Big Big Train sind zurück mit einem starken Album nach dem überraschenden Tod ihres Sängers Longdon in 2021. Sein Nachfolger Alberto Bravin stammt aus Italien, wo auch das Album aufgenommen wurde.
Der Einstiegssong „Light left in the Day“ will bei mir nicht so recht zünden, aber der zweite Song, das als Single ausgekoppelte „Oblivion“ macht dann doch süchtig auf den Rest des Albums. „Beneath the Masts“ beginnt mit einem ruhigen Instrumental, steigert sich dann aber. Mit über 17 Minuten ist es der längste Titel auf dem Album. Proggig wird es auch beim zweitlängsten „Miramare“.
„Skates on“ erinnert mich zunächst an das Gefrickel der letzten Yes-Alben, entwickelt sich dann aber in die Big Big Train eigene Richtung. „Miramare“ beginnt mit Backgroundgesang. Eine hübsche Ballade, so mein erster Gedanke, doch dann geht die Post ab. Zeitweise kommen mir auch die Flower Kings in den Sinn. „Love is the Light“ wird mit Streichern eingeleitet und besticht im Weiteren mit melodischen Hooklines. Mit „Bookmarks“ folgt dann doch noch eine Ballade.
Der Schlusssong „Last Eleven“ erinnert mich eingangs an die frühen Genesis. Leitet man hier „Eleven“ aus dem Französischen ab, würde der Song auch gut zum Cover passen, dass vier Kinder unbeschwert über eine Blumenwiese laufend zeigt.
Die 65 Minuten Laufzeit lassen den 8 Songs zwischen 4,5 und 17,5 Minuten viel Raum zur Entfaltung. Anspieltipps: Oblivion, Miramare, Love is the Light.
Wenn es um ausgefallene Plattencover geht, würde Steve Hackett sicher einen Preis gewinnen: Ein Riesenwal, auf dessen Zunge ein Zirkuszelt steht, springt ins Auge des Betrachters. Ausgefallen sind auch Soundeffekte dieses Konzeptalbums, in dessen Mittelpunkt eine junge Figur namens Travia steht und das gleichzeitig das 30. Studioalbum des umtriebigen Hackett ist.
Im Opener „People of the Smoke“ sind unter anderem kikerikiende Hühner, der Sendesuchlauf eines Radios, eine Dampflok und ein kreischendes Baby zu hören, ehe per Glockenschlag die Instrumentierung einsetzt, die mich an Queen erinnert bis Steve Hackett gesanglich einsteigt.
Das Album wartet neben Hacketts Zwölfsaiter mit Mandolinen, Percussion und Mundharmonika sowie Bass und Gesang auf. Nicht zu vergessen Steves Bruder John an der Flöte, der für den ein oder anderen „Jethro Tull-Moment“ sorgt. „Found and lost“ versprüht mediterranes Flair und ist einer von vier Songs zwischen 1,5 und 2,5 Minuten Spielzeit, die den Übergang zwischen den Hauptsongs bilden, von denen nur „Ghost Moon and living Love“ die 5-Minuten-Marke (6:44) knackt. Der Meister verzichtet diesmal auf epische, ausladende Werke und kleidet die 13 Songs in ein 45-minütiges Korsett.
Das Album ist abwechslungsreich, kein Song ähnelt dem anderen. Das erwähnte „Ghost Moon and living Love“ beginnt mit einem Chor, „Circo inferno“ hat einen orientalischen Touch, dann wird es wild und ein Sax-Solo erinnert an Supertramp. In jedem Song gibt es eine Soundperle zu entdecken.
Manchen Hörer mag das Album überkandidelt vorkommen ob der Anzahl der Effekte, der geneigte Steve-Hackett-Fan wird dagegen Freudensprünge vollführen. Nach den zahlreichen Genesis-Aufgüssen endlich mal wieder ein Statement. Anspieltipps: People of the Smoke, Found and lost, Ghost Moon and living Love, Circo inferno, White Dove.
Trevor Rabin dürfte vor allem bekannt sein durch sein Mitspiel bei der Proggern von Yes in den 80er und 90er Jahren. Stilprägend war er am größten kommerziellen Erfolg „90125“ beteiligt. Später fiel der Südafrikaner, der stramm auf die 70 zugeht, vor allem durch Filmkompositionen, darunter etliche Blockbuster, auf. RIO, zu deutsch Fluss (oder ist die Metropole in Brasilien gemeint?), ist sein erstes Soloalbum nach 34 Jahren und bei InsideOut erschienen.
Das Album enthält sowohl Instrumentalpassagen als auch Gesangsstücke, die, wen wundert es, oft an Yes oder Asia erinnern. Es gibt Ausnahmen wie bei „Goodbye“, das in der Mitte nach Country Music klingt und mich an Cotton Eye Joe denken lässt.
Stilistisch ist RIO nicht leicht katalogisierbar. „Tumbleweed“ beginnt mit einem Ausbruch an Harmonien. Bei einigen Stücken werkelt auch Rabins Sohn Ryan mit. Bei zwei Songs kommen Backgroundsängerinnen zum Einsatz.
