Gemeinsam für mehr Inklusion: Kooperation von Max Giesinger und der Aktion Mensch zum 60. Jubiläum der Sozialorganisation
Die Aktion Mensch, Deutschlands größte private Förderorganisation im sozialen Bereich, hat die Hymne „Menschen“ von Max Giesinger, ein Plädoyer für das Miteinander in der Gesellschaft, als Soundtrack für eine anstehende Kampagne und weitere Aktionen ausgewählt!
Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 hat die Aktion Mensch mehr als 5,4 Milliarden Euro an soziale Projekte in ganz Deutschland weitergegeben, um die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung sowie Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern.
„Wir sind stolz darauf, dass wir in den vergangenen sechzig Jahren mit unseren Fördermitteln einen entscheidenden Beitrag zu mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung leisten konnten“, sagt Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch. „Jetzt freuen wir uns auf die umfassende Kooperation mit dem beliebten Sänger Max Giesinger. Zusammen möchten wir unsere Mission fortsetzen: Menschen ermutigen, gemeinsam eine barrierefreie Gesellschaft aktiv mitzugestalten und für Vielfalt einzustehen.“
Den Beginn der Zusammenarbeit markiert der kürzlich veröffentlichte Song „Menschen“ von Max Giesinger, der von der Aktion Mensch als Soundtrack für eine Kampagne und mehrere Aktionen ausgewählt wurde. Der Song setzt ein starkes Zeichen für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft. Darüber hinaus hat die Sozialorganisation das Musikvideo in einer barrierefreien Version bereitgestellt.
Max Giesinger: „Ich freue mich sehr darauf, mich in den nächsten Monaten gemeinsam mit der Aktion Mensch für das so wichtige Thema der Inklusion starkzumachen. Mit dem Song möchte ich dazu motivieren, Individualität zu feiern und für Vielfalt einzustehen. So kann jeder von uns dazu beitragen, die Welt ein bisschen menschlicher zu gestalten.“
Mit mehr als 600 Mio. Streams ist Giesinger einer der erfolgreichsten deutschen Künstler des letzten Jahrzehnts, der seit 2014 vier Alben veröffentlicht und über 800 Konzerte gespielt hat.
Zu seinen erfolgreichsten Singles gehören die mit mehrfach Gold und Platin ausgezeichneten ‚Wenn sie tanzt‘ und ‚80 Millionen‘. Er erhielt bei den MTV Europe Music Awards den „Bester deutscher Act“ Award , die Goldene Henne, den Bambi, die 1 Live Krone, den deutschen Fernsehpreis und den Nickelodeon Kids Choice Award. Seine TV-Karriere führte ihn als Coach und Juror zu den Sendungen The Voice Kids, The Masked Singer und Sing meinen Song. Sein Album Der Junge, Der Rennt hielt sich über 93 Wochen in den Top 100 der deutschen Albumcharts.
„Menschen“ ist die erste Veröffentlichung von Max Giesinger, seit er seinen Wechsel zum neuen Berliner Unterhaltungsunternehmen umn Entertainment bekannt gegeben hat.
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Es ist gute acht Jahre her, als Max Giesinger sich als „Der Junge, der rennt“ in das Gedächtnis der Musikwelt gebrannt hat. Der Albumtitel ist immer noch programmatisch, der Mann ist deutlich mehr unterwegs als zu Hause – zu Fuß auf dem Weg durch Hamburg, allein auf fremden Kontinenten, mit seinen Jungs auf großen Bühnen. Über 800 Konzerte hat Max im vergangenen Jahrzehnt gespielt, hat Deutschland in all seinen Facetten kennengelernt. Und sein Publikum, dessen intensive Nähe ihm wichtig ist. Er lebt von ihr.
Was uns zu seiner neuen Single bringt. Denn „Menschen“ ist ein Spiegel all seiner Begegnungen, Beobachtungen und Erlebnisse mit Leuten, die seinen Weg gekreuzt haben, ob das nun Fans waren, fremde Typen nebenan im Imbiss, zufällige Bekanntschaften auf seinen Trips über den Planeten. „Es ist schon irre, wie unterschiedlich wir ticken“, sagt Max, „jeder sieht die Welt aus seiner eigenen Perspektive, es ist, als gäbe es acht Milliarden Versionen der Erde“. Aber trotzdem, auch das hat Max festgestellt, eint uns doch dieselbe Ausgangslage. „Wir träumen alle von der besten Version von uns selbst, wir arbeiten an ihr, wir scheitern und hoffen und lernen jeden Tag ein bisschen mehr, wer wir sind“, sagt er. Und stehen doch immer auch im Abgleich mit anderen. „Und das gilt universell, für jeden auf der Welt. Ich finde das faszinierend.“
Ist es ja auch. Menschen sind die Atome, aus denen sich Gesellschaften zusammensetzen, In denen sie um ihren Platz, um ein selbstbestimmtes Leben ringen. Aber jedes dieser Atome funktioniert nur in einer Gemeinschaft. Und das ist Max wichtig. Er nimmt wahr, wie diese Gesellschaft auseinanderdriftet, wie das Beharren auf den eigenen Standpunkt die Menschen gerade jetzt in einem Ausmaß auseinandertreibt, wie er es noch nie erlebt hat.
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„Menschen“ ist deswegen nicht nur ein Lied. Es ist auch eine Einladung, sich selbst und andere mit allen Fehlern und Stärken anzunehmen. Der Song ist ein zeitloser Aufruf zur Menschlichkeit, der in weniger als drei Minuten eine universelle Wahrheit vermittelt: Wenn das hier auf der Erde für uns alle klappen soll, braucht es den Respekt und die Toleranz aller, die anderen so zu nehmen, wie sie sind.
Gleichzeitig stellt „Menschen“ den Auftakt für ein neues Album dar, das im nächsten Jahr kommen wird. Mit Stücken, die an einen Roadtrip erinnern. Ein Trip, der nicht geradlinig ist, ungeplant, mit Zwischenstopps. Mit von Max ungehörten Sounds und Texten, die tief gehen. Max ist der Reiseführer dieses Trips. Man sollte ihn unbedingt begleiten.
Wie immer eine Woche vor dem Altstadtfest stand die älteste Stadt Deutschlands ganz im Zeichen guter Musik. Und wie immer war Vielfalt Trumpf, denn es wurden ganz unterschiedliche Geschmäcker bedient. Dabei war es diesmal ein Festival der kurzen Namen: Tom und Joja, Flo und Max, und zweimal sorgte der unglaubliche Jan für Furore. Was das Publikum angeht, zeigte sich eine Steigerung von Mittwoch bis Samstag: am Mittwoch gab es noch Sitzplätze und (vielleicht auch bedingt durch das Deutschland-EM-Spiel) einige freie Plätze, am Donnerstag bewies Max Giesinger vor ca. 2500 Zuschauer*innen enorme Publikumsnähe und am Freitag sowie Samstag feierte der unglaubliche Jan Delay bei seinen ausverkauften Konzerten vor mehreren Tausend Menschen zwei Partys, wie sie diese Stadt noch nicht oft erlebt hat.
Die Location vor dem Wahrzeichen Porta Nigra ist einfach fantastisch. Auch durch das nach rechts und hinten leicht ansteigende Gelände, das allen Anwesenden eine gute Sicht beschert. Und nicht nur das – auch die Soundkulisse ist perfekt, da die Häuserzeilen auf beiden Seiten den Klang weit in die Innenstadt tragen. Kein Wunder also, dass auch vor der Absperrung an allen Tagen eine Megaparty stattfand. Wer den Eintrittspreis scheute, ließ sich einfach mit Decke oder Klappstuhl in der Fußgängerzone nieder. Dort konnte man zumindest die Musik in bester Qualität genießen. Auch das Wetter war an allen Abenden perfekt, als habe die Porta den Sonnenschein für sich gepachtet. Man merkte am mit Regenkleidung ausgestatteten Publikum, dass es dem Frieden nicht ganz traute, aber es blieb durchgehend trocken und gab bisweilen gar strahlende Sonne sowie blauen Himmel.
Mit Tom Gaebel war am Mittwoch, 19.6., ein begnadeter Sänger, Entertainer und Bandleader zu Gast. Er begeisterte das Publikum mit seiner Show „Sinatra Summer Swing“ und hatte dafür sein starkes Orchester mitgebracht, das noch mit dem grandiosen Jazzpianisten Joja Wendt verstärkt wurde.
Die Show dauerte netto zwei Stunden und war durch eine Pause geteilt. Im Programm waren – wie der Name schon sagt – vor allem Titel, die Frank Sinatra weltweit bekannt gemacht hat. „Fly Me To The Moon“ nahm passend die Stimmung auf, die der Einzug der deutschen Mannschaft ins Achtelfinale gerade vorgelegt hatte. Dabei waren die Zuschauer*innen noch recht müde und wachten erst bei „Quando, Quando, Quando“ so richtig auf. Tom hatte die passenden launischen Ansagen und erklärte dem Publikum, was es mit dem Song „Don Camisi“ auf sich hat, den er als bekennender Don Camillo-Fan in jungen Jahren so sehr liebte. Dabei ging es um den Klassiker „Words (don’t come easy)“, der dann in einer glänzenden Swing-Version zu Gehör gebracht wurde. Ebenso wie ein deftiges Ratpack-Medley, das als Gaebels Markenzeichen gelten kann.
Nach 40 Minuten übernahm unter tosendem Applaus Joja Wendt, der natürlich mehr war als nur ein Support, sondern vielmehr eine wichtige Ergänzung der Show. Wenn seine Finger zu einem „Trier Boogie Woogie“ für 88 Tasten über den Flügel rasten, war das mehr als grandios. Joja hatte schließlich schon beim Wacken Open Air gespielt und interpretierte manche Stücke mit Rockstar-Gehabe und „Frittengabel“. Zum Schluss gesellte sich Tom Gaebel hinzu und es gab „Ol‘ Man River“ im kongenialen Duett. Allein dafür hatte sich der Abend gelohnt und man konnte getrost in die Pause gehen.
Im zweiten Teil gab es Bossa Nova Songs mit Gitarre und auch Klassiker wie „Strangers in the Night“. Toms Stimme ist einfach perfekt für diese Musik – smart und elegant. Joja lieferte den „Hummelflug“ mit HipHop Grooves und konnte im Duett mit dem Publikum zudem als Sänger bei „Got My Mojo Workin'“ glänzen.
Zum Finale gab es von Gaebel natürlich „New York, New York“ und „My Way“ sowie eine äußerst lebendige Version von „Ich wär so gern wie du“ aus dem Klassiker „Dschungelbuch“. Diesen besonderen musikalischen Abend zweier hervorragend aufgelegter Stars wird man in Trier so schnell nicht vergessen.
