Geburtstagssause im Palladium
„Früher war jede Show 20 Kilometer von Ibbenbüren entfernt schon ein absolutes Highlight für uns. Es wurden Schnittchen vorbereitet und dann ging die Reise los“ – zwischen dieser Aussage von Ingo Donot und dem besagten „früher“ liegen mittlerweile 30 Jahre. Und in denen ist unglaublich viel passiert. Aus einer Scheune in Ibbenbüren ging es hinaus in die weite Welt, Konzerte als Headliner oder im Vorprogramm von namhaften Bands in etlichen Ländern folgten. Mit ihrem handgemachten Punkrock, einer klaren Haltung und ihrer bodenständig grundsympathischen Art gewinnt diese Band seit 30 Jahren Fans. Und auch musikalisch geht es seit 1994 eigentlich nur bergauf. Die Entscheidung, 2015 deutschsprachig weiterzumachen, hat den Donots nicht geschadet, im Gegenteil.
Was die Band aber vor allen Dingen ausmacht, ist ihre unglaubliche Live-Präsenz. Eben dies zeigte das Quintett beim ausverkauften Birthday Slam, der zuvor schon in diverse andere Städte führte. Während der Mittwoch im Sonic Ballroom als kleine, schwitzige Clubshow aufwärmte, gab es am Donnerstag dann das große Konzerterlebnis im Kölner Palladium.
Es lässt sich kaum besser zusammenfassen als damit, dass die Band – wie immer – schlichtweg abgeliefert hat. Die größten Hits (wie „So Long“, „Stop the Clocks“, „Whatever Happened to the 80s”) wechselten sich mit diversen aktuelleren Songs ab. Und ebenfalls „wie immer“ kam auch der Spaß nicht zu kurz. Die Ibbenbürer sind bekannt für spontane Ideen und setzen diese auch fast immer um. Man erinnere sich nur an den kurzfristigen zusätzlichen „Überraschungs-Auftritt“ bei Rock am Ring 2024. In Köln nun, wo Sänger Ingo mehrere Jahre lebte, setzen die Donots ganz auf die Spontanität der Stadt: „Gemeinsam“ wurde ein kurzer Song kreiert, schließlich „singen die Kölner doch ohnehin immer alles mit“. Lyrics gefälligst? „Sag mal Köln geht’s euch gut?“ – „Nein Donots, uns geht’s besser“ – „Ist das der beste Tag im Jahr?“ – „Na klar, na klar“. Paar Mal wiederholen, zack, Hit. „Funktioniert in jeder Geschwindigkeit und in jedem Genre“, freute sich Ingo und probierte gleich eine Metal- und Reggae-Version aus. Fazit: Klappt – und ganz Köln singt mit.
Während andere Bands ihre Fans irgendwann auffordern, sich hinzusetzen und passend zum Breakdown aufzuspringen –setzen sich Donots-Fans von selbst und „rudern“ gemeinsam zu „Stop the Clocks“. Weitere Donots-Schnapsidee gefälligst? Bei den Birthday-Slams wurde ein großer Beamer aufgebaut. Was also läge ferner, als die große Leinwand zu nutzen, um Mario Kart zu spielen? Die Idee sollte schon in Wiesbaden umgesetzt werden, „aber das Bluetooth-Signal war nicht stark genug“. Dass Ingo sich an irgendeinem Zeitpunkt ins Publikum bewegt, ist nicht ungewöhnlich, dass er dabei auf der Suche nach Gegner*innen bei Mario Kart ist, ist es schon eher. Ganz funktioniert hat es dann allerdings auch in Köln nicht, dem Spaß hat es keinen Abbruch getan.
Noch dazu hatten die Donots hervorragende Gäste mit dabei. Mit Heisskalt – just wiedervereint, um Bassistin Lola verstärkt und einem neuen Album in den Startlöchern (Release-Konzerte am 24. Januar in Sindelfingen und am 25. Januar in Köln) – und den Pop-Punkern von Itchy wurden die Fans schon vor dem Mainact ordentlich aufgewärmt.
Rundum für Fans wie Bands sicherlich ein hervorragender Birthday-Slam, der Lust auf mehr macht. Für die Donots ist jedenfalls noch lange nicht Schluss. Schon jetzt gibt es erste Infos über die geplanten Festival-Shows 2025. Unter anderem treten sie am 21. Juni in Trier beim Porta Hoch Drei direkt vor dem Wahrzeichen der Stadt auf.