“ zeigt die ikonischste Rockband der Welt auf dem Höhepunkt ihrer Live- Auftritte. Aufgenommen 1981 und zuletzt veröffentlicht als rekordbrechender digital optimierter IMAX Konzertfilm, wird dieser Meilenstein der Bandhistorie nun als Doppel Blu-Ray und Doppel 4K UHD Package, sowie Doppel CD und Triple Vinyl veröffentlicht. Wie die Band ankündigte, erscheinen alle Formate am 10. Mai.
„Queen Rock Montreal“ präsentiert Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon in Höchstform, als sie im November 1981 zum bereits vierten Mal nach Montreal, Kanada zurückkehrten und zwei großartige Konzerte im 18.000 Zuschauer fassenden Forum spielten. Brian May beschreibt diese Auftritte der Band als “live and dangerous.”
Die beiden Montreal-Konzerte markierten einen historischen Moment für Queen. Nach ihren bahnbrechenden Erfolgen in den 1970ern startete die Band populärer denn je in die 1980er mit dem erfolgreichen Album The Game, das zwei ihrer größten US-Singles „Another One Bites The Dust“ und „Crazy Little Thing Called Love“ beinhaltete (beide auf Platz 1 der Billboard Charts), gefolgt von „Under Pressure“ (Nummer 1 in UK).
Queens Rückkehr nach Montreal erfolgte nach knapp zwei Jahren auf Tour, inklusive ihrer ersten Tour durch Süd- und Mittelamerika, bei der die Band auch zwei Nächte in Sao Paulos Morumbi Stadion vor mehr als 150.000 Fans gespielt hatte. In Folge war die Band in elektrisierender Form, als sie im November 1981 Kanada erreichte.
“Montreal ist eine unserer Lieblingsstädte, mit einem tollen energiegeladenen Publikum,“ erinnert sich Brian May. „Wir hatten bereits einige Male zuvor im Forum gespielt und es war jedes Mal voll von enthusiastischen Leuten, die uns viel Energie zurückgegeben haben.“
Die Konzerte vom 24. und 25. November 1981 wurden speziell danach ausgerichtet, dass ein kompletter Konzertfilm gedreht werden konnte, der die Show dokumentierte. Regisseur Saul Swimmer benutzte für diesen Dreh modernes doppel anamorphisches 35mm Bildmaterial, damit es auf eine gigantische 5-stöckige Leinwand projiziert werden konnte.
Spannungen im Backstage zwischen Mitgliedern von Queen und Swimmer hätten Probleme bereiten können, führten aber stattdessen die Band zu neuen Höhen. “Wir waren sehr, sehr unter Strom, einige Tempi sehr schnell, das Zusammenspiel war sehr prägnant und bedrohlich. Es war niemand auf der Bühne, außer uns,“ so May. Queen Rock Montreal präsentiert eine raue Version der Band und zeigt ihr beispielloses musikalisches Können, gesangliche Power und unaufhaltsame Live-Energie.
Taylor sagt dazu: “Es ist faszinierend jetzt zu realisieren, wie frei wir 1981 auf der Bühne waren. Freddie wiederzusehen […] und nur wir vier als Teil von Queen. Es ist, als wäre man mit der Band auf der Bühne, weil die Kameraaufnahmen so hochauflösend für die damalige Zeit sind. Ich habe noch nie etwas gesehen, das einen so von der Performance vereinnahmt hat.“
Von Freddie Mercurys Eröffnung “Hello Montreal… long time no see. You wanna get crazy?” bis hin zur mitreißenden Performance von „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ reißt die Energie nicht ab. – Auch die grandiose Ballade „Love Of My Life“ wird beeindruckend präsentiert.
Die kraftvolle vokale Akrobatik von Mercury, Mays überwältigende Gitarrentechnik, Deacons perfekter Herzschlag-Bass, Taylors unaufhaltsame rhythmische Darbietung und nicht zu vergessen die einzigartige Kombination aller vier Stimmen: Queen Rock Montreal zeigt den totalen Zusammenhalt und die individuellen Stärken von vier Musikern, die, wie Brian May zusammenfasste, „in Bestform“ waren.
Queen Rock Montreal Double CD/Triple vinyl LP (Universal Music) Executive Producers: Roger Taylor und Brian May
Musik Mix produziert von Justin Shirley-Smith, Kris Fredriksson und Joshua J. Macrae
Die 28-Song Titelliste des Albums präsentiert die Breite und Brillanz von Queens Songwriting. Sie vereint 70er-Jahre Klassiker (Killer Queen, Now I’m Here, We Will Rock You, We Are The Champions, Bohemian Rhapsody) und damals neuere Hits (Another One Bites The Dust, Crazy Little Thing Called Love, Play The Game, Save Me) mit Fanfavoriten und Album Tracks (Keep Yourself Alive, Dragon Attack, I’m In Love With My Car, Sheer Heart Attack), sowie zwei Titel, “Flash” und “The Hero”, die exklusiv auf den Audio Versionen des Albums sind. Diese werden als 2CD, 3LP und spezielle farbige 3LP in transparentem Blau (exklusiv im Queen Online Store) veröffentlicht.
Double Blu-Ray oder Double 4K Ultra High Definition Package (Mercury Studios)
Wie noch nie zuvor gesehen, präsentiert das Package diesen historischen Auftritt erstmals in 4K mit Dolby Atmos Sound, um die Rock & Roll Royals um Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon bei diesem historischen und berauschenden Live-Konzert von 1981 auf der Bühne erleben zu können.
Das originale 35mm Negativ wurde eingescannt, um die höchstmögliche Auflösung sicherzustellen, und dann Bild für Bild geprüft, um jegliche Verunreinigung, Schäden oder Klebestellen zu entfernen und somit die Qualität und Schärfe des Films zu verbessern.
“Ich kenne keine andere Aufnahme unserer Shows, in der man so intensiv in Kontakt mit Freddie kommt,“ erzählt May. „Man kann fast sehen, was in seinem Kopf vorgeht, man sieht seinen Zorn, man sieht seine Unsicherheit, man sieht sein Bewusstsein, Personen bis zum hinteren Ende des Saals zum Bewegen zu bringen. Für mich ist es sehr emotional. Oh mein Gott, er war gut.“
Erstmals wird das Konzert in Vollbild als auch im Breitbild-Format erscheinen. Während das Vollbild-Format den Film so wiedergibt, wie er ursprünglich gefilmt wurde, liefert die Breitbild-Version eine mit Bedacht geschnittene Alternative, um das 16:9 Format auszufüllen. Zudem bietet die 4K UHD Veröffentlichung SDR / HDR Optionen im Dynamikbereich.
Zusätzlich zum Montreal Konzert enthält das Package einer der bekanntesten Konzerte der Rock & Roll Geschichte – Queens elektrisierende Performance bei Live Aid, die zum ersten Mal in HD mit neuem Stereo, 5.1 und Dolby Atmos Sound Mixes erscheint, zusammen mit „Is This The World We Created…?“ von Freddie Mercury und Brian May.
So fügen die Doppel CD/Triple Vinyl und Doppel Blu-Ray oder Doppel 4K UHD Packages der ikonischen Queen Historie neue Dimensionen hinzu.
“Man sieht vier junge Männer, wir waren bereits einige Male um die Welt gereist, haben eine Menge Alben verkauft, hatten viele Hits und wussten, wie wir zusammenspielen müssen,“ sagt Brian May zu Queen Rock Montreal. „Ich bin stolz darauf, wer wir zu dieser Zeit waren.“
Taylor stimmt zu: “Es ist sehr wohltuend nach all diesen Jahren uns jünger in solch explosiver Aktion zu sehen!“
Die anhaltende Strahlkraft von Queen Rock Montreal wurde bereits Anfang des Jahres bestätigt, als eine digital remasterte Version des Films exklusiv in IMAX Kinos veröffentlicht wurde. Mit einem Einspielergebnis von 5.5 Millionen Pfund wurde Queen Rock Montreal zum erfolgreichsten IMAX Konzertfilm aller Zeiten und übertraf sogar die „Get Back“-Dokumentation der Beatles sowie „Stop Making Sense“ von den Talking Heads.
