In einer über zweistündigen Show werden Highlights aus den bekanntesten Musicals eindrucksvoll und stimmungsstark präsentiert. Stars der Originalproduktionen zeigen auf einer Reise durch die Welt der internationalen Musicals ausgewählte Solo-, Duett- und Ensemblenummern. Weltbekannte Hits aus dem aktuellen Broadway Musical „Moulin Rouge” werden das Publikum gleichermaßen begeistern wie die Sensationsmusicals „The Greatest Showman” und „Die Eiskönigin“ mit dem Wahnsinnshit „Frozen”. Dieses einzigartige Musicalerlebnis geht wieder auf große Tournee und wird die Zuschauer in ihren Bann ziehen.
„Die Nacht der Musicals“ verspricht ein Bühnenfeuerwerk aus schwungvoller Tanzakrobatik und weltbekannten Musical-Melodien. Internationale Erfolgsmusicals, aktuelle Hits und altbekannte Klassiker werden von den Starsolisten der Musical-Szene eindrucksvoll präsentiert. Neben Welterfolgen wie „Der König der Löwen“, „Tanz der Vampire“, „Mamma Mia“ und „We Will Rock You“, dürfen natürlich All Time Favourites wie „Das Phantom der Oper“, „Cats“, „Die Rocky Horror Show“, „Elisabeth“, „Grease“ und die „West Side Story“ nicht fehlen!
Erstmals treffen Songs aus dem preisgekrönten Musical „Moulin Rouge“ auf die geheimnisvollen Rhythmen Afrikas aus „König der Löwen“. „Das Phantom der Oper“ gesteht Christine seine Liebe und die Samtpfoten aus „Cats“ stellen mit „Memory“ ihren absoluten Kultcharakter erneut unter Beweis. Auch neuere Hits aus der Netflix Serie „Haus des Geldes“ werden spannend in Szene gesetzt.
So abwechslungsreich wie die verschiedenen Musicals, so vielfältig ist auch die „Die Nacht der Musicals”. Ein ausgefeiltes Licht- und Soundkonzept sowie aufwendige Kostüme und liebevoll gestaltete Bühnenbilder machen dieses Event zur beliebtesten Musicalgala und lassen den Zuschauer in die Atmosphäre des New Yorker Broadways und Londoner West Ends eintauchen! Bereits über 3 Millionen Besucher haben „Die Nacht der Musicals” mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen und in unvergesslicher Erinnerung behalten!
21. Januar 2026 in der Europahalle Trier – nicht verpassen!
Das London Symphonic Rock Orchestra ist ein Ensemble aus zwölf klassisch ausgebildeten Künstler*innen, deren Liebe zur Rockmusik und deren immenses Talent sie verbindet. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 begeistert dieses einzigartige Orchester das Publikum weltweit. Die aktuelle Deutschlandtour startete gestern in der voll besetzten Europahalle Trier.
Schon der Bühnenaufbau war großartig. Düstere Stimmung, mit Kerzen erleuchtet, und vor allem ein Aufbau hinterm Schlagzeug, der wie aus „Game of Thrones“ wirkte und wahlweise Engelsflügel oder eine große Spinne darstellen konnte. Das Orchester hatte sich im dunklen Gothic Look gekleidet, wozu auch die martialische Gesichtsbemalung passte. Als Rock Warriors starteten sie die Show mit „We Will Rock You“.
Während die meisten Stücke instrumental vorgetragen wurden, gab es einige Ausnahmen. So übernahm ein stimmgewaltiger Sänger die Vocals in manchen Songs, unter anderen beim Opener, bei „Thunderstruck“ und bei „Paranoid“, das Ozzy Osbourne gewidmet war. Als weibliche Stimme wurde die Kontrabassistin des Orchesters aktiv, die auch am Mikro eine gute Figur machte.
Doch bei den instrumentalen Arrangements vermisste man keineswegs die Singstimme. Es war einfach grandios, was hier geboten wurde, wenn die Künstler*innen die Energie einer Rockband mit der Klangfülle eines Orchesters verbanden. Unterschiedliche Instrumente übernahmen den Leadpart. Zu „Sweet Child o’Mine“ gab es Soli auf Geige, Cello, Klarinette und Posaune. „Tainted Love“ zeigte, dass auch ein Popsound perfekt funktionierte. Die Basslinie von „Seven Nation Army“ war gänsehauterzeugend und „Stairway To Heaven“ mit der Querflöte rührte zu Tränen.
Alle Songs wurden ausführlich und bis ins kleinste Detail zelebriert. Das sorgte für riesige Begeisterung im Publikum, das nach 45 Minuten in die Pause geschickt wurde. Weiter ging es dann noch eine Stunde mit Stücken wie „Nothing Else Matters“, einem gefeierten „Livin‘ On A Prayer“, wobei eine Trompete die Vocals ersetzte, Linkin Parks „In The End“ als Duett zwischen Sänger und Sängerin, und als letztes reguläres Stück „Ace Of Spades“.
Den Zugabenblock bestritt man mit „Du hast“ von Rammstein und Metallicas „Enter Sandman“. Das Orchester zeigte sich in glänzender Verfassung und die Spielfreude sprang auf das Publikum über. Hier konnte man übrigens Klassikliebhaber neben Rockfans ausmachen – und an den Gesichtern war zu erkennen, dass beide Seiten auf ihre Kosten kamen.
Am Freitag, 7. November 2025 gastierte das London Symphonic Rock Orchestra mit seiner Symphonic Rock Show in der Europahalle Trier. Hier unsere Fotogalerie – Credit: Dietmar Schmitt.
„Lichterkinder“ ist ein Kinderliederprojekt, das vor einigen Jahren vom Hamburger Produzent Achim Oppermann gemeinsam mit mehreren Kollegen ins Leben gerufen wurde. Mit kindgerechten Neukompositionen und modernen Interpretationen klassischer Kinderlieder erobern sie seither immer mehr deutsche Kinderzimmer.
Und nicht nur die Kinderzimmer! Seit einigen Jahren geht das Projekt nämlich auch auf Tour und war kürzlich mit der „Millionen Sterne Tour“ in der Europahalle Trier.
Schon beim Reinkommen merkte man, dass das kein besonderes Konzert werden sollte. Es gab nämlich keine festen Sitzplätze, es war aber auch kein Stehkonzert. Die Kinder saßen mit ihren Eltern, Geschwistern, Großeltern auf dem Boden, so dass jeder und jede gut zur Bühne sehen konnte.
Zielgruppe waren vor allem Kita- und Grundschulkinder, die die Europahalle mit einem quirligen Gewusel füllten. Eine große Erwartungshaltung war überall spürbar. Vor dem Konzert bildeten sich lange Schlangen: am Merchandise und vor der Toilette. Die Veranstaltung war ausverkauft.
Pünktlich um 15.30 Uhr ging es los. Zwei Sängerinnen (Lilli & Sally) sowie die Eule Lumi heizten ein. Dazu gab es eine Liveband und Projektionen auf LCD im Bühnenhintergrund. Zwei Tänzerinnen motivierten die Kinder zum Springen, Tanzen, Singen und Mitklatschen.
Es war eine bunte Mischung aus Darbietungen und Mitmachsongs. „Hallo hallo“ hieß es gleich zu Beginn, dann der Tanz „Ich bin ein Flieger“ und später erschien die kostümierte Liki als Star aller Kids und sang „Jeden Tag scheint die Sonne“ und „Millionen Sterne“.
Die Kartoffel bekam ebenso ihren Song wie ein Tag im Zoo. Und das beliebte Stopp-Tanzen wurde mit Bravour und großem Ernst durchgeführt. Der erste Block dauerte – an die Aufmerksamkeitsspanne der Kleinen angepasst – 35 Minuten, dann gab es 25 Minuten Pause und nochmal 40 Minuten Show.
Im zweiten Teil dominierten herbstliche Themen: die Zugvögel wurden besungen, „Funkel Funkel“ mit Leuchtsternen zelebriert, dann gab es ein ausgiebiges Medley aus bekannten Laternenliedern.
Zum Ende fand sich ein kleiner Chor aus Trierer Kindern ein, die ein Sternenticket gewonnen hatten und auf der Bühne mitsingen durften. Und die Highlights kamen auch zum Schluss: „Kuck mal diese Biene da“, den „Körperteile Blues“ und die Hymne „Lichterkinder“ konnten wirklich alle Anwesenden mitsingen.
Mit seinen sieben Klavier-Kabarett-Programmen hat es Bodo Wartke in den letzten drei Jahrzehnten geschafft, vom Geheimtipp zum hallenfüllenden Topact zu werden. Dabei hat das Internet eine entscheidende Rolle gespielt: Seine ausgedehnten Zungenbrecher-Stücke sind inzwischen in aller Munde, seit er mit dem „Dicken Dachdecker“ und „Barbaras Rhabarberbar“ zum YouTube-Phänomen avancierte. Inzwischen gibt es reine Zungenbrecher-CDs aus seinem Munde und ein wundervoll gestaltetes Kinderbuch zu selbigem Thema. Kein Wunder also, dass die Europahalle in Trier ausverkauft war und viele Generationen vertreten waren, von YouTube-gehypten Kindern mit ihren Eltern bis zu den Kabarett-Freunden gediegener Altersklasse. Und ich kann versichern: Niemand hat sich gelangweilt, auch wenn die Gegensätze in der Setlist manchmal frappierend waren.