Als erste Single wurde „Big Mistakes“ ausgekoppelt. Im Song erinnert sich Rabin an seine Jugendzeit. Am Ende von „Push“ ertönt ein Streichoktett. Der Text handelt von Kleptomanie, Diktatoren und Korruption. „Oklahoma“ wurde durch die Sprengung des Murrah Federal Buildings inspiriert, bei der 168 unschuldige Menschen ums Leben kamen. Rabin profitiert allerdings nicht vom tragischen Text, sondern kommentiert das Attentat mit Würde. Aus einem widerlichen Verbrechen kann etwas Hoffnungsvolles entstehen.
Einige Titel schließen auch auf Rabins Heimatland Südafrika, so zum Beispiel im Song „Thandi“ über den illegalen Elfenbeinhandel. Das Cover des Albums wurde von Rabin selbst gestaltet, man kann es als digitales Kunstwerk bezeichnen. Anspieltipps: Push, Oklahoma, Thandi, Goodbye, Tumbleweed und Toxic. Das Album enthält zehn Titel mit einer Spielzeit von 56 Minuten.
Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass mindestens eine neue CD von Steve Hackett erscheint. Diesmal handelt es sich um ein Livekonzert, an dessen Ende er das komplette „Foxtrot“-Album in der Songreihenfolge des Albums stellt. Das ist auch der meiner Meinung nach bessere Teil.
Im ersten Drittel gehen mir Saxophon und Klarinette irgendwann auf den Keks, hat eher etwas von einer Jamsession. Aber mit den „Foxtrot“-Interpretationen macht das Album wirklich Spaß, obwohl er stark am Original bleibt. Mir wurde mit diesem Album erst wieder bewusst, das Foxtrot ein klasse Album von Genesis war, die mich eigentlich erst ab „The Lamb Lies Down on Broadway“ richtig begeistert haben.
Damit die richtige Liveatmosphäre aufkommt, wurden die Ansagen nicht herausgeschnitten. Als Zugabe gibt es noch die Burner „FirthofFifth“ und „Los Endos“. Grandios. Die „Supper’sReady“-Version bringt es auf 27,5 Minuten und ist damit doppelt so lang wie der zweitlängste Titel, das erwähnte „FirthofFifth“.
Trotz der 134 Minuten lässt das Album kaum Zeit für Langeweile. Dennoch hätte ich auf die ersten acht Titel verzichten können, wenn auch „DevilsCathedral“ an einen Mission-Impossible-Film erinnert und „Shadow oft he Hierophant“ noch der hörenswerteste Titel der ersten Albumhälfte ist. Anspieltipps: alle Titel vom „Foxtrot“-Album, „FirthofFifth“ und „Los Endos“.
Ist das tatsächlich schon das 16. Album von den Flower Kings? Da fehlen mir einige im CD-Regal. Ist nicht weiter tragisch – das beweist auch dieses Album, weil die Flower Kings im Vergleich zu anderen, weniger albumpräsenten Prog-Institutionen wie Transatlantic keine allzu großen Begeisterungsstürme erwecken.
Alles klingt, wie irgendwo schon mal gehört, behäbig und beliebig austauschbar. Die angebliche Super-Group kann auch mit „Look atyounow“ nicht bei mir zünden. Zu dominant ist die Hammond-Orgel in einigen Songs.
Textlich schneiden die Flower Kings besser ab. Sänger RoineStolt bezeichnet einige Songs als eine fröhliche Melodie mit blumigen, sonnigen Themen. Blumig ist das Cover auf jeden Fall: Ein Auge in Herzform mit Sonnenblumen soll das verdeutlichen, was Stolt über das neue Werk aussagt.
Die 13 Titel haben eine Spielzeit von 68 Minuten. Einziger Longtrack ist die Schlussnummer, das titelgebende „Look atyounow“ (11:50).
Sherinian/Phillips ist die musikalische Allianz von Derek Sherinian und Simon Phillips, beide mit formidablem Ruf im Progressive und Melodic Rock.
Sherinians Hintergrund als Komponist und Keyboarder geht weit über seine bekannte Karriere bei Dream Theater hinaus. Sein musikalisches Leben führte ihn auch zu Auftritten mit Künstlern wie Alice Cooper, Black Country Communion und Billy Idol. Phillips hat sich als angesehener Schlagzeuger und Komponist gleichermaßen in den Bereichen Rock, Metal und Jazz etabliert. Bekannt geworden ist er vor allem als Mitglied von TOTO.
Solotitel der beiden waren mir bislang gänzlich unbekannt. Insofern kann ich auch keine Vergleiche der Livetitel mit denen auf den Studio-CDs ziehen. Keine Ahnung, ob es sich hier um ein langfristiges Bandprojekt handelt oder lediglich um die Kooperation zweier Musiker. Die Songs klingen stellenweise nach Dream Theater oder Alice Cooper, die Soli haben etwas von Joe Satriani.