Über die ersten beiden Bände der Kinderbuchreihe „Ella & Ben“ haben wir HIER schon ausführlich berichtet. Dabei ging es um ABBA und die BEATLES. Autor William Wahl – auch bekannt als Songwriter und Sänger der a cappella Formation BASTA – und Zeichner Wilm Lindenblatt versuchen in diesen Bilderbüchern, der jüngeren Generation potentieller Musikhörer*innen ausgewählte Rock- und Popbands nahe zu bringen. Das Ergebnis sind sehr liebevoll gestaltete Erzählbände, die sich historisch weitestgehend korrekt der Geschichte jener Gruppen von den Anfängen bis in die Gegenwart widmen.
So trägt die Story um QUEEN den Untertitel „Von verrückten Radios, schrillen Outfits und absoluten Champions“. Auch wer erst im Kindergartenalter ist, wird sicher schon Songs von QUEEN gehört haben. Im vorliegenden Fall beginnt die Geschichte aber damit, dass Ella und Ben endlich ihr chaotisches Kinderzimmer aufräumen sollen, was den Vater, der immer für eine Ablenkung gut ist, zum Video „I Want to Break Free“ führt. Ella nutzt die Chance, sich vorm Aufräumen zu drücken, und bittet den Vater: „Erzähl uns von Queen, Papa.“
Die Bilder sind ebenso ein Genuss wie die Art und Weise von William, eine durchaus komplizierte Geschichte in einfachen Worten zu erzählen. Dabei sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Die Bandmitglieder mit ihren Eigenheiten werden vorgestellt – allen voran Frontmann Freddie Mercury. Man erfährt von den Anfängen mit der Band SMILE und auch das QUEEN-Logo wird ausführlich erklärt (was zugegeben auch für mich neue Erkenntnisse bot).
Songs wie „Bohemian Rhapsody“ und „Bicycle Race“ werden erklärt und dargestellt, auch „Somebody to Love“ und „Who Wants to Live Forever“ mit Brian May in den Highlands. Wie im Biopic nimmt das Live Aid-Konzert großen Raum ein und die Kinder sind natürlich neugierig, was danach passierte.
Was ich persönlich etwas schade finde: dass „andere Sänger“ wie Paul Rodgers und Adam Lambert nicht namentlich erwähnt werden, aber das soll nur eine marginale Kritik sein. Alles in allem wird die Geschichte von QUEEN kindgerecht und mit sehr schönen Bildern dargestellt. Ein perfektes Kinderbuch für kleine und große Fans. Am Schluss muss auch ich ein Tränchen verdrücken: „Brian hat in einem Interview erzählt, dass er seit Freddies Tod immer an ihn denkt.“ „Jeden einzelnen Tag?“ „Ja, an jedem einzelnen Tag.“
„The Miracle“ aus dem Jahr 1989, das dreizehnte Album von QUEEN, ist ein Werk, das den Geist des Zusammenhalts stärker atmet als jedes zuvor. Auf dem Cover sind die Köpfe des Quartetts zu einem einzigen, etwas extraterrestrisch wirkenden Porträt verschmolzen. Auch wird erstmals der Bandname Queen bei den Songwriter-Angaben verwendet. Ein Zeichen dafür, dass die Zeit der Egotrips vorbei war. Man brauchte auch das Gemeinschaftsgefühl ganz dringend, denn privat und gesundheitlich sah es mit der Scheidung von Brian May und der Aids-Erkrankung von Freddie Mercury nicht gerade rosig aus. Alle ahnten wohl, dass das Konzert in Knebworth am 9. August 1986 der letzte gemeinsame Auftritt war.
Die lange Studiophase für „The Miracle“ brachte über dreißig Songs hervor. Das 52minütige Album konnte also aus dem Vollen schöpfen und brachte Klassiker wie „I Want It All“ oder „Breakthru“ hervor. Der Titelsong verfügt über ein komplexes Arrangement und gab dem Album letztlich zurecht seinen Namen. Eigentlich sollte es bis kurz vor Schluss „The Invisible Man“ heißen, nach dem Song, der die Band im dazugehörigen Visual innerhalb eines Videogames zeigt. Zudem gibt es starke Songs mit einer Kritik des Zeitgeists wie „Khashoggi’s Ship“ über den arabischen Waffenhändler und Milliardär, und natürlich „Scandal“, das sich eindringlich mit der (vor allem) britischen Presse beschäftigt, die nach den Gerüchten um Mays Scheidung und Mercurys Erkrankung regelrechte Kapriolen schlug.
„The Miracle“ ist und bleibt ein Musterbeispiel für ein Album, das man in kompletter Länge hören und am besten nicht auseinander reißen sollte. Es ist komplex arrangiert und wirkt wie aus einem Guss. Die lateinamerikanischen Rhythmen von „Rain Must Fall“ finden ebenso ihren Platz wie das rockige Epos „Was It All Worth“, das den Abschluss bildet. Der Zusammenhalt der Band spiegelt sich auch im Zusammenspiel der Songs wieder – und es zählt bis heute zu den größten Werken der Band, obwohl die Songs nie live aufgeführt wurden.
Im Jahr 2022 gibt es eine umfassen aufgemachte Neuauflage des Albums, die mit dem bisher unveröffentlichten Song „Face It Alone“ werbewirksam angekündigt wurde. Es erscheint in unterschiedlichen Formaten als Limited Edition Super Deluxe Box 5CD + DVD + BluRay + 1LP, „Face It Alone“ 7” und 2CD. Wer zum Weihnachtsfest rund 200 Euro übrig hat, kann einem Fan ein ganz besonderes Geschenk machen. Zum üppigen Inhalt kann ich aber nichts sagen, da mir zur Review nur die 2CD vorliegt. Aber auch die hat bereits ihren besonderen Wert und dürfte Nostalgiker erfreuen.
Die Bonus-CD trägt den Titel „The Miracle Sessions“ und liefert mehr als eine Stunde unveröffentlichter Studioaufnahmen. Jetzt könnte man meinen, das ist nichts Besonderes, denn frühe Demoaufnahmen sowie Original Takes von Songs gab es schon auf unzähligen Veröffentlichungen und die eingespielten Studiogespräche sind zwar nett anzuhören, tragen aber auf Dauer nicht dazu bei, dass man das Album mehrfach hört. Doch „Face It Alone“ hat klar gemacht, dass da noch mehr im Keller liegt – und so darf man sich an sechs bislang unveröffentlichten Stücken erfreuen! Es tut einfach gut, Freddies Stimme noch einmal in neuer Form zu hören, auch wenn es nie mehr dasselbe sein wird.
Neben dem düsteren „Face It Alone“, das auf die HIV-Diagnose anspielt, gibt es mit dem Demo „When Love Breaks Up“ eine weitere Ballade am Piano, die zum Teil in den Song „Breakthru“ eingeflossen ist. „I Guess We’re Falling Out“ klingt zu Beginn unfertig, kommt dann aber mit wundervollen Vocals und polyphonen Passagen, die erneut die ganze Größe der Band und ihres Frontmanns zeigen. „Dog With A Bone“ zeigt Freddie und Roger abwechselnd an den Vocals. während bei „You Know You Belong To Me“ und „Water“ Brian May seine Gesangskünste vorführen darf.
Das Booklet und die Aufmachung im Hardcover-Digipack lassen übrigens nix zu wünschen übrig. Sicher, „The Miracle Sessions“ ist etwas für Fans, aber man kann sich vorstellen, welch wundervolle Stücke hier im Entstehen waren und man wünscht sich, es gäbe findige Produzenten, die diese im Zusammenspiel mit der Band vollenden und (vielleicht) Adam Lambert die unfertigen Passagen vervollständigen lassen, aber das wird wohl ein Wunschtraum bleiben. Jedenfalls liefert die Deluxe Edition eine schöne Zeitreise ins Jahr 1989 – als die Welt irgendwie noch in Ordnung war.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Dieser Longplayer gilt nicht ohne Grund als eine ihrer wichtigsten Veröffentlichungen aus den 1980er Jahren. Das 1989 veröffentliche Album „The Miracle“ bescherte Queen nicht nur in Europa und Großbritannien reihenweise #1-Platzierungen, sondern brachte die Band auch in den USA wieder ganz nach oben. Auch dort erreichten sie den Goldstatus. Mehr noch: Den Titelsong bezeichnete Brian May wiederholt als seinen absoluten Lieblingssong von Queen.