Los ging es mit dem neuen „Lied vom Denken“, das auch die aktuelle CD „Wunderpunkt“ einleitet. Dann folgte „Mein Drucker“, das Bodo aber kurz unterbrach, weil ihm unser Fotograf bei seiner Arbeit zu nahe kam. Damit muss man bei einem Kabarettprogramm immer rechnen: plötzlich Teil des Geschehens zu sein. Auch das Publikum wurde früh mit einbezogen und sollte beispielsweise bis 15 zählen, während Bodo sein Lied um die Zahlen bastelte. So funktionierte der ganze Abend: mit virtuosem Klavierspiel, witzigen sprachlichen Bildern, Gedichten im Stil eines Heinz Erhard und vielen Zungenbrechern. „Fischers Fritze“, „Blaukraut bleibt Blaukraut“ und „In Ulm, um Ulm und um Ulm herum“ wurden mit Spitzengeschwindigkeit vorgetragen und entsprechend bejubelt.
Doch es gab auch Nachdenkliches und Gesellschaftskritik: „Die Heiligen Schriften 2.0“ zeigten auf bewegende Art, wie sich Wartke den Einfluss von Religionen in der heutigen Zeit vorstellt und wie dies zu einer besseren Welt führen könnte. Nachdenklich wurde „Ein Tag ohne“ besungen, wobei es bei Männern und Frauen ganz unterschiedlich aussehen kann. Männer würden ohne Frauen so weitermachen wie bisher, Frauen könnten ohne Männer endlich mal angstfrei und unbeschwert auf die Straße gehen. Kurz vor der Pause gab es noch das Nina-Chuba-Cover „Wildberry Lillet“ mit Originaltext aber der veränderten Titelzeile „Ich bin bei der FDP“, was der Luxus-Satire die Krone aufsetzte. Dann war nach 70 Minuten in der ersten Konzerthälfte erst einmal Verschnaufen angesagt.
Der zweite Teil begann mit amüsant-belehrenden Infos zu Zwölftonmusik, Blue Notes und dem Tongeschlecht. Es ging um Staatsformen wie Demokratie und Autokratie, aber auch um das leider sehr reale Nonsens-Wort „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“, das Bodo so lange mit dem Publikum übte, bis es jeder fehlerfrei mitsingen konnte. Zur Freude der Kinder gab es den Klassiker „Eierloch“ und die Geschichte von „Kuckuck und Hai“. Alles so aufbereitet, dass man generationenübergreifend Spaß hatte – selbstredend auch bei weiteren Zungenbrechern.
Im Zugabenblock folgte schließlich „Atemlos“ in einer Gangsterrap-Version, die den bekannten Schlager in ganz neue Sphären führte. Grandios! Es war ein fast dreistündiger Abend voller Sprachakrobatik, Humor und Herzblut. Bodo Wartke beweist erneut, dass man mit Klavier, Reim und Verstand nicht nur lachen, sondern auch fühlen kann. „Wunderpunkt“ ist ein Programm, das seinem Namen alle Ehre macht – und dabei schwer beeindruckt. Er legt seine Finger in die Wunden unserer Zeit, beeindruckt aber auch mit wundervoll herzlichen Momenten.
KASALLA hatten gerufen und fast 1.000 Fans folgten. Karneval kann man auch Anfang Oktober feiern, dachten sich wohl viele. Aber KASALLA sind ohnehin mehr als eine Band für die närrische Zeit. Auch wenn dort ihre Wurzeln liegen, bieten sie von Beginn an respektable Kölschrock-Konzerte in der Mundart, die auch dem Trierer Publikum sehr liegt.
Den Anfang machte allerdings ein lokaler Künstler. Patric Freiberger singt normalerweise bei der Band PROJECT 54 und brachte hier als PADDY 54 seine „Acoustic Rockshow“ solo auf die Bühne. In 35 kurzweiligen Minuten unterhielt er das Publikum mit eigenen Songs von Project 54, ergänzt um mitreißende Coverversionen. „Teenage Dirtbag“ war zu hören, „Shut Up and Dance“ sowie „Walking on Sunshine“. Paddy wagte es sogar, einige kölsche Gassenhauer anzuspielen, die gerade nicht von Kasalla stammen. Mit seinem erfrischenden Auftritt brachte er ein cooles Straßenmusik-Flair auf die Bühne und heizte dem Publikum kräftig ein.
KASALLA haben sich innerhalb von fast 15 Jahren zu einer der meist gebuchten und erfolgreichsten Mundart-Bands entwickelt. Einen großen Teil ihres Erfolgs haben sie ihrer bodenständigen und modernen Art zu verdanken, aber natürlich begeistert besonders die Musik ihre Fans und eine breite Zielgruppe. Die Texte treffen den aktuellen Zeitgeist, berühren die Menschen und regen zum Mitsingen an. Die Melodien zeichnen sich durch eine musikalische Vielfalt aus, die sich zwischen den Genres Chanson, Folk, Rock, Elektro, Funk und neuerdings sogar Rap bewegt.
Die kölsche Sprache ist uns durch Wolfgang Niedecken sehr vertraut und Kasalla klingen hier wie BAP und BRINGS zu ihren besten Zeiten. In ihrer musikalischen Vielfalt sind die Fünf kaum aufzuhalten. Los ging es mit „Rudeldiere“ und ordentlich Konfetti. Dann „Alle Jläser huh“ und schon sangen die Fans textsicher mit. Es ging um „Jröne Papajeie“ und „Pirate“. Die Menge tanzte zu „Leechterloh“ einen Liebestanz im Kreis um Sänger Bastian Campmann. Später „Marie“ und „Dat letzte Leed der Welt“ mit durchaus gesellschaftskritischem Text.
Ein Höhepunkt war die A-cappella-Version von „Immer noch do“. Da zeigte die komplette Band ihre sängerische Klasse. Es folgten „Kumm mer lääve“ und die unvermeidliche Powerhymne „Stadt met K“. „Mer sinn uns widder“ führte den Set nach gut 100 Minuten in die Zielgerade. Im Zugabenblock führte „Mir sinn eins“ nochmal in eine karnevalistische Schunkellaune und der Rausschmeißer „Sing mich noh Hus“ wurde von der kompletten Band akustisch mitten aus dem Publikum gespielt. Ein denkwürdiger Abend für ein Publikum, das die kölsche Musik nicht nur an Karneval feiern will!
Wenn zwei Stimmen wie von Natur aus füreinander bestimmt scheinen, dann sind es die von Paul Simon und Art Garfunkel. In ihrer Harmonie lag eine beinahe zeitlose Klarheit – sanft, melancholisch, dabei doch voller Kraft. Ihre Lieder haben Millionen berührt und den Soundtrack einer ganzen Generation geprägt. Als liebevolle Hommage bringt „The Simon & Garfunkel“ Story diesen charakteristischen Sound authentisch auf die Bühne und erzählt die außergewöhnliche Geschichte von zwei begnadeten Musikern nach.
Talentierte Schauspieler und Musiker aus dem Londoner West End versetzen das Publikum in die groovige Zeit der 60er Jahre zurück. In der Show wird die frühe Geschichte erzählt: beginnend bei ihren bescheidenen Anfängen als Rock‘n´Roll-Duo „Tom und Jerry“ bis hin zu ihren großen Erfolgen und der dramatischen Trennung. Die Show endet mit einer atemberaubenden Nachstellung des Reunionkonzerts im Central Park New Yotk 1981.
Als liebevolle Hommage, gekonnt verdichtet auf rund 130 fesselnde Minuten, bringt die gefeierte Tribute-Show den charakteristischen Sound der Folkrockstars originalgetreu und voller Respekt auf die Bühne – natürlich inklusive aller Hits von Paul Simon und Art Garfunkel, darunter „Mrs. Robinson“, „Cecilia“, „Bridge Over Troubled Water“, „Homeward Bound“ und das emotionale „Sound Of Silence“, mit dem die Show startet.
Darüber hinaus transportieren Projektionen von Foto- und Videomaterial die Stimmung der damaligen Zeit und rufen besondere Momente ihrer Erfolgsgeschichte auch visuell in Erinnerung. Die Geschichte begann in den 1950er-Jahren, als sich die beiden Musiker in Queens, New York, kennenlernten. Unter dem Namen Tom & Jerry versuchten sie sich zunächst im Rock’n’Roll, ehe sie in den 60er-Jahren zu Simon & Garfunkel wurden. Mit ihren Songs gaben sie den leisen Zweifeln und Sehnsüchten der Zeit eine Stimme. Ihre Mischung aus poetischen Texten, filigranen Gitarrenarrangements und unvergleichlichem Gesang war einzigartig im Folkrock.