Die Setlist klingt für mich wie eine Hommage an diese Musiker. Am Anfang gefiel mir die Musik, doch mit Fortdauer des Albums konnte sich die Spannung nicht halten. Freunde instrumentaler Alben werden bestimmt auf ihre Kosten kommen. Anspieltipps: „Alpha Burst“, „The Vortex“.
Die elf Titel haben eine Spielzeit von 53 Minuten, wobei der kürzeste, „Introduction“ (0:31) quasi das Intro zum einzigen Longtrack, „Aurora Australis“ (11:28) ist. Dieser Song beschließt das Album.
Erst im Herbst letzten Jahres veröffentlichte Devin Townsend sein Album „Lightwork“. Dieses war das erste Album des Künstlers, das ich mir angehört habe. Es hat mich bis auf wenige Ausnahmen überzeugt, aber von diesem Werk hier bin ich maßlos enttäuscht.
Es handelt sich nicht um ein neues Studioalbum, wie der Titel verrät, sondern um die dritte Veröffentlichung der „Devolution“-Reihe. Die Aufnahmen umfassen Ausschnitte aus Live-Shows aus der Tournee, die Anfang 2020 wegen des Ausbruchs der Pandemie abgebrochen werden musste. Insofern finden sich hier auch keine mir bislang bekannten Titel Townsends.
Die vielen Ansagen untermauern den Livecharakter des Albums. Die Musikstücke lassen mich allerdings die Sympathie vermissen, die in Devins Stimme bei den Ansagen innewohnt. Fast alle Songs werden von Anfang an oder nach verheißungsvollem Start weggegrölt, was meinen Hörgewohnheiten einer Sabotage gleichkommt.
Meine Hoffnungen auf Besserung wurden nicht erfüllt. Werde dieses Album garantiert kein zweites Mal mehr anhören. Keine Anspieltipps.
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Ein gelungenes Cover, aufgenommen während des Konzertes in Hamburg, macht neugierig. Der Opener „Do it all again“ beginnt orchestral und geht danach in eine Rocknummer über. Auffallend ist die Spielfreude der Bandmitglieder. Die Wärme und Emotionen des Publikums spiegeln sich in den Stücken wider.
Das 140-minütige Konzert in Hamburg wurde auf 3 CDs gepresst. Bis auf „Your Place in the Sun“ und „Another Story to tell“ passt kein Song ins Radioformat. Der Rest besteht aus Prog-Titeln, die sich in der Länge gegenseitig überbieten. Schaffen es auf CD 1 noch sieben Songs, besteht CD 2 nur noch aus zweien („Not Afraid Pt. 2“ und „Beyond the Years“). Letzterer ist mit 34:08 der längste Titel. Die 3. CD besteht einzig aus dem „The great Similitude Medley“, der scharf an der 30-Minuten-Marke kratzt.
Dieses Monsteralbum wird seine Freunde auch unter den Hörern finden, die bislang nicht auf die Outputs von Neale Morse stehen, denn der Chemie des Konzerts kann man sich nur schwer entziehen. Die beiden letzten CDs mit den drei Longlongtracks sind meine Favoriten. Das Album erscheint am 14. Juli 2023!
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YES waren im Reigen meiner Allzeit-Favoriten stets ganz hoch im Kurs und das aktuelle Album „Mirror To The Sky“ bestätigt mal wieder, dass ich recht hatte, mich auch in der Inkarnation ohne Jon Anderson nicht von der Band abzuwenden. Die aktuelle Besetzung mit Steve Howe, Geoff Downes, Jon Davison, Billy Sherwood und dem neuerdings festen Mitglied Jay Schellen am Schlagzeug kann hier absolut überzeugen und liefert für mich bessere Kost als bei „The Quest“. Und auch sonst ist alles stimmig mit dem starken Artwork von Roger Dean, das sich durch den ganzen Digipack und das Booklet zieht. Gewidmet ist das Album übrigens Alan White, was als nostalgische Reminiszenz absolut berührt.
Schon der Start mit „Cut From The Stars“ bildet ein krasses Statement mit vertrackten und verjazzten Songstrukturen. Steves hoher Gesang wird um einige mehrstimmige Passagen ergänzt und den Soli räumt man – wie gewohnt – viel Platz ein. Steve ist das dienstälteste Bandmitglied und bezeichnet den Release als sehr wichtige Album für die Band. Mit Recht! Es sind energiegeladene, komplexe und vielschichtige neue Songs, die bisweilen üppig auffahren. Und das mit einer Gesamtlänge von über einer Stunde.
Jon Davison betont, dass man menschlich gut miteinander auskommt. Dazu passen die Balladen ohne Klischees. „All Connected“ mit erzählender Gitarre und starken Vocals, „Luminosity“ ohne großen Schnickschnack bereichert durch chorische Elemente. Danach wird es rockig mit dem kurzen rhythmischen Track „Living Out Their Dream“.