Auch am Donnerstag, 20.6., war die Eröffnung mit Florian Künstler mehr als nur ein einfacher Support. Der Künstler aus Lübeck, der tatsächlich diesen Nachnamen trägt, ist nämlich momentan selbst auf gut besuchter Tour und war erst kürzlich in der Garage Saarbrücken zu Gast. Das Jahr 2023 kann der Lübecker Singer-Songwriter wohl als das Jahr seines Durchbruchs in der deutschen Musikszene abspeichern. Zuerst erreichte sein Hit „Kleiner Finger Schwur“ Millionen von Nutzern der Plattformen TikTok und Instagram und dann stiegt sein Debüt-Album „Gegengewicht“ von 0 auf Platz 11 in den deutschen Album Charts ein. Seitdem hat sich im Leben von Florian Künstler so einiges positiv verändert, vor allen Dingen kommen deutlich mehr Menschen zu seinen Konzerten und zeigen sich zutiefst berührt von den emotionalen Texten des charismatischen Sängers.
In Trier brachte er seinen gefühlvollen Wohlfühlpop mit positiven Botschaften sehr sympathisch unter die Menschen. Hymnen wie „Vergiss die guten Tage nicht“ und „Tausende mehr“ brachten alle zum Mitsingen. Es gab „Das größte Kompliment“, „Gegengewicht“ und natürlich „Kleiner Finger Schwur“, wobei ein Raunen durchs Publikum ging – „ach der ist das“. Florian sagte, er fühle sich wie nach einem Sauna-Aufguss, so warm war es an dem Abend. Doch nach seinem halbstündigen Slot verließ er ebenso glücklich wie das Publikum die Bühne. Vielleicht hat er genug neue Freunde gewonnen, um in Kürze selbst als Hauptact vor der Porta zu spielen.
Max Giesinger hatte übrigens seinen ersten richtigen Gig in Trier, auch wenn er in der Region nun wirklich kein Unbekannter ist. Der gebürtige Karlsruher war schon mehrfach in Luxemburg und im Saarland am Start. Für den Showauftakt gab es einen fallenden Vorhang und viel Konfetti – ein Auftakt nach Maß. Schon zu „Irgendwann ist jetzt“ und „Legenden“ stand Max mitten im Publikum. Seine Nähe zu den Fans ist ohnehin berüchtigt, und hier schrieb er schon früh im Konzert fleißig Autogramme.
Das nächste Album ist nach eigenen Worten so gut wie fertig und einzelne Titel wie „Butterfly Effect“ wurden schon live geübt. Es gab aber auch bekannte melancholische Sachen wie „Die Reise“. Einfach grandios, wenn Max seine Geschichte in Songs erzählt.
Mitten im Publikum war eine zweite Bühne aufgebaut. Dorthin begab er sich und lieferte das neue „Wimpernschlag“ ebenso wie das nachdenkliche „4000 Wochen“ über die begrenzte Lebenszeit. Auf Wunsch des Publikums spielte er dann noch „Stand By Me“ und „Highway To Hell“ bevor es mit der Party auf der Bühne weiterging. „Auf das, was da noch kommt“ wurde ebenso abgefeiert wie „Wenn sie tanzt“ und „Ohne dich“ als Cover der Münchner Freiheit. Mit „Zuhause“ ging der Abend dem Ende zu, doch es gab in der Zugabe noch das neue Stück „Menschen“ mit der Band als Chor und natürlich „80 Millionen“ für das Max zunächst wieder ins Publikum ging. „Für immer“ beendete den Set um 22.45 Uhr und entließ die Trierer in eine laue Sommernacht.
Mit Nachdenklichkeit und Melancholie war dann am Freitag/Samstag Schluss. Jan Delay wollte mit den Leuten feiern und das gelang ihm aufs Heftigste. Bei „Porta hoch drei“ hat der Künstler aus St. Pauli jedenfalls den Vogel abgeschossen – in jederlei Hinsicht. Alles hat getanzt, gesungen, gesprungen, gefeiert – mit Megastimmung vor und hinter der Abstimmung. An den Fenstern und selbst auf den Dächern (!) der Häuser in der Simeonstraße gab es ein umtriebiges Publikum. Ob die Porta jemals eine solche Sause erlebt hat? Das darf bezweifelt werden.
Vor den Topact hatte man aber noch einen Support gesetzt. Haiyti nannte sich die deutsche Rapperin aus Hamburg, deren Set mit DJ Beat und AutoTune nicht so wirklich der Bringer war. Immerhin brachte sie die ersten Menschen zum Tanzen und damit war die Mission wohl erfüllt.
Meister Jan Delay kam mit seinem „Intro“ und einem fröhlichen „Hallo, Hallo“ auf die Bühne, die er fortan fest im Griff hatte. Eine starke Band im Hintergrund, drei Bläser links, drei stimmgewaltige Backgroundsängerinnen rechts – damit ging es direkt in die Vollen. Der Abend stand unter dem Motto „25 Jahre Jan Delay“ und bezog sich damit auf die grandiose Solokarriere, die er neben seiner Arbeit mit den Beginnern um die Jahrtausendwende startete.
Der Discosound ging schon bei „Klar“ durch Mark und Bein. Dafür braucht man eine sehr gute Anlage, eine perfekt aufgelegte Band und herausragende Leute am Mischpult. Alles gegeben, wie man bei „Türlich, Türlich (wir brauchen Bass)“ unumwunden feststellen konnte. Nach dem funky „Showgeschäft“ kam auch noch Kollege Denyo für die kleine Prise Rap auf die Bühne und es gab neben „Spaß“ und „Hammerhart“ ein tanzgewaltiges „Beginners Medley“. Wer da noch nicht mitsingen konnte, tat es schließlich beim souligen Nena-Cover „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“.
Zwischendurch erzählte Jan von seiner Karriere und den durchaus unterschiedlichen musikalischen Ideen, die er stets mit entsprechenden Songs illustrierte. Die Reggae-Phase musste das Publikum entscheiden, indem Jan vier Songs zur Auswahl gab. Gewonnen hatte „Wassermann“. Selbst Rio Reiser kam zu souligen Ehren, als Jan seine ganz spezielle Version von „Für immer und dich“ unters Volk brachte.
„Sie kann nicht tanzen“ wurde sogleich mit großer Bewegung gekontert. Hier waren alle Generationen am Feiern – auch viele Kids hatten sich zur musikalischen Früherziehung mit ihren Eltern eingefunden. Den üblichen Dreikampf von Stopptanz (Freeze), Aus-der-Hocke-hochspringen und Wedeln mit Weste oder T-Shirt meisterte Jan gemeinsam mit dem Publikum. Nach 90 Minuten führte dies zum ersten Finale mit „Oh Johnny“.
Erst pünktlich um 23 Uhr sollte das Konzert enden, um Trier zur Ruhe kommen zu lassen. Im Zugabenblock wurde nochmal mit „Mercedes Dance“, „Pump Up The Jam“, „Eule“ und „St. Pauli“ aufgewartet. Jan Delay hatte Trier im Sturm erobert und seine Konzerte waren durch und durch stimmig. Wetter, Atmosphäre, Sound, Party, Stimmung – da blieben keine Wünsche offen. Aber eigentlich, wie ein Zuschauer in der Reihe hinter mir sagte: „Die Konzerte vor der Porta sind immer geil. Egal wer spielt.“ Will man dem noch was hinzufügen? Diese Kulisse bringt jeden Künstler und jede Künstlerin zu Höchstleistungen. Wir freuen uns schon auf 2025!
Alle Fotos auf dieser Seite von Simon Engelbert, PHOTOGROOVE
Wetten? Man kennt mehr Songs von Johannes Falk, als man im ersten Moment vermutet. In den letzten Jahren konzentrierte sich der Singer-Songwriter vor allem darauf, für andere Künstler zu schreiben. So war er maßgeblich am Nr. 1 Album „Bleib unterwegs“ von Laith Al-Deen beteiligt, als Autor auf Peter Maffays Nr. 1 Album „Jetzt“ vertreten und hat seine erste Goldene Schallplatte als Co-Autor für Max Giesingers Erfolgsalbum „Der Junge, der rennt“ bekommen. Also fast jeder kennt ihn irgendwie schon – ohne es bisher zu wissen.
Doch dann kam Corona und mischte auch die Karten von Johannes Lebens neu. Plötzlich wurde aus einer Förderung für eine Tour eine Förderung für ein neues Studioalbum. Kopfüber stürzte sich Johannes in das Projekt. So entstand dieses mitreißend schöne Pop-Album „Von Anfang an dabei“, auf dem Johannes Falk in seinen Songs sehr persönliche Dinge beschreibt und diese in Liedtexten auf eine Art verwebt, ohne dass ein aufdringlicher Seelenstriptease entsteht.
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Das neue Soloalbum des Sängers aus Darmstadt bietet hymnische Songs mit kraftvollen Melodien – gerne am Piano gespielt. Es sind emotionale Songs, die von der Leidenschaft erzählen und den unbändigen Wunsch in sich tragen, in Songs eine Geschichte zu erzählen. Da sind viele Beziehungslieder – aber es geht auch um musikalische Referenzen. Die Hommage an „Leonard Cohen“ mit der Textzeile „There’s a crack in everything – that’s how the light gets in“ ist grandios.
Wenn zu Beginn von „Ich veränder mich“ und in „Julia“ nur Vocals und Piano erklingen, wirkt Johannes besonders groß. Über die ganzen 44 Minuten ist die homogene Produktion allerdings etwas langatmig – da wäre mehr Abwechslung gut gewesen, wie im streicherumspielten „Flüchtiger Moment“.
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„Wieder ein Jahr vorbei“ heißt es atmosphärisch zum Schluss. Jedes Jahr vergeht noch ein bisschen schneller. Und da steht man, leicht angetrunken, mitten in der Nacht und denkt: „Scheiße – wieder ein Jahr vorbei.“ Bleibt zu hoffen, dass nicht wieder sechs Jahre vergehen, bis ein neues Soloalbum erscheint.
Johannes Falk – „Von Anfang an dabei“-Tour 2024:
14.5. Hannover – MusikZentrum
15.5. Hamburg – Bahnhof St. Pauli
16.5. Berlin – Frannz Club
17.5. Leipzig – Naumanns
19.5. Köln – Stadtgarten
20.5. Stuttgart – Wizemann Studio
21.5. Aschaffenburg – Colos-Saal
22.5. Erlangen – E-Werk
05.6. Heidelberg Karlstorbahnhof
Ursprünglich sollte die Show von Max Giesinger in Saarbrücken vor drei Jahren stattfinden. Vier mal ist sie verschoben worden – jetzt war es endlich so weit. Und Max brachte von Beginn an seine Freude darüber zum Ausdruck. Strandkorb- und Picknick-Konzerte waren okay, sagte er, aber es geht doch nichts um den hautnahen Kontakt zum Publikum. Und so zelebrierte er diesen Kontakt vor 3.000 Zuschauer*innen in der Saarlandhalle vom ersten bis zum letzten Moment.
Zunächst war aber ein feiner Support an der Reihe. Florian Künstler begann seine halbstündige Show mit den Worten „Ich heiße wirklich so“. Wäre ja auch bescheuert, wenn man sich den Künstlernamen Künstler gibt. Sehr redselig war er allein an der Gitarre, die er immer wieder nachzustimmen versuchte. Dabei war es absolut egal, dass einige Töne nicht 100 % sauber waren, denn es war seine Stimme, die das Publikum von Beginn an in den Bann zog. Eigentlich aus Berlin stammend lebt er aber in Lübeck und ließ sich über die lange Reise von dort ins Saarland aus, wobei er ein ganzes Stephen-King-Hörbuch konsumiert habe.