Das Album „Bridge Over Troubled Water“ (1970) wurde ihr größter Triumph – und zugleich ein Schwanengesang: kurz nach Veröffentlichung gingen die beiden getrennte Wege. Paul Simon entfaltete eine gefeierte Solokarriere, während Art Garfunkel neben seiner Musik auch in Film und Theater Erfolg hatte. Trotz vieler Konflikte und Trennungen kehrten die beiden immer wieder für Konzerte zurück. Legendär bleibt ihr Auftritt 1981 im Central Park vor über 500.000 Menschen – ein symbolisches Wiedersehen mit jener Stadt, in der alles begann.
Das Publikum in der Trierer Europahalle war begeistert von der nostalgischen Show und feierte die Darsteller am Ende mit stehenden Ovationen. Absolut verdient!
Während Carolin Kebekus aktuell als „Shesus“ unterwegs ist, gibt Atze Schröder den „Erlöser“. Eine wirkliche thematische Nähe der beiden ist aber nicht zu erkennen. Während Carolin vor allem die Freuden und Leiden der jungen Mutter bespricht, gibt sich Atze den erlösenden Momenten des Alltags hin – und da findet er viele.
Der Comedian, der wie gewohnt als Ruhrpott-Prolet mit Charakter-Perücke auftritt, braucht kein großes Bühnenbild für sein Standup-Programm. Im Hintergrund die großen Buchstaben ATZE, die in wechselnden Farben angeleuchtet werden, und im Vordergrund ein Mikrofon. Das ist schon alles – und reicht völlig aus.
Die Europahalle in Trier war ausverkauft. Im Gegensatz zu anderen Comedians geht Atze kaum in Interaktion mit dem Publikum. Keiner muss Angst haben, auf die Bühne entführt zu werden. Der Künstler begibt sich auch nicht in die Menge. Das höchste der Gefühle ist eine Umfrage mit ein wenig Saallicht.
Das Programm begann mit der biblischen Geschichte von Maria und Josef, neu erzählt mit delikaten Details. Wie halt Atze sich die Entstehung des Erlösers vorstellt. Und überhaupt: Kinder als Erlösung im Dasein bekommen ebenso ihr Fett weg. Das Bild, das Atze vom Gamer mit Spezialsitz und übergroßen Bildschirmen zeichnet, kommt mir auch von zuhause bekannt vor. Unter die Gürtellinie geht es bei der Geschichte von der dicken Chinesin im Zug, die sich bei näherer Betrachtung als „Frau Schöneberger“ herausstellt. Und regionalen Bezug gibt es mit einer Tour im Wohnmobil nach Bernkastel-Kues (und schnell wieder zurück in den Ruhrpott).
So verging die erste volle Stunde wie im Flug und das Publikum konnte die Lachmuskeln für 20 Minuten erholen. Was mir gut gefiel: Atze bewegte sich diesmal nicht ständig gedanklich im Intimbereich, wie das bei vielen früheren Programmen der Fall war, sondern zeigte sich mit humorvollen Alltagsgeschichten, die das Publikum einfach mal für zwei Stunden abschalten ließen. Wenig Politik, wenig zu den Krisen in der Welt, stattdessen ganz viel Spaß.
In der zweiten Hälfte wurde zunächst mal gemeinsam gesungen. Und das nicht als Anekdote am Rande, sondern geschlagene 25 Minuten lang. Mit Klaus Lage fing es an, dann wurden die frivolen Texte von Roland Kaiser betrachtet, ein Vergleich des Schlagersängers zu Rammstein gezogen und am Ende konnten alle versuchen, das Nuscheln von Herbert Grönemeyer zu verstehen. Großartig – und die Anwesenden waren mit Feuereifer dabei.
Eine Reise in den Supermarkt wurde zum Super-GAU, was die Auswahl an Produkten anging. Dann ging es doch einmal um Sex und sowohl Swinger-Parties als auch das Produkt „Womanizer“ („jede vierte, schaut euch mal um“) wurden thematisiert. Schnell kehrte Atze aber wieder zur Musik zurück und gab eine skurrile Performance des Musicals „König der Löwen“, bevor es im Zugabenblock vor allem um Blähungen im Fahrstuhl ging.
Die Themenpalette war damit breit gestreut und zwei Stunden Comedy wurden locker gefüllt. Atze Schröder ist ruhiger geworden, er wird ja bald 60. Zwischendurch und am Ende machte er recht melancholische Ansagen: Es ging ihm darum, die Menschen zwei Stunden lang zum Lachen zu bringen, trotz der Krisen in der Welt, wobei er die Kriege in der Ukraine und in Gaza durchaus nannte, aber nicht nach Schuldigen suchte. Sein Ziel hat er erreicht: Der Erlöser hat für gelöste Stimmung gesorgt, was ihm mit stehenden Ovationen gedankt wurde. Und was Trier angeht: „Erst mal die übrigen Städte abhaken und zum schönen Abschluss nach Trier. Intelligenter als die Augsburger seid ihr allemal“, so oder so ähnlich lautete das Fazit.
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Neue Termine und neues Motto: „Die Sternstunde der Schlagerstars“ – IMMER WIEDER SONNTAGS auf Tour! Mit den Stargästen Nicole, Michael Holm, Joey Heindle, Claudia Jung und Überraschungsgast Kristina Bach sowie Newcomer Act, moderiert von Stefan Mross.
Die vom 04. bis 29. März 2025 geplante Jubiläums-Tournee von „Immer wieder sonntags“ wird auf das Jahr 2026 verschoben. Die Termine finden nun zwischen dem 25. März 2026 und 09. April 2026 statt.
Auf eine Künstlerin können sich die Konzertbesucher ganz besonders freuen: Kristina Bach ist nach längerer Pause wieder zurück! Als Überraschungsgast steht die erfolgreiche Sängerin und Songwriterin gemeinsam mit den Stargästen Nicole, Michael Holm, Joey Heindle und Claudia Jung auf der Bühne.
Nachdem der Vorverkauf für das neue Live-Format der Kultsendung erst Mitte September begonnen hat und die Ticketverkäufe weder den Ansprüchen der Künstler noch denen des Veranstalters entsprechen, wurde nun in Absprache mit allen Beteiligten eine längere Verkaufsphase anvisiert. Durch die Verschiebung ergibt sich die Chance, mehr Zeit in die Vorbereitung und in die Kommunikation zu investieren. „Entstandene Unannehmlichkeiten bitten wir zu entschuldigen und freuen uns, im nächsten Jahr mit allen Konzertbesuchern bei einem Abend voller Hits gemeinsam zu feiern”, sagt Konzertveranstalter Manfred Hertlein. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit oder können dort zurückgegeben werden, wo sie erworben wurden.
Die Stars der Show
Nicole
Ihr Sieg beim Eurovision Song Contest 1982 ist weltweit unvergessen. Bis heute hat der Evergreen „Ein bisschen Frieden“ nichts von seiner wichtigen Bedeutung verloren. Nachdem es um die Sängerin krankheitsbedingt einige Zeit ruhiger geworden war, feierte sie 2023 ihr heiß erwartetes Comeback und begeistert Fans sowie Schlagerfreunde nun wieder mit neuen Texten und liebgewonnenen Klassikern.
Michael Holm
Mit „Mendocino“ und „Tränen lügen nicht“ hat sich Michael Holm im Schlager-Olymp verewigt. Als vielfach ausgezeichneter Sänger, Texter und Produzent bringt er seine Liebe zur Musik in gefühlvollen Songs zum Ausdruck, die gleichermaßen ins Herz und ins Ohr gehen. Zahlreiche Musikpreise und Auszeichnungen beweisen, dass Michael Holm mit seinen Hits den Titel als Schlager-Legende zweifellos verdient. Mit seinem New Age-Projekt „Cusco” wurde er in den 80er Jahren sogar 3 Mal für den Grammy nominiert.
Joey Heindle
Sein Talent bewies der sympathische Popsänger erstmals bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar” und schaffte von dort aus den Sprung in die Herzen des Publikums. Nachdem seine letzten drei Singles alle die Top 5 der Airplaycharts erreichten, gehört Joey Heindle mittlerweile zu den angesagten Größen der Schlager-Szene, die modernen Pop mit ehrlichen Texten verbinden.
Claudia Jung
Claudia Jung, die „Grande Dame“ des deutschen Schlagers, begeistert seit 40 Jahren mit ihrer Musik und ihren Auszeichnungen, darunter zwei ECHOS, 5 goldene Stimmgabeln und der Amadeus Austrian Music Award. Ihre Duette, wie „Je t‘aime mon amour“, „Hand in Hand“ oder „Sommerwein“, sowie Hits wie „Stumme Signale“, „Atemlos“ und „1000 Frauen“ sind legendär. Immer wieder schafft es Claudia, die Herzen ihres Publikums zu erobern. Und das ist kein Wunder. So wie es aussieht, bringt sie geradezu unerschöpfliche Energie für noch viele weitere Jahre mit.