Absolut großartig finde ich den 14minütigen Titeltrack, der episch auffährt mit umwerfenden Gitarren und tadellosem Keyboard-Sound. Mit cineastischer Eleganz werden die Nostalgiker bestimmt mitgerissen und ihre Herzen können aufblühen, denn das ist YES-Musik, wie sie sein soll. Und zum Runterkommen darf dann „Circle Of Time“ mit A-cappella-Einstieg und akustischer Ausrichtung ein nahezu perfektes Progalbum beenden.
Mir liegt zur Review übrigens die Doppel-CD mit Bonussongs vor. Der zweite Silberling ist zwar recht kurz, hat aber drei gute Stücke zu bieten: „Unknown Place“ wirkt bluesrockig mit fulminanten Soli, vor allem an den Keys, „One Second is Enough“ kommt sehr eingängig daher und „Magic Potion“ bietet smarte Vocals zu vertrackten Instrumentals. Alles in allem also ein gelungenes Werk der alten Recken!
So kurz nach dem letzten Album „The Zealot Gene“ (Januar 2022) haben wohl selbst hartgesottene Tull-Fans nicht mit einem neuen Output der Rock-Dinos gerechnet. Der für eine englische Band ungewöhnliche Albumtitel verweist zum einen auf die ursprüngliche Absicht, ein reines Instrumentalalbum mit der Jethro-Tull-typischen Rockflöte im Mittelpunkt herauszubringen.
Zum andern ist „rök“ die Endsilbe des altnordischen „Ragnarök“, was übersetzt „Schicksal der Götter“ bedeutet. Und das ist auch das Thema des 23. Studioalbums der Mannen um Ian Anderson. Es dreht sich um die Charaktereigenschaften und Bedeutungen der wichtigsten Götter des nordischen Heidentums. Auf das Thema ist Anderson gestoßen, als er sich mit seinen Ahnen befasste.
Der Opener „Voluspo“ startet mit einem ausgedehnten Stöhnen, das Darth Vader zu Ehren gereichen würde. Dann beginnt ein Monolog in einer fremden Sprache, die ich zunächst für norwegisch hielt, da sich einige Titel auf norwegische Sagen beziehen, aber beim Durchlesen der Lyrics vermute ich, dass es sich aufgrund der speziellen Buchstaben um isländisch handelt. Schon bald steigt Ian Anderson mit seiner prägnanten Stimme ein und die Rockflöte zaubert den typischen Jethro-Tull-Sound.
Die Melodien erinnern zuweilen an nordische Folklore oder Mittelalter, teils sind sie auch shanty-artig. An einer Stelle glaube ich sogar einen Wolf heulen zu hören. Die Songs sind eingängig und machen Lust, die Repeat-Taste zu drücken. Nach über 50 Jahren im Rockgeschäft haben Jethro Tull nichts von ihrer Relevanz eingebüßt. Ein Longtrack fehlt auf dem Album – die 13 Songs laufen knapp 50 Minuten.
Anspieltipps sind die drei Singles „Ginnungagap“, „Hammer on Hammer“ und „The Navigator“. Daneben „Wolf Unchained“ und der Opener „Voluspo“.
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1. Voluspo
2. Ginnungagap
3. Allfather
4. The Feathered Consort
5. Hammer On Hammer
6. Wolf Unchained
7. The Perfect One
8. Trickster (And The Mistletoe)
9. Cornucopia
10. The Navigators
11. Guardian’s Watch
12. Ithavoll
Formate:
Ltd Deluxe Dark Red 2LP+2CD+Blu-ray Artbook incl. 2 x art-prints
Ltd Deluxe 2CD+Blu-ray Artbook
Special Edition CD Digipak
Gatefold 180g LP+LP-booklet
Digital Album
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YES, das sind Steve Howe, Geoff Downes, Jon Davison, Billy Sherwood & Jay Schellen, freuen sich, ihr neues Studioalbum „Mirror To The Sky“ am 19. Mai 2023 bei InsideOutMusic/Sony Music anzukündigen. „Dies ist ein sehr wichtiges Album für die Band“, sagt Steve Howe, das dienstälteste Mitglied von Yes, Meistergitarrist und Produzent von „Mirror To The Sky“. „Wir haben die Kontinuität in der Herangehensweise beibehalten, die wir auf THE QUEST etabliert haben, aber wir haben uns nicht wiederholt. Das war die Hauptsache. Wie Yes in den siebziger Jahren von einem Album zum anderen, wachsen wir und entwickeln uns weiter. In späteren Jahren haben Yes oft losgelegt, aber dann nicht das nächste Ding gemacht. Dieses Album zeigt, dass wir wachsen und wieder etwas aufbauen.“
Für Yes ist dieses „nächste Ding“ eine Sammlung von energiegeladenen, komplexen, üppigen und vielschichtigen neuen Studiosongs für ein Album, das das viel gepriesene Erbe der Band weiterführt und gleichzeitig den Weg in eine aufregende Zukunft aufzeigt. Aktuell wird auch der erste Track aus dem Album veröffentlicht. Hört euch „Cut From The Stars“ an und schaut euch das Video hier an:
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„Mirror To The Sky“ wird in verschiedenen Formaten erhältlich sein, die alle mit dem Artwork des langjährigen Yes-Künstlers und -Kollaborateurs Roger Dean versehen sind:
Ltd Deluxe Electric Blue 2LP+2CD+Blu-ray Artbook mit Poster
Ltd Deluxe 2CD+Blu-ray Artbook
Ltd 2CD Digipak
Standard CD Jewel Case
Gatefold 2LP+LP-Booklet
Digitales Album
Die Blu-ray-Editionen enthalten das Album in Dolby Atmos, 5.1 Surround Sound, Instrumentalversionen und Hi-Res Stereo Mixes.