Mit „Leise“ begann der Set und genau so verhalten klangen auch die übrigen Songs. Florian ist ein Mann der ruhigen, sentimentalen Worte. Und er hatte zu jedem Stück eine Geschichte zu erzählen. Von seinem Leben als Pflegekind und der Liebe zu den Ersatz-Großeltern, die er in „Tausend Raketen“ besang. Die Textzeile „Wenn du jetzt glücklich bist“ wurde zum krassen Moment, denn tausende Anwesende schleuderten ihm diese entgegen und man konnte ihm das Glück ansehen. Die aktuelle Single, die man in den Medien hört, ist „Kleiner Fingerschwur“, doch darauf konnte man ihn nicht reduzieren. Auch schwierige Themen verschwieg er nicht und thematisierte in „Vergiss die guten Tage nicht“ eine zeitweilige Depression, die der Pandemie geschuldet war. Kein Wunder, wenn eine Musikerkarriere kurz nach dem Start so ausgebremst wird.
Am 28. April 2024 wird Florian auf seiner Solotour in Saarbrücken spielen – im Kleinen Klub. Wenn nur ein Zehntel der Anwesenden fleißig Tickets kauft, wird das Konzert vielleicht in die Garage hochverlegt. Es wäre dem sympathischen Künstler zu wünschen! Man fand ihn den ganzen über in Selfie-Laune mitten im Publikum. Ein schöner Start in einen grandiosen Abend – und die Saarlandhalle war begeistert.
Für Max Giesinger wurde ein Vorhang herunter gelassen, um den Start seiner Show ordentlich abfeiern zu können.Die musikalische Sause startete mit „Das Wunder sind wir“ hinter dem Vorhang und man sah die Band als Schattenspiel. Dann war Max auf der Bühne, grenzenloser Jubel und der Vorhang fiel. Schon beim zweiten Song „Legenden“ nahm er sein obligatorisches Bad in der Menge – und es sollte nicht das letzte bleiben. Max Giesinger war schon immer ein nahbarer Künstler, der absolut bodenständig geblieben ist. Selbst bei Strandkorb-Konzerten begab er sich mitten aus Gelände und spielte einen Akustik-Set. Und jetzt, wo alles wieder möglich ist, will er gefühlt jedem Anwesenden zumindest einmal am Abend ganz nah sein. Das macht sein Wesen aus.
Jeder hat seine Highlights. Bei mir war es der melancholisch-nostalgische Song „Die Reise“, der die Biografien von Freunden und unterschiedliche Lebenswege besingt. Auch Max‘ Karriere war nicht ohne Tiefen, als er beispielsweise Wohnzimmerkonzerte spielte, um sein Album „Laufen lernen“ zu produzieren, weil keine Plattenfirma ihn unterstützen wollte. Jetzt hat er es geschafft und mit einem Song wie „Wenn sie tanzt“ ist er in aller Munde – wortwörtlich, denn jede Textzeile wird stimmgewaltig mitgesungen.
Wie gewohnt gab es in der Mitte des Sets einen Ausflug auf die B-Stage beim Mischpult. Dort sang Max in das große Rund zunächst den ganz neuen Song „4000 Wochen“, der die Vergänglichkeit eines Lebens behandelt. Zuerst a cappella, dann sanft am Piano. Mucksmäuschenstill war es da zeitweise, gefolgt von dem englischen Stück „More To This Life“, das er normalerweise im Duett mit Michael Schulte, heute aber zusammen mit Gitarrist Matze sang.
Zurück auf der Bühne gab es zunächst ein „Happy Birthday“ für eine 18jährige Zuschauerin aus der ersten Reihe, dann ging es akustisch weiter mit „Auf das was da noch kommt“ und dem Titelsong der Tour „Irgendwann ist jetzt“. Passende Momente für Max, um viel aus seiner Biografie zu erzählen, von seiner Heimat gar nicht so weit weg (Karlsbronn) und seinem neuen Zuhause Hamburg.
Schließlich wurde es spaßig, denn im Stil einer Karaoke-Bar gab es eine Song-Lotterie, bei der das Geburtstagskind als Glücksfee fungieren durfte. Aus einer Trommel mit Hunderten von Zetteln wurde gezogen und das Ergebnis musste dann auf jeden Fall gespielt und gesungen werden. Das glückliche Händchen zog zwei wunderbar unterschiedliche Titel, nämlich „Time Of My Life“, bei dem Max und Matze im Sopran-Duett glänzen konnten, und „Highway To Hell“, bei dem auch die letzten ungewollt mitgeschleppten Männer wach wurden und rockig abfeierten. Die zufällige Choreografie des Abends hätte nicht besser sein können.
Mit dem sentimentalen „Zuhause“ endete nach 90 Minuten der Hauptteil des Konzerts in einem Meer aus Papierschnippseln. Für die Zugaben ging es ebenso beschaulich wieder auf die B-Stage. Es gab das ruhige „Das letzte Prozent“ und einen akustischen Mitsing-Gitarrenpart für „80 Millionen“ das dann aber mit voller Band auf der Hauptbühne fortgesetzt wurde. „Für immer“ beendete das herausragend gute Konzert und Max Giesinger hatte mal wieder gezeigt, wo seine Stärken liegen: in der Kommunikation mit dem Publikum und der Auswahl von Themen, die alle angehen und berühren. Das Saarland ging beseelt nach Hause!
Setlist – Max Giesinger, 28.3.2023, Saarlandhalle Saarbrücken
Das Wunder sind wir
Legenden
Die Reise
Für dich, für mich
Irgendwo da draußen
Wenn sie tanzt
4000 Wochen
More To This Life
Kalifornien
Auf das, was da noch kommt
Irgendwann ist jetzt
The Time of my Life (Cover)
Highway To Hell (Cover)
Roulette
Zuhause
Das letzte Prozent
80 Millionen (akustisch)
80 Millionen (mit Band)
Für immer
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Am 1. Februar 2023 durften wir Max Giesinger über Zoom einige Fragen stellen. Wir trafen auf einen gut gelaunten und sympathischen Sänger mitten in den Vorbereitungen zu seiner anstehenden Hallentournee. Das Interview führte Andreas Weist.
MHQ: Du spielst am 28. März in Saarbrücken in der Saarlandhalle. Eigentlich sollte das Konzert ja schon vor drei Jahren stattfinden. Wie hast du dir in der Zwischenzeit die Zeit vertrieben?
Ich komme gerade aus dem Urlaubsmodus und bin noch auf einer anderen Frequenz unterwegs. Aber ich hab versucht, die Zeit relativ sinnvoll zu nutzen. In der ersten Phase hab ich Kochen gelernt, weil ich nicht mehr rausgehen konnte, aber dann hab ich plötzlich gecheckt, dass man ja auch Essen bestellen kann. Aber die ersten zwei Monate hab ich tatsächlich für mich selber gekocht. Dann hab ich mit Yoga angefangen, im zweiten Corona-Jahr mit Tennis, Surfen – und dann, als es wieder ging, die Welt bereist. Ich habe versucht, ein paar gesündere Lebenseinstellungen einfließen zu lassen und mich nicht mehr kaputt zu arbeiten. Vorher war ich ständig unterwegs, jetzt habe ich ein ziemlich gutes Privatleben wiederhergestellt.
MHQ: Immerhin habe ich dich danach zweimal open air gesehen. Letztes Jahr in Echternach (Luxemburg) und vor zwei Jahren beim Strandkorb-Konzert am Bostalsee. Was war das für ein Gefühl, vor Strandkörben zu spielen?
Die Strandkorb-Konzerte waren schon was besonderes. Die Distanz zum Publikum war etwas schwierig. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Der erste Strandkorb ist so in 25 Meter Entfernung. Du guckst von einer Riesenbühne runter und hast keine Masse vor dir, die miteinander agiert. Es war schwierig, dass der Funke übergesprungen ist, weil wir einfach so weit entfernt waren. Die Konzerte haben zwar Spaß gemacht, aber sie haben sich immer wie eine Probe angefühlt.
MHQ: Ich finde, die Stimmung war sehr gut. Besser als erwartet. Du hast dazu beigetragen, indem du trotz aller Einschränkungen dein „Bad in der Menge“, also zwischen den Strandkörben, genommen und auch die Zugaben von einem Podest aus dem Publikum gespielt hast. Gab es keinen Ärger deswegen?
Nein. Das war zu der Zeit auch schon wieder erlaubt. Ich bin ja nicht in die Strandkörbe rein gekrochen. Es war einfach eine absurde Zeit. Die Strandkorb-Shows waren gebucht, aber manche Clubs hatten auch schon wieder geöffnet. Trotzdem wollten wir die Konzerte spielen. Die Leute hatten ja Tickets dafür gekauft. Und wir versuchten, nach besten Möglichkeiten ein wenig Intimität zu schaffen. Das geht am besten, wenn du ins Publikum gehst. Und ich glaub für die Leute war das ganz cool, gemütlich zu sitzen. Aber meine Musiker mussten viel Energie in die Shows stecken. Das waren ja riesige Flächen wie Fußballfelder.
MHQ: Was dürfen wir den jetzt für die Saarlandhalle erwarten? Wird es neue Songs geben?
Es wird auf jeden Fall eine Kracher-Show. Wir proben jetzt erstmal eine Woche. Im Sommer haben wir viele Festivals gespielt und wieder ein Gefühl fürs Touren bekommen. Es wird ein „Best of“ aus allen großen Hits und Fan-Lieblingen. Es wird rockige aber auch akustische Momente geben. Es ist mir wichtig, dem Publikum nah zu sein und in den Dialog zu kommen. Es ist immer ein Highlight, auf unsre Konzerte zu kommen. Wir stecken sehr viel Liebe rein und sind auch bekannt dafür, dass es live echt Spaß macht. Ich kann alle nur herzlich einladen: Gönnt euch das!
MHQ: Deine Alben gefallen mir vor allem deshalb so gut, weil sie meist ein Konzept verfolgen und in vielen Songs deine Geschichte erzählen. Manchmal hat man das Gefühl, dass eine Story noch nicht zu Ende erzählt ist und die Alben einen „Director’s Cut“ brauchen. So hast du damals „Die Reise“ akustisch neu aufgenommen und in der Tracklist verändert. Und du hast „Vier“ um einige Songs erweitert und als „Viereinhalb“ neu veröffentlicht. Was ist deine Motivation dahinter?
Wenn man schöne Songs geschrieben hat, finde ich es immer ganz gut, wenn man die auch nochmal anders aufleben lässt. Bei der „Reise“-Platte haben die Songs auch so viel hergegeben. Man konnte sie super akustisch umarrangieren. Und bei „Vier“ hatte ich einfach extrem viele Songs geschrieben und es war total schwierig, die Stücke für die Platte auszuwählen. Also machten wir eine Art „add on“ und nannten das „Viereinhalb“, weil quasi nochmal eine halbe Platte mehr drauf war. So bediene ich mich an den Optionen, die möglich sind. Man kann Deluxe- oder Akustik-Platten machen. Und ich finde, ein guter Song ist nicht so schnell auserzählt.