Kristina Bach
Ihre Musik lebt von Authentizität, Sinnlichkeit, Lebenslust. Mit ihren eigenen Hits und Auszeichnungen gehört Kristina Bach ohne jeden Zweifel zu den erfolgreichsten Schlagersängerinnen und Songwriterinnen Deutschlands. ECHO-Nominierungen, „Goldene Stimmgabel“, „Silberne Muse“ und „Goldenes Mikrofon“ belegen dies. Sogar in den „US-Billboard-Charts“ behauptete sie sich mit ihrer Interpretation des Musical-Titels „Phantom Of The Opera“. Als Autorin gelang ihr der Megahit „Atemlos durch die Nacht“, den sie für Helene Fischer schrieb.
Die neuer Termine 2026
Mi. 25.03.2026 Wetzlar, Buderus Arena (verlegt vom 12.03.2025)
Do. 26.03.2026 Trier, Europahalle (verlegt vom 17.03.2025)
Fr. 27.03.2026 Saarbrücken, Saarlandhalle (verlegt vom 15.03.2025)
Sa. 28.03.2026 Karlsruhe, Konzerthaus (verlegt vom 05.03.2025)
Di. 31.03.2026 Nürnberg, Meistersingerhalle (verlegt vom 04.03.2025)
Mi. 01.04.2026 Dortmund, Westfalenhalle 2 (verlegt vom 06.03.2025)
Do. 02.04.2026 Duisburg, Theater am Marientor (verlegt vom 19.03.2025)
Sa. 04.04.2026 Füssen, Festspielhaus (verlegt vom 28.03.2025)
So. 05.04.2026 Würzburg, Congress Centrum (verlegt vom 11.03.2025)
Mo. 06.04.2026 München, Deutsches Theater München (verlegt vom 10.03.2025)
Di. 07.04.2026 Regensburg, Donau-Arena (verlegt vom 27.03.2025)
Do. 09.04.2026 Frankfurt, myticket Jahrhunderthalle (verlegt vom 13.03.2025)
Über 40 Jahre waren die Egerländer Musikanten mit den Namen ihres Gründers Ernst Mosch verbunden, der im Jahr 1945 als vertriebener Sudetendeutscher aus dem böhmischen Egerland nach Bayern floh und dort 13 Jahre später das Blasorchester Original Egerländer Musikanten gründete, mit dem er weltweite Berühmtheit erlangte. Immerhin gab es Platin-Schallplatten, umjubelte Tourneen in aller Welt und gar einen Auftritt in der New Yorker Carnegie Hall.
Seit 1999 steht das Orchester jetzt unter der Leitung von Ernst Hutter, der in diesem Jahr nach einem Vierteljahrhundert die Leitung an einen Mitmusiker abgibt. Dementsprechend heißt die aktuelle Tour auch „Mein Finale“ und ist mit viel Wehmut verbunden. Riesige Platten- oder CD-Verkäufe gibt es im neuen Jahrtausend zwar nicht mehr, doch die Musiker sind unentwegt weiter auf Tour und spielen ausverkaufte Konzerte – so auch in der Europahalle Trier, die mit Musikbegeisterten aller Generationen gefüllt war. Dass Blasmusik gar nicht so „out“ ist, wie man vermuten könnte, zeigte zum einen die enorme Altersspanne im Publikum und zum anderen recht coole T-Shirts mit dem Aufdruck „BLSMSK“.
In Trier fand nach offizieller Zählung Konzert Nummer 995 unter Hutters Leitung statt, der den langen Abend zunächst allein mit seinem Tenorhorn eröffnete. Dann fanden die übrigen 19 Musiker zu ihm. Der Sound aus Klarinetten, Flügelhörnern und Trompeten, Tenorhörnern und Bariton, Posaunen, Tuben sowie einem mittig platzierten Schlagzeug war kraftvoll und der stark aufspielenden Besetzung mehr als würdig.
Durchs Programm führte Edi Graf als Moderator und sagte die Stücke an, die zum größten Teil Eigengewächse der Egerländer waren. So begann man mit dem „Egerländer Musikantenmarsch“ und „So ein schöner Tag“, bei denen mit Nick Loris und Theresa Gauss ein Gesangsduo in Volksmusik-Manier den vokalen Part übernahm. Das war nett, aber ich muss ehrlich sagen, dass die Musik mich mehr packte, wenn sie instrumental dargeboten wurde – was zum Glück bei gut zwei Dritteln des Programms der Fall war.
Die „Sehnsuchtspolka“, die „Egerländer Festtagspolka“ und diverse Walzer wurden mit viel Spielfreude vorgetragen. Oft waren es Arrangements, die Ernst Hutter selbst geschrieben hat, doch es war keineswegs seine One-Man-Show. Allein schon die Tatsache, dass mit Alexander Wurz der designierte Nachfolger in der Orchesterleitung ebenfalls am Tenorhorn mitspielte, war eine gelungener Schachzug für die Staffelübergabe. Wie es bei den Egerländern üblich ist: Da kommt kein großer Maestro von außen, sondern man schafft sich den Nachwuchs selbst. Immerhin spielen auch Hutters Söhne im Orchester und er selbst wird fortan das Management beibehalten.
Die Musik war nach thematischen Blöcken aufgeteilt und vor der Pause gab es Stücke zum Thema Familie wie „Mama“, „Omama und Opapa“ sowie „Gloria Patri“. Dann waren auch schon 70 Minuten vorbei und es ging in die Pause. Der Abend sollte noch lang werden!
Ich bin selbst kein Musikant und höre Bläser eigentlich am liebsten im Bigband-Sound. Ich muss aber sagen, dass mich diese Show durchaus packen konnte. Vielleicht weil Hutter so ein sympathischer Mensch ist und das ganze Orchester sehr viel Leidenschaft vermittelte. Ich denke nur an den omnipräsenten Schlagzeuger Holger Müller, der sowohl sein Handwerk verstand als auch mimisch oft im Mittelpunkt stand. Überhaupt war die Interaktion der Musiker sehr lebendig, was auch beim Zuschauen Spaß machte.
Die „Südböhmische Polka“ wurde grandios abgefeiert, doch es gab auch moderne Stücke wie „Zeitenwende“, das passend zum Songtitel der „neue Chef“ Alexander Wurz geschrieben hat. Und beim „Song für Generationen“ fand Wurz sich gar überraschend als Solist am Mikro ein. Da kann es noch weitere Neuerungen bei den Egerländern geben. Neben diesem Blick in die Zukunft erzählte Graf im Dialog mit Hutter Anekdoten aus der langen Geschichte, man erinnerte an den ersten (!) Auftritt in Egerland 2009, an die guten Zeiten unter Ernst Mosch, an viele Jahrzehnte kultiger Musikgeschichte.
Ich kann sagen, dass ich es sehr angenehm fand, Blasmusik mal in einem Konzertrahmen zu hören, wo die Leute auch zuhörten und nicht – wie beim heimischen Frühschoppen – mehr mit sich selbst beschäftigt waren und die Zeit zum Plaudern nutzten. Da das Orchester meist sehr filigran aufspielte, hatte es seine aufmerksame Hörerschaft auch verdient. Und wenn dann zu „Trompetensterne“ eine Parade an Solisten ihr Können zeigte, war das ein echter Hochgenuss.
Als der „Astronautenmarsch“ erklang, waren schon zweimal 70 Minuten gespielt. Doch das Publikum war noch lange nicht gesättigt. Der Zugabenblock dauerte nochmal fast 30 Minuten und brachte neben dem Abschied „Bis bald auf Wiedersehen“ auch noch Gassenhauer wie die „Vogelwiese“, die von den Anwesenden vehement eingefordert wurde. Ernst Hutter hielt eine emotionale Abschiedsrede, in der er sein Glück über die Begeisterung der Anwesenden ebenso teilte wie den Optimismus, dass es immer neue Generationen an Blasmusiker*innen geben wird. Ein solcher Abend wie in Trier kann den Traditionalisten da schon Mut machen – und stehende Ovationen waren der Dank für den scheidenden Orchesterleiter.
Wie seit Jahrzehnten feierten Guildo Horn & die Orthopädischen Strümpfe das Abschlusskonzert ihrer Weihnachtstournee in der Europahalle Trier, der Heimat des Meisters. Seht hier unsere Fotogalerie vom 22.12.2024 – Credit: Simon Engelbert, Photogroove.
Irgendwas haben sie an sich, die Bands aus dieser Stadt namens Köln. Egal ob es die alteingesessenen wie BAP, Bläck Föös, Brings oder die Höhner sind – oder Vertreter jüngeren Kalibers wie Kasalla und Cat Ballou. Sie singen in einem Dialekt, den man 300 km weiter nur noch schwer versteht. Trotzdem sind sie im deutschsprachigen Raum sehr erfolgreich. BAP haben Kölsch als Singsprache salonfähig gemacht und alle, die nachzogen, hatten spätestens mit ihrem ersten Karnevalshit den entsprechenden Erfolg. Das macht Köln keine andere deutsche Stadt nach.