Die extrem produktiven Sessions für „The Miracle“ begannen im Dezember 1987 und dauerten bis zum März des Folgejahres. Es war eine Phase, die sich als eine der folgenreichsten ihrer ganzen Bandgeschichte entpuppen sollte: 15 Monate davor, am 09. August 1986, hatten Queen ihre gewaltige Europe Magic Tour vor 160.000 Besuchern im britischen Knebworth Park beendet – ein triumphaler Erfolg. Als die Bandmitglieder die Bühne an jenem Abend verließen, um auf den gelungenen Höhepunkt ihrer bis dahin größten Tournee anzustoßen, konnten sie nicht ahnen, dass genau diese Show in Knebworth eine Zäsur darstellen sollte. Tatsächlich war es ihr letzter Auftritt mit Freddie Mercury – und somit der erste von mehreren Schlüsselmomenten, die sogar zu einer längeren Trennungsphase führen sollten.
Es dauerte über ein Jahr und forderte eine radikale Neugestaltung des Bandgefüges bis Queen am 03. Dezember 1987 in den Londoner Townhouse Studios wieder zusammenfanden, um die Arbeit an ihrem 13. Studioalbum aufzunehmen. Der neue Teamspirit ist auch sehr schön am Cover des Albums zu erkennen, für das Richard Gray, der Art Director von Queen, die vier Gesichter der Bandmitglieder zu einem einzigen verschmelzen ließ: „Das Cover zeigt genau diese Einheit, die sie damals waren: vier Menschen, die nahtlos zu einem Ganzen verschmelzen“, so May. „Wir hatten auch mit Freddies sich kontinuierlich verschlechterndem Gesundheitszustand viel zu tun – und zogen an einem Strang, um ihn zu unterstützen.“
Da Freddie inzwischen nicht mehr auf Tour gehen konnte, bewies die Band ihr kreatives Genie auf andere Weise. Die Songs dokumentierten persönliche Erfahrungen der Queen-Musiker: Das aus den Schlagzeilen aufgeschnappte Drama, auf dem der Song „Scandal“ basiert, war letztlich Mays Seitenhieb gegen das andauernde Einmischen von Presseleuten in persönliche Angelegenheiten der Bandmitglieder. Und der von John Deacon besonders gefeierte Abschlusstitel „Was It All Worth It“ wurde im Nachhinein als Song über den Gesundheitszustand von Freddie gelesen (der diesen Song komponiert hatte).
Während der monatelangen Studiophase entstanden insgesamt mehr als 30 Songs – weit mehr also, als auf ein einziges Queen-Album passen würden. Zehn davon wurden schließlich zur Veröffentlichung ausgewählt, ein paar weitere erschienen wenig später als B-Seiten oder Soloveröffentlichungen – oder wurden kurzerhand auf die Nachfolgeralben „Innuendo“ und „Made In Heaven“ verschoben. Insgesamt brachte das Album fünf Hitsingles hervor.
Ein Großteil dieser auf der Strecke gebliebenen Session-Tracks lag danach rund 33 Jahre lang mehr oder weniger ungestört in den Archiven von Queen. Was die eingeschworenen Hardcore-Fans von Queen am meisten erfreuen dürfte, ist die „The Miracle Sessions“-CD, die der neuen Boxset-Edition beiliegt: Sie versammelt Originalaufnahmen, Demoversionen und Rough Cuts des gesamten Albums sowie obendrein sechs bisher unveröffentlichte Songs – zwei davon mit Brian am Mikrofon.
Zu den Highlights der mehr als einstündigen Bonus-Disc zählt dementsprechend die Erstveröffentlichung von quasi-mythischen Tracks wie „Dog With A Bone“, „I Guess We’re Falling Out“, „You Know You Belong To Me“ oder auch vom ergreifenden „Face It Alone“, der als Singlevorbote erschienen ist. Abgerundet wird die Bonus-Disc durch Originaltakes, Demos, Rough Cuts und weitere Eckpfeiler, die schließlich die Essenz von „The Miracle“ ausmachen sollten.
Ebenfalls Premiere feiert im Boxset die Wiederaufnahme in die Tracklist von „Too Much Love Will Kill You“ – denn ursprünglich war The Miracle als 11-Track-LP geplant, doch wurde der Song dann in letzter Minute wegen irgendwelcher Publishing-Unstimmigkeiten aus der Tracklist gestrichen. Später erschien die Originalversion inklusive Freddies Gesangspart auf „Made In Heaven“ (1995). Während die CD-Version der klassischen Tracklist mit 10 Stücken treu bleibt, ist „Too Much Love Will Kill You“ auf der Vinyl-Variante dieser Collector’s Edition erstmals als Albumtrack aufgenommen – und zwar genau an jener Position auf der A-Seite, die der Song ursprünglich schon 1989 auf Vinyl einnehmen sollte.
Insgesamt vereint die The Miracle Collector’s Edition viele Raritäten, Outtakes, Instrumentals, Interviews und Videos – darunter auch das letzte Interview von John, das er während des Videodrehs zu „Breakthru“ gab. Abgerundet wird die Edition mit einem aufwendig gestalteten, 76-seitigen Hardcover-Buch mit vielen bislang unveröffentlichten Fotos, handgeschriebenen Fanclub-Originalbriefen der Bandmitglieder, Presseclippings aus jenen Tagen und ausführlichen Liner Notes mit Rückblicken von Freddie, John, Roger und Brian, die die Entstehung des Albums und einige ihrer größten Videos beleuchten.
Bei so viel Exklusivmaterial und so vielen faszinierenden Einblicken in diesen zentralen Moment der Bandgeschichte von Queen ist die neue Edition von The Miracle tatsächlich das, was auf dem Cover steht: Ein Wunder, auf das die Fans mehr als drei Jahrzehnte lang gewartet haben. VÖ-Termin ist am 18.11.2022 – und zur Einstimmung hier die neue Single:
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Ja, es gibt schon einige Biografien zu QUEEN, die allesamt ihre Berechtigung haben. Braucht man also noch mehr? Ich denke schon – denn wenn ein renommierter Verlag wie RECLAM, den wir alle noch aus unserer Schulzeit kennen, eine Bandbiographie zur vielleicht besten Band der Welt auflegt, ist das schon ein besonderes Augenmerk wert.
Autor Stephan Rehm Rozanes, geboren im Jahr 1980, ist Mitglied der Chefredaktion des „Musikexpress“ und hat lange als DJ und Radiomoderator gearbeitet. QUEEN sind seine erste und letzte Lieblingsband, deren Mitglieder Brian May und Roger Taylor er für Interviews getroffen hat.
Auf 336 Seiten versucht Rozanes, der Faszination der Band und ihrer 50jährigen Geschichte auf den Grund zu gehen. Dazu gibt es zunächst eine Zusammenfassung des Phänomens, das weit über die eigentliche Bandgeschichte hinausgeht und das Erbe in Form von Coverversionen, Videogames und dem Musical „We Will Rock You“ mit einbezieht. Und natürlich bekommt auch der Biopic-Kinofilm „Bohemian Rhapsody“ sein Kapitel. Die Abschnitte sind dabei angenehm kurz gehalten, sodass man das Buch nicht am Stück lesen muss. Ein interessiertes Reinschnuppern in einzelne Kapitel ist jederzeit möglich.
Als Illustration gibt es einige historische Hochglanzfotos in Farbe und Schwarz-Weiß-Bilder im Text. Insgesamt ca. 60 Fotos. Die Interviews mit Brian und Roger sind sehr aussagekräftig und nehmen breiten Raum ein. Danach geht es chronologisch durch die Jahrzehnte von 1971 bis 1996. Die Kapitel „Hahnenkampf mit vier Siegern“ und „Majestätsbeleidigungen und Kontroversen“ beschreiben auch die Schattenseiten: Konflikte und Skandälchen.
Was mir gut gefällt: Den „neuen“ Sängern Paul Rodgers und Adam Lambert wird zwar nicht viel Platz eingeräumt, sie werden aber auch nicht totgeschwiegen, wie das in vielen anderen Publikationen zur Band geschieht. Und das verbreitete Insiderwissen ist enorm: Die künstlerischen Freiheiten im Film „Bohemian Rhapsody“, die nicht der Realität entsprechen, werden aufgelistet. Es gibt eine Aufzählung von unveröffentlichten Songs und Demos, die eventuell noch ein Album ergeben könnten. Und ganz zum Schluss findet sich eine sehr umfassende Diskographie inklusive Solo- und Nebenprojekten.