MHQ: In „Pulverfass“ hältst du eine Ansprache an dein zukünftiges Kind, die ziemlich pessimistisch rüber kommt. Gleichzeitig gibt „Stell dir vor es wird gut“ eine positive Zukunftsperspektive. Wie ist deine Einstellung? Ist das Glas halb leer oder halb voll?
Das hängt von meiner Tagesform ab. Ich kann schon ein Pessimist sein und versuche dann, meine Erwartungen runter zu schrauben, damit ich nicht enttäuscht werde, wenn es doch nix wird. Damit bin ich schon öfter gut gefahren. Aber meist würde ich mich als kleinen Sonnenschein beschreiben, dass ich versuche, gut gelaunt durch du Welt zu gehen und das Beste draus zu machen. Es kann mich ziemlich abfucken, wenn es nicht gut läuft, aber ich bin auch sehr begeisterungsfähig, wenn es dann mal gut läuft.
MHQ: Als Motto für die Tour hast du den Song „Irgendwann ist jetzt“ ausgewählt. Eine Hymne für Eigenverantwortung und ein Aufruf, nicht alles aufzuschieben, was man erreichen will. Ist das die Botschaft, die du deinen Fans vermitteln willst? Geht nicht irgendwann mal wieder zum Konzert – sondern jetzt!
Stimmt. So kann man das auch sehen. Wer weiß, wie lange wir noch auf Tour gehen. Vielleicht hab ich ja in drei Jahren Bock, ein Café in Brasilien aufzumachen. Wenn du ein Konzert besuchen willst, dann mach es jetzt. Und wenn du Dinge in deinem Leben verändern willst, dann auch jetzt und nicht erst in ein paar Monaten. Diese Aufschieberei tut keinem gut. Natürlich ist es leichter, Instagram durchzuscrollen als deine wirklichen Probleme anzugehen. Ich hab letztes Jahr viel aufgeräumt und auch Dinge verändert, die mir auf den Keks gegangen sind. Das tut manchmal weh, aber es ist wie beim Fitness-Studio: Erst hat man keinen Bock drauf, aber hinterher ist es dann doch ein super Gefühl.
MHQ: In den ersten Albentiteln waren immer Bewegungselemente wie Laufen, Rennen und Reisen vertreten. Das Album „Vier“ fand ich dann schon überraschend. Heißt das, dass du inzwischen sesshaft geworden bist?
Das kann man noch nicht so genau sagen, aber ich bin jetzt näher dran am Sesshaft-werden. Mit 34 will man auch nicht mehr auf jeder Party rumtanzen. Man hat schon viel gesehen, weiß wie manche Dinge laufen und wird dadurch etwas entspannter. Da ist schon eine Grundentspannung und ich merke, dass ich weder mir noch irgendjemand anderem etwas beweisen muss. Ich hatte ein paar sehr erfolgreiche Alben und gute Songs im Radio. Da bin ich unfassbar dankbar für. Man kommt schon ein Stück bei sich an, aber es ist kein finales Ankommen. Das würde ich mit einem Stillstand verbinden. Wenn ich ein Ziel erreicht habe, will ich ein nächstes Ziel erreichen.
MHQ: Am Bostalsee hast du „Über den Wolken“ von Reinhard Mey gespielt. Kannst du dir vorstellen, mit 80 Jahren noch zweistündige Konzerte zu geben?
Auf jeden Fall hab ich da großen Respekt vor. Nach zwei Stunden oder oft auch zweieinhalb Stunden komm ich von der Bühne, bin fertig und könnte auch direkt schlafen gehen. Ich würde mir schon wünschen, dass ich das noch lange so machen kann. Aber mit 80? Das ist schon krass. Vielleicht sag ich auch mit 50: Okay, das war ne coole Zeit, aber jetzt kümmere ich mich um Kind und Garten und später um Enkel. Auf jeden Fall liebe ich das Musikmachen so sehr, dass ich mir im Moment nicht vorstellen kann, je ohne Publikum auszukommen. Aber sechs Wochen Tour mit 40 Konzerten wird es in zwanzig Jahren vermutlich nicht mehr geben. Dann macht man einfach etwas weniger.
MHQ: Hast du noch viel Kontakt zu Waldbronn und Karlsruhe? Eigentlich ist Saarbrücken ja fast ein Heimspiel für dich. Hat das eine besondere Bedeutung, dort zu spielen?
Ich mag es immer noch sehr, im Süden zu sein. Auch ans Saarland habe ich nur gute Erinnerungen. Das ist ein Bundesland, in dem wir immer tolle Konzerte gespielt haben. Das passt gut, ich hab Bock drauf und bin dankbar, dass mir die Leute dort schon seit Jahren so treu sind.
MHQ: Wann wird es denn ein fünftes Album geben? Hast du schon Pläne?
Gefühlt ist das noch ne Ecke weg. Ich hab langsam angefangen, ein paar Songs zu schreiben, aber ich will mir auch keinen Druck machen. Ich finde, du kannst nicht alle anderthalb Jahre eine neue Platte rausbringen. Du musst erstmal etwas erleben. Für eine gute Platte braucht man Stoff von 2-3 Jahren. Also: Es ist noch nichts in Aussicht, aber Ewigkeiten wird es auch nicht dauern.
MHQ: Der Song mit Michael Schulte ist aber kein Zeichen, dass du es mal auf Englisch probieren willst?
Also solomäßig fühle ich nicht, dass es ein englisches Album geben wird. Im Duo-Kontext könnte ich mir das schon vorstellen. Es ist nichts geplant, aber ich will das auch nicht komplett verneinen. Es wäre vorstellbar. Als Künstler will man auch mal was anderes machen. Nach links und rechts gucken, was da so geht, finde ich ganz spannend.
MHQ: Ich danke dir sehr für das Gespräch. Danke für deine Zeit!
Ein besonderer Dank geht an Heiko Renno von Saarevent für die Vermittlung, an die Tourpromoterin Anika Grillis für die Organisation und natürlich an Peter Goebel, der uns stets mit News zu Max Giesinger auf dem Laufenden hält.
Max Giesinger und Michael Schulte – zwei der erfolgreichsten Musiker des Landes machen gemeinsame Sache! Endlich wächst musikalisch zusammen, was menschlich schon lange zusammengehört: Giesinger und Schulte veröffentlichen ihren ersten gemeinsamen Song „More To This Life“.
Alles beginnt 2011 bei der ersten Staffel vom Erfolgsformat „The Voice of Germany“: Max und Michael kommen nicht nur unter die Top 4 ins Finale der Show, es entsteht vor allem eine Freundschaft fürs Leben.
Menschlich passt es einfach – und die Musik schweißt sie zusammen. Sie starten mit gemeinsamer Straßenmusik, ihre YouTube-Coversong-Videos werden bald millionenfach geklickt und gefeiert und sie gehen sogar gemeinsam auf Tour. Parallel gründen sie eine Männer WG, die für viele Jahre Bestand haben sollte – zuerst in Mannheim, später dann mitten auf dem Hamburger Kiez.
Musikalisch geht dabei weiterhin jeder seinen eigenen Weg: 2016 dann DAS Jahr für Max Giesinger – sein Durchbruch mit „80 Millionen“ wird zur DER EM Hymne des Sommers- und Max bald einer der erfolgreichsten Künstler des Landes.
2018 feiert dann Michael Schulte mit seinem deutschen ESC Beitrag „You Let Me Walk Alone“ und einem sensationellen vierten Platz seinen internationalen Durchbruch in Lissabon.
Es folgen viele weitere große Hits für beide, Gold- und Platin Auszeichnungen, Preise über Preise (beide sind BAMBI Publikumspreisträger!) und ausverkaufte Tourneen.
Beide bleiben weiterhin enge Freunde, schlagen privat aber ganz unterschiedliche Wege ein. Michael heiratet – sein alter Freund Max ist dabei sein Trauzeuge- er wird 2018 Familienvater und zieht raus aufs Land. Max hingegen genießt den Trubel der Stadt – mitten im Hamburger Schanzenviertel.
Nun aber endlich der erste gemeinsame Song- und was für einer!
Dabei ist es weder ein klassischer Giesinger noch ein typischer Schulte Song. Definitiv aber einer mit unfassbarem Hit-Potenzial! Ein Song, der zeitlos ist und mitten ins Herz trifft. Denn auch stimmlich passen beide einfach unfassbar gut zusammen.
Mit Max Giesinger und Michael Schulte vereinigen sich also nicht nur zwei Freunde, zwei Sänger und Songwriter auf der Höhe ihres Schaffens, sondern zwei Künstlerpersönlichkeiten von enormer Strahlkraft, die auf eine unvergleichliche gemeinsame Geschichte und unzählige spannende Erlebnisse zurückblicken können.
Und es werden noch viele, viele folgen…
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Es gab eine Zeit, da habe ich es immer bemängelt, wenn Künstler nicht genügend Material für ein neues Album hatten und den Fans eine „Extended Version“ des noch laufenden Studioalbums vorsetzten. Ja – das ist nervig. Und ja – man zieht damit der Fangemeinde das Geld aus der Tasche, wenn man sie zum „Zweitkauf“ nötigt. Aber irgendwie ist das heutzutage nicht mehr so schlimm. Grund ist die (in meinen Augen) allgemeine „Unsitte“, keine physischen CDs mehr zu kaufen, sondern das ganze aktuelle Material von diversen Portalen zu streamen. Da macht es ja nichts, wenn plötzlich ein paar Songs mehr dabei sind.
Nebenbei erzieht diese Vorgehensweise das junge Publikum dazu, keine kompletten Alben mehr zu hören, sondern nur noch die radiotauglichen Hits. Gerade bei Max Giesinger ist das sehr schade und ein absoluter Fehler, da seine Alben meist starke Konzeptwerke sind – aber das nur nebenbei. Max bietet immerhin gleich sieben (!) brandneue Songs für das erweiterte Album, das er wie in einem hübschen Abzählreim mit „Vier Einhalb“ betitelt hat. So entsteht doch ein Mehrwert, bei dem selbst CD-Käufer nicht meckern müssen. Anderes Popstars hätten diese gut 20 Minuten vielleicht mit drei Remixen aufgepeppt und als fünftes Studioalbum verkauft. Also in dem Sinn alles gut.
Was habe ich beim ersten Erscheinen vor einem halben Jahr geschrieben?
Im Prinzip folgen bisher alle Alben einem musikalischen Konzept, wobei sie aufeinander aufbauen. Das ist umso schöner in einer Zeit, da sich das Musikgeschäft vor allem auf Singlehits und Streamingerfolge stürzt, dabei aber das episch erzählende Format immer mehr aus den Augen verliert.
Bisher sang Max Giesinger stets vom Sichbewegen und Unterwegssein. “Laufen lernen”, “Der Junge, der rennt” und “Die Reise” hießen die Alben. Jetzt scheint Max irgendwie angekommen zu sein. Nicht an einem bestimmten Ort, aber bei sich selbst. Er hätte das neue Werk auch “Ankunft” nennen können, aber “Vier” passt ebenso gut.