Und – oh Wunder – selbst Cat Ballou, die noch so jung und energiegeladen wirken, feiern schon 25jähriges Bühnenjubiläum. Seit ihrem Sieg beim „Köln Rockt“ Bandcontest 2011 ging es steil bergauf für die Band und „Et jitt kei Wood“ rangiert im kölschen Liedkanon längst auf einer Höhe mit „Veedel“ und „Verdamp lang her“. So war die Europahalle in Trier auch erwartungsfroh gefüllt, als Sänger Oliver Niesen um 19.45 Uhr auf der Bühne erschien, um den Support Nico Gomez anzusagen.
Der 34jährige Songwriter aus Köln war zu Beginn seiner Karriere eher im Hintergrund tätig und hat Titel für andere Künstler*innen geschrieben. The Voice of Germany führte ihn aber selbst ans Mikro und da hat er jetzt einen festen Platz. Allein zu instrumentalem Playback sang er deutschsprachige Popsongs wie „Keine Lust“ und „Barcelona“. Die Stimmung war top, auch als er sich in der zweiten Hälfte des 30minütigen Sets ans Piano setzte und unter anderem den aus seiner Feder stammenden Tabaluga-Titelsong „Königreich der Liebe“ interpretierte. Zum Song „Liebe für mich“ drang seine Stimme zum Schluss sogar ohne Mikro durch die Halle. Nico Gomez hat hier ein dickes Ausrufezeichen gesetzt!
Der Umbau dauerte nur fünf Minuten (sehr lobenswert) und Cat Ballou kamen um 20.20 Uhr zu den Klängen von „Genesis“, dem sphärischen Opener des aktuellen Albums, auf die Bühne. Etwas Pyrotechnik und dann startete mit „Paradies“ die Show. Schon zu „Mer fiere et Levve“ sang der ganze Saal unisono mit – die Vorzeichen standen also sehr gut. „Immer immer wieder“ widmete sich dem wichtigen kölschen Thema Karneval. Zumindest musikalisch hat Köln dem politischen Karneval in Mainz längst den Rang abgelaufen, was sich hier wieder eindrucksvoll zeigte.
Zu „Dabei sein“ kam Nico nochmal als Duettpartner auf die Bühne. Mit „Oh wie schön“ gab es einen respektablen Post-Corona-Song („mir wore vill zo lang allein“) und Songs wie „Gute Zeit“ boten neben allen karnevalistischen Schwelgereien zur Abwechslung auch etwas Funk und Disco. „Liebe deine Stadt“ ist ein grandioser Rap für Köln und ich glaube, dass keine andere kölsche Band so viele Liebeslieder an ihre Heimatstadt im Programm hat, wie Cat Ballou. Jedenfalls sang ganz Trier mit, rot-weiße Fahnen wurden geschwenkt – als Eifeler empfindet man ohnehin Köln als Hauptstadt der ganzen Region.
Zwischenzeitlich wurde es etwas ruhiger und „Ming Stadt“ sowie „Heimweh“ erklangen akustisch, doch der Sturm folgte ziemlich schnell im Anschluss: „Et jitt kei Wood“, Superhit und Dauerbrenner, wurde nur kurz angespielt und schon sang das Publikum die erste Strophe plus Refrain ganz allein. Die Band setzte nochmal von vorne ein und zum Schluss gab es einen zweistimmigen Chor, den Oliver Niesen gekonnt dirigierte. So zelebriert man seine Erkennungsmelodie. „Kumm loss uns fiere“ als Lied vom Zusammenhalten beschloss dann auch passend den Hauptset.
„Su noh bei dir su jot“ bot Oliver im Zugabenblock zunächst ganz allein mit Gitarre. Dann gab es das Höhner-Cover „Schenk mir dein Herz“ im Speedformat und mit „Guter Stern“ den Titelsong vom aktuellen Album. „Lass uns nicht geh’n“ wurde mit einem Regen aus Luftschlangen garniert und „Hück steiht de Welt still“ brachte die Menge als rockige Hymne nochmal zum springen, bevor die Show mit „König“ nach fast zwei Stunden endete.
Cat Ballou sind live definitiv eine Wucht. Sie hatten das Trierer Publikum den ganzen Abend über fest im Griff und die 25 Jahre auf der Bühne merkte man der jugendlichen Truppe absolut nicht an. So kann das noch lange weiter gehen – vielleicht bald wieder in der ältesten deutschen Stadt, die sich Köln so verbunden fühlt.
Setlist – Cat Ballou, 28.11.2024, Trier
Genesis
Paradies
Mer fiere et Levve
Die Stääne stonn joot
Immer immer widder
Dabei sein
Oh wie schön
Du bes nit allein
Wir lieben das
Gute Zeit
Liebe deine Stadt
Süße Lügen
Ming Stadt
Heimweh
Wasser im Rhing
Et jitt kei Wood
Kumm loss uns fiere
Su noh bei dir su jot
Schenk mir dein Herz
Guter Stern
Lass uns nicht geh’n
Tausendsassa Olli Schulz war in der Europahalle Trier. Was hat der Musiker nicht schon alles gemacht? Indierock mit Olli Schulz und der Hund Marie, Sidekick für Joko & Klaas, seit zwölf Jahren ein Podcast mit Jan Böhmermann – und seit 2009 die Solokarriere, die beim letzten Album „Am Rande der Zeit“ mit einem Spitzenplatz in den deutschen Charts gekrönt wurde. Dabei ist Olli Schulz einfach grundsympathisch. Schließlich kommt es nicht oft vor, dass ein Künstler seinen Support persönlich ansagt und damit enorm aufwertet. In Trier erschien Olli pünktlich um 20 Uhr auf der Bühne, ließ den Applaus abebben und bat um Aufmerksamkeit für die junge Sängerin Morea.
Natürlich wurde es in der nächsten halben Stunde nochmal laut in der Halle und manche Zuschauer*innen übten sich lieber in Smalltalk, als der sanft und schüchtern auftretenden Interpretin zuzuhören. Schade, denn es wurde wirklich ein wunderschöner Set geboten, der Soul und Jazz im Retro-Style lieferte. Morea sang zunächst allein mit akustischer Gitarre und wurde am Schluss von ihrem Vater per Steel Guitar begleitet. Es war ein berührender Moment, als sie ihn als ihren Mentor vorstellte und die beiden sich nach dreißig Minuten unter großem Applaus verabschiedeten.
Nach kurzer Umbaupause startete Olli Schulz mit „Wenn die Music nicht so laut wär’“, einem Klassiker von Olli Schulz und der Hund Marie. Er war in Plauderlaune und machte sich erst einmal über die „Schulaula“ als Veranstaltungsort lustig, bevor er nachhörte, ob alle ihr Popcorn bekommen hatten, das im Foyer kostenlos verteilt wurde. Aber es war nicht alles locker-flockig. In „Falsch erzählt“ geht es um Fakenews und sogenannte Influencer bekommen ebenfalls ihr Fett weg („Da bleib ich lieber depressiver Indierocker“).
Mit dem warmherzigen „So schreibt man seinen Song“ hielt Olli ein Plädoyer für die Musik, schwärmte von Musikrichtungen, musikalischen Biographien und der Magie von Plattenläden. Trier war der „kleinste Laden auf der Tour“ und erfreute sich wahnsinnig an den prägnanten Songs mit klarer Botschaft: „Dann schlägt dein Herz“, das wundervolle „Als Musik noch richtig groß war“ und das Leben als Freigeist in „Schrecklich schöne Welt“. Neben diesem Indiepop gab es auch den NDW-geprägten Song „Phase“.
Roadie Lampe, der gerade selbst als Musiker in den Startlöchern steht, ersetzte Ina Müller im Duett bei „Stadtfest in Bonn“. Es gab einige Songs vom aktuellen Album, aber auch weitere Klassiker wie „Rückspiegel“. Im Lauf der Konzerts verwandelte sich die Atmosphäre vom Independent-Songwriting hin zum großen hymnischen Rock, denn auch dieses Metier beherrscht Olli Schulz in großen Songs wie „Einfach so“ und „Wenn es gut ist“.
Humorvoll, melancholisch und tiefgründig war der Set bis zum Zugabenblock, der nach 80 Minuten startete. Hier zog Olli nochmal seine satirischen Register, interpretierte auf Wunsch des Publikums allein an der Gitarre „Koks & Nutten“, feierte den „Phosphormann“ und überließ Lampe die Bühne, der seinen Hit „Immer muss ich alles alleine machen“ zum Besten gab. Am Ende gab es eine grandiose Kissenschlacht zu „So muss es beginnen“ und Olli Schulz war stets darauf bedacht, dass niemand in der Halle zu schaden kam.
Das wundervolle Konzerterlebnis endete um 22.25 Uhr. Der Weihnachtsmarkt in Trier hatte jetzt auch geschlossen, doch alle waren berauscht von der Musik. Der sympathische Außenseiter hatte mal wieder abgeliefert. Fazit: weitermachen!