Eine coole Idee ist es auf jeden Fall, die Musik von QUEEN über Songlisten passend zum Buch am Leben zu erhalten. Wer den entsprechenden QR-Code auf Seite 8 des Wälzers scannt, bekommt Zugang zu den von RECLAM zusammengestellten Spotify-Listen. Guter Service!
Das sind so Momente, an denen man gerne ein Unboxing-Video aufnehmen würde – nur um zu zeigen, wie schön diese Vinylbox aufgemacht ist, die vergangenen Freitag als ultimative Best-of-Veröffentlichung von QUEEN erschien. Schon vor sieben Jahren gab es einen Release, der die Herzen der Fans und vor allem der Vinyl-Liebhaber höher schlagen ließ. Damals erschien mit „The Studio Collection“ eine Sammlung aller 15 Studioalben auf 18 farbigen Scheiben im Set. Wem der Preis zwischen 300 und 400 Euro damals zu happig war, der kann sich jetzt über die „Greatest Hits“-Sammlung für den etwas kleineren Geldbeutel freuen. Wie allgemein bekannt, sind auch diese Zusammenstellungen essentiell. Und die Aufmachung der Box ist es wert, eine Anschaffung anzudenken.
Überhaupt ist es ein Phänomen, dass eine Band quasi pro Jahrzehnt ihres aktiven Schaffens eine eigene Best-of-Kollektion auf den Markt bringt, wobei es alle drei Releases bis ganz nach vorn in die Charts schafften und es (was das Tracklisting angeht) zumindest auf den ersten beiden Teilen keine Dopplungen gibt!
Die erste Zusammenstellung erschien, als QUEEN elf Jahre als Band aktiv waren am 2. November 1981. Das Album war schlicht „Greatest Hits“ betitelt und schaffte es bis heute auf mehr als 25 Millionen Exemplare. Damit ist es das kommerziell erfolgreichste Werk der Band und reiht sich lässig in die illustre Runde der meistverkauften Alben aller Zeiten ein.
Ursprünglich erschien „Greatest Hits“ als normales Vinylalbum und enthielt acht Songs auf Seite 1 und neun Songs auf Seite 2. Die neue Edition ist auf farbigem Vinyl gepresst und jede LP kommt im eigenen Sleeve. Um eine bessere Qualität zu ermöglichen, finden sich hier nur vier bzw. fünf Stücke auf jeder der Vinyl-Seiten.
Ganz am Anfang stehen mit „Bohemian Rhapsody“ und „Another One Bites The Dust“ die größten Singlehits der Band aus den Jahren 1975 und 1980. Standesgemäß zum Ende gibt es die beiden Songs, die so viele QUEEN Konzerte abschließen sollten: „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ vom 1977er „News Of The World“.
Die Kompositionen stammen zum größten Teil von Freddie Mercury. John Deacon hat neben besagtem „Another One Bites the Dust“ noch „You’re My Best Friend“ beigetragen. Von Brian May stammen unter anderem „Fatt Bottomed Girls“, „Now I’m Here“ und „Flash“ vom legendären Soundtrackalbum zum Film „Flash Gordon“. Allein Roger Tayler war nicht vertreten, da bis dahin keine QUEEN Single aus seiner Feder erschienen ist.
Fazit: Nur Kracher. Dass dieses Album essentiell für jede Plattensammlung ist, muss nicht extra betont werden, denke ich. Doch die Erfolgsgeschichte von QUEEN hatte ja gerade erst begonnen. „Greatest Hits 2“ erschien zehn Jahre später (kurz vor Freddies Tod) und enthielt 17 Singles, die im Zeitraum 1981 bis 1991 erschienen sind.
Die Alben „The Works“ (1984), „A Kind of Magic“ (1986), „The Miracle“ (1989) und „Innuendo“ (1991) sind mit jeweils vier Stücken vertreten. Vom 82er Album „Hot Space“ hat es nur „Under Pressure“ ins Tracklisting geschafft, der kongeniale Hit, den die Band mit David Bowie aufgenommen hat. Diesmal war auch Taylor im kreativen Setting äußerst aktiv und trug mit „A Kind of Magic“ und „Radio Ga Ga“ zwei Megahits bei, die die Popwelt für immer verändern sollten.
Die Hitdichte ist nicht so groß wie bei Sammlung 1, doch es gibt mit „I Want It All“, „Hammer To Fall“ und „One Vision“ drei veritable Kracher, während die Balladen-Fraktion über „Who Wants To Live Forever“, „Friends Will Be Friends“ und „The Show Must Go On“ bedient wird (wobei gerade die letzten drei Stücke den nahenden Tod des Frontmanns schon emotional vorwegnahmen).
Während die zweite Sammlung nicht ganz so beeindruckend ist, wie die Compilation von 1981, so zeichnet sie dennoch die zweite Hälfte einer fantastischen Karriere gut nach (von der Flaute Anfang der 80er über „Live Aid“ und den beeindruckenden zweiten Akt bis hin zu Freddie Mercurys traurigem Tod) und verkaufte immerhin noch beneidenswerte 16 Millionen Exemplare. Neben der zum Ende hin vorherrschenden Melancholie finden sich einige ganz große Momente, bei denen die Gitarren vermehrt dem Synthesizer weichen mussten.
Wieder ein Jahrzehnt (genau genommen: 8 Jahre) später gab es dann mit „Greatest Hits 3“ ein Kuriosum. Eigentlich ist es ja eher eine Zusammenstellung von Remixen, Livetracks und Soloprojekten der Bandmitglieder. Also eine Sammlung, die man ehrlicherweise besser als Nostalgie- und Raritätenalbum bezeichnet hätte. Natürlich ist die Musik brillant, aber die Bezeichnung als Teil 3 der Hitsingles ist irreführend. Dann hätten nämlich auch „Keep Yourself Alive“, „Tie Your Mother Down“ und „Spread Your Wings“ mit drauf gehört.
So gibt es vor allem eine Reihe von Kollaborationen – live oder aus dem Studio: „The Show Must Go On“ live mit Elton John 1997 in Paris, „Under Pressure“ mit David Bowie als Remix, Freddies Solo-Single „Barcelona“ im Duett mit Montserrat Caballé und „Somebody To Love“ mit George Michael vom 1992er Tribute Konzert.
Außerdem finden sich „These Are the Days of Our Lives“ (1991), Mercurys letzter Auftritt in einem Musikvideo, und „No-One But You (Only the Good Die Young)“ (1997), ein Lied von Brian May, das ihm gewidmet ist und wo John Deacon letztmalig vor seiner Pensionierung tätig war. Vier Songs stammen vom letzten Studioalbum „Made in Heaven“ (1995), darunter „Too Much Love Will Kill You“ und „Heaven for Everyone“. Für sich allein macht die dritte „Greatest Hits“ in meinen Augen wenig Sinn, aber im Gesamtpaket der drei Compilations bildet sie die perfekte Ergänzung.
Kommen wir noch zum „Unboxing“: Es gibt einen edlen platinfarbenen Schuber mit dem Cover, das wir schon vom CD-Release gleichen Namens kennen. Die farbigen Vinylscheiben (siehe unten) stecken in schönen Sleeves, die auf der Plattenhülle jeweils ein Bandfoto aus der entsprechenden Zeit zeigen, Aber auch die Innenhülle ist mit Abbildungen der Singlecover bedruckt.
Es gibt ein spezielles Booklet für die Box im LP-Format. 24 farbige Hochglanzseiten mit einer Unmenge Fotos und dem Tracklisting der sechs Alben. Die Aufmachung ist phänomenal und ein Hochgenuss für Vinylliebhaber sowie Sammler aller Colour.
„The Platinum Collection“ ist ab dem 17. Juni erstmals auf Vinyl erhältlich. Die limitierte 6LP-Farbvinyl-Box erscheint bei EMI/Universal Music.
In wenigen Wochen erscheint der ultimative Best-of-Hattrick von Queen erstmals auf Vinyl: „The Platinum Collection“, die alle drei „Greatest Hits“-Meilensteine von Freddie Mercury & Co. vereint, wird am 17. Juni als farbiges 6LP-Set veröffentlicht. Jetzt vorbestellen.