Die Songs sind sehr persönlich. Das Album ist ein Blick nach innen – und es strahlt dabei Ruhe und Gelassenheit aus. Mir gefallen die sanften Stücke, mit denen Max seine Welt beschreibt. Aber auch die vorwärts treibenden Songs mit rhythmischen Beats passen in dieses introvertierte Schema, wenn er sich bei “Irgendwo da draußen” in einen anderen Menschen versetzt oder in “Der letzte Tag” ein stimmungsvolles Bild des Weltenendes zeichnet (“Wird uns dann klar, was eigentlich wichtig ist?”).
Natürlich sind die Songs zum größten Teil radiokompatibel, doch man nimmt Max Giesinger durchaus ab, dass er sie eigentlich gar nicht auseinander reißen will. Dass er eine Geschichte erzählt, die an einem bestimmten Punkt angekommen, aber noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Der mahnende Abschluss “Das letzte Prozent” macht deutlich, dass Stillstand nicht die Lösung ist. Es lebe das Albumformat!
Eben. Die Geschichte ist nicht zu Ende erzählt. Und weiter geht’s:
„Taxi“ ist einer der neuen Songs, einer, der wie eine gute Clubnacht klingt und auch die entsprechenden Beats mitbringt. Es ist Musik, die man beinahe riechen kann. Und ein Vorgeschmack auf eine Jahreszeit, die viel verspricht und hoffentlich noch mehr hält. Wenn’s nach Max geht, kann der Sommer kommen.
Der eingängige Lovesong „Was morgen ist“ funktioniert im Duett mit Mia Aegerter. Und das ist nicht die einzige Kollabo. Die wundervolle Madeline Juno darf mit ihrer zerbrechlichen Ausnahmestimme einen zweiten Song auf dem Album beitragen: „Nur kurz glücklich“ heißt die melancholische Ballade. Die Zusammenarbeit mit Quarterhead namens „Nichts mehr zu sagen“ ist hingegen ein echter rhythmischer Dancefloor-Track und schließt das Album ab.
Die zweite aktuelle Single heißt „Pulverfass“ und ist eine berührende Ansprache an unsere Kinder. Es ist ein Stück über Giesingers Gefühl, dass wir uns alle sehenden Auges unsere Existenzgrundlage unter den Füßen wegziehen. Max erzählt in einer gar nicht so fernen Zukunft seinem zukünftigen Kind davon, wie wir alles zugrunde gerichtet haben werden. „Wir haben das alles gewusst“, singt er im Refrain. Doch was, wenn die Apokalypse ausbleibt? Mit dem poppigen „Stell dir vor es wird gut“ stellt er dem düsteren Szenario auch eine positive Prognose entgegen. Und „Bis ich bei dir bin“ bringt uns natürlich den radiotauglichen Max Giesinger zurück, der ganz persönliche Geschichten erzählt.
Die sieben zusätzlichen Stücke sind zu 100 Prozent er, und das meiste davon ist bislang ungehört. Max Giesinger hat eine logische Fortführung für „Vier“ geschrieben – wie den erweiterten „Director’s Cut“ für einen wirklich guten Film. Vor allem seine Vielseitigkeit und der Ideenreichtum beeindrucken mich immer wieder. Max schreibt keine 08/15-Alben wie viele Kollegen. Er geht unbeirrt seinen Weg und erzählt, was es zu erzählen gibt. Natürlich bleibt die Höchstwertung für dieses Ausnahmealbum eines gereiften Künstlers – in der Hoffnung, dass ihm die Ideen nicht ausgehen und Album Nummer 5 möglichst bald folgt.
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Zu den Seltsamkeiten des Lebens gehört es, dass man sich, sagen wir mal: einfach nicht den Vornamen des Nachbarn aus dem zweiten Stock links merken kann, mit dem man seit Jahren in einem Haus lebt. Oder immer wieder die eigene PIN vergisst, wenn man am Geldautomaten steht. Und andererseits aber von einzelnen Momenten gestochen scharfe Phantomzeichnungen machen kann, auch wenn sie schon Jahre zurückliegen. Vielleicht sogar zehn. Vielleicht von einer dunklen, betrunkenen Nacht, in der ein anderer Mensch eine Rolle spielte, für eine, zwei, zweieinhalb Stunden. Nie davor. Nie danach. Nie vergessen.
Max Giesinger erzählt von so einer Erinnerung, fotografisch genau in sein Gedächtnis gemeißelt. Ein Abend des Jahres 2012, mitten im Sommer. Die Frau an der Bar, ein paar Drinks, flirtige Gespräche, 40 Grad Lufttemperatur draußen, vor Schweiß klebende Klamotten. Ein Taxi vor der Tür, rein, Fenster auf, fiebrige Küsse auf der Rückbank – und dann ist sie plötzlich weg, rausgesprungen an einer Ampel, rausgesprungen aus seinem Leben. Aber wie bei einem Pawlow’schen Hund hat sich dieser Moment eingegraben. Wann immer Max in einem Taxi sitzt, springen seine Gedanken ein Jahrzehnt zurück in diese Nacht, und ihm wird warm. Er kann nichts dagegen tun.
„TAXI“ ist die erste Single von „VIER EINHALB“, der Deluxe-Version von „VIER“, dem letzten Album von Max Giesinger. Es ist einer von sieben neuen Songs, einer, der wie eine gute Clubnacht klingt, der schwitzt und dampft und fiebrig treibt. Es ist Musik, die man beinahe riechen kann. Und ein Vorgeschmack ist auf eine Jahreszeit, die viel verspricht und hoffentlich noch mehr hält. Wenn’s nach Max geht: Der Sommer kann kommen.
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Sommer 2012, um die 40 Grad Die ganze Stadt auf den Beinen Menschen vor der Bar Die Nacht ist jung und ich hab noch nichts groß geplant Und da lehnst du so da an der Wand
Noch ein Drink, wir erzählen Und die Zeit vergeht Viel zu heiß, T-Shirt klebt Und du sagst: „lass gehen“
Gelbes Licht, Taxi hält Und wir steigen ein Fahren los, in die Nacht hinein
Und jedes Mal Wenn ich mit dem Taxi fahr Denk ich an Sommer vor ‘n paar Jahren Mit offenem Fenster durch die Nacht Mit dir im Arm
Jedes Mal Wenn ich mit dem Taxi fahr Denk ich zurück daran wie’s war Wär gern nochmal mit dir gefahren Ich denk daran, jedes Mal
Auf der Rückbank rücken wir näher zusammen Sommerluft, deine Hand liegt auf meinem Arm Das Gewitter in mir, während du mich küsst Haut mich um, weiß nicht was das ist
Und dann sagst du: „Ich muss an der Ampel raus“ Seh im Rückspiegel noch, wie du mir nachschaust Fahr ums Eck und dann war der Moment verpasst Hatte mir nichts dabei gedacht
Und jedes Mal Wenn ich mit dem Taxi fahr Denk ich an Sommer vor ‘n paar Jahren Mit offenem Fenster durch die Nacht Mit dir im Arm
Jedes Mal Wenn ich mit dem Taxi fahr Denk ich zurück daran wie’s war Wär gern nochmal mit dir gefahren Ich denk daran
Am 12. November 2021 veröffentlichte MAX GIESINGER sein bislang viertes Album „VIER“, ein weiteres Top Ten Charts Album für den in Hamburg lebenden Künstler. Da Corona bedingt seine Konzerte ein weiteres Mal verschoben werden mussten, hat Max die Zeit genutzt und 7 neue Titel aufgenommen, die seinem letzten Album VIER hinzugefügt werden und unter „VIER EINHALB“ am 20.05.2022 bei BMG Music erscheinen werden.
Am 14.05. tritt Max neben Johnny Logan bei der ARD ESC Sendung „Countdown für Turin“ um 20.15 Uhr auf sowie nochmal nach der Übertragung des Eurovison Song Contests. Er wird u.a seinen neuen Titel „Taxi“ performen.
Max ist den ganzen Sommer auf Tour und wird als Auftakt am 20.05. zum Release des neuen Albums ein exklusives Konzert in der Hamburger Markthalle spielen.
Sommer Live Termine 2022:
20.05.2022 Hamburg, Markthalle
04.06.2022 Meersburg, Schloßplatz Meersburg
11.06.2022 Bassum, Konzertmuschel an der Freudenburg
Unter all den Deutschpop-Alben, die neuerdings recht inflationär das Licht der Welt erblicken, war ich zuletzt am meisten auf die Songs von Max Giesinger gespannt. Das mag daran liegen, dass er immer sehr viel von sich erzählt und in jungen Jahren schon aus einem großen Erfahrungsschatz schöpft. Man denke an seine Jahre als Straßenmusiker und seine ersten Erfolge nach der Teilnahme bei „The Voice of Germany“ (2011). Wie gut, dass er die Show nicht gewonnen hat, sonst hätte er seine Musik vermutlich nie mehr so frei entfalten können.
Im Prinzip folgen bisher alle Alben einem musikalischen Konzept, wobei sie aufeinander aufbauen. Das ist umso schöner in einer Zeit, da sich das Musikgeschäft vor allem auf Singlehits und Streamingerfolge stürzt, dabei aber das episch erzählende Format immer mehr aus den Augen verliert.
Bisher sang der 33jährige aus Waldbronn (bei Karlsruhe), der inzwischen im Hamburger Schanzenviertel lebt, stets vom Sichbewegen und Unterwegssein. „Laufen lernen“, „Der Junge, der rennt“ und „Die Reise“ hießen die Alben. Nummer 1 hatte er noch per Crowfunding finanziert, danach wurden die Verkäufe von mal zu mal solider. Kein Abheben und durch die Decke gehen – eher ein schleichendes Überzeugen durch Qualität.
Jetzt scheint Max irgendwie angekommen zu sein. Nicht an einem bestimmten Ort, aber bei sich selbst. Er hätte das neue Werk auch „Ankunft“ nennen können, aber „Vier“ passt ebenso gut. Die Songs sind sehr persönlich. In den vielen Interviews, die man momentan zu hören bekommt, erzählt er davon, dass er diese Titel erst jetzt habe schreiben können, da er reifer ist und die rastlose Zeit vorbei zu sein scheint.
Der Opener „Irgendwann ist jetzt“ ist noch eine tanzbare Standortbestimmung voller Euphorie. Doch schon „Das Fenster“ erklingt voller Melancholie mit einem Blick auf Individualität und fremde Leben. „Deine Zweifel“ ist der Mutter gewidmet und bei „In meinen Gedanken“ ist mit wunderschönen Worten an die Oma gedacht.
Das Album ist ein Blick nach innen – und es strahlt dabei Ruhe und Gelassenheit aus. Mir gefallen die sanften Stücke, mit denen Max seine Welt beschreibt. Aber auch die vorwärts treibenden Songs mit rhythmischen Beats passen in dieses introvertierte Schema, wenn er sich bei „Irgendwo da draußen“ in einen anderen Menschen versetzt oder in „Der letzte Tag“ ein stimmungsvolles Bild des Weltenendes zeichnet („Wird uns dann klar, was eigentlich wichtig ist?“).