Setlist – Olli Schulz, Europahalle Trier, 23.11.2024
Wenn die Music nicht so laut wär’
Wachsen (Im Speisesaal des Lebens)
Falsch erzählt
Hamse nich
So schreibt man seinen Song
Passt schon!
Ab jetzt tut’s nur noch weh
Dann schlägt dein Herz
Als Musik noch richtig groß war
Schrecklich schöne Welt
Phase
Stadtfest in Bonn
Bessere Version
Rückspiegel
Einfach so
Wenn es gut ist
Koks & Nutten
Phosphormann
Immer muss ich alles alleine machen (Lampe)
So muss es beginnen
Ein Gemeinschaftsprojekt aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, das über 25 Jahre hält – das gibt es nicht oft. Manche Politiker könnten sich ein Beispiel daran nehmen und die Fusion der Bundesländer endlich vollziehen. Die Band PASCOW, benannt nach einer Figur aus Stephen Kings „Friedhof der Kuscheltiere“, wurde 1998 von Sänger Alex und Schlagzeuger Ollo in der Nähe von Birkenfeld gegründet. Im Lauf der Zeit haben sich die Aktivitäten aber ins saarländische St. Wendel ausgedehnt, wo Sänger Alexander den bandeigenen Webshop „Tante Guerilla“ führt. Ollo hingegen ist Geschäftsführer des größten regionalen Konzertveranstalters „Popp Concerts“ in der Region Trier. Die Rufe „Saarland asozial“ aus dem Publikum waren also durchaus positiv gemeint und sind keineswegs eine Beleidigung sondern vielmehr Schlachtruf sowie Ehrerbietung für das angrenzende Bundesland.
So durfte auch bereits um 19 Uhr die Band Christmas aus St. Wendel das Konzert mit deftigem Punk eröffnen. Man hat sich vor allem im Saarland einen Namen gemacht und schon große Acts supportet. Vier Studioalben sind erschienen – das aktuelle Werk von 2020 heißt passend „Hot Nights in Saint Vandal“. Der 30minütige Gig war schrill und laut. Shouter Max Mötherfucker war kaum zu verstehen, so enthusiastisch brüllte er die englischen Lyrics ins Mikro. Auf jeden Fall ein guter Einheizer für die ausverkaufte Halle.
Mit ihrem 70er Jahre Charme ist die Europahalle ohnehin ein seltsamer Ort für ein Punkkonzert. Aber wo soll man noch hin, seit das ExHaus im unendlichen Winterschlaf liegt? Der Mergener Hof ist für PASCOW definitiv zu klein. Dort sollte später die Aftershow-Party stattfinden. Also Europahalle – das Gebäude, das normalerweise für Comedy und Mainstream vorgehalten wird. Diese war ausverkauft und mit Generationen von Punkfans gefüllt. Auch viele Kids konnte ich sehen, zum Teil noch im Grundschulalter, die von den Eltern in die Gegenkultur eingeführt wurden. Gut so!
Zweiter Support waren Berlin 2.0 aus Stuttgart. Erst vor drei Jahren gegründet glänzt hier Ausnahme-Vokalistin Elena Wolf mit ihrer sonoren Stimme. Die Songs waren schnell, rotzig und trotzdem ziemlich melodisch. Dazu kam eine gehörige Portion Hardcore, mit der vor allem die Stücke des aktuellen Albums „Scherbenhügel“ dargeboten wurden. 40 Minuten lang dauerte der wilde Spaß, der mit viel Applaus bedacht wurde.
Pünktlich um 21 Uhr waren dann PASCOW am Start. Und die Lokalmatadoren hatten für ihren Tourabschluss ordentlich aufgefahren. Der Bühnenaufbau lag zunächst hinter einem Vorhang. Als Opener gab es vom Band „Blueprint“ der Rainbirds, das vom Publikum textsicher mitgesungen wurde. Dann fiel der Vorhang zu den Klängen von „Silberblick & Scherenhände“ und gab den Blick auf ein riesiges Bühnenbild frei, das einen Hinterhof zeigte. Auch die Lightshow war grandios und der Sound sowieso. PASCOW sind ganz oben angekommen, wenn ich ihren Gig mit den Konzerten der Vergangenheit im ExHaus vergleiche. Damals war alles noch rau (aber herzlich). Heute wird es zwar weiterhin wild, doch sie unterscheiden sich allein schon damit von den Vorbands, dass man Alex‘ Texte weitestgehend verstehen kann. Ein großes Plus.
Wegen der baulich bedingten Zuschauerbegrenzung der Halle konnte man trotz des Ausverkauft-Status im hinteren Bereich noch locker stehen. So waren auch die anwesenden Kinder in Feierlaune, während es vorn vor der Bühne eine gewaltige Pogo-Party mit Crowdsurfern und Circle Pits gab. Alex nahm das zum Anlass, immer wieder zur Rücksichtnahme aufzurufen. Viele Ansagen kamen aber auch von Ollo, der in Trier deutlich in Erinnerungen schwelgte.
Gastsängerin Hanna Landwehr hatte ich erst am Dienstag als Support von Alin Coen in Neunkirchen erlebt. Damals noch ganz beschaulich und akustisch. Jetzt zeigte sie ihre andere Seite und stieg zu „Königreiche im Winter“ ein, um später immer wieder das Line-up zu bereichern. Stimmlich sehr stark und im Duett mit Alex eine echte Bereicherung. Ihren Solosong „Wunderkind“ absolvierte sie mit Bravour und bot so den einzigen Ruhepunkt in einem ansonsten durchgehen stürmischen 90minütigen Set.
Highlights gab es en masse. „Wenn Mila schläft“ als Klassiker für die Fans der ersten Stunde. „Himmelhunde“ mit einem Statement gegen Trans- und Queerfeindlichkeit. „Mailand“ gegen rechte Parolen und für Anarchie. Violonistin Laura sorgte bei vielen Songs für ungewöhnliche Klänge, die ein wenig an New Model Army erinnerten.
Zu „Sturm, der durch Erlen zieht“ erzählte Ollo vom Konzert der Ramones, das vor Jahrzehnten just hier in der Europahalle stattgefunden hatte und zu dem die Brüder unbedingt herkommen wollten. Mit ÖPNV war man damals wie heute nicht gesegnet, also lieh man sich das Auto der Eltern und kurvte ohne Führerschein von Gimbweiler nach Trier. Ob sich die Anekdote wirklich so zugetragen hat? Keine Ahnung. Aber auf jeden Fall wäre sie Stoff für ein kultiges Roadmovie.
Im Zugabenblock gab es mit „Nach Hause“ einen Song fürs ExHaus. Ollo fand melancholische Worte: „Für alle, die im ExHaus groß geworden sind und alle, die nicht im ExHaus groß werden konnten“. Es ist eine Schande für Trier, dass dieses so wichtige Jugendkulturzentrum im Dornröschenschlaf liegt und regelrecht verwaist. Dass aber auch die Europahalle den (Konzert-)Geist vom ExHaus atmen kann, zeigten die Zuschauer*innen im wildesten Circle Pit des Abends. Ergänzend gab es „Daniel & Hermes“ als Hommage an alle Kulturschaffenden, die so viele Hindernisse überwinden müssen. „True love will find you“, heißt das Mantra aus dem Song, das vielen nach dem Konzert im Ohr geblieben ist.
Schluss war nach knapp 95 Minuten und 25 Songs. Punkkonzerte sind nicht episch lang, aber prägnant, solide und auf den Punkt. PASCOW haben zum Tourabschluss ein grandioses Statement abgeben, das lange in Erinnerung bleiben wird. Jetzt geht es in ein wohlverdientes Sabbatjahr nach fast zwei Jahren Dauer-Touren. Aber es bleibt zu hoffen, dass die Zeit für ein achtes Album genutzt wird. Deutschland braucht Bands wie PASCOW (und Kettcar und Love A und Turbostaat und die Beatsteaks) zur Zeit mehr denn je!
(Alle Fotos von Simon Engelbert, PHOTOGROOVE)
Setlist PASCOW, Europahalle Trier am 26.10.204
Silberblick & Scherenhände
Toulousi
Jade
Königreiche im Winter
Monde
Diene der Party
Die Realität ist schuld, dass ich so bin
Wenn Mila schläft
Himmelhunde
Herz
Tom Blankenship
Merkel-Jugend
Im Raumanzug
Marie
Mailand
Spraypaint the Walls
Kriegerin
Wunderkind
Sturm, der durch Erlen zieht
Gottes Werk und Teufels Beitrag
Mond über Moskau
Too doof too fuck
Bodo Wartke begeistert seit über 25 Jahren mit seinem virtuosen Klavierspiel und wortgewandten Texten. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund. Seine Lieder sind immer am Puls der Zeit, so auch bei seinem aktuellen Programm „Wandelmut“, mit dem er am 19. Oktober 2024 in der ausverkauften Europahalle Trier gastierte.