CD1:
Cut From The Stars 05:27
All Connected 09:02
Luminosity 09:04
Living Out Their Dream 04:45
Mirror to the Sky 13:53
Circles of Time 04:59
CD2:
Unknown Place 08:15
One Second Is Enough 04:04
Magic Potion 04:08
Als sie „The Quest“ fertigstellten, fanden sich Yes mit Songskizzen, Strukturen und Ideen wieder, die nach Aufmerksamkeit verlangten. Yes erhielten bedingungslose Unterstützung von InsideOut-Chef Thomas Waber, der sie ermutigte, im Studio weiterzumachen, Monate bevor „The Quest“ überhaupt in den Handel kam. Es war, als würde er Benzin in ihr kreatives Feuer gießen.
„Als wir alles ablieferten und sie gerade dabei waren, das Vinyl und alles für die Produktion vorzubereiten, befanden wir uns immer noch in der kreativen Zone“, erklärt Steve Howe. „Der Glaube, den Thomas in uns setzte, bedeutete uns sehr viel“, sagt er.
„Wir kommen als Menschen wirklich gut miteinander aus“, sagt Jon Davison. „Ich habe das Gefühl, dass sich jeder auf den größeren Kreis konzentriert, konzentrisch auf den Kern der höchsten Standards, die Yes definieren. Es ist eine wunderbare Sache, das mitzuerleben und ein Teil davon zu sein. Ich glaube, das spiegelt sich in der Musik und dem kreativen Input wider, den jeder bereit ist, nicht zum Wohle des Einzelnen, sondern für das größere Ganze, das Yes ist, einzusetzen.“
„Es gab eine Menge Material, das im Umlauf war, weil die Band so lange nichts mehr im Studio gemacht hatte. Die Ideen waren einfach reichlich vorhanden“, sagt Bassist Billy Sherwood. „Das Tempo war schnell. Sobald wir mit THE QUEST fertig waren und der Mix fertig war, machten wir ein paar kleine Pausen, um zu verschnaufen. Aber die Musik lief immer noch in der Schleife weiter. Sie wurde einfach ständig angeschaut und bearbeitet. Als wir alle zu Hause waren und in diesem Modus, begannen die Dinge recht schnell voranzukommen. Wir haben einfach ein Album nach dem anderen gemacht, ohne wirklich anzukündigen: ‚Hey, wir arbeiten gerade an einer zweiten Platte‘. Wir haben einfach weiter an Material gearbeitet. Es hat sich ganz natürlich ergeben, und wir haben es dann im Laufe des Prozesses verfeinert. Aber die ersten Anfänge – da gab es eine Menge Material!“
Der Sound ist typisch Haken, obgleich sich ihre Alben (zum Glück) alle voneinander unterscheiden. Die Modern-Prog-Rocker haben wieder zugeschlagen und machen diesmal die Tierwelt zum Thema ihres Albums. So ziert das Cover ein Affe im feinen bordeauxroten Anzug in einem ebenso feinen Salon und an der Wand hängt ein Foto des „Elefantenmenschen“.
Treibende Hooks wechseln sich ab mit schrägen Riffs und extravaganten Keybordpassagen und experimentellen Tönen. Furios endet das Album mit dem Song „Eyes ofEbony“. Tiere spielen in den meisten Songs die Hauptrolle, einige Songs sind darüber hinaus aber auch Anspielungen auf die aktuelle Weltlage, zum Beispiel den Krieg in der Ukraine. Ebenso prägnant ist der Opener „Taurus“. Hier bestechen der zackige Rhythmus und der melodische Gesang.
Mit diesem Album halten Haken ihre Fans auf Trab. Die neun Titel haben eine Spielzeit von 63 Minuten. Anspieltipps: „Taurus“, „Islands in theClouds“, „Eyes ofEbony“.
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Die Supergruppe aus Mitgliedern von Marillion, Dream Theatre, Spock’s Beard und den Flower Kings legt hier auf drei CDs ein überragendes Live-Album vor. Auf den beiden ersten CDs sind die relativ kurzen Stücke der Band versammelt – die 10 bzw. 11 Songs haben eine Spielzeit von 43 bzw. 49 Minuten. Die beiden epischen Longtracks „The Whirlwind Suite“ (34:57) und „The Final Medley“ (28:22) finden sich auf der 3. CD, die vier Titel bringen es hier auf 73 Minuten.