Natürlich sind die Songs zum größten Teil radiokompatibel, doch man nimmt Max Giesinger durchaus ab, dass er sie eigentlich gar nicht auseinander reißen will. Dass er eine Geschichte erzählt, die an einem bestimmten Punkt angekommen, aber noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Der mahnende Abschluss „Das letzte Prozent“ macht deutlich, dass Stillstand nicht die Lösung ist. Es lebe das Albumformat!
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Es liegt in der Natur von Reisen, dass sie irgendwann enden. Und manchmal braucht man ein bisschen, bis man selbst versteht, dass ein Trip vorbei ist. Max Giesinger ging es genau so. Vor drei Jahren erschien „Die Reise“, sein drittes Album, mit dem er einen Sommer und vier andere Jahreszeiten lang durch die Gegend zog, bis Corona der Sache ein vorläufiges Ende bereitete. Und Max begriff: Das ist okay so. Es war eine perfekte Zusammenfassung seiner eigenen Reise durch die (Musik-)Welt, der Schlusspunkt einer Trilogie.
Nun wissen wir alle: Wenn etwas aufhört, beginnt etwas Neues. Und Reisen enden in der Regel dort, wo man zuhause ist. Und so muss man „VIER“ sehen. Oder vielmehr: hören. „VIER“ ist nämlich das vierte Album von Max Giesinger. Und ist noch viel mehr. Ein Neubeginn, ein Ankommen bei sich selbst, ein Trip in die Untiefen der eigenen Seele.
Erinnern wir uns kurz an das verblichene Jahrzehnt. Max war der Junge, der rennt, und er wäre auch 2020 kein bisschen stehengeblieben – er hätte auf Tour gehen sollen, nachdem er im Frühjahr von „Sing meinen Song“ aus Südafrika zurückkam. Wieder Dutzende von Konzerten, wieder hunderttausende von Besuchern, wie in den Jahren zuvor. Stattdessen, aus sattsam bekannten Gründen: Max allein. Auf seinem schicken Sofa, an seinem Klavier, die beiden einzigen größeren Anschaffungen von Belang in seinem Leben. Max allein in seiner Küche im Hamburger Schanzenviertel, in der er erst lange ratlos auf den Herd starrte und dann mit knapp über 30 kurzerhand das Kochen lernte, zumindest ein bisschen. Max, der jahrelang nicht ernsthaft zum Lesen kam, allein mit Büchern. Die Außenwelt, in der er seit „The Voice of Germany“ vor zehn Jahren fast ausschließlich existierte: Er vermisste sie kein bisschen. Dafür hat er zu seiner eigenen Verblüffung im Lockdown festgestellt, was ihm tatsächlich gefehlt hat – er selbst. Ein Gefühl für die eigenen Bedürfnisse. Und einen Kompass für die Dinge, die er nicht braucht.
Es war schon eine Ahnung davon da, als im November 2018 „Die Reise“ erschien. Das war ja nicht nur eine Stippvisite zu den geographischen Fixpunkten seines Lebens, sondern auch eine an den Rand seiner inneren Unruhe, von der er in „Zuhause“ erzählt. Im Sommer 2020, als ihm keine Clubs, keine Bühnen, keine Showsofas zu Verfügung standen, um diese Unruhe zu vertreiben, stellte er sich ihr. Er schrieb Songs, die ihm beim Staubsaugen in den Kopf kamen. Mit Themen, die ihm lange schon im Magen lagen. „Irgendwann ist jetzt“ ist so ein Stück, diese Hymne der Eigenverantwortlichkeit. Oder, noch viel mehr: „Deine Zweifel“, das beschreibt, wie Max in seiner Kindheit geprägt worden ist, mit allen erfahrenen Ambivalenzen und widersprüchlichen Gefühlen. „Wie sehr einen so etwas auch sehr viel später noch beschäftigt“, sagt Max, „das habe ich erst jetzt so richtig verstanden.“
Dieser Blick nach innen: Er hat Max Giesinger durchlässiger gemacht. Offener für seine eigenen Gefühle, offener für sein oft geleugnetes Bedürfnis zur Einsamkeit. Er war allein in Portugal – obwohl: so allein dann auch wieder nicht. Wochenlang wohnte er in einem Retreat, in dem die spektakuläre Kurskombination aus Surfen und Yoga angeboten wurde. „Wellenreiten ist jetzt nicht so mein größtes Talent, aber definitiv immer eine Grenzerfahrung“, sagt er. „Yoga dagegen… Genial. Das war meine Entdeckung des Jahres.“
Aber er ist, während draußen die Welt stillstand, auch ein paar Mal in eine Hütte in der Eifel gefahren, zusammen mit den Jungs, mit denen er seit Jahren seine Stücke schreibt. Hat ihnen die Staubsaugersongs aus Hamburg vorgespielt. Hat Demos für ein neues Album aufgenommen. Sie dann in einem geliehenen Cabrio in Bayern laut gehört – und irgendwann gemerkt, dass ihm Tränen in den dunklen Bart liefen. Zum Beispiel bei „In meinen Gedanken“ – ein kleines vertontes Denkmal, das er für seine Oma gebaut hat. „Die ist in ihrem Leben dreimal im Bayerischen Wald gewesen, ansonsten besteht ihr Leben bis heute aus der Selbstaufgabe für die Familie“, sagt Max, „und ich bin ständig in der Welt unterwegs – da war es mir ein Bedürfnis, ihr mal ganz offiziell zu sagen, dass ich sie unterwegs immer bei mir habe“. Als seine Oma das Ding zum ersten Mal gehört hat, war sie extrem gerührt. „Und komplett überfordert. So ist das bei Menschen, die immer nur bescheiden im Hintergrund wirken und plötzlich ins Spotlight gezogen werden“.
Aber Max heulte damals im Cabrio auch aus unfassbarem Glück mit den eigenen Demos, mit der ungehörten Energie, die sie ausstrahlen. Mit Songs wie „Der letzte Tag“ und „Das letzte Prozent“, von denen er wusste: Die nimmt mir keiner mehr. „In diesem Moment“, sagt Max, „war mir völlig egal, ob die Dinger gut im Radio laufen oder die Fans sie mögen. Dieser Moment war nur für mich.“
Er nennt das, was er in der Eifel und später im Herbst noch einmal in einem Dorf bei Hamburg gemacht hat, „next level Themen“. Dieses Ankommen bei sich selbst, diese Sehnsucht danach, seinem eigenen Gefühl zu vertrauen. Dieser letzte Blick zurück auf seine Rastlosigkeit, von der er in „Irgendwo da draußen“ erzählt, von seinem Aufbruch aus dem Kinderzimmer in Busenbach, wo immer noch das Kurt-Cobain-Poster über dem Bett hängt. Von seiner latenten Sehnsucht nach der Natur, „Berge“ ist der Song dazu. Und dann ist da noch „Das Wunder sind wir“.
Max war vor nicht allzu langer Zeit auf Bali, er saß pünktlich zum Sonnenuntergang in einem extrem angesagten Restaurant am Meer, und für diesen Moment war das der schönste Ort der Welt. Was er aber auch sah: Haufenweise Influencer*innen, die sich in der Kulisse inszenierten und fotografierten und nur auf ihre Handys starrten. Ihr seid überall, nur nicht hier, dachte er. Und dann wurde ihm klar, dass das auch zu oft in seinem Leben für ihn galt. Und wie gut ihm am Ende tat, dass Corona ihn aus dem Verkehr, aus seinem alten Leben gerissen hat. Dass er gemerkt hat: Er wird nicht vergessen, wenn er nicht ständig zu sehen ist. „Was du suchst, war schon immer in dir“, singt er in „Das Wunder sind wir“.
Das also ist „Next Level Max“. Das ist „VIER“. Und eine astreine Pasta bekommt er jetzt auch hin. Das Album erscheint am 12. November 2021 als Limited Fanbox, als CD im Digipack und Standard Vinyl im Gatefold sowie in digitaler Form.
Nachdem im Saarland bis vor kurzen das Strandbad am Losheimer See zum Open-Air-Gelände für diverse Picknickkonzerte umgewandelt wurde, ist jetzt der nicht weit davon entfernte Bostalsee an der Reihe. Seit 6. September steht dort eine riesige Bühne. So groß, dass man von jedem der aufgestellten Strandkörbe einen perfekten Blick auf das Konzertgeschehen hat. Im Gegensatz zu den Picknickdecken sitzt man hier in trauter Zweisamkeit ziemlich abgeschottet vom restlichen Publikum. Zumindest hat dieses Konzept den Vorteil, dass man auch bei kaltem und nassem Wetter noch recht geschützt in seiner kleinen Insel ist. Essen und Getränke werden direkt an den Platz gebracht – sehr gemütlich also.
Beim Konzert von Max Giesinger spielte aber das Wetter mit. Als er pünktlich um 20 Uhr mit „Auf das was da noch kommt“ startete, konnte man die letzten Sonnenstrahlen genießen. Max ist auf Akustik-Tour und kommt mit ungewöhnlicher Besetzung: Steel Guitar, Cello, Trompete und Posaune ergänzen die Stammband. So kann er seine Songs in schöne filigrane Arrangements packen. Man kennt das schon von der Akustikversion des (noch) aktuellen Albums „Die Reise“, das ursprünglich 2018 erschienen ist und dann 2020 als neue Version mit akustischer Ausrichtung ziemlich verändert wurde. Zum Guten, wie ich finde.
Weiter ging es mit „Legenden“ und dazu zelebrierte Max ein ausgiebiges Bad in der Menge. Zwar mit Corona-Abstand, aber doch relativ hautnah. Sehr sympathisch und bodenständig präsentierte er sich. So ist man das seit Jahren gewohnt. Weiter ging es mit „Die Reise“, was Max zum Anlass nahm, in Erinnerungen zu schwelgen: Vor zehn Jahren war er schon mal am Bostalsee, beim Seefest. Viel weniger Zuschauer, aber schon mit dem Erfolg von „The Voice of Germany“ im Rücken.
Da passte auch der Song „Für dich“ – ganz aus der Anfangszeit. Die Band präsentierte ihn in der Version von Ilse DeLange, so wie diese das Stück bei „Sing meinen Song“ zum Country-Ohrwurm umfunktioniert hatte. Die akustische Instrumentierung gab dieser Neuversion den letzten Schliff.
Mit „Der letzte Tag“ und „Deine Zweifel“ folgten zwei neue Tracks, die auf dem in Kürze erscheinenden vierten Album vertreten sein werden. Jetzt saß der Sänger ganz allein am Piano. Auch den Hit „Wenn sie tanzt“ startete er balladesk, führte ihn aber schnell in eine große Version mit Bläsern über.
Das musikalische Geschehen wurde durch ein Weltreise-Medley aufgelockert: Max und die Band nahmen die Zuschauer mit drei Coverversionen mit nach Kuba („Despacito“), in die USA („Englishman in New York“) und nach Griechenland („Griechischer Wein“). Nach dieser ausgelassenen Schlagerstimmung wurde es zum Ende des Konzerts aber wieder ruhiger: Den neuen Song „In meinen Gedanken“ widmete Max der Oma. Das nächste Album scheint sehr persönlich zu werden. „Zuhause“ und „Rucksack“ schlossen das Konzert nach 90 Minuten vorerst ab.