Schon der Titel beweist nicht nur Bodos Talent für Wortspiele, sondern auch sein Gespür für Politik und Gesellschaft – denn hier wäre etwas mehr Mut für notwendigen Wandel und ein Umdenken in vielen Bereichen durchaus wünschenswert. Da spricht der Künstler deutlich einige Missstände an und lässt den Humor manchmal außen vor.
Der kommt ansonsten aber keineswegs zu kurz. Schließlich ist Bodo ein Meister darin, den ganz normalen Alltagswahnsinn in Lieder zu fassen. Der Opener „Sind Sie nicht…?“ befasst sich selbstironisch mit den Schattenseiten des Ruhmes und den Nachteilen, die es mit sich bringt, sowohl Harry Potter als auch Edward Snowden ähnlich zu sehen. „1 ½ Minuten“ erklärt schlüssig, warum sich Bodos Lieder nicht fürs Fernsehen eignen.
Und dann kommt der Part für die YouTube- und TikTok-Generation. Die kurzen Stücke von Bodo Wartke haben ihn nämlich inzwischen zum weltweiten Phänomen der schnellen Sprache gemacht. Viele werden vermutlich schon in den sozialen Medien über seine Zungenbrecher-Versionen von „Der dicke Dachdecker“ und „Barbaras Rhabarberbar“ gestolpert sein. Wer nicht – dringend mal reinhören:
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Aber noch viel wichtiger finde ich den Song „Nicht in meinem Namen“, der die Ungerechtigkeiten und Missetaten diverser Weltreligionen mit deutlichen Worten aus der Sicht des jeweiligen Gottes benennt und anprangert. Das führte zu stehender Ovation mancher Zuschauer*innen noch in der ersten Konzerthälfte.
Eine ganz besondere Herausforderung ist „Der neue Job“ mit einem egoistischen kleinen Chef und nur mit Hilfe der fähigen Kollegin überhaupt zu schaffen. Dieser neue Job als Vater hat Bodo noch zu weiteren Liedern inspiriert. In „Liederwandel“ erzählt er von einem ganz normalen Tag mir seinem Sohn und macht gleichzeitig eine musikalische Reise durch einige seiner beliebtesten Stücke. Und wo er dann schon mal bei sich selbst geklaut hat, macht er gleich noch bei Beethoven weiter und erfindet einen stimmigen Text zu dessen Klassiker „Für Elise“. Als i-Tüpfelchen gibt es schließlich eine Swingversion von Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“.
Wunderbar gelungen ist auch der „Gangsterschlager“, mit dem der Kabarettist eine Brücke zwischen den eigentlich unvereinbaren Genres Schlager (in Form von „Atemlos“) und dem berühmt-berüchtigten Gangsterrap schlägt. Aber neben diesen humorvollen Stücken gab es mit „Das Land, in dem ich leben will“ noch ein weiteres wichtiges Stück mit utopischem Text, das ein Weckruf für alle Demokrat*innen sein sollte.
Insgesamt dauerte das wortgewaltige Musikprogramm ganze zwei Stunden plus Pause. Im Zugabenteil lieferte Bodo einige spannende Coververionen, beispielsweise Nina Chubas Luxus-Satire „Wildberry Lillet“, wobei Bodo den Text weitgehend im Original beließ, aber die Titelzeile durch „Ich bin bei der FDP“ ersetzte. Als kurze Piano-Version gab es „You’re My Heart, You’re My Soul“ und zum Schluss Michael Jacksons „Bad“ als Schlaflied für den Sohn mit deutschem Text: „Ins Bett“.
Dahin sollte sich auch das begeisterte Publikum um 22.30 Uhr aufmachen, nachdem die Standing Ovations abgeebbt waren. Viele werden im nächsten Jahr (11.10.2025) wieder erscheinen, denn dann gibt es in der Europahalle das nächste Programm „Wunderpunkt“. Tickets sind schon erhältlich und ich spreche gern im voraus meine absolute Empfehlung aus!
Vermutlich hatten die meisten von uns in ihrer Kindheit Hörspielkassetten, deren Inhalt sie nach monatelangem Immer-wieder-hören nahezu auswendig mitsprechen konnten. Bei mir waren es „Pippi Langstrumpf“, „Räuber Hotzenplotz“ und „Paddington“. Irgendwann kamen natürlich auch „Die drei ???“ dazu und nahmen breite Räume des Regals ein, allerdings im Buchformat. Ein Audio-Freund war ich in dieser Phase nicht mehr. Schade eigentlich, wie ich während der Aufführung des Vollplaybacktheaters (kurz: VPT) in der Trierer Europahalle feststellen durfte.
Gegründet wurde die Truppe 1997 in Wuppertal und es ist ihr Markenzeichen, die Hörspiele lippensynchron als Theaterstück nachzuspielen. Hört sich im ersten Moment ziemlich langweilig an. Doch das ist es keineswegs. Man muss die Show einfach mal gesehen haben, um mitreden zu können. Gelegenheit gab es vergangenen Montag in der Europahalle Trier mit „Die drei ??? und der heimliche Hehler“, einem Klassiker unter den Hörspielen der ersten Stunde (nach offizieller Zählung: Folge 37). Vielerorts sind die Shows ausverkauft, so auch in Trier, wo sich Fans aller Generationen – von Kindern bis Senioren – eingefunden hatten.
Die eigentliche Story in Kurzform: Das Verschwinden des fünfjährigen Teddy bringt einige Ungereimtheiten mit sich. Welches Geheimnis birgt eine Zimmerflucht des seit Jahren geschlossenen Hotels „Mermaid Inn“? Wer macht sich an zahlreichen Kunstgegenständen zu schaffen? Die drei ??? setzen alles daran, den kleinen Jungen wiederzufinden, und dem heimlichen Hehler sein Handwerk zu legen.
Mit Schauspielern, die altersmäßig kaum zu Justus Jonas, Bob und Peter passen, aber deren jugendliches Gehabe perfekt nachspielen, ging es zügig in die originale Geschichte. Doch man durfte sich darüber hinaus auf einige Kuriositäten einstellen, denn das eigentliche Hörspiel wurde mit vielen witzigen Elementen aufgepeppt. Grandiose Musik- und Tanzeinlagen brachten die Halle regelrecht zum Beben. Man brachte Elemente aus „Baywatch“ und „Der weiße Hai“ mit ein. Selbst das bekannte Weihnachtsstück „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ wurde gekonnt verwurstet. Außerdem tauchten mit John Sinclair und Sherlock Holmes noch andere bekannte Detektive aus der fiktiven Roman- und Hörspielwelt im Geschehen auf. Vor allem die ältere Generation, die in den 80er und 90er Jahren sozialisiert wurde, hatte an den Anspielungen und grandiosen Ideen hörbar Freude.
Alles in allem war die Live-Umsetzung ein perfekter Spaß und das Geschehen wurde im Verlauf des Stücks immer schillernder. Die Kulissen waren ständig in Bewegung und ein Teil der Geschichte fand erzählerisch auf einem LCD-Bildschirm statt, wobei man gekonnt und nahtlos zwischen Film- und Bühnenhandlung wechselte, was die ausgereifte Choreographie der Schauspieler deutlich machte. Trotz aller Irrungen und Wirrungen fand die Story ihren regulären Abschluss in der Lösung des Falls. Die Schauspieltruppe wurde mit jubelndem Applaus gefeiert und eine verdiente Zugabe führte die Zuschauer in die Welt von „Findet Nemo“. Auch dazu gab es wieder Begeisterungsstürme. Bleibt zu hoffen, dass diese coole Mannschaft auch in Zukunft auf der Bühne aktiv bleibt und die Europahalle Trier in Kürze mit einer neuen Idee rockt. Man darf gespannt sein.
Mit elegantem azurblauen Anzug betrat Helmut Lotti die Bühne in der Europahalle Trier und startete stilgemäß die erste, italienische Hälfte des Abends. Es sollte nämlich ein zweigeteiltes Konzert werden, das der belgische Startenor hier der voll besetzten Halle zu bieten hatte. Da waren zum einen die Songs aus seinem aktuellen Album „Italian Songbook“, zum anderen gab es im zweiten Set eine Best-of-Zusammenstellung als Streifzug durch Lottis Karriere.
Der Altersschnitt im Publikum war recht hoch. Kurz ein Blick in die Wikipedia und festgestellt, dass der Sänger mit 53 Jahren doch jünger ist, als man sich das vorgestellt hätte. Auf seine charmante Art spricht er viele Generationen an. Er hatte ein formidables Orchester dabei, bestehend aus einer Pianistin – die zudem musikalische Leiterin war – zwei Streicherinnen, einer Cellistin und einem Percussionisten auf der einen Seite. Neben diesem weiblichen Übergewicht gab es in der anderen Bühnenhälfte fünf Männer, nämlich Bass, E-Gitarre, Schlagzeug und zwei Bläser, die wahlweise Saxofon, Trompete oder Querflöte bedienten.