Wie der Titel bereits dokumentiert, vereint diese Kollektion sämtliche „Platin-Meilensteine“ dieser britischen Jahrhundertband, die immer wieder die internationalen Charts eroberte, alle großen Preise gewann und sämtliche Rekorde der Musikwelt brach. Mit gleich vier begnadeten Songwritern in den eigenen Reihen – Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon – schufen Queen ein umwerfendes und zeitloses Werk, dessen ikonische Hymnen auch in vielen, vielen Jahrzehnten noch zu hören sein werden. „The Platinum Collection“ vereint nur die Allergrößten davon.
Passend zum Titel sind auch die jüngsten Edelmetallerfolge in Großbritannien: Seit der Neuauflage von „The Platinum Collection“ zum 40. Bandjubiläum von Queen im Jahr 2011 erreichte die Kollektion allein in Großbritannien achtfaches Platin. Seit Juni 2011 wurden damit allein im Königreich mehr als 2,4 Millionen Exemplare verkauft.
Exakt elf Jahre später und wiederum im Juni erscheint nun die limitierte 6LP-Edition. Gepresst auf farbigem Vinyl, wird die neue Edition in einem Slipcase mit neuem Artwork veröffentlicht. Die sechs LPs der Edition sind in sechs verschiedenen Farben gepresst, und jede kommt im eigenen Sleeve. Abgerundet wird das limitierte Paket mit einem exklusiven 24-seitigen Foto-Booklet im 12“-Format.
Die drei „Greatest Hits“-Alben im Einzelnen
Das ursprünglich im Jahr 1981 veröffentlichte „QUEEN Greatest Hits“-Album ist mit mehr als 6,8 Millionen verkauften Longplayern das im Vereinigten Königreich meistverkaufte Album aller Zeiten; weltweit waren es sogar mehr als 25 Millionen Exemplare. Indem das erste Best-of-Album sämtliche Höhepunkte aus den Anfangsjahren 1974-1980 vereint, finden sich darauf einige der erfolgreichsten und ikonischsten Rock-Klassiker der Musikgeschichte – unter anderem der #1-Hit „Bohemian Rhapsody“ oder das legendäre „We Are The Champions“, das 2011 von einem Wissenschaftlerteam zum „eingängigsten Song aller Zeiten“ erklärt wurde. Stilistisch extrem breit gefächert fällt auch das programmatisch-mitreißende „We Will Rock You“, das augenzwinkernde „Fat Bottomed Girls“ oder das von Spätsiebziger-Disco-Sounds inspirierte „Another One Bites The Dust“ in diese Phase. Weitere Highlights sind der Retrorock-Jukebox-Sound von „Crazy Little Thing Called Love“ und „Somebody To Love“.
Ursprünglich kurz vor Freddie Mercurys Tod im Jahr 1991 erschienen, hat sich das zweite Best-of-Album „QUEEN Greatest Hits II“ weltweit mehr als 19 Millionen Mal verkauft. Es umspannt die Jahre 1981-1991, also jene Phase, in der Queen die legendäre „Keine Synthesizer“-Regel kurzerhand verwerfen und so die nächsten kreativen Highlights schaffen sollten. Indem sie den zuvor eher gitarrenlastigen Sound mit Elementen aus den Bereichen Funk, Disco und Electro anreicherten, avancierten die einstigen Glam-Rocker zu einer schillernden, zeitgenössischen Super-Band. Und natürlich stammen ein paar ihrer allergrößten Hits aus diesem Eighties-Höhenflug: So zum Beispiel die Bowie-Zusammenarbeit bei „Under Pressure“, die während einer Jam-Session im Studio entstand. Weiterhin beweist das retro-futuristische „Radio Gaga“ ebenso wie „I Want To Break Free“ den versierten Umgang mit Synthesizern. Klassischen Queen-Sound mit umwerfenden Arrangements und großartigen Texten versprechen die Riffs von „Hammer To Fall“ oder auch die gewandte Klavierakrobatik von „It’s A Hard Life“. Abgerundet wird der „Greatest Hits II“-Longplayer, der in der Liste der meistverkauften Alben in UK nach wie vor auf Platz 10 liegt, von sanfteren Stücken („Friends Will Be Friends“), den global gedachten Synthie-Sounds von „One Vision“ und dem heroischen Abgesang namens „The Show Must Go On“, bei dem Freddie in den allerletzten Tagen seines Lebens noch mal sein ganzes Showtalent unter Beweis stellte.
Sonst kaum zu finden auf Vinyl enthält „QUEEN Greatest Hits III“ schließlich Songs aus der jüngeren Vergangenheit sowie Solohits der einzelnen Bandmitglieder und Zusammenarbeiten mit anderen Größen wie etwa Elton John, Montserrat Caballé, George Michael und Wyclef Jean.
Komplett zeitlos und jenseits von Moden und Trends unterstreicht „The Platinum Collection“ eindrucksvoll, wie bunt, dynamisch, leidenschaftlich und einzigartig der Sound von Queen war und ist.
Wenn man die Professionen des großen Brian May aufzählen will, gerät man schnell in die Superlative. Schließlich ist er nicht nur Gitarrist einer der größten Rockbands des Planeten, sondern auch Sänger, Komponist, Sachbuchautor, Astrophysiker und engagierter Tierschützer. Wow. 74 Jahre alt und immer noch in allen Ecken aktiv. Erst kürzlich erschien sein Stereoskopie-Buch „Queen in 3D“ aus dem Jahr 2017 als deutsche Neuauflage. Ein weiteres Faible des Tausendsassas aus Hampton.
Jetzt geht es aber um Musik – nämlich Brians drittes Soloalbum. Das erste erschien bereits 1982 und war eine Art Mini-LP. Mehr ein Projekt mit befreundeten Künstlern, das aus improvisierten Sessions bestand. Das zweite Solowerk „Back to the Light“ erschien zwar erst nach dem Tod von Freddie Mercury, allerdings hatte der Gitarrist bereits 1987 mit der Arbeit daran begonnen. Herzstück ist sicher “Too much love will kill you”, das Queen schon 1980 aufgenommen aber bis dahin nicht veröffentlicht haben (HIER findet ihr unsere komplette Review).
„Another World“ erscheint nun im Rahmen der sogenannten „Brian May Gold Series“ in vielen Formaten. Wer dazu einen Überblick haben will, liest am besten unseren Newsartikel vom 1. März, den ihr HIER finden könnt. Mir liegt jetzt zur Review die 2CD-Edition vor. Für den Die-hard-Fan sicher zu wenig, für den Nostalgiker klassischer Rockmusik allerdings genau richtig.
CD 1 enthält das remasterte Album in einem sehr klaren Mix vom sphärischen Opener „Space“ bin hin zum melancholischen Ende mit dem Pianostück „Being On My Own“, das ursprünglich ein Hidden Track hinter dem Titelsong „Another World“ war. Die Entstehungsgeschichte des Albums ist schon kurios, denn eigentlich war „Another World“ als Coveralbum mit Mays persönlichen Lieblingssongs geplant. Davon sind noch „Slow Down“ des R&B-Sängers Larry Williams, „One Rainy Wish“ von Gitarrengott Jimi Hendrix und „All The Way From Memphis“ des Mott the Hoople-Leadsängers Ian Hunter übrig geblieben. Mit diesen Tracks konnte Brian sich enthusiastisch an der Gitarre auslassen und sie klingen auch heute noch fantastisch.
Immer wenn May seine Gitarre in elegische Solos abdriften lässt, wird es ganz groß. Die Songs des Albums sind allesamt solide bis megastark. Ausfälle gibt es nicht wirklich. Vor allem die Bluesnummer „China Belle“, das soulige „On My Way Up“ und der hymnische Titelsong mit balladesken Popvocals stechen hervor. In der Band gibt es den famosen Drummer Cozy Powell, der bei einem Autounfall starb noch bevor das Album beendet war. Als Gäste sind eine illustre Schar wie Jeff Beck, das London Metropolitan Orchestra dirigiert von Michael Kamen sowie der famose Keyboarder Spike Edney an Bord. An den Drums von „Cyborg“ findet sich Foo Fighter Taylor Hawkins – Gott hab ihn selig.
Dieses geniale Rockalbum sollte ohnehin zu jeder Sammlung gehören. Spannend wird es also mit CD 2. Zunächst spricht Brian sehr bewegend über Cozy Powell, gefolgt von einer speziellen Version des Songs „The Business“ im „Rock On Cozy Mix“, der die Drums hart rockend in den Vordergrund stellt. Mit „Hot Patootie“ aus der „Rocky Horror Picture Show“ und „F.B.I.“ gibt es zwei Albumsongs, die nur auf der japanischen Edition vertreten waren.
Als weitere Coverversionen finden sich „Maybe Baby“ von Buddy Holly und „It’s Only Make Believe“ des Countrystars Conway Twitty. Etwas strange wird es mit „Otro Lugar“ als spanische Version des Titeltracks. „Cyborg“ wird als Instrumental dargeboten und „On My Way Up“ findet sich erst als Gitarrenstück und dann in einer Liveaufnahme aus Paris (Juni 1998). Von eben diesem Konzert gibt es dann auch eine absolute Kracherversion von „Hammer To Fall“, gewidmet „for absent friends“, die sich sehr langsam und episch entwickelt. Das melancholische „Oh Boy“ schließt die gelungene Bonus-Disc ab.
In seinen neuen Liner Notes für 2022 merkt Brian an, wie weit wir alle seit der Veröffentlichung des Albums im Jahr 1998 gereist sind, aber auch, dass die Erkundung zu diesem Zeitpunkt passt. „Es scheint vielleicht, dass wir im Jahr 2022 tatsächlich in einer anderen Welt sind“, schreibt er, „aber wenn wir nicht nach der ganzen Welt streben, dann können wir vielleicht immer noch diese perfekte Welt erreichen … in unseren Träumen. KOMMT MIT!!!” Voller kraftvoller Rockhymnen, offenherziger Sehnsucht, üppigen Melodien und mitreißenden Gitarren ist „Another World“ eine Einladung, genau das zu tun. Und man kann ihr kaum widerstehen.
Das Buch „QUEEN in 3D“ erschien ursprünglich bereits im Jahr 2017 und erfährt nun eine Neuauflage, die zusätzlich Fotos von den Dreharbeiten des Films „Bohemian Rhapsody“ enthält. Texte und Fotos stammen von Brian May himself, so dass man wirklich intime Einblicke in die Welt dieser grandiosen Rockband bekommt.
Brian May, studierter Astrophysiker, interessiert sich schon seit Jahrzehnten für die Stereoskopie, die Wiedergabe von Bildern mit dem Eindruck räumlicher Tiefe. Dafür braucht man eine spezielle Brille und zwei nebeneinander liegende Fotos, die durch das optische Verfahren übereinander gelegt werden. Brian hat eine umfangreiche Fotosammlung und veröffentlichte 2009 ein Sachbuch zum Thema. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Band QUEEN mit entsprechenden Aufnahmen bedacht wurde.
So gibt dieser Bildband ganz neue Eindrücke der Band mit über 300 Aufnahmen aus dem Archiv des Gitarristen. Man löst die mitgelieferte Spezialbrille aus dem Schutzumschlag – und ab geht die wilde Fahrt durch die Bandgeschichte. Man braucht etwas Übung, aber wenn man den Bogen raus hat, ist der räumliche Eindruck verblüffend.
Doch es sind nicht allein die Fotos, die das Buch so interessant machen. Zugleich ist es eine Biografie Brian Mays und der Band, die er selbst verfasst hat und die sich an den künstlerischen Stationen vom ersten Studioalbum bis zur Gegenwart entlang hangelt. Zudem gibt May (quasi als Einleitung) einen kleinen, wissenschaftlich fundierten Abriss zur Historie der Stereoskopie.
Chronologisch folgt man der Bandgeschichte. Dabei erscheinen nicht nur die kleinformatigen Stereo-Fotos, sondern auch viele großformatige Porträts und Archivbilder. Was mir ganz besonders gefällt: Die Phasen mit Paul Rodgers und Adam Lambert werden nicht ausgespart, sondern ebenso in die Geschichte mit einbezogen. Und das Werk endet grandios mit den Dreharbeiten zu „Bohemian Rhapsody“.
Wer die Geschichte von QUEEN aus der Sicht ihres Gitarristen Brian May hautnah miterleben will, liegt hier goldrichtig!
In der Zeit von 1979 bis 1985 wählte Freddie Mercury München als Hauptwohnsitz, um dort Alben aufzunehmen und unbehelligt von der medialen Öffentlichkeit sein homosexuelles Privatleben ausleben zu können. Rückblickend gesehen funktionierte dies erstaunlich gut, wenn man bedenkt, über wie viele Jahrzehnte er seine sexuellen Vorlieben geheim halten konnte.
Der Autor Nicola Bardola, 1959 in Zürich geboren, studierte Germanistik und lebt seit vierzig Jahren in und um München. Der Literatur- und Musikkritiker veröffentlichte vielbeachtete Biografien über Yoko Ono, John Lennon und Ringo Starr. Jetzt widmet er sich in einem 432seitigen Buch Freddies Zeit in der bayrischen Metropole. Ein ganz besonderes Werk, das sich auf die Hochglanzphase der britischen Rockband konzentriert.
„Mercury in München“ ist eine gut recherchierte und äußerst spannend geschriebene Biografie. Sie zeigt auf, wie sich Queen in wenigen Jahren zur erfolgreichsten Rockband der Welt entwickelten. Dabei legt der Autor viel Wert auf Fakten und bezieht sich immer wieder auf veröffentlichte Tonträger, Konzertmitschnitte und Personen des öffentlichen Lebens, die über Freddies Persönlichkeit berichten.
In München sahen die Menschen Freddie nicht als Rockstar, sondern akzeptierten ihn so, wie er war. Das will man sich vom erzkonservativen Bayern gar nicht vorstellen, wenn man an das exzentrische und ausschweifende Leben des Künstlers erinnert, doch das Motto „leben und leben lassen“ stand wohl in München deutlich im Vordergrund.
Die erzählten Beobachtungen sind oft eine Aneinanderreihung von Szene-Schauplätzen, die der Erzählung eine starke Authentizität verleihen. Dabei gerät der Autor nie ins Romanhafte, sondern hangelt sich stets an der Chronologie und an belegten Ereignissen entlang. Untermalt werden die Anekdoten mit Schwarz-weiß-Illustrationen und einem bunten Mittelteil voller Hochglanz-Farbfotos.
Inzwischen habe ich einige Biografien und Magazine zu QUEEN gelesen, wobei immer die Musik und die Bewertung einzelner Alben im Mittelpunkt standen. Solch intensive Einblicke in Freddies Privatleben erlebt man selten. Selbst der biografische Film „Bohemian Rhapsody“ blieb hier eher oberflächlich und deutete viele Begebenheiten nur an.
Nicola Bardola macht einen sehr guten Job und bringt dem Leser sowohl Freddie Mercury als Menschen näher, als auch das weltoffene und bisweilen mondäne München. Hier kann mancher Fan noch Neues lernen. Und wer auf den Spuren Freddies durch München wandeln will, findet auf den Innenseiten des Umschlags einen groben Stadtplan und eine Detailkarte, auf welchen die wichtigsten Schauplätze benannt und markiert sind.
Definitiv: „Greatest Hits“ von QUEEN ist ein Release, der auch nach 40 Jahren kein Stück gealtert ist. Fragt sich, ob man überhaupt eine Neuauflage braucht? Inzwischen kann man ja schon eine Collection der drei „Greatest Hits“-Platten der Briten für kleines Geld erwerben. Doch die beiden folgenden Veröffentlichungen haben nie mehr die Klasse des Originals aus dem Jahr 1981 erreicht. Wer also nochmal zuschlagen will, kann das hier tun. Einen Mehrwert gibt es nur in einem Pappschuber für die CD und in vier nostalgischen Musik-Kassetten, die jeweils ein anderes Bandmitglied auf dem Cover führen.
Das Album wurde bislang in Großbritannien 6,75 Millionen mal verkauft und ist damit die unumstrittene Nummer 1 der meistverkauften Alben des Landes. Es heißt, jeder vierte britische Haushalt besitze das Album. Auch weltweit war und ist der Siegeszug unaufhaltsam. Das Biopic „Bohemian Rhapsody“ hat nochmal ordentlich Zug in die Sache gebracht. Und Freddie bleibt unsterblich, auch wenn QUEEN mit Adam Lambert weiterhin furios auf Tour sind.
Das erste „Greatest Hits“-Album umfasst Queens triumphale Ära von 1974 bis 1980. Es enthält einige der beliebtesten Rock-Klassiker der Welt, darunter der zwischen Rock und Opern-Parodie wechselnde, fast sechsminütige Chartstürmer „Bohemian Rhapsody“ oder die Stadion-Hymne „We Are The Champions“, die 2011 von einem Team von Wissenschaftlern zum eingängigsten Song aller Zeiten gekürt wurde.
Das Album besticht weiterhin durch seine stilistisch vielfältige Bandbreite, vom epochalen „We Will Rock You“, dem elektrisierenden 70s-Disco-inspirierten „Another One Bites The Dust“, der Jukebox-Retro-Rock-Hommage „Crazy Little Thing Called Love“ oder zum Beispiel dem Gospel-geleiteten „Somebody To Love“. Für 1981 war die Zusammenstellung essentiell. Und eigentlich bleibt sie es bis heute. Was danach kam, war schmückendes Beiwerk.
Also: Wer die Compilation noch nicht hat, sollte zugreifen. Nostalgiker wählen eine Kassette und entstauben den Walkman. Auch schön.
Endlich wieder echte Livekonzerte – das war ein Stoßseufzer, den man an diesem Abend noch häufiger zu hören bekam. Von den gut 300 Zuschauern, von der Band um Mastermind Frank Rohles, vom umtriebigen Veranstalter Christof Kramp (Station K), von allen, die sich dieses Event nach vielen konzertlosen Monaten redlich verdient hatten.
Natürlich ist noch nicht alles so wie vor der Covid-Pandemie. Die Anwesenden hatten einige Hygienevorschriften zu beachten: Ausfüllen eines Adresszettels, feste Sitzplätze, Maskenpflicht solange man nicht auf dem Stuhl sitzt, Abstand halten bei Getränkebestellung und Toilettengang. Doch das nahm man gerne in Kauf, um ein stimmungsvolles und rockiges 3-Stunden-Konzert zu erleben.
Christof Kramp hatte schon im vergangenen Jahr die alte Kaserne in Saarburg mit Open-Air-Konzerten zu neuem Leben erweckt. Diesmal wechselte er den Standort leicht, da es im hinteren Bereich der Kasernen ein wirklich lauschiges Plätzchen gibt, das die erlaubten bis zu 350 Zuschauer gut aufnehmen kann und ganz geschützt liegt – mit besten Parkmöglichkeiten auf dem Gelände.
Die Bühne war klein aber fein und für eine 5-Personen-Band bestens geeignet. Zwar hatten Sänger Sascha Kleinophorst und Gitarrist Frank Rohles nicht ganz die gewohnte Bewegungsfreiheit, doch das tat der Show keinen Abbruch. Die Tribute-Band WE ROCK QUEEN ist seit Jahren ein eingespieltes Team.
Bandleader und Gitarrist Rohles sowie Schlagzeuger Boris Ehlers gehörten zur Originalbesetzung des QUEEN-Musicals „We Will Rock You“ in Köln. Bassist Erhard Wollmann sorgt für den John Deacon-typischen Bass-Sound und bildet zusammen mit Schlagzeuger Boris die rhythmische Basis für die komplexen QUEEN-Songs. Die Keyboards besetzt Marco Lehnertz, der schon als Musiker für die Söhne Mannheims und Jupiter Jones spielte und aktuell mit der Kölner Band Stadtrand erfolgreich durchstartet. Als Frontmann und Lead-Stimme von WE ROCK QUEEN agiert seit 2017 der charismatische Sänger Sascha Kleinophorst, der als Frontsänger bereits bei vielen professionellen Bandprojekten tätig war.
Die Show startete um 20.20 Uhr mit „Tie Your Mother Down“ und einem Frontmann im Rock’n’Roll-Format. Sascha hat wirklich alle Facetten von Freddie Mercury drauf. Gesanglich ganz stark, Dann die Posen – der nach oben gestreckte Arm, das Gestelze auf der Bühne. Es ist ein Genuss, ihn in diesem Element zu erleben. Gleich zu Beginn gab es die typischen Rohles-Soli, der gekonnt den Brian May gab. Spätrestens beim Übergang zu „We Will Rock You“ hatte die Band die Menge im Griff.
„Schön wieder Menschen vor der Nase zu haben“, hieß es in der Ansage. Und mit „Somebody To Love“ gab man das entsprechende Motto aus. Es war schon ein Genuss, wie die fünf Leute auf der Bühne die mehrstimmigen Arrangements der britischen Band gekonnt umsetzten. Da standen sie dem Original in nichts nach. Und selbst das rhythmisch vetrackte „Killer Queen“ mit einem emotionalen Übergang zur Schluss-Sequenz der „Bohemian Rhapsody“ klang perfekt aus den Boxen.
Drei Stunden Konzertlänge gaben viel Raum, auch unbekanntere Titel wie „39“ – stilgerecht mit Frank Rohles am Mikro – zu präsentieren. Und akustisch zu zweit gab es ein Gänsehaut erzeugendes „Love Of My Life“. Das Quintett konnte viele Facetten der Originalband überzeugend auf die Bühne bringen. Aber beste Stimmung gab es vor allem bei den großen Hits wie „Under Pressure“ und „Another One Bites The Dust“.
Nach fast 90 Minuten Konzertlänge gab es eine viertelstündige Pause. Inzwischen war es dunkel geworden und es wurde offensichtlich, wie viel Mühe man sich auch um das Ambiente mit beleuchteten Bäumen und Sträuchern gab. Überhaupt waren Lightshow und Sound hervorragend. Auch die Ton- und Lichttechniker sind froh, wieder in ihrem eigentlichen Metier wirken zu können.
Der zweite Konzertteil startete als Hommage an das legendäre Live Aid-Konzert mit einem großen Teil des Sets, den Queen damals spielten und der auch im Biopic um Freddie Mercury eine herausragende Rolle spielt: „Bohemian Rhapsody“, „Radio Gaga“, „Hammer To Fall“ und „Crazy Little Thing Called Love“ – da bleibt kein Auge trocken ob dieser Erinnerungen.
Seltener hört man da schon „Innuendo“. Dieser ergreifende Song wurde mit Erinnerungen an besagtes Musical „We Will Rock You“ verbunden und Frank konnte ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Überhaupt war der Abend auch eine kleine Geschichtsstunde, was QUEEN angeht. Der „Highlander“-Soundtrack wurde zum Beispiel mit „A Kind Of Magic“ bedacht, das einen schönen Publikum-Mitsingteil hatte, und mit der emotionalen Performance von „Who Wants To Live Forever“, die sich Frank und Sascha am Mikro teilten.
„I Want To Break Free“ und „The Show Must Go On“ waren die abschließenden Highlights im regulären Set, während „I Want It All“, „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ ab 23 Uhr den Zugabenblock bildeten. Der Abschluss war ebenso großartig wie die komplette Show: Ein wundervolles QUEEN-Feeling für alle Anwesenden mit einer Band, die die Musik des Originals lebt und auf der Bühne atmet.
Das Wetter hat gehalten. Es gab kein Gedränge und genügend Abstand zu anderen Menschen. So können funktionierende Liveshows momentan aussehen. Christof Kramp und Station K haben ein gutes Händchen für die Organisation und zugleich für die Sicherheit der Anwesenden. Es wird noch weitere Highlights im Sommer geben. Unter anderem ist Frank Rohles nochmal zu Gast, diesmal mit seiner Band Zentury XX. Hier die Daten:
14.8.2020 Kai & Funky von Ton, Steine, Scherben mit Gymmick
15.8.2020 Zentury XX (Rockmusik aus den 70er, 80er, 90er Jahren)
22.8.2020 MAM (eine BAP Coverband aus Köln)
5.9.2020 Still Collins (die Musik von Genesis und Phil)
Das alles Open Air in der alten Kaserne Saarburg. Ab Herbst sind dann wieder Hallenkonzerte geplant (wir drücken die Daumen):
19.9.2020 Kasalla – Stadthalle Saarburg
20.9.2020 Andreas Sittmann singt Reinhard Mey – Pflanzgarten Steffen in Saarburg
2.10.2020 Madison Violet – Drangmeister Schreinerwerkstatt Wiltingen
10.10.2020 Markus Stockhausen & Tara Bouman – Synagoge Wawern
16.10.2020 HUUN-HUUR TU – Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz
17.10.2020 Vicki Kristina Barcelona – Synagoge Wawern
24.10.2020 COBARIO – Synagoge Wawern
25.10.2020 Wiener Blond – Synagoge Wawern
4.11.2020 Sweet Alibi – Synagoge Wawern
7.11.2020 „Hallo Udo“ mit Richard Bauer & Band – Stadthalle Saarburg
Es wurde auch Zeit! Kaum eine Band ist mehr Synonym für unsterbliche Rockhymnen, seien es „We Are The Champions“ oder „We Will Rock You“. Songs, zu denen fast jeder Mensch auf dem Globus mitsummen kann. Die britische Formation um ihre Gallionsfigur, den viel zu früh verstorbenen Freddie Mercury, war nicht nur einer der kommerziell erfolgreichsten Acts der Musikgeschichte, sondern auch einer der vielfältigsten. Pünktlich zum 50-jährigen Gründungsjubiläum und passend zur „The Rhapsody Tour“, die Brian May und Roger Taylor gemeinsam mit Adam Lambert auch nach Europa führen wird, ehrt ROCK CLASSICS die Rocklegende mit seiner mittlerweile 28. Ausgabe.
Wie gewohnt auf 100 Seiten gibt es umfangreiche Artikel: Die Bandmitglieder Mercury, May, Taylor und Deacon werden in ausführlichen Biographien vorgestellt. Dann werden alle Alben der Band einer ausführlichen Analyse unterworfen.
Was mir persönlich gut gefällt und was dieses Magazin vielen Queen-Biografien voraus hat: Die Bandphasen mit Paul Rodgers und Adam Lambert werden nicht unter den Tisch gekehrt! Auch „The Cosmos Rocks“ wird ausführlich reviewt. Und Adam Lambert bekommt sogar ein umfangreiches Interview. Das hat er sich redlich verdient – als Gastsänger und fantastischer Performer, der es in Fankreisen sicher nicht immer leicht hat. „Ich bin kein Mitglied der Band, ich bin lediglich ein Gast. Ich bin da, um sie zu unterstützen und ihre Vision auf die Bohne zu bringen.“ Das sind sehr bescheidene und gut überlegte Worte.
Infos zu diversen Liveaufnahmen und Biografien runden das Heft ab. Wie immer bieten die ROCK CLASSICS gut recherchierte und gut sortierte Informationen. Es lohnt sich mal wieder.
Es ist sicher nicht leicht, die Fans von QUEEN zufriedenzustellen, wenn es um das Andenken von Freddie Mercury geht. So tut sich auch ein Fanbuch nicht leicht. Soll man die aktuellen Shows mit Adam Lambert überhaupt mit in die Biografie nehmen? Oder das doch reichlich missglückte Album mit Paul Rodgers? Für mich gehört beides rein. Schließlich sind Brian und Roger doch mit dem kongenialen Adam Lambert immer noch phänomenal unterwegs. Wer diese Liveshow gesehen hat, weiß: Niemand kann Freddie ersetzen – doch die Energie, die ein Adam Lambert auf der Bühne entwickelt, ist ein großes Showereignis, das die Zuschauer begeistert und die Musik von Queen am Leben erhält. Und es ist allemal besser als die unzähligen Coverbands.
Allerdings hat der Fim „Bohemian Rhapsody“ den Fokus wieder ganz auf Freddie Mercury gelegt. Und so verwundert es nicht, dass die „Neuzeit“ im aktuellen Fanbuch kaum eine Rolle spielt. Schade. Trotzdem ist es ein schönes Werk voller Fotos, Geschichten und Hintergrundmaterial. Harry Doherty hat sich der Bandgeschichte angenommen. Er kam als Redakteur schon 1970 zum englischen Melody Maker und arbeitet seither als Musikjournalist. Er verfasste Features und Konzertbesprechungen zu zahlreichen Top-Bands, darunter auch Queen, mit deren Musikern er seither eine freundschaftliche Beziehung pflegt. Doherty wurde dann Gründungsredakteur des Metal Hammer in England, später dann Chefredakteur des weltweit ersten Hardrock-Video-Magazins Hard’n’Heavy. Heute schreibt er hauptsächlich die Titelgeschichten für das Classic Rock-Magazin.
Sein Fanbuch zu Queen erzählt die ultimative Geschichte der Band von den Anfängen bis zum Tod Freddies. Die frühen Jahre werden ausführlich gewürdigt, alle Alben bekommen ihren Platz, es gibt viele Geschichten, wie wir sie auch im Biopic erzählt bekommen – und eine Reihe von Infos darüber hinaus. Aus der Zeit nach dem Tod des Sängers werden vor allem dem Tribute Concert (Mercury Phoenix Trust), dem Musical „We will rock you“ und besagtem Film viele Seiten eingeräumt. Das hochwertige Werk mit einem Vorwort von Brian May und Roger Taylor, enthält über den Text hinaus exklusives Bildmaterial und Abbildungen von Backstage-Pässen, originalen Tour Plänen, Set-Listen, handschriftlichen Songtexten und unveröffentlichten Album-Entwürfen.
Für Fans ein geniales Werk und vielleicht noch ein Last-Minute-Weihnachtsgeschenk. Ich finde nur, dass auch Adam Lambert es verdient hätte, in diesem Buch gewürdigt zu werden. Schließlich wird Rami Malek auch ganz prominent erwähnt.
Queens kometenhafter Aufstieg in den 1970ern ist gut dokumentiert. Von ihrem beeindruckend ehrgeizigen, selbstbetitelten Debütalbum 1973, bis zu „A Night At The Opera“ 1975, dem Album, das sie endgültig zu Superstars machte, und auch darüber hinaus ging diese Band ihren ganz eigenen Weg als eine der innovativsten, zukunftsweisendsten und charismatischsten Musikgruppen dieses ohnehin von Superlativen geprägten Jahrzehnts.
Aber die Geschichte hat noch eine weitere Facette, die oft übersehen wird. Zwischen Februar 1973 und Oktober 1977 nahmen Queen sechs Radiosessions exklusiv für die BBC auf. Unter den 24 musikalischen Meilensteinen, die diese Sessions hervorbrachten, waren z. B. alternative Versionen der Debütsingle, einmalige Aufnahmen legendärer Albumtracks und sogar eine extrem veränderte Version einer ihrer bekanntesten Hymnen, die bisher noch auf keiner anderen Studioveröffentlichung von Queen zu finden ist.
Am 6. Juli 1973 kam als Appetizer fürs Debütalbum „Queen“ die Single „Keep Yourself Alive“ raus, die allerdings den Charteinstieg deutlich verfehlte. Vertreten ist sie auf Session 1 vom Februar 1973. Auf der am 4. November erscheinenden Sammlung „Queen On Air“ sind alle sechs Queen BBC Sessions erstmalig vereint. Queens Toningenieur Kris Frederiksson hat die Aufnahmen liebevoll restauriert und der Grammy Award Gewinner Adam Ayan hat sie gemastert. Queen On Air wird weltweit von Virgin EMI veröffentlicht und in Nordamerika von Hollywood Records. Mir liegt die 2-CD-Version des Albums vor, die aber in meinen Augen absolut ausreicht. Sechs Sessions verteilt auf zwei Silberlinge – insgesamt 24 Songs (und natürlich einige Dopplungen).
Die Session-Aufnahmen weichen teils deutlich von den bekannten Versionen ab. Vor allem „We Will Rock You“ in einer deutlich schnelleren Marschrichtung lässt aufhorchen und ist für mich das Highlight der Aufnahmen. Darüber hinaus kann man die Entwicklung der Band über vier entscheidende Jahre deutlich hören.
Die ebenfalls erschienene 6 Disc Deluxe Version kommt inklusive einer CD mit Livesendungen und drei CDs mit Radiointerviews. Für Sammler sicher ein Geschenk des Himmels, doch der Otto-Normalfan kämpft sich nicht durch stundenlange Interviews. Die reduzierte Version der Sessions ist allerdings ein Meilenstein der Musikgeschichte. Schön, dass die BBC immer mal wieder ihre Archive öffnet.