Im Zugabenblock machte Max sich Gitarre spielend wieder auf den Weg von der hohen Bühne rein ins Publikum. Zunächst gab es „Wonderwall“ instrumental, dann auf Wunsch einer Zuschauerin „Wicked Game“ (im Original von Chris Isaak), das Max mit Bravour meisterte und in eine Kurzversion von „Nie besser als jetzt“ überführte. Als auch noch jemand nach den Stones rief, spielte er „Angie“ an. Für seine Fans macht Max wirklich alles möglich.
Überraschend interpretierte er „Über den Wolken“. Das wirkte wundervoll in dieser Spätsommeratmosphäre. Auch der große Hit „80 Millionen“ startete akustisch an der Gitarre, wurde dann aber in der Komplettversion mit Band fortgeführt. Nach zwei Stunden Konzertlänge beendete „Für immer“ den Set.
Max Giesinger hat seinen Zuschauern ein großes Konzerterlebnis beschert. Da ließ er sich auch von der Riesenbühne und der Anonymität der Strandkörbe nicht abschrecken. Auf seine ganz eigene unkomplizierte Art stellte er eine Nähe zum Publikum her, als wäre alles ganz normal. Dafür wurde er kräftig gefeiert.
Setlist – Max Giesinger, Bostalsee, 9.9.2021
Auf das was da noch kommt
Legenden
Die Reise
Für dich
Der letzte Tag
Wenn ich leiser bin
Deine Zweifel
Wenn sie tanzt
Irgendwann ist jetzt
Roulette
Despacito / Englishman in New York / Griechischer Wein
Letztes Jahr war Max Giesinger lange in Portugal: Surfen, Yoga, Sonne tanken, vor allem aber dieses verdammte Virus ein bisschen hinter sich lassen. Denn im späten Sommer 2020 war es so rein pandemisch an der Algarve vergleichsweise entspannt, in Deutschland dagegen… nicht so sehr. Er kehrte zurück, als aus dem Sommer gerade Herbst wurde, in ein Land, in dem Untergangsstimmung herrschte: Max spürte, wie nah wir alle in den vergangenen Monaten und Jahren an die Bruchkanten der Zivilisation, der Demokratie und der Solidarität gerückt waren.
Und was, dachte er, wenn das alles wirklich nicht hält? Wenn irgendwann alles mit einem großen Knall auseinander fällt? Er erinnerte sich an den Satz, den er schon als Jugendlicher an einer Hauswand in Karlsruhe gelesen hatte: Lebe jeden Tag so, als ob er dein letzter wäre. Er hat sehr oft daran gedacht seitdem und sich Szenarien überlegt, nur so, konsequenzlose Gedankenspiele halt. Aber jetzt, wo das Ende der Welt, wie wir sie kennen, keine absurde Vorstellung mehr war, hatte Max Giesinger plötzlich einen Song über dieses Gefühl in sich.
Er nahm ihn auf. Spielte ihn Freunden vor. Und erntete sehr oft Verblüffung. Denn ja, klar, die Stimme, das ist unverkennbar Max. Aber diese erste Strophe von „Der letzte Tag“… „Der letzte Soldat wird nach Hause geschickt“ geht sie los, es geht weiter mit Endzeitstimmung, mit letzten Dingen, die man tut, „nichts ist mehr leicht, nichts ist mehr schwer“ beschreibt diesen Schwebezustand zwischen dem Loslassen und dem wirklichen Ende von etwas. Und so fühlt sich auch die Melodie an: melancholisch und vor Leichtigkeit schwebend zugleich, seltsam und schön, und plötzlich phrasiert der Giesinger auch noch so, wie er es nie getan hat.
Echt jetzt mal: Ist das noch der Max, wie wir ihn seit „80 Millionen“ kennen? Ja, zum Glück. Und er ist es auch nicht, zum Glück. Er hat sich verändert, und nur wer sich verändert, kann sich entwickeln. „Der letzte Tag“ ist ein starker, ein überraschender Entwicklungsbeweis. Er ist ein bislang ungehörter Max Giesinger. Und ohne Frage einer, von dem man mehr will.
Live Termine 2021:
23.07.2021 Halle (Saale), Galopprennbahn
24.07.2021 Bad Sooden-Allendorf, Soundgarten
25.07.2021 Rostock, IGA Park
30.07.2021 Zingst, Festwiese
01.08.2021 Hamburg, Cruise Inn
13.08.2021 Görlitz, Kulturbrauerei
14.08.2021 Hartenholm, Strandkorb Open Air
15.08.2021 Zweibrücken, Strandkorb Open Air
18.08.2021 Nähe Karlsruhe, Little Happiness Festival
21.08.2021 Konstanz, Bodenseestadion
26.08.2021 Wetzlar, Strandkorb Open Air
27.08.2021 Wetzlar, Strandkorb Open Air
29.08.2021 Erfurt, Steigerwaldstadion
03.09.2021 CH-Spiez, Seaside Festival
05.09.2021 Berlin, Strandkorb Open Air
08.09.2021 Bonn, Bonn Live Kulturgarten
09.09.2021 St. Wendel, Strandkorb Open Air
11.09.2021 Timmendorfer Strand, Stars am Strand
12.09.2021 Mannheim, Zeltfestival
13.09.2021 Hannover, Gilde Parkbühne
24.09.2021 Elspe, Freilichtbühne
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Max Giesinger – In meinen Gedanken (Gospel Chor Version)
VÖ: 13.07.2021
„Du wurdest schwanger, da warst du gerade 16“. Wenn man so früh Mutter wird, rücken die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund. Aber was passiert mit all den Wünschen und Träumen? Die möchte Max seiner Oma mit diesem Lied erfüllen und nimmt sie mit an all die Orte, die sie selbst nie bereisen konnte. „In meinen Gedanken“ wurde live zusammen mit einem Gospel Chor in der Laeiszhalle in Hamburg aufgenommen, um die Emotionalität dieser gefühlvollen Ballade zu untermalen.
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Du wurdest schwanger, da warst du grade sechzehn
Job abgebrochen, du konntest nicht mehr wegziehen
Erst war’s die große Liebe
Dann wurd der Alltag zur Pflicht
Alles für die Familie
Für meine Mum und für mich
Hast so viele deiner Träume aufgegeben, damit wir die große Welt sehen
Lass mich dich ein Stück mitnehmen
Ich nehm dich mit in meinen Gedanken
In jedes Land, in das ich fahr
Von New York bis nach Australien
An jeden Ort, wo du nie warst
Und ich erleb das alles zweimal
Einmal für mich, einmal für dich
Ich trag dich hier in meinen Gedanken
Hier in meinen Gedanken
Nehm ich dich mit
Hier in meinen Gedanken
Nehm ich dich mit
Es tut mir leid, dass ich viel zu selten anruf
Obwohl ich weiß, dass dir bisschen Reden gut tut
Und ich hör den Fernseher
Der im Hintergrund läuft
Er füllt schon seit Jahren
Das Schweigen zwischen euch
Hast so viele deiner Träume aufgegeben, konntest nie die große Welt sehen
Lass mich dich ein Stück mitnehmen
Ich nehm dich mit in meinen Gedanken
In jedes Land, in das ich fahr
Von New York bis nach Australien
An jeden Ort, wo du nie warst
Und ich erleb das alles zweimal
Einmal für mich, einmal für dich
Ich trag dich hier in meinen Gedanken
Hier in meinen Gedanken
Nehm ich dich mit
Nichts ist für immer, doch ich weiß
Woran wir uns erinnern, ist, was bleibt
Ich trag dich bei mir, egal wie weit
Egal wie weit
Ich nehm dich mit in meinen Gedanken
In jedes Land, in das ich fahr
Von New York bis nach Australien
An jeden Ort, wo du nie warst
Und ich erleb das alles zweimal
Einmal für mich, einmal für dich
Ich trag dich hier in meinen Gedanken
Hier in meinen Gedanken
Nehm ich dich mit
Hier in meinen Gedanken
Nehm ich dich mit
Und ich erleb das alles zweimal
Einmal für mich, einmal für dich
Ich trag dich hier in meinen Gedanken
Hier in meinen Gedanken
Nehm ich dich mit
Ihre Single „Leiser“ wurde zur Radio-Hymne und bescherte ihr die erste goldene Schallplatte. Dank dieser neuen Leichtigkeit und dem Öffnen des Lea-Universums hat sie mit „Zwischen meinen Zeilen“ im Jahr 2018 ihre ganz eigene Soundwelt gefunden.
Dieser Welt bleibt sie auch mit ihrem dritten Album „Treppenhaus“ treu – ohne sich zu wiederholen. Die Songs erzählen neue Geschichten aus Leas Leben, zeigen neue Facetten und lassen sie als Künstlerin wachsen. Dabei ist ihre eigene Art, wahre Geschichten auf musikalische Weise zu erzählen, unverkennbar.
Das Album erschien ursprünglich im Mai und wurde jetzt zum Weihnachtsgeschäft als Deluxe Edition mit viel Bonusmaterial neu aufgelegt. Darunter die neue Erfolgssingle mit Majan („Beifahrersitz“), drei weitere unveröffentlichte Songs, acht Pianoversionen und die beliebtesten Stücke aus der Fernsehsendung „Sing meinen Song“.
Lückenfüller gab es schon auf dem ursprünglichen Album nicht. Lea erzählt von ihrer Kindheit, von Liebe, Familie und Freundschaft, natürlich auch von schmerzhaften Trennungen. Das darf schon mal ein wenig energisch klingen wie in „Kaputt“ oder ganz melancholisch-dezent in „Elefant“ und „Staub“.
Leas Vocals schwanken zwischen zerbrechlich und stark. Damit kann sie vor allem bei den neuen Piano Sessions glänzen, die ich ungeheuer eindrucksvoll finde. „Sie“, „Treppenhaus“, „Sylt 98“ – da kommen die Emotionen über die schwarzen und weißen Tasten noch deutlicher und authentischer durch.
Die Coverversionen von Max Giesinger, Nico Santos, MoTrip und Jan Plewka entsprechen den Aufnahmen, die für die Tauschkonzert-CD Volume 7 mitgeschnitten wurden. Also nichts wirklich Neues, aber man bekommt einen schönen Rundumschlag zu Leas Fähigkeiten, sich die Songs befreundeter Künstler ohne Umschweife zu eigen zu machen.
2020 war Leas Jahr, auch wenn sie live kaum in Erscheinung treten konnte. „Treppenhaus“ ist ein wundervolles drittes Album, das diese Deluxe Version absolut verdient hat. Zudem bringen die neuen Titel und Versionen einen Mehrwehrt, der auch den Zweitkauf des Albums sinnvoll machen kann.
Der Name Andreas Schleicher mag den wenigsten ein Begriff sein, doch wenn man seine Vita liest, gibt es einige Aha-Erlebnisse: Er arbeitete als Sänger und Gitarrist bereits mit Künstlern wie Jennifer Rush, Sasha, Max Mutzke, Gentleman, Johnny Logan oder Max Giesinger. Zudem ist er regelmäßig Vocalcoach bei Masked Singer (Pro7), United Voices (SAT1) und X-Factor (VOX). Als Comedian war er mit „Der Popolski Show“ in Person des Sängers Andrzej für den deutschen Fernseh- und Grimme-Preis nominiert. Aktuell verbreitet er auch ohne Musik positive Energie, beispielsweise als Speaker und Sänger für GedankenTanken.