Der Belgier hat es von Beginn seiner Karriere an verstanden, mit einer 3,5 Oktaven umfassenden Stimme und außerordentlichem Talent verschiedene Genres zu verbinden. Mit “Helmut Lotti Goes Classic” startete 1995 sein internationaler Durchbruch und er eroberte damit die Welt. Das Album erreichte auf Anhieb Gold Status und seither verkaufte er über 13 Millionen Tonträger. Es folgten ein lateinamerikanisches Repertoire, russische Volkslieder, flämischer Schlager. Und zwischendrin Besonderheiten wie ein “Tribute To The King” Elvis Presley.
Nun also sollten es die italinischen Klassiker sein und Lotti überzeugte mit Stücken, die in der Vergangenheit von Tom Jones, Elvis und Shirley Bassey gecovert worden waren, die er nun aber gekonnt im Original vortrug. Dabei gab er Evergreens wie „Bella Ciao“ mit Akkorden-Begleitung zum Besten, aber auch seinen Selbstversuch „Tiritomba“, der sich zum weltweiten Hit entwickelt hat, obwohl er beim Niederschreiben hauptsächlich Blödel-Italienisch verwendet hatte. So kam auch die selbst geschriebene „Tarantella“ zum Einsatz, die er auf Englisch mit Einschüben von Touristen-Italienisch verfasst hat.
An Selbstironie mangelte es Helmut Lotti beim Konzert nicht. Er behandelte seine weiblichen Fans sehr wertschätzend, die ihm Rosen und Blumensträuße zur Bühne brachten, nahm sich Zeit, diese entgegen zu nehmen und verteilte auch mal einen Schmatzer. Zugleich machte er Witze über seinen Ruf als Weichspül-Tenor und konnte sich ewig mit Fragen seiner über die Karriere veränderten Frisur beschäftigen, bevor der Hit „Volare“ alle Haarfragen verfliegen ließ.
Der italienische Set dauerte ziemlich genau eine Stunde und es gab eine halbstündige Verschnaufpause. Im zweiten Teil sollten dann die Gassenhauer einer Bilderbuchkarriere folgen. Helmut Lotti stellte über die Jahrzehnte mit der Auswahl der Songs immer wieder seinen ausgezeichneten Geschmack in Sachen Soul und sein Talent für melodische und romantische Musik unter Beweis. Das sollte auch bei diesen „Greatest Hits“ nicht anders sein.
Im dunkelblauen glänzenden Sakko gab es zu Beginn die Moritat „Mack the Knife“ aus der „Dreigroschenoper“. Im Gospelgesang mit der kompletten Band als Chor interpretierte er „Glory Halleluja“. In deutscher Sprache durfte man sich an „Du, nur du allein“ erfreuen, während „Just A Gigolo“ – wie er selbst augenzwinkernd sagte – die Geschichte seines Lebens beschrieb.
Lotti hatte sich nie auf Genres festlegen lassen. Auch der afrikanische Kulturraum faszinierte ihn, und so gab es „Out Of Africa“ vom gleichnamigen Album und den rhythmischen Titel „Pata, Pata“, zu dem er zunächst seine Cellistin antanzte und sich dann zur Freude der weiblichen Fans ins Publikum begab und mit allen den Hüftschwung übte, die sich ihm freudig näherten. Das schien dem Künstler sichtlich Spaß zu machen und er hatte die Trierer mit seiner Lebensfreude fest im Griff.
Zurück auf der Bühne gab es rockige Klänge wie „Rolling On The River“ und der Abend sollte um 22.30 Uhr zunächst enden, doch Standing Ovations forderten Band und Sänger zurück. Er ließ sich nicht lumpen und lieferte zunächst ein fast zehnminütiges Elvis-Medley mit Hits wie „Jailhouse Rock“, „Suspicious Minds“ und „Love Me Tender“. Zum Ende hin wurde es dann ganz groß und musikalisch anspruchsvoll, als Helmut Lotti gekonnt Puccinis „Nessun Dorma“ schmetterte.
„Ende März 2020 fielen plötzlich die Vorhänge in unseren Theatern und das Licht ging aus in den Konzerthallen. Aber ich blicke mit Zuversicht in die Zukunft. Jetzt finde ich kaum die Worte, um meiner Freude Ausdruck zu verleihen, wieder auf Tour gehen zu können und meine Fans zu sehen!“ So hatte Lotti unlängst in Interviews seine Gemütslage beschrieben. Und in Trier konnte er sowohl stimmlich überzeugen, als auch beweisen, wie wichtig das Liveerlebnis ist – für ihn selbst und sein Publikum.
ShowSlot aus Frankfurt sind inzwischen mit verschiedenen Produktionen in Deutschland unterwegs und bestechen jeweils mit einem engagierten, jungen Ensemble und einem einfallsreichen Bühnenbild. Kürzlich war in der zweimal voll besetzten Europahalle das Musical „Ghost – Nachricht von Sam“ nach dem gleichnamigen Film mit Patrick Swayze, Demi Moore und Whoopi Goldberg zu sehen. Ich hatte die ursprüngliche deutsche Version vor einigen Jahren im Berliner „Theater des Westens“ genossen und war sehr auf die neue Umsetzung gespannt. Immerhin trat man in große Fußstapfen – wurde das deutsche Original doch insgesamt 348 gespielt und gehört zu den erfolgreichsten Shows des TdW.
Leider begann die Aufführung in Trier mit einem kleinen Wermutstropfen: Der Hauptdarsteller des Sam musste aus Gesundheitsgründen pausieren und auch die Zweitbesetzung war nicht vor Ort. Daher hat Darsteller Christian Funk – ursprünglich im „Swing Cast“, also als Springer eingesetzt – die Rolle kurzfristig eingeübt. Es gab einige Einschränkungen. Das soll man nicht verschweigen. Aber die Lösung fand ich dann sehr gelungen.
Zunächst aber zur Handlung, falls nicht jeder sie kennt: Die Bildhauerin Molly verliert ihre große Liebe Sam durch einen hinterhältigen Raubüberfall. Während Molly versucht, ihr Leben ohne Sam neu zu gestalten, ist er als Geist immer in ihrer Nähe und erkennt so auch, dass er Opfer einer Intrige wurde. Sam setzt alles daran, Molly zu schützen und die Wahrheit über seinen Tod herauszufinden. Weitere wichtige Rollen spielen Sams bester Freund Carl, zwei Geister in Krankenhaus und U-Bahn, die Sam in die geisterhafte Zwischenwelt einführen, und das Medium Oda, über das Sam Kontakt zur realen Welt aufnehmen kann.
Die Show hat viel Action, Gruseleffekte, gute Musik und starke Emotionen zu bieten. Das Bühnenbild war sehr cool mit beweglichen Elementen gestaltet, die sowohl Büroräume darstellen konnten, als auch das Loft des Paares Molly und Sam – zudem ein Krankenhaus oder gar eine fahrende U-Bahn. Musikalisch gab es einige bewegende Stücke zu hören, allen voran „Unchained Melody“ der Rightous Brothers, das bereits im Filmsoundtrack eine wichtige Rolle spielte.
Gute Dialoge, starke Musik und fetzige Tanzeinlagen des 13köpfigen Ensembles entführten die Zuschauer*innen in ein Wechselbad der Gefühle. Aufgrund der Sondersituation griff man zu der Lösung, Sam nur als lebenden Menschen körperlich auf der Bühne zu zeigen. Sobald er zum Geist wurde, hörte man seine Stimme nur noch aus dem Off. Dies war ganz klar aus der Not heraus geboren, denn auf den Szenenfotos im Programmheft sah man Sam auch als Geist auf der Bühne. Aber tatsächlich fand ich die Vorgehensweise unproblematisch und auch diese veränderte Version hatte durchaus ihren Reiz. Christian Funk schaffte es mit seiner Stimme, die Emotionen des Geistes darzustellen und ihn in den Köpfen der Anwesenden jederzeit präsent zu machen. Das Ensemble tat sein Übriges dazu, um Sam lebendig zu halten.
Das gesamte Ensemble durfte am Ende in tosendem Applaus und Standing Ovations baden. Laurah Saleh gab eine hervorragende Molly. Amani Robinson verlieh Oda mit stimmgewaltigem Motown-Sound ein enormes Charisma und bekam einen Extra-Applaus. Die Geister von Krankenhaus (Richard McCowen) und U-Bahn (Robert Lankester) spielten ihre Rollen mit starkem Engagement und Esprit. Vor allem die Gruseleffekte in der U-Bahn waren sehr überzeugend. Und dann war da noch das omnipräsente, äußerst quirlige Tanzensemble, das auch schon mal als Kulissenschieber und lebendige Tischplatte tätig war.
Es war mal wieder ein große Leistung, ein solches Musical, das eigentlich viel Kulisse und technische Tricks braucht, als mobile Produktion auf die Bühne zu bringen. ShowSlot gelingt diese schwierige Aufgabe inzwischen bei einigen Musicals wie „Flashdance“ und „Spongebob“ – und auch hier bei „Ghost“ muss man das Zusammenwirken von Produktion und Ensembleleistung bewundern. Eine empfehlenswerte Show für Liebhaber großer Emotionen! Das Trierer Publikum ging absolut verzaubert nach Hause.