Es ist eine Wonne, die Band bei ihrer Achterbahnfahrt durch den üppigen Bandkatalog zu begleiten. Wann hat man mal ein fast dreistündiges Konzert in voller Länge als CD? Wer die Songs kennt, wird live viele andere Strukturen erkennen. Alle, die ein Live-Konzert nicht als 1:1-Umsetzung der Songs erwarten, kommen hier voll auf ihre Kosten. So haben einige Songs noch mehr Dynamik als auf der Studio-CD bekommen. Mann spürt die Lust der Bandmitglieder, die Songs nach der langen Corona-Pause wieder live aufzuführen. In den ruhigen Abschnitten des Konzerts fehlt zum Glück das aufdringliche Gepfeife und Gejohle, oder es wurde herausgeschnitten.
Der Titel „Final Flight“ lässt den Hörer grübelnd zurück. Wird hier etwa angedeutet, dass es in Zukunft keine Livekonzerte von Transatlantic mehr geben wird oder gar keine weiteren Studioalben mehr? Oder soll hier bloß der Höhepunkt an Spielfreude hervorgehoben werden. Ein Konzerterlebnis, welches nicht mehr zu toppen ist? Oder spielt der Titel einfach auf das letzte Konzert der Tournee an? Ich hoffe nicht, dass mit diesem fulminanten Konzert das Ende von Transatlantic eingeläutet wurde. Die Fans halten der Band auch noch die Stange, wenn der hohe Meilenstern, den sie mit diesem Wuchtalbum gesetzt hat, nicht mehr wiederholt werden kann.
Anspieltipps: Rainbow Sky, The World we used to know, Looking fort he Light, Love made a Way, The Whirlwind Suite
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Diese Band bzw. dieses Duo ist eine Neuentdeckung, deren weitere Biografie ich mit Sicherheit verfolgen werde.
Das Cover zeigt ein futuristisches Gebäude und nicht nur der Bandname, sondern auch das Intro des Einstiegssongs, „eMolecule“, der mit 10:43 Minuten der längste Track auf dem 70 Minuten langen Album (elf Titel) ist, lassen zunächst vermuten, dass es sich eher um ein Electronic-Album handelt, aber dann wird abgerockt und der Gitarre werden Töne entlockt, die sich gleich in den Gehörgängen festsetzen.
Dieses intensive, schwere Gitarrenspiel in Verbindung mit dem Schlagzeug erzeugt tiefe, atmosphärische und gefühlsbetonte Arrangements. Der Gesang ist von Beginn an fesselnd und erinnert mich an manchen Stellen an Steven Wilson. Dynamische Gitarren machen nicht nur das epische „eMolecule“ zu einem Hörgenuss. Das Niveau wird auf dem kompletten Album gehalten und findet mit dem Schlusssong „Moment of Truth“ einen kraftvollen Höhepunkt.
Anspieltipps: eMolecule, Mastermind, The Turn, My You, Moment of Truth
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In ihrem neuen Album suchen Riverside eine Antwort auf die Frage nach ihrer eigenen Identität. Nach den beiden ersten Hördurchgängen findet man nur noch wenige Gemeinsamkeiten zu den ersten Alben. Riverside machen eine Entwicklung durch, überraschen im Opener auch mit elektronischen Klängen.
In 54 Minuten nehmen sie den Hörer auf eine Klangreise mit, singen über diese seltsamen Zeiten, in der wir uns alle gerade befinden. Sind wir noch authentisch oder spielen wir eine Doppelrolle?
Das Album selbst hat Live-Charakter, obwohl es sich um ein Studioalbum handelt. Dennoch ist die Dynamik ihrer Liveshows spürbar. Die Band nimmt aber Abschied von der Traurigkeit und Melancholie, welche die vergangenen Alben bestimmt hat. Das neue Album ist definitiv der Beginn eines neuen musikalischen Weges.
Die Band hat sich offensichtlich erholt vom Tod ihres Gitarristen Piotr (er starb 2016). Der bandtypische Rock-Metal-Klang ist zwar noch vorhanden, aber in einer überarbeiteten und dynamischeren Form. Die Band klingt auf dem neuen Album selbstbewusster, was dem Konzept und den Texten geschuldet ist.
Auffallend ist auch das neue grafische Design, das Cover erinnert an ein Graffiti. Es präsentiert perfekt das neue Konzept der Band und repräsentiert gleichfalls den früheren Stil der Band. Meine Anspieltipps: „Friend or Foe?“, „I’m done with you“. Das Album erscheint am 23. Januar 2023.
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Der kanadische Musiker verarbeitet auf diesem Album seine Erfahrungen während der Covid-Pandemie. „Lightwork“ steht für die Musik und das Erschaffen von Musik als eine Art Licht in der Dunkelheit. So erwartet den Hörer eine einzigartige Melange aus songorientierten und melodischen Stücken, das Ganze mit einzigartigem Sounddesign, das man nicht alle Tage zu hören bekommt. Damit wird er zwar nicht die Charts stürmen, aber das ein oder andere Proggerherz erobern.
Devin Townsend steht bei mir in einer Reihe von Künstlern, die ich bislang nur dem Namen nach kannte und mit denen ich mich derzeit näher befasse. Viele Songs beginnen leise, steigern sich aber im Verlaufe. Ihn mit anderen Künstlern zu vergleichen, fällt mir schwer, da er einen speziellen Sound hat. Der Schlusssong „The ChildrenofGod“ erinnert mich jedoch stark an TearsForFears.
Die ersten sieben Tracks gehen mir besser ins Ohr als die letzten drei. Unter ihnen gefällt mir „Equinox“ am besten, ich kann aber die ersten 7 Songs als Anspieltipp nennen. Die 10 Titel haben eine Spielzeit von 56 Minuten.
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In der CD-Ära, die inzwischen von der Streaming-Ära verdrängt wird, wurde der Abstand zwischen zwei Alben des gleichen Künstlers immer größer (wohl auch, weil man auf einer CD mehr Material als auf 2 LP-Seiten unterbringen kann), aber nicht so bei Steve Hackett. Er wirft mindestens eine neue CD pro Jahr auf den Markt, und wenn es mal nichts Neues gibt, dann werden eben die Genesis-Geschichten wieder neu zubereitet. Im Gegensatz zu Peter Gabriel, zu dem die obligatorische Bezeichnung Ex-Genesis-Singer schon lange nervt, ist der Verweis bei Steve Hackett, obgleich auch schon rund 45 Jahre Geschichte, sehr wohl angebracht, gehören doch die frühen Genesis-Werke zum festen Bestandteil seiner Werke.
Die Frage, ob man als Fan der frühen Genesis, eine Neuauflage des Live-Klassikers Second out braucht, stellt sich mir nicht. Das Original ist meine Lieblings-LP dieser Genesis-Ära und der nahezu 1:1 gelungenen Umsetzung von Steve Hackett und seiner Band ist es zu verdanken, dass mir dies erstens wieder bewusst wurde und zweitens, dass ich mir die verstaubte Original-LP (nur das Cover verstaubt!) wieder auflegte.
Bevor sich Hackett „Seconds Out“ widmet, stehen 6 Titel aus seinem Solowirken, die es ebenso gut auf ein damaliges Genesis-Album hätten schaffen können („Every Day“ oder „Shadowofthe Hierophant“). Letzteres ist mit 11:02 nur unwesentlich kürzer als die „Cinema Show“. Aber dann geht es los, genau in der Reihenfolge, wie das Original-Album „Seconds Out“ 1977 erschienen ist, mit einer Ausnahme: Zwischen „The Cinema Show“ und „Dance on a Volcano“ fügt Hackett das Stück „AisleofPlenty“ ein, mit 1:32 das kürzeste Stück auf der Doppel-CD mit einer Laufzeit von 2 Stunden und 19 Minuten. Mein absoluter Favorit ist unverändert das über 25-minütige Supper’sReady“.
Was bringt es dem nicht unbedingten Fan dazu, sich dieses Album zuzulegen? Nun, auch wenn Hackett nahezu originalgetreu „Seconds Out“ aufführt, findet man dennoch einige Veränderungen bei genauem Hinhören. Zum Beispiel sind mehr Bläsereinsätze zu hören, ebenso weichen ein paar Soli vom Original ab oder werden zusätzlich eingestreut. Bei „Fifthoffifth“ wird auch das Intro mit dem Piano mitgeliefert und mein absoluter Lieblings-Genesis-Song „CarpetCrawlers“ (welcher auf meiner Original-Genesis-LP als „Carpet Crawl“ bezeichnet wird) wird komplett mit der ersten Strophe gespielt und das bereits weiter oben erwähnte „AisleofPlenty“.
Für mich ist diese Hackett-Werk kein Remake, sondern wie der Name „Revisited“ sagt, eine Rückkehr in die Zeit, als ich mich – auch von der Musik von Genesis inspiriert – für Musik zu interessieren begann. Ein melancholischer Farbtupfer, aber Hand aufs Herz: so oft wie sich „Seconds Out“ auf meinem Plattenteller drehte, wird es „Revisited“ niemals schaffen.
Als Abonnent der Musikzeitschrift „elipsed“ ist mir King’s X natürlich ein Begriff, wissentlich gehört hatte ich von der Band allerdings noch nichts (es sei denn, ein Song war mal auf einem Sampler enthalten), bis jetzt.
Es ist ein unterhaltsames Album, der Leadsänger hat eine angenehme Stimme, Streicherelemente geben den Songs eine schwelgerische Note. Der Song „Letit rain“ klingt wie ein Stoßgebet auf den Dürre-Sommer, bezieht sich aber nicht aufs Wetterklima, sondern auf das gesellschaftliche bzw. politische Klima. Hier wird der Ton rauer im Gegensatz zum Vorgänger, die Instrumentierung gibt das Chaos wieder, das aktuell in der Welt herrscht. Es folgen Songs, bei denen der Gesang geradezu manisch wirkt, der Groove wird heavier.
Habe ich eingangs das Album als unterhaltsam bezeichnet, muss ich für mich mit zunehmender Spielzeit dieses Statement revidieren. Das Album wird proggiger, was ja keine Minderung darstellt, aber die Songs kommen jetzt zuweilen wie mit der Abrissbirne daher. Breiter Gitarrensound sorgt dafür, dass man weniger Gehör für die Übersetzung der Texte verwendet.
Der Schlusssong klingt „Beatles“-artig, die Zeile „The worldiscryingforloveeveryeverywhere“ verweist wieder auf den Zustand unserer Welt, ein Thema, das sich durch das Album hindurchzieht.
Ein Fan der Band bin ich mit „Three Sides of None“ sicher nicht geworden. Dass ich mir frühere Alben anhöre, ist eher unwahrscheinlich. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Immerhin kann ich mir jetzt ein besseres Bild von der Musik der Band machen, denn noch so viele Worte in einem Musikmagazin können diese Erfahrung nicht wettmachen.
Eine neue der gern so betitelten Supergroups? Ian Crichton von SAGA, Robert Berry von der Gregg Kihn Band und Ex-Saxon-Mitglied Nigel Glockler haben sich als Six by Six zu ihrem gleichlautenden Debütalbum zusammengefunden. Laut Plattenfirma soll dieses Album allen Fans von Saga, It Bites und Big Big Train gefallen. Beim Durchhören der Titel hörte ich Ähnlichkeiten zu Semisonic und teilweise sogar den Scorpions heraus.
Ein Progressive Album ist es allemal. Hatte den Namen zunächst mit der Band „Six by Seven“ verwechselt, die ich vor rund 20 Jahren mal gehört hatte. Six by Six’s Progressive Rock enthält Elemente von Heavy Rock. Den charakteristischen Gitarrensound von Saga-Gitarrist Ian Crichton habe ich erst herausgehört, nachdem ich erfahren hatte, dass er mit an Bord ist.
Das Albumcover finde ich recht originell mit den drei an Sherlock Holmes erinnernden Typen in einem geräumigen Motorradbeiwagen in einer Steppe. Die Bäume mit den umfangreichen Stämmen erinnern mich zudem an Windkraftanlagen, die anstelle der Turbine und Windräder ein Blätterdach tragen.
Die zehn Titel haben eine Spielzeit von 48 Minuten. Die Melodien sind eingängig, sowohl radiotauglich als auch anspruchsvoll. Mit 1:44 ist „Live Forever“ der Ausreißer (bezogen auf die Titellänge), „Reason to feel calm again“ ist mit 8:05 der längste Titel. Der Rest bewegt sich zwischen vier und sechs Minuten. „Reason to feel calm“, „The last words on Earth“ und „Skyfall“ sind meine Anspieltipps. Wer auf die eingangs erwähnten Bands steht, sollte bei diesem Album zugreifen.
Ein gelungenes Solowerk hat der als Keyboarder bei „Spocks Beard“ bekannte RyoOkumoto mit „The Myth oft he Mostrophus“ vorgelegt. Freunde der Prog-Musik dürften voll auf ihre Kosten kommen, zumal namhafte Musiker an dem Album mitgewirkt haben und zu hören sind, wie Steve Hackett (Genesis) und unverkennbar Michael Sadler (Saga).
Die sechs Titel der knapp über eine Stunde dauernden CD, auf deren Cover ein feuerspeiender Godzilla durch eine postapokalyptische Landschaft trampelt und jedem Zweifelnden klarmacht, dass es sich bei RyoOkumoto um einen Japaner handelt, machen Hoffnung auf einen Klangkosmos mitreißender Longtracks. Da ist bei Weitem kein Song in Sicht, der an die radiotauglichen dreieinhalb Minuten heranreicht. Mit 6:25 ist „The Watchmaker“ noch der kürzeste Track auf dem Album. Über ein Drittel der Spielzeit geht auf das Konto des Schluss- und Titeltracks „The MythoftheMostrophus“.
Diese CD voll sattem, dynamischem Sound und einprägsamen Synthiepassagen kann man gerne mehrmals hintereinander hören und entdeckt bei jedem Durchgang neue Nuancen. Der Schlusssong, gleichzeitig auch mein Lieblingssong, wartet mit eingestreuten Akustikgitarren auf, außerdem erklingen Violinen, ein Saxophon und ein Piano.
Beim Versuch „Mostrophus“ zu googeln, fand ich keinen Hinweis außer dem Verweis auf dieses Album. Wahrscheinlich entstammt „Mostrophus“ nicht der griechischen Mythologie, sondern fußt auf der Idee des Künstlers bei der Schaffung einer Godzillaähnlichen Kreatur.
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