Für sein Debütalbum „Mädchen gegen Jungs“ hat er bereits einen ungewöhnlichen Weg gewählt und die gleichen Songs in zwei Versionen aufgenommen: Mit unterschiedlichen Gruppierungen (logischerweise weiblich bzw. männlich), aber von ihm selbst gesungen. Sehr beschauliche Songs, aber durchaus gelungen. Das zweite Album trägt den ungewöhnlichen Titel „Herz Hirn Hose“.
Textlich geht es um Sehnsüchte, persönliche Geschichten und Ziele, aber auch um Alltagsdramen oder Verlust. Schleicher erzählt Alltagsgeschichten in Songs wie „Die Liste“, über eben jene Bucketlist, welche gefüllt ist mit Dingen, die man immer schon mal tun wollte, „Buzz Aldrin“, den zweiten Mann auf dem Mond, der Wunsch des Menschen sich einfach mal zu „Verkriechen“ oder den „Flaschengeist“.
Es finden sich auch sehr optimistische Stücke wie „Tanz es weg“ oder naive Kuriositäten wie das etwas nervige „Metro“. Andreas Schleicher hat die deutsche Popmusik nicht neu erfunden – alles hat man so oder so ähnlich schon einmal gehört. Die Texte sind nicht gerade tief gehend, scheinen aber authentisch zu sein. Besonders „Kurz vor 8“ und „Kurz nach 10“ gefallen mir gut: Gedanken eines Künstlers, die den Konzertabend einrahmen. Wie geht es dem Sänger, bevor es losgeht? Wie fühlt er sich nach dem Konzert?
Musikalisch erscheint mir das Album oft zu gewollt lustig und aufgesetzt. Fast schon schlagermäßig. Doch das mag Geschmackssache sein. Alles in allem ein solides Deutschpop-Werk mit Luft nach oben.
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Was bringt einen Künstler dazu, ein bereits etabliertes Album ganz neu einzuspielen und in akustischer Form neu aufzulegen? Nicht etwa als Anhängsel zu einer „Deluxe Edition“ oder ähnlichen Marketingstrategien, sondern als ganz eigenständigen Release. Vielleicht, weil eine Geschichte, ein Konzept noch nicht zu Ende erzählt ist? Weil das neue Album als viertes Album einfach in eine konzeptionelle Reihe gehört?
So könnte ich mir das vorstellen beim neuen Werk von Max Giesinger. Das ursprüngliche Album erschien 2018 als Abschluss einer thematischen Trilogie: „Laufen lernen“ und „Der Junge, der rennt“ standen für die Anfänge seiner musikalischen Karriere. „Die Reise“ erzählte von den Ereignissen, die Max inzwischen in die erste Riege deutschsprachiger Songwriter geführt haben. Und nicht nur das. Es enthielt zudem viele nostalgische Elemente, die das Album rund machten und eine Standortbestimmung darstellten.
Zwei Jahre später also kein neues Album, sondern eine akustische Neuausrichtung. Die Texte sind gleich geblieben, doch ihre Bedeutung hat sich verändert. Und die Melodien gewinnen an Tiefe. Ich liebe es, wenn zu Beginn des ersten Stück „Bist du bereit“, die Worte „Die Reise beginnt“ unter Streicherklängen ertönen. Und weiter geht es im Takt: „Auf das was da noch kommt“ im Verbund mit Duettpartnerin Lotte, „Nie besser als jetzt“ versehen mit sanften Bläsern. Das sind zwei neue Titel, die schon lange im Radio rotieren. Gerade letzteren Titel kennt man inzwischen auch im Duett mit MoTrip als Corona-Version „Nie stärker als jetzt“.
Ab Track 4 geht „Die Reise“ weiter, aber mit veränderter Tracklist. Die melancholische Stimmung der Songs kommt noch viel stärker durch, vor allem wenn sie mit Pianoklängen begleitet werden oder die Instrumentierung in eine filigrane Percussion-Ausrichtung mit Bläsern oder sanften Gitarrenklängen geht.
Dass sich Max dem Thema des Reisens widmet, ist kein Zufall. Da singt jemand, der selbst bereits einen turbulenten Weg hinter sich hat und dabei mehr als einmal die Zweifel beiseite geschoben und den Sprung ins Unbekannte gewagt hat. Nach dem riesigen Erfolg seines zweiten Albums und Monaten des Unterwegsseins war im Frühjahr 2018 schließlich der Moment gekommen, in dem sich Max genau diesen Weg noch einmal bewusstmachte und zwar, indem er aus seinen Erlebnissen und Gedanken Songs kreierte.
Man kann Max in einer Situation begegnen, mit der die meisten Abschnitte seines musikalischen Weges begonnen haben und wahrscheinlich auch die meisten zukünftigen Abschnitte beginnen werden: mit einer Akustik-Gitarre in der Hand und einer Sammlung von Ideen, Melodien und Texten im Kopf. Es ist das Setting seiner musikalischen Wurzeln, der Grundlagen seines Songwritings. Und es ist auch das Setting seiner ersten Schritte als Musiker, also der Zeit, in der er als Straßenmusiker in Fußgängerzonen stand und sich auf unzähligen Hochzeiten, Wohnzimmerkonzerten, Grillabenden und Geburtstagsfeiern seine ersten Erfahrungen als Musiker machte.
Auch wenn sich solche Unplugged-Peformances in jedem einzelnen Max-Giesinger-Konzert wiederfinden: Es ist es nun das erste Mal, dass er ein ganzes Album neu arrangiert, die treibenden E-Gitarren durch Akustik-Gitarren ersetzt und die Keyboards und Synthesizer in Klavier und Streicher eintauscht. Das lässt nicht nur jeden einzelnen Song von „Die Reise“ noch näher, noch eindringlicher wirken. Es bietet auch den Raum für eine völlig neue Version von „Wenn sie tanzt“, das ursprünglich auf dem zweiten Giesinger-Album Platz fand.
Ich betrachte „Die Reise – Akustik“ als ganz eigenständiges Album, auch wenn man alle Titel schon kennt. Sie sind so anders arrangiert, dass man zwar die Originale noch wiederfindet, aber trotzdem den abgeklärteren Max erkennt, der sich mal wieder am Scheideweg befindet. „Nie besser als jetzt“ gibt dabei einen Ausblick in die Zukunft.
Vor zwei Jahren erschien parallel auch das Album „Liebe“ von Mark Forster – im Kampf der Deutschpop Giganten. Inzwischen hat sich erwiesen, dass Max Giesinger der nachhaltigere Songwriter ist. Die Stücke von „Die Reise“ funktionieren bis heute unglaublich gut. Das Album ist noch besser geworden, auch wenn das kaum möglich schien. Nur eins fehlt mir: Der abschließende Song „Wir waren hier“. Aber den kann man sich ja dazu denken.
Max Giesinger lässt seine Hörer gerne daran, teilhaben, was in seinem Kopf vorgeht. Und es sind Gedanken voller Nachdenklichkeit und Melancholie, die ihn zu bewegen scheinen. Das merkt man auf seinen Live-Konzerten, denn dort geht der Wohlfühlcharakter über alles und Max liegt viel daran, den Fans unvergleichliche Konzerterlebnisse zu bescheren. Dabei gibt er sich kumpelhaft und sympathisch – wie der Typ, der neben dir an der Theke sitzen könnte und aus seinem Leben erzählt.
Max erzählt seine Geschichten in aussagekräftigen Bildern. So war es schon bei den ersten beiden Alben „Laufen Lernen“ und „Der Junge, der rennt“. Immer ging es um Bewegung. Das dritte Album von Max Giesinger heißt „Die Reise“ und knüpft daran an. Bei seinen ersten Alben ging es ihm noch darum aufzubrechen, bloß nicht stehen zu bleiben. Jetzt macht sich Max Giesinger scheinbar zum ersten Mal bewusst, welchen Weg er hinter sich hat. Er reflektiert über die Phase des permanenten Unterwegsseins. „Die letzten Jahre waren für mich wie eine extreme Reise, in der man immer wieder an seine Grenzen stößt. Ich bin losgezogen und hatte keinen Plan, wohin mich die Reise führt. Man steht ständig vor Entscheidungen und muss eine Richtung einschlagen. Gar nicht so einfach, wenn es nicht unbedingt zu den Stärken zählt, Entscheidungen zu fällen“, meint Max.
Einige gute Entscheidungen hat Max zumindest getroffen. Beispielsweise nach seinem vierten Platz bei „The Voice of Germany“ 2011 nicht abzuheben und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Sein Debütalbum per Crowdfunding finanzieren zu lassen, was ihm große künstlerische Freiheiten ließ. Und schließlich mit „80 Millionen“ den richtigen Song zur richtigen Zeit zu veröffentlichen und der EM 2016 ein musikalisches Gesicht zu geben.
Jetzt führt der Weg ihn weiter und „Die Reise“ ist beinahe als Konzeptalbum aufgebaut. Sehr ruhig und getragen – wie ein innerer Monolog, der sich über alle Songs hinweg trägt. „Bist du bereit“ erzählt vom Fortgehen – mit wunderschöner Melodie und filigranem Arrangement, das sich zu einer großen Hymne aufbaut, die ein Roadmovie einleiten könnte. Der Titelsong „Die Reise“ betrachtet ehemalige Weggefährten und das Vergehen der Zeit. Die Single „Legenden“ ist schon hinlänglich bekannt und schließt sich nahtlos an Giesingers große Hits an.
„Das ständige Unterwegssein führt nach einiger Zeit auch dazu, dass man überall und doch nirgendwo so richtig Zuhause ist.“ Im Song „Zuhause“ greift Max persönlicher denn je die Suche nach einer Balance zwischen Aufbruch und Ankommen auf. „Mein Kopf will immer nur weiter, mein Herz sagt, dass ich Zuhause vermiss, wo auch immer das ist“. Es geht um die Suche nach dem, was Max auf seiner eigenen Reise zur Ruhe bringt. Die Songs handeln vom Sehnsuchtsort „Australien“, aber auch vom Abschiednehmen wie in „Lieber geh ich“ und „Leerer Raum“. Wenn man in der richtigen Stimmung ist, können diese Tracks Tränen in die Augen treiben. Max Giesinger verfügt über ein schönes Songwriting, das in Stücken wie „Die Ausnahme“ entfernt an Gregor Meyle erinnert.
Mir gefällt die homogene Ruhe, die das Album ausstrahlt, und die gelungene Melange zwischen Melancholie und Optimismus. Bis hin zu abschließenden Hymne „Wir waren hier“ die erklärt, warum trotz des ständigen Fortgehens immer ein Stück von uns zurück bleibt. Max Giesinger scheint sich Sorgen zu machen, was bleibt, wenn seine Popularität wieder nachlässt. Wenn er weiterhin die Herzen seiner Hörer erreicht – so wie mit diesem Release – kann er sich zumindest in dieser Hinsicht entspannt zurücklehnen